- Mitterteich
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Wappen Deutschlandkarte 49.95111111111112.243333333333519Koordinaten: 49° 57′ N, 12° 15′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberpfalz Landkreis: Tirschenreuth Verwaltungs-
gemeinschaft:Mitterteich Höhe: 519 m ü. NN Fläche: 39,35 km² Einwohner: 6.852 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 174 Einwohner je km² Postleitzahl: 95666 Vorwahl: 09633 Kfz-Kennzeichen: TIR Gemeindeschlüssel: 09 3 77 141 Stadtgliederung: 11 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Kirchplatz 12
95666 MitterteichWebpräsenz: Bürgermeister: Roland Grillmeier (CSU) Lage der Stadt Mitterteich im Landkreis Tirschenreuth Mitterteich (bairisch: Miederdeich) ist eine Stadt im Oberpfälzer Landkreis Tirschenreuth und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterteich.
Mitterteich ist eine Glas- und Porzellanstadt im Oberpfälzer Stiftland.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Mitterteich hat 11 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Großbüchlberg
- Großensterz
- Gulg
- Hammermühle
- Kleinbüchlberg
- Kleinsterz
- Mitterteich
- Oberteich
- Pechofen
- Pleußen
- Steinmühle
Geschichte
Mitterteich wurde erstmals 1185 mit dem Namen Dich in einer päpstlichen Schutzbulle erwähnt. Das Dorf gelangte 1277 in den Besitz des Klosters Waldsassen. 1501 erhielt Mitterteuch als Neugründung des Klosters an der Straße von Nürnberg nach Eger (Cheb) Marktrechte. Diese wurden am 12. August 1516 um die Rechte, Bier auszuschenken und Wochenmärkte abzuhalten, erweitert. Gleichzeitig verlieh Abt Andreas Metzel das (mit Unterbrechung) bis heute verwendete Wappen. Zudem bekamen die Mitterteicher das Recht, die niedere Gerichtsbarkeit auszuüben. Im Jahre 1565 wurde in Mitterteich eine lutherische Pfarrei eingerichtet. Durch neue Marktfreiheiten ab 1568 wuchs die wirtschaftliche Bedeutung des Marktes weiter. Es durften Viehmärkte abgehalten und Salzhandel betrieben werden. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Marktgemeinde fast völlig zerstört. Eine katholische Pfarrei wurde 1665 gegründet. Durch die Inbetriebnahme der Eisenbahnlinien Mitterteich-Eger und Schwandorf-Mitterteich in den Jahren 1864 und 1865 brach auch in Mitterteich das Industriezeitalter an. 1882 siedelte sich eine Glashütte an, die mit der Produktion von Spiegel- und Tafelglas begann. 1886 gründete Ludwig Lindner die erste Porzellanfabrik (später Porzellanfabrik Mitterteich AG), der 1899 die Porzellanfabrik Julius Rother folgte. Seit 1932 ist Mitterteich eine Stadt. Im Jahr 1951 wurde eine Knabenschule gebaut, 1955 erfolgte im benachbarten Kloster Fockenfeld die Gründung eines privaten Gymnasium für Jungen, 1964 folgte der Neubau der Grundschule und 1973 der einer Hauptschule. 1977 wurde das Zwischenlager Mitterteich errichtet, in welchem kontaminierte Stahlteile aus dem Kernkraftwerk Gundremmingen bei Günzburg an der Donau zwischengelagert werden. 1988 wurde mit einer umfassenden Stadtsanierung zur Verschönerung des Stadtbildes begonnen.
Religionen
In Mitterteich gibt es eine katholische und eine evangelisch-lutherische Pfarrei. Die katholische Pfarrkirche St. Jakob wurde 1890 errichtet, die evangelische Kirche im Jahre 1897, beide im neoromanischen Stil. Weiterhin besteht ein Königreichssaal der Zeugen Jehovas. Die Mehrheit der Mitterteicher gehört der römisch-katholischen Konfession an.
Eingemeindungen
- 1971 Gemeinde Großensterz mit den Ortsteilen Großensterz, Kleinsterz und Hammermühle
- 1972 Pleußen, Steinmühle und Gulg
- 1978 Großbüchlberg, Kleinbüchlberg, Oberteich und Pechofen
Politik
Wappen
Blasonierung: Über blauem Wellenbalken in Schwarz ein silberner Pfahl, darin ein linksgewendeter schwarzer Abtstab; unten in Silber nebeneinander drei grüne Blumen.
Das Wappen ist seit 1615 bekannt und wurde 1967 erneuert.
Städtepartnerschaften
- Cheddleton, Vereinigtes Königreich
- Wetley Rocks, Vereinigtes Königreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Ständige Ausstellung des einheimischen Künstlers Herbert Molwitz in der Stadtbücherei. Zu sehen sind Kupferstiche, Radierungen und Aquarelle.
- Porzellanmuseum in der ehemaligen Porzellanfabrik Mitterteich.
Bauwerke
- Historisches Rathaus (erbaut 1731)
- Kellnerhaus (Glas-, Porzellan- und Weberstuben)
- Mariensäule auf dem Marktplatz
- Sagenbrunnen Der Schmied von Mitterteich
- Heimatbrunnen am Johannisplatz
- Friedhofskapelle von 1780 mit vier Totentanzdarstellungen
- Kriegerdenkmal von 1933 an der Waldsassener Straße
Sport und Freizeit
- Eissporthalle (eröffnet 1993)
- Beheiztes Freibad
- Hallenbad
- Tennisplätze
- Tennishalle
- 3 Skilifte (im Ortsteil Großbüchlberg)
- Sommerrodelbahn (im Ortsteil Großbüchlberg)
Kulinarische Spezialitäten
- Zoiglausschank in drei Zoiglstuben
Traditionen
In Mitterteich ist der Brauch des Oierhiartns besonders lebendig geblieben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Mitterteich liegt an der A 93, der B 15 und der B 299. Die nächsten Bahnstationen sind Wiesau (Strecke München-Hof-Berlin) und Marktredwitz (Strecke Nürnberg-Hof).
Ansässige Unternehmen
- Schott-Rohrglas GmbH
- BKK Schott-Rohrglas
- Hösl & Co Brauhaus GmbH
- Getränkegroßhandel Oppl
- Högl GmbH Autoteile und Zubehör
- Zwischenlager Mitterteich, eine Sammelstelle und ein Zwischenlager für radioaktive Abfälle aus kerntechnischen Anlagen.
Öffentliche Einrichtungen
- Werkstätte für Menschen mit Behinderung „Stiftlandwerkstätten St. Elisabeth“
- Bücherei
- Kinderhort der Caritas
- Mehrzweckhalle
- Städtischer Kindergarten
- Katholischer Kindergarten
- Lernstube
- Mehrgenerationenhaus
- Kommunbrauhaus (vgl. hierzu auch: Zoigl)
- Freiwillige Feuerwehren Mitterteich, Pleußen, Großensterz und Pechofen
Bildung
- Otto-Wels-Hauptschule
- Theobald-Schrems-Grundschule
- Förderzentrum der Lebenshilfe Tirschenreuth
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Andreas Schiffmann (1836 –1918), Geistlicher Rat (1896)[3]
- Karl Stingl (1864–1936), Reichspostminister
- Josef Neidl (1896–1976), Geistlicher Rat (1956)
Söhne und Töchter der Stadt
- Michael Lindner (1880–1941), Heimat- und Landschaftsmaler
- Thomas Dennerlein (1847–1903), Bildhauer
- Prof. Dr. Theobald Schrems (1893–1963), Domkapellmeister und Chorleiter der Regensburger Domspatzen
- Jeff Beer (* 1952), Künstler
Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen
- Prof. Dr. Jakob Bauer (1906–1992), Mediziner, erlernte in Mitterteich das Glasmacherhandwerk
- Max von der Grün (1926–2005), Schriftsteller
- Herbert Molwitz (1901–1970), Künstler
- Karl Erb, ein deutscher Wehrmachtssoldat, der sich im Zweiten Weltkrieg 1945 wegen des aus dem Kriegsverlauf ersichtlichen nahenden Kriegsendes gegen die sinnlose Verteidigung seiner Heimat wandte. Karl Erb wurde daraufhin kurz vor dem Einmarsch der US-amerikanischen Truppen auf dem Marktplatz in Mitterteich hingerichtet. Die Stadt Mitterteich benannte zum Andenken an Karl Erb eine Straße nach ihm. Seine Eltern stifteten eine Gedenktafel, die neben dem Straßenschild angebracht ist.[4])
- Christian Neuper (1876–1950), Steinbildhauer aus Weißenstadt, er schuf das Mitterteicher Kriegerdenkmal
Literatur
- 1501–2001. 500 Jahre Marktrechte in Mitterteich, hrsg. v. Arbeitskreis Heimatpflege, Mitterteich 2001
- Mitterteich. Heimat in Bildern, hrsg. v. Arbeitskreis Heimatpflege, Pressath 2005
- Harald Fähnrich: Heimat Mitterteich. Ein volkskundliches Lesebuch, Beidl 1986
- Manfred Knedlik: Geschichte der katholischen Pfarrei Mitterteich, Pressath 1990
- Manfred Knedlik: Recht und Verwaltung. Mitterteicher Verordnungen aus vier Jahrhunderten, Mitterteich 1992
- Manfred Knedlik: Mitterteich – Rückblicke und Perspektiven, Pressath 2007
- Manfred Knedlik: Mitterteich im Industriezeitalter, Pressath 2011
- Heinrich Pauli u.a.: Mitterteich im Wandel der Zeiten, Hof 1986
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111108/140939&attr=OBJ&val=1090
- ↑ Berühmte Mitterteicher auf der Homepage der Stadt
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 165f.
Weblinks
Commons: Mitterteich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Luftbilder der Stadt
- Mitterteich: Wappengeschichte vom HdBG
- Mitterteich: Amtliche Statistik des LStDV
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