- Wolfgang Völz
-
Wolfgang Völz (* 16. August 1930 in Danzig-Langfuhr) ist ein deutscher Fernseh- und Filmschauspieler.
Völz debütierte 1950 als Theaterschauspieler. In den folgenden Jahren spielte er Theater, in Film und Fernsehen und war eine Zeit lang Mitglied der Berliner „Stachelschweine“. Seinen Durchbruch und größten Erfolg feierte Völz Mitte der 1960er Jahre in der Fernsehserie Raumpatrouille. Weitere Erfolge hatte er in Edgar Wallace-Verfilmungen und in der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre. Völz ist bis in die 2000er Jahre hinein ein viel beschäftigter Darsteller, zumeist in Nebenrollen. In den Der Wixxer-Filmen nimmt er frühere seiner Rollen selbstironisch aufs Korn.
Neben der Schauspielerei ist Völz vor allem wegen seiner markanten Stimme als Synchronsprecher gefragt. Unter anderem sprach er Peter Ustinov, Mel Brooks und Walter Matthau, aber auch den Häuptling Majestix in Asterix-Produktionen und Käpt’n Blaubär im Kinderfernsehen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Völz machte zunächst eine Bäckerlehre in Hameln, nahm in Hannover Schauspielunterricht und lernte danach bei Theodor Becker und Max Gaede (1882-1969). 1950 debütierte Völz als „Page“ in Friedrich Schillers Don Karlos am Landestheater Hannover und drehte in den 50er Jahren auch schon neben Stars wie Hans Albers oder Gert Fröbe Kinofilme. Seit den 1950ern ist er auch mit Dietmar Schönherr eng befreundet und es gab einige gemeinsame Film- und Fernsehauftritte – unter anderem in Raumpatrouille. Diese Serie war wohl für beide der größte Erfolg in ihrer Filmlaufbahn. Das trifft wohl auch auf die übrigen Besatzungsmitglieder Claus Holm, Eva Pflug, Friedrich G. Beckhaus und Ursula Lillig zu. Ab 1954 war Völz auch eine Zeit lang Mitglied bei dem Kabarett der Berliner Stachelschweine.
Außer Auftritten in den Kriminalserien Stahlnetz und Das Kriminalmuseum und auch in Edgar-Wallace-Filmen folgten 1967 78 Folgen der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre, eine seiner größten Erfolge in einer langen Reihe von Serienauftritten. Er erinnert sich gern an diese Rolle, in der er unter anderem auch zwei Rolls Royce „kaputtfahren durfte”.
Neben etlichen Film- und Theaterrollen wirkte Wolfgang Völz in einem der ersten Aids-Aufklärungsspots mit und ist eifriger Synchronsprecher – unter anderem auch in der Werbung („Toyota: Nichts ist unmöglich”). Er lieh seine Stimme Peter Ustinov, Mel Brooks, Walter Matthau (den er als seinen Lieblingsschauspieler beim Synchronsprechen bezeichnete) und Michel Piccoli. Außerdem sprach er die Figuren Majestix, Käpt’n Blaubär, den Wirt „Butterblume“ in Der Herr der Ringe: Die Gefährten, Käpt'n Iglo sowie „Jeff Smart“ in Clever & Smart. In der Zeichentrickserie Captain Future sprach er den Androiden Otho. Völz war außerdem in der US-Serie Airwolf die deutsche Stimme von Ernest Borgnine, der das Crewmitglied Dominic Santini spielte. Er war außerdem die deutsche Stimme von Dana Elcar, alias Pete Thornton, in der Serie MacGyver. Ironischerweise wurde Völz bei seinem einzigen Auftritt in einer englischsprachigen Produktion (Finale in Berlin, 1966) in der deutschen Fassung von seinem Kollegen Rolf Schult synchronisiert. 1994 spielte er bei Pumuckl und der blaue Klabauter den Kapitän des Schiffes und sprach unter anderem die Stimme des blauen Klabauters. Außerdem synchronisierte er Roy Dotrice in Angel – Jäger der Finsternis (S05E07 Mein Vater und ich).
Von seinen vielen Serien hat Völz einmal gesagt: „Ich habe an die 600 Fernsehrollen gespielt. Es war immer die gleiche Grütze.” Er sieht sich als „allerersten Mann der zweiten Klasse”; Schönherr vergleicht ihn dagegen mit Walter Matthau.
Heute reist er ständig zwischen München, Hamburg und seinem eigentlichen Wohnsitz Berlin hin und her, um seinen schauspielerischen Verpflichtungen nachzukommen.
Völz ist seit 1955[1] mit der bei Tatjana Gsovsky ausgebildeten Tänzerin Roswitha Völz, geborene Karwath aus Berlin-Wilmersdorf, verheiratet, die auch bei den Dreharbeiten zu Raumpatrouille mitgewirkt hatte. Ihre beiden Kinder, Benjamin Völz und Rebecca Völz, sind ebenfalls in der Synchronisation aktiv.
Sonstiges
- Wolfgang Völz wurde im selben Haus geboren wie der Schauspieler Eddi Arent. Später traten sie auch öfter gemeinsam in Film und Fernsehen auf.
- Völz ist Mitglied der SPD.
- Inzwischen ist eine Biographie über ihn und seinen Sohn Benjamin Völz mit dem Titel Benjamin und Wolfgang Völz – eine Biografie erschienen.
Filmografie (Auswahl)
- 1956: Charleys Tante
- 1958: Der Mann im Strom
- 1958: Piefke, der Schrecken der Kompanie
- 1959: Heimat – deine Lieder
- 1959: Abschied von den Wolken
- 1959: Du bist wunderbar
- 1959: Ein Tag, der nie zu Ende geht
- 1960: Die 1000 Augen des Dr. Mabuse
- 1961: Der Transport
- 1961: Der grüne Bogenschütze
- 1961: Mein Mann, das Wirtschaftswunder
- 1962: Straße der Verheißung
- 1963: Orden für die Wunderkinder
- 1964: Das Wirtshaus von Dartmoor
- 1966: Raumpatrouille – Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion (Fernsehserie)
- 1966: Brille und Bombe: Bei uns liegen Sie richtig!
- 1966: Finale in Berlin
- 1966: Lange Beine – lange Finger
- 1967–1977: Graf Yoster gibt sich die Ehre (Fernsehserie)
- 1970: Der Mann, der den Eiffelturm verkaufte
- 1971: Unser Willi ist der Beste
- 1971: Engel, die ihre Flügel verbrennen
- 1980: Meister Eder und sein Pumuckl (TV)
- 1980: Mein Gott, Willi!
- 1994: Pumuckl und der blaue Klabauter
- 1997: Die Oma ist tot
- 1999: Käpt’n Blaubär – Der Film
- 1999: Der Einstein des Sex
- 2003: Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino
- 2003: Pfarrer Braun - Der siebte Tempel (TV)
- 2004: Der WiXXer
- 2006: Hui Buh – Das Schlossgespenst
- 2007: Neues vom Wixxer
- 2007: Vollidiot
- 2007: SEK-Calw
- 2008: Urmel voll in Fahrt
- 2009: Mord ist mein Geschäft, Liebling
Gastauftritte
- Stahlnetz – Die Zeugin im grünen Rock (1960, Fernsehen)
- Stahlnetz – E 605 (1960, Fernsehen)
- Stahlnetz – In der Nacht zum Dienstag (1961, Fernsehen)
- Stahlnetz – In jeder Stadt… (1962, Fernsehen)
- Orden für die Wunderkinder (1963, Fernsehen)
- Funkstreife Isar 12 - Polizeialarm (1963, Fernsehen) (Staffel 3, Folge 5)
- Das Kriminalmuseum – Zahlencode N (1963, Fernsehen)
- Hafenpolizei – Reisebegleiterin gesucht (1964) (Fernsehserie)
- Das Kriminalmuseum – Der Brief (1965, Fernsehen)
- Das Kriminalmuseum – Die Mütze (1965, Fernsehen)
- Das Kriminalmuseum – Kaliber 9 (1967, Fernsehen)
- Das Kriminalmuseum – Das Kabel (1967, Fernsehen)
- Die fünfte Kolonne – Ein Anruf aus der Zone (1967, Fernsehen)
- Babeck (1968, Fernsehen)
- Pippi und die Seeräuber (1968)
- Der Kommissar, Episode 2: Das Messer im Geldschrank (1969, Fernsehen)
- Pippi geht von Bord (1969)
- Pippi im Taka-Tuka-Land (1970)
- Die Unverbesserlichen und ihr Stolz (1971, Fernsehen)
- Der Kommissar, Episode 72: Drei Brüder (1974, Fernsehen)
- Tatort – Kassensturz (1976, Fernsehen)
- Steiner's Musikantenparade (irgendwann in den 90ern)
- Hans im Glück (1999, Fernsehen)
- Pfarrer Braun - Der siebte Tempel (2003, Fernsehen)
Hörspielsprecher
(Auswahl)
- Die drei ??? – Der unsichtbare Gegner (Folge 38, Stimme von Ben Peck (Peters Großvater) (1986))
- Die drei ??? – Der giftige Gockel (Folge 47, Stimme von Big Barny Crown (1990))
- Die drei ??? – Die Musikpiraten (Folge 52, Stimme von Toningenieur Hank Rivers (1991))
- Die drei ??? – Die Rache des Tigers (Folge 61, Stimme von Portland (1995))
- Die drei ??? – Der Biss der Bestie (Folge 146, Stimme von Fitzwilliam Waterfield (2011))
- Die Abenteuer des Odysseus (alle Folgen (1–6) Stimme von „Göttervater“ Zeus)
- Die Dr3i – Die Pforte zum Jenseits (Folge 2, Stimme von Sylvester Meyzel (2006))
- Kleiner König Kalle Wirsch von Tilde Michels („Eltern“-Edition „Abenteuer Hören“ (2006))
- Käpt’n Blaubärs Geschichten und Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn (alle (12 bzw. 9) Folgen, Stimme von Käpt’n Blaubär (ab 1991))
- TKKG – Abenteuer im Ferienlager (Folge 9, Stimme von Günther, genannt „Rasputin“, dem Betreuer der TKKG-Bande im Camp an der Nordsee (1982))
- TKKG – Im Schattenreich des Dr. Mubase (Folge 74, Stimme des Hausmeisters [im Inlay als „Opa“ bezeichnet] (1990))
- Asterix (80er-Jahre Hörspielserie; als Stimme von Majestix)
- Die Klexe (Alle Folgen (1–9) als Stimme von Direktor Historiux / Erzähler (1986–1987))
- LEGO Piraten (Alle Folgen (1–6) Stimme von Käpt'n Roger (1990))
- Benjamin Blümchen (Folgen 100 und 101, Stimme von Kinderarzt Dr. Wunderlich (2005))
Auszeichnungen
- 1991: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 1998: Münchhausen-Preis für seine Käpt’n-Blaubär-Mitwirkung
- 2002: Verdienstorden des Landes Berlin
- 2011: Ohrkanus Award für sein Lebenswerk
Literatur
- Ralph Keim: Benjamin und Wolfgang Völz – Eine Biografie, SWB Verlag, Stuttgart, August 2010, ISBN 3938719427
Einzelnachweise
- ↑ Bericht zur Goldenen Hochzeit von Wolfgang Völz und seiner Frau Roswitha in der Berliner Morgenpost
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Völz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Wolfgang Völz in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Wolfgang Völz in der Deutschen Synchronkartei
Kategorien:- Person (Danzig)
- Schauspieler
- Synchronsprecher
- Hörspielsprecher
- SPD-Mitglied
- Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande
- Träger des Verdienstordens des Landes Berlin
- Deutscher
- Geboren 1930
- Mann
Wikimedia Foundation.