Walter Großmann

Walter Großmann

Walter Hans Gustav Großmann (* 6. März 1897 in Norden; † 13. Oktober 1980 in Hamburg) war ein deutscher Geodät. Bis zu seiner Ernennung zum Professor für Geodäsie an der Technischen Hochschule Hannover 1943, war Großmann Direktor des Reichsamtes für Landesaufnahme.[1]

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Töchterschullehrers Rudolf Adolf Großmann und der Johanna Gerhardine Diederike, geb. Müller, besuchte das humanistische Gymnasium in Norden. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Freiwilliger teil. Nach den Einsätzen an Ost- und Westfront, bei dem er einen Lungenschuss erlitt, wurde er im Januar 1919 als Leutnant der Reserve mit den Eisernen Kreuzen I. und II. Klasse entlassen. 1919/20 machte er ein Praktikum am Katasteramt der Stadt Norden und begann danach an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Bonn das Studium der Geodäsie und Kulturtechnik. Ab 1922 war er in Ostfriesland bei der Preußischen Katasterverwaltung tätig und legte 1926 die zweite Staatsprüfung ab. 1928 wurde er abgeordnet als Assistent an das Institut für Vermessungskunde der Technischen Hochschule Berlin und beendete 1931 sein Studium als Diplomingenieur. Im gleichen Jahr heiratete er in Rathenow Ilse Stackfleth aus Rathenow. 1932 promovierte er an der Technischen Hochschule Berlin zum Dr.-Ing. mit einer Arbeit über die reduzierte Länge der geodätischen Linie und wurde dann wissenschaftlicher Hilfsarbeiter am Preußischen Geodätischen Institut in Potsdam, wo er sich mit Fragen der ellipsoidischen Geodäsie und der konformen Abbildung befasste.

1932 bis 1935 war er auch Geschäftsführer des Beirats für das Vermessungswesen und wurde anschließend beim Reichsministerium des Inneren Referent für Fragen der Berufsausbildung und der geodätischen Wissenschaft.

1937 habilitierte er sich an der Technischen Hochschule Berlin und erhielt dort einen Lehrauftrag. Ab 1938 baute er in Hamburg die Hauptvermessungsabteilung VI auf. 1941 wurde er nach Berlin an das Reichsamt für Landesaufnahme versetzt, wo er die Leitung der Zentralabteilung und ab 1942 auch der Trigonometrischen Abteilung übernahm. Noch 1942 wurde er Direktor des Reichsamt.

1942 übernahm er an der Technischen Hochschule Hannover zunächst vertretungsweise den geodätischen Lehrstuhl und wurde dort im nächsten Jahr ordentlicher Professor für Geodäsie und Direktor des Geodätischen Instituts.

Großmann war ab dem 1. Februar 1943 Direktor des Geodätischen Instituts der Technischen Hochschule in Hannover und stand ihr 1950 bis 1951 als Rektor vor. 1967 wurde er vom damaligen Bundespräsidenten Heinrich Lübke mit dem Großen Bundesverdienstkreuz unter anderem für die allgemeinverständliche Darstellung der Landvermessung und des Katasterwesens ausgezeichnet.[2]

Zu Ehren Großmanns wird der Walter-Großmann-Preis an Absolventinnen und Absolventen der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität in Hannover verliehen, die den Studiengang Vermessungswesen mit überdurchschnittlich bewerteten Diplomarbeiten abgeschlossen haben.[3]

Die Walter Großmann-Düne auf der Ostfriesischen Insel Norderney, mit 24,4 m über NN der höchste geografische Punkt Ostfrieslands, ist nach ihm benannt.[4]

Veröffentlichungen

  • Geodätische Rechnungen und Abbildungen in der Landesvermessung; 1949
  • Grundzüge der Ausgleichsrechnung ...; 1952
  • Vermessungskunde; begründet von P. Werkmeister, 3 Bände (Neubearbeitung)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachrichtenblatt der Deutschen Wissenschaft und Technik, Organ des Reichsforschungsrates (Hrsg.): Forschungen und Fortschritte. Personalnachrichten. Ernennungen. 19, 23/24, 1943, S. 252.
  2. Heinrich Schumacher: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, GROßMANN, Walther Hans Gustav. Ostfriesische Landschaft. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  3. Walter-Großmann-Preis. Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover. Abgerufen am 13. Dezember 2009.
  4. Niedersachsen Karte – Stadtplan 1:25.000 für exakte Planungen. Behörde für Geoinformation, Landentwicklung und Liegenschaften (GLL) des Bundeslandes Niedersachsen. Abgerufen am 14. Dezember 2009.

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