Buchheim

Buchheim
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Buchheim
Buchheim
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Buchheim hervorgehoben
48.0102777777788.9866666666667793
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Gemeindeverwal-
tungsverband:
Donau-Heuberg
Höhe: 793 m ü. NN
Fläche: 18,31 km²
Einwohner:

620 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 34 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 88637
(Scheuerlehof: 78567)
Vorwahl: 07777
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 008
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausstraße 4
88637 Buchheim
Webpräsenz: www.gemeindebuchheim.de
Bürgermeister: Hans-Peter Fritz
Lage der Gemeinde Buchheim im Landkreis Tuttlingen
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Über dieses Bild

Buchheim ist eine Gemeinde im Landkreis Tuttlingen in Baden-Württemberg, Deutschland.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Buchheim liegt in etwa 800 Meter Höhe auf dem Heuberg, südlich der Donau im Naturpark Obere Donau. Zwischen Fridingen und Buchheim befindet sich der Donaudurchbruch durch die Schwäbische Alb.

Nachbargemeinden

Die Gemeinde grenzt im Norden an Beuron und im Osten an Leibertingen, beide im Landkreis Sigmaringen, im Süden an Neuhausen ob Eck und im Westen an Fridingen an der Donau.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Buchheim gehören das Dorf Buchheim, die Höfe Gründelbuch (Schäferhof), Hilbenhof, Scheuerlehof und Vorderer Jakobenhof und die Häuser Kiesgruben. Im Gemeindegebiet liegt die Burgruine Kallenberg und die Wüstung Ozenswilare.[2]

Geschichte

Burgruine Kallenberg

Ausgrabungsreste aus der Steinzeit sind Zeugnis einer ersten Besiedlung aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit.[3]

Der Ort Buchheim wurde im Jahre 861 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen als Puachheim erstmals erwähnt.[4]

Verschiedene geistliche und weltliche Herrschaften hatten Besitz am Ort. Gleich mit drei verschiedenen früheren staatlichen Zuständigkeiten hat man es in Buchheim zu tun. Noch bis ins letzte Jahrhundert gab es dort drei Gemarkungen, nämlich Buchheim, Gründelbuch und Kallenberg:

Der Ort Buchheim selbst gehörte seit 1409 zu der den Freiherrn von Enzberg gehörenden Herrschaft Mühlheim-Bronnen, die auch die niedere Gerichtsbarkeit innehatten. Die Hochgerichtsbarkeit teilten sich die Grafschaften Sigmaringen und Nellenburg. Großes Elend brachte der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) mit sich, bei dem Anfang Juni 1677 das ganze Dorf und der Turm mit Pfarrkirche von durchziehenden sächsischen Truppen angezündet wurden.[4][5] Der Frondienst versahen die Buchheimer Bürger für die Herren von Enzberg; dieser wurde durch ein Gesetz abgeschafft. Sie mussten 300 Hektar Gemeindewald und 150 Hektar Allmendfeld von den Herren von Enzberg für das Zwanzigfache zurück kaufen.[4] Bei der Säkularisation 1805 erfolgte zunächst 1806 der Übergang an Württemberg, 1810 kam Buchheim jedoch an Baden und somit zum Amtsbezirk Meßkirch. Im Jahr 1900 begann man den Aufbau eines Leitungsnetzes für die Wasserversorgung[4].

Gründelbuch mit Jakobenhof, Hilbenhof und Schäferhof war salemischer Besitz und stand als sogenannte „Nebengemeinde“ unter Verwaltung des salemischen Obervogteiamtes Münchhöf. Auch nach dem Übergang an Baden war Gründelbuch noch ein Teil der Gemeinde Münchhöf, ehe es dann erst im Jahre 1925 endgültig zu Buchheim kam.

Von der einst ebenfalls eigenständigen Gemarkung der früheren Herrschaft Kallenberg sind die Burgruine gleichen Namens und der Scheuerlehof an der Donau noch als einzige Bauwerke erhalten. 1772 kam die Herrschaft Kallenberg als habsburgisches Lehen der Grafschaft Hohenberg an die Freiherren von Ulm-Erbach, wurde 1806 vorübergehend württembergisch und kam 1810 zusammen mit Buchheim an Baden. Erst 1924 wurde die Gemarkung Kallenberg mit der von Buchheim zusammengelegt. Zur einstigen Herrschaft Kallenberg hatten früher auch die Orte Nusplingen, Obernheim, Dormettingen, Erlaheim und Bronnhaupten gehört, die 1806 alle württembergisch wurden.

1936 wurde das Amt Meßkirch aufgelöst und seine Gemeinden dem Oberamt Stockach angegliedert. Daraus entstand 1939 der Landkreis Stockach. Bei der Kreisreform Baden-Württemberg 1973 wurde der Landkreis Stockach aufgelöst; die Gemeinde Buchheim wurde mit Wirkung zum 1. Januar 1973 dem Landkreis Tuttlingen zugeordnet.

Politik

Die Gemeinde ist Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbandes Donau-Heuberg mit Sitz in Fridingen an der Donau.

Gemeinderat

Die Kommunalwahlen in Baden-Württemberg 2009 vom 7. Juni 2009 führte bei einer Wahlbeteiligung von 73,4 % (+ 2,2) zu folgendem Ergebnis:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil +/- Sitze +/-
CDU 49,1 % - 22,7 4 - 2
FWV 50,9 % + 22,7 4 + 2

Bürgermeister

Am 25. Oktober 2009 wurde der aus Buchheim stammende Gastronom Hans-Peter Fritz[7] mit absoluter Mehrheit im ersten Wahlgang in seiner fünften Amtsperiode als ehrenamtlicher Bürgermeister von Buchheim wiedergewählt. Seine Vereidigung erfolgte am 21. Januar 2010.[8]

  • seit 1977: Hans-Peter Fritz

Wappen

Das Wappen der Gemeinde Buchheim zeigt in Silber auf grünem Boden einen von einer roten Mauer umgebenen roten Turm.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.

Bauwerke

Buchheimer Hans
  • Der Buchheimer Hans, auch Langer Hans genannt, am südlichen Ortsrand, ist der Kirchturm der ehemaligen Chorturmkirche, die ursprünglich dem Heiligen Johannes dem Täufer geweiht war. Der Turm datiert ins 14. Jahrhundert[9]. Anfang Juni 1677 wurde der Turm mit Pfarrkirche und den umliegenden Gebäuden von durchziehenden sächsischen Truppen angezündet.[5] 1742 wurde die Pfarrkirche wieder aufgebaut.[4] Nach dem Bau der barocke Kirche im heutigen Ortskern wurde das Langhaus der Chorturmkirche abgebrochen. Im Jahr 1980 wurde er restauriert und ist seitdem als Aussichtsturm begehbar.[10] Von hier bietet sich ein herrlicher Ausblick in die nähere Umgebung vor allem in Richtung Osten und Süden, bei klarem Wetter über den Linzgau, den Hegau und über die gesamte Alpenkette von der Zugspitze im Osten bis in die Berner Alpen. Er wurde von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum Denkmal des Monats Oktober 2010“ ernannt.[5] Unterhalb des Turmes befindet sich heute der Friedhof sowie eine Soldaten-Gedächtnisstätte.
  • Oberhalb der Donau befindet sich auch die Burgruine Kallenberg.
  • Die Hohenecker Schanze ist eine 1704 von den Österreicher erbaute Schanze aus dem Spanischen Erbfolgekrieg im Wald in der Nähe der Burgruine Kallenberg.
  • Des Weiteren befindet sich auf Buchheimer Gemarkung eine abgegangene Burg, das so genannte Schänzle.

Naturdenkmäler

  • Auf der Südseite des Donaudurchbruchs bieten mehrere Aussichtspunkte Einblicke in das Donautal und Ausblicke auf die teilweise spektakulären Felsformationen auf der gegenüber liegenden Seite.
  • Das Naturdenkmal Buttentalhöhle bei Buchheim war altsteinzeitlicher (10.000 v. Chr.) Lebensraum.

Regelmäßige Veranstaltungen

Bei der schwäbisch-alemannischen Fasnet spielt die Buchheimer Narrenfigur des Schilpen eine wichtige Rolle. Laut einer Sage sollen die Buchheimer in einem futterarmen Hungerjahr den Gemeindestier (alemannisch „Farre“) an einem Strick den Buchheimer Hans hochgezogen haben, damit er das auf der Turmplattform wachsende Grasbüschel (alemannisch „Schilpen“) hätte abweiden können. Da der Strick um den Hals gelegt war, überlebte der Farre die Aktion nicht.[11]

Literatur

  • Max Kotterer, Walther Lang, Kurt-Erich Maier: Buchheim: Beiträge zur Geschichte der Heuberggemeinde Buchheim. Gemeindeverwaltung Buchheim, 1978
  • Buchheim – unser Ort und seine Menschen in alten Bilder. Bildband. 2011

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 647–648
  3. Ausstellungs-Besuch wird zur Zeitreise. In: Südkurier vom 16. Juni 2011
  4. a b c d e Xaver Knittel (xk): „Können auf Vorfahren stolz sein“. In: Südkurier vom 5. Januar 2011
  5. a b c Turm ist Denkmal des Monats. In: Südkurier vom 2. Oktober 2010
  6. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
  7. Sebastian Pantel (sep): Vom Lausbub zum Stadtvater. In: Südkurier vom 4. Dezember 2010
  8. Xaver Knittel (xk): Politik. Eid auf die fünfte Amtsperiode. Landrat, Verwaltungsverband und Gemeinderat feieren mit Bürgermeister Hans-Peter Fritz. In: Südkurier vom 21. Januar 2010
  9. Nach anderer Angabe um das Jahr 1000, vgl. Xaver Knittel (xk): „Können auf Vorfahren stolz sein“. In: Südkurier vom 5. Januar 2011
  10. Heimatverein Buchheim: Buchheimer Hans, Orientierungstafel im Turm, 1983
  11. Alfred Th. Heim: Von Wasserfürsten, Schilpen und Hornasen. In: Südkurier vom 13. Juni 2003

Weblinks

 Commons: Buchheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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