- Großer Preis von Italien 1972
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Großer Preis von Italien 1972
Renndaten 10. von 12 Rennen der Formel-1-Saison 1972 Name: Gran Premio d'Italia Datum: 10. September 1972 Ort: Monza Kurs: Autodromo Nazionale di Monza Länge: 317,625 km in 55 Runden à 5,775 km Wetter: bewölkt, aber trocken Pole-Position Fahrer: Jacky Ickx
Ferrari
Zeit: 1:35,65 min Schnellste Runde Fahrer: Jacky Ickx
Ferrari
Zeit: 1:36,3 min Podium Erster: Emerson Fittipaldi
Lotus
Zweiter: Mike Hailwood
Surtees
Dritter: Denis Hulme
McLaren
Der Große Preis von Italien 1972 fand am 10. September in Monza statt und war das zehnte Rennen der Formel-1-Saison 1972.
Inhaltsverzeichnis
Berichte
Hintergrund
Aus Sicherheitsgründen hatte man die Rennstrecke von Monza mit zwei Schikanen modifiziert. Die Windschattenduelle bei Höchstgeschwindigkeit, die in den Vorjahren dort stets stattgefunden hatten, gehörten somit der Vergangenheit an. Stattdessen wurden die Bremsen aufgrund der veränderten Streckencharakteristik nun deutlich stärker als zuvor auf dieser Strecke belastet.
Bei Lotus befürchtete man in Italien nach wie vor gerichtliche Konsequenzen wegen des tödlichen Unfalls von Jochen Rindt im Jahr 1970 und trat dort deshalb, wie bereits im Vorjahr, nicht als offizielles Werksteam an. Stattdessen wurde ein Fahrzeug für Emerson Fittipaldi, der die Chance hatte, sich an diesem Wochenende den WM-Titel zu sichern, unter dem Teamnamen "World Wide Racing" gemeldet.
Mario Andretti stand als dritter Fahrer für Ferrari zur Verfügung. Das Team Surtees wurde auf vier Wagen aufgestockt, da sich Teamgründer John Surtees dazu entschloss, neben den drei Stammfahrern Tim Schenken, Mike Hailwood und Andrea de Adamich zu dem Rennen anzutreten. Es stellte sich heraus, dass dies sein letzter Grand-Prix-Start werden sollte. B.R.M. brachte ebenfalls, wie bereits mehrfach in der ersten Hälfte der Saison, vier Werkswagen an den Start. Bei Tecno wurden erstmals zwei Fahrzeuge gemeldet. Pilotiert wurden sie von Nanni Galli und Derek Bell, die sich zuvor in unregelmäßigen Abständen im Cockpit des einzigen Tecno abgewechselt hatten.
Training
Die erste Startreihe wurde aus zwei Fahrzeugen mit Zwölfzylinder-Motoren gebildet, nämlich dem Ferrari 312B2 von Jacky Ickx und dem Matra MS120D von Chris Amon. Dahinter qualifizierten sich Jackie Stewart, Clay Regazzoni, Denis Hulme und Emerson Fittipaldi.
Henri Pescarolo und Derek Bell verfehlten die Qualifikation für das auf 25 Fahrzeuge limitierte Starterfeld.[1]
Rennen
Das Rennen begann im Moment des Fallens der Startflagge mit einer Schrecksekunde für Stewart, der aufgrund eines Kupplungsschadens nicht losfahren konnte. Da er auf dem dritten Startplatz stand, musste er befürchten, von einem der zahlreichen hinter ihm startenden Kollegen gerammt zu werden. Es gelang jedoch allen Fahrern, dem Hindernis reflexartig auszuweichen.[2]
Ickx setzte seine Pole-Position in eine Führung um. Es folgte sein Teamkollege Regazzoni vor Fittipaldi und dem dritten Ferrari von Andretti. Amon befand sich nach einem schlechten Start auf dem fünften Rang. Da die früher in Monza üblichen Windschattenduelle nicht mehr möglich waren, blieb die Reihenfolge der Fahrer in der Spitzengruppe recht lange konstant. Lediglich Amon gelang es, in den ersten Runden Andretti zu überholen.
Die beiden Ferrari von Ickx und Regazzoni setzten sich an der Spitze etwas vom Rest des Feldes ab. Durch eine kurze Unachtsamkeit verlor Ickx in Runde 14 die Führung an seinen Teamkollegen. Dieser kollidierte drei Runden später mit dem Nachzügler Carlos Pace, der sich in einer der Schikanen gedreht hatte und dort als Hindernis auf der Strecke stand. Sowohl für Regazzoni als auch für Pace war das Rennen dadurch beendet, sodass Ickx wieder die Führung übernahm. Fittipaldi, Amon und Hailwood folgten in Reichweite.
Nachdem Hailwood wegen des Verlustes seiner Airbox zurückgefallen und Amon wegen einer defekten Bremsanlage ausgefallen war, blieb ein Duell um die Spitzenposition zwischen Ickx und Fittipaldi. Neun Runden vor Schluss musste der Führende wegen eines Problems mit der Batterie aufgeben und Fittipaldi den Sieg überlassen. Hailwood erreichte trotz seines Defektes den zweiten Rang vor Hulme.[3]
Es war der letzte Grand-Prix-Sieg für den Reifenhersteller Firestone. Trotz zwei noch ausstehender Rennen war Lotus in der Konstrukteurs-Wertung nun nicht mehr einzuholen. Zudem stand Emerson Fittipaldi im Alter von 25 Jahren als bis dato jüngster Weltmeister der Formel-1-Geschichte fest. Diese Bestmarke blieb bestehen, bis Fernando Alonso im Jahr 2005 den Titel im Alter von 24 Jahren gewann.
Meldeliste
1 Der Tyrrell 004 mit der Startnummer 1T stand sowohl Jackie Stewart als auch François Cevert als T-Car zur Verfügung, kam jedoch nicht zum Einsatz.
2 Der McLaren M19A mit der Startnummer 14T stand sowohl Denis Hulme als auch Peter Revson als T-Car zur Verfügung, kam jedoch nicht zum Einsatz.
3 Der Matra MS120C mit der Startnummer 20T stand Chris Amon als T-Car zur Verfügung, kam jedoch nicht zum Einsatz.Klassifikationen
Startaufstellung
Pos. Fahrer Konstrukteur Zeit Ø-Geschwindigkeit Start 1 Jacky Ickx
Ferrari
1:35,65 217,355 km/h 1 2 Chris Amon
Matra
1:35,69 217,264 km/h 2 3 Jackie Stewart
Tyrrell-Ford
1:35,79 217,037 km/h 3 4 Clay Regazzoni
Ferrari
1:35,83 216,947 km/h 4 5 Denis Hulme
McLaren-Ford
1:35,97 216,630 km/h 5 6 Emerson Fittipaldi
Lotus-Ford
1:36,29 215,910 km/h 6 7 Mario Andretti
Ferrari
1:36,32 215,843 km/h 7 8 Peter Revson
McLaren-Ford
1:36,42 215,619 km/h 8 9 Mike Hailwood
Surtees-Ford
1:36,50 215,440 km/h 9 10 Reine Wisell
B.R.M.
1:36,68 215,039 km/h 10 11 Carlos Reutemann
Brabham-Ford
1:37,12 214,065 km/h 11 12 Peter Gethin
B.R.M.
1:37,21 213,867 km/h 12 13 Graham Hill
Brabham-Ford
1:37,61 212,990 km/h 13 14 François Cevert
Tyrrell-Ford
1:37,79 212,598 km/h 14 15 Wilson Fittipaldi
Brabham-Ford
1:37,82 212,533 km/h 15 16 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M.
1:37,86 212,446 km/h 16 17 Howden Ganley
B.R.M.
1:37,91 212,338 km/h 17 18 Carlos Pace
March-Ford
1:37,98 212,186 km/h 18 19 John Surtees
Surtees-Ford
1:38,31 211,474 km/h 19 20 Niki Lauda
March-Ford
1:38,52 211,023 km/h 20 21 Andrea de Adamich
Surtees-Ford
1:38,60 210,852 km/h 21 22 Tim Schenken
Surtees-Ford
1:38,61 210,831 km/h 22 23 Nanni Galli
Tecno
1:38,64 210,766 km/h 23 24 Ronnie Peterson
March-Ford
1:38,70 210,638 km/h 24 25 Mike Beuttler
March-Ford
1:39,73 208,463 km/h 25 DNQ Henri Pescarolo
March-Ford
1:40,21 207,464 km/h — DNQ Derek Bell
Tecno
1:42,07 203,684 km/h — Rennen
Pos. Fahrer Konstrukteur Runden Stopps Zeit Start Schnellste Runde Ausfallgrund 1 Emerson Fittipaldi
Lotus-Ford
55 0 1:29:58,4 6 2 Mike Hailwood
Surtees-Ford
55 0 + 14,5 9 3 Denis Hulme
McLaren-Ford
55 0 + 23,8 5 4 Peter Revson
McLaren-Ford
55 0 + 35,7 8 5 Graham Hill
Brabham-Ford
55 0 + 1:05,6 13 6 Peter Gethin
B.R.M.
55 0 + 1:21,9 12 7 Mario Andretti
Ferrari
54 1 + 1 Runde 7 8 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M.
54 0 + 1 Runde 16 9 Ronnie Peterson
March-Ford
54 1 + 1 Runde 24 10 Mike Beuttler
March-Ford
54 0 + 1 Runde 25 11 Howden Ganley
B.R.M.
52 1 + 3 Runden 17 12 Reine Wisell
B.R.M.
51 1 + 4 Runden 10 13 Niki Lauda
March-Ford
50 1 + 5 Runden 20 — Jacky Ickx
Ferrari
46 0 DNF 1 1:36,3 Elektrikdefekt — Chris Amon
Matra
38 0 DNF 2 Bremsdefekt — Andrea de Adamich
Surtees-Ford
33 1 DNF 21 Bremsdefekt — Wilson Fittipaldi
Brabham-Ford
20 0 DNF 19 Aufhängungsschaden — John Surtees
Surtees-Ford
20 0 DNF 22 defekte Kraftstoffzufuhr — Tim Schenken
Surtees-Ford
20 0 DNF 15 Fahrfehler — Clay Regazzoni
Ferrari
16 0 DNF 4 Kollision — Carlos Pace
March-Ford
15 0 DNF 18 Kollision — Carlos Reutemann
Brabham-Ford
14 0 DNF 11 Aufhängungsschaden — François Cevert
Tyrrell-Ford
14 0 DNF 14 Motorschaden — Nanni Galli
Tecno
6 0 DNF 23 Motorschaden — Jackie Stewart
Tyrrell-Ford
0 0 DNF 3 Kupplungsschaden WM-Stände nach dem Rennen
Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[4]
Fahrerwertung
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 1 Emerson Fittipaldi
Lotus 61 2 Denis Hulme
McLaren 31 3 Jackie Stewart
Tyrrell 27 4 Jacky Ickx
Ferrari 25 5 Peter Revson
McLaren 17 6 Clay Regazzoni
Ferrari 13 7 Mike Hailwood
Surtees 13 8 Chris Amon
Matra 11 9 Jean-Pierre Beltoise
B.R.M. 9 10 François Cevert
Tyrrell 9 Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte 11 Ronnie Peterson
March 9 12 Brian Redman
McLaren 4 13 Graham Hill
Brabham 4 14 Howden Ganley
B.R.M. 4 15 Mario Andretti
Ferrari 3 16 Carlos Pace
March 3 17 Andrea de Adamich
Surtees 3 18 Tim Schenken
Surtees 2 19 Peter Gethin
B.R.M. 1 20 Arturo Merzario
Ferrari 1 Konstrukteurswertung
Pos. Konstrukteur Punkte 1 Lotus
61 2 McLaren
39 3 Tyrrell
33 4 Ferrari
29 5 Surtees
18 Pos. Konstrukteur Punkte 6 B.R.M.
14 7 March
12 8 Matra
11 9 Brabham
4 Einzelnachweise
- ↑ „Training“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Juli 2011)
- ↑ Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 165-167
- ↑ „Bericht“ (abgerufen am 12. Juli 2011)
- ↑ „WM-Stände“ (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Juli 2011)
Weblinks
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