- Gradnauer
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Georg Gradnauer (* 16. November 1866 in Magdeburg; † 18. November 1946 in Berlin-Schlachtensee) war ein deutscher Politiker (SPD).
Leben
Gradnauer studierte Geschichte und Philosophie und trat 1890 in die SPD ein. 1898-1906 und 1912-1918 war er Mitglied des Reichstages (MdR).
Im Zuge des Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg wurde Gradnauer Vorsitzender des Rates der Volksbeauftragten (auch: Volksregierung) im Freistaat Sachsen. Diese Funktion übte er vom 22. Januar 1919 bis 14. März 1919 aus.
Seine Partei wurde bei den Wahlen zur Volkskammer am 2. Februar 1919 stärkste Partei. Nach der Verabschiedung eines vorläufigen Grundgesetzes für den Freistaat Sachsen wählten die Abgeordneten ihn am 14. März 1919 zum Ministerpräsidenten. Er gehörte daneben der Weimarer Nationalversammlung an.
Die äußerst unruhige politische Lage in Deutschland im Zuge der Neuordnung nach dem Ende der Monarchie fand in Sachsen im Chemnitzer Blutbad, der zeitweiligen Ausrufung des Ausnahmezustandes durch General Maercker sowie dem Lynchmord an dem Kriegsminister Gustav Neuring ihre unrühmlichen Höhepunkte. Eine sinnvolle Arbeit erschien Gradnauer nicht mehr möglich. Er trat daher am 22. April 1920 zusammen mit Innenminister Karl Otto Uhlig zurück. Sein Nachfolger wurde am 4. Mai 1920 Wilhelm Buck (SPD).
Gradnauer war im Anschluss 1920-1924 nochmals MdR und 1921 für kurze Zeit Reichsinnenminister. 1933 wurde er durch das NS-Regime in „Schutzhaft“ genommen. Im Jahre 1944 erfolgte eine zweite Verhaftung und Verschleppung ins KZ Theresienstadt, wo er der Gruppe jüdischer „Prominenter“ angehörte.
Weblinks
- Literatur von und über Georg Gradnauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Georg Gradnauer in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Georg Gradnauer in den Akten der Reichskanzlei
Reichsinnenminister des Deutschen Reiches (1919 bis 1945)Weimarer Republik: Hugo Preuß | Eduard David | Erich Koch-Weser | Georg Gradnauer | Adolf Köster | Rudolf Oeser | Wilhelm Sollmann | Karl Jarres | Martin Schiele | Otto Geßler (kommissarisch) | Wilhelm Külz | Walter von Keudell | Carl Severing | Joseph Wirth | Wilhelm Groener | Wilhelm Freiherr von Gayl | Franz Bracht
Zeit des Nationalsozialismus: Wilhelm Frick | Heinrich Himmler | Paul Giesler | Wilhelm Stuckart
Kabinett Wirth I – 10. Mai 1921 bis 22. Oktober 1921Joseph Wirth (Reichskanzler, Zentrum) | Gustav Bauer (SPD) | Friedrich Rosen (parteilos) | Georg Gradnauer (SPD) | Eugen Schiffer (DDP) | Robert Schmidt (SPD) | Andreas Hermes (Zentrum) | Heinrich Brauns (Zentrum) | Otto Geßler (DDP) | Wilhelm Groener (parteilos) | Johannes Giesberts (Zentrum) | Walther Rathenau (DDP)
Vorsitzende im Gesamtministerium bzw. Ministerpräsidenten des Königreiches bzw. des Landes bzw. des Freistaates Sachsen1806–1918: Bernhard von Lindenau | Julius Traugott von Könneritz | Karl Braun | Gustav Friedrich Held | Ferdinand Zschinsky | Friedrich Ferdinand von Beust | Freiherr von Falkenstein | Freiherr von Friesen | Graf von Fabrice | Karl von Gerber | Julius Hans von Tümmel | Heinrich Rudolf Schurig | Karl von Metzsch-Reichenbach | Konrad Wilhelm Rüger | Victor Alexander von Otto | Freiherr von Hausen | Heinrich Gustav von Beck | Rudolf Heinze
1918–1945: Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Wilhelm Buck | Erich Zeigner | Rudolf Heinze | Alfred Fellisch | Max Heldt | Wilhelm Bünger | Walther Schieck | Freiherr von Killinger | Martin Mutschmann
1945–1952: Rudolf Friedrichs | Max Seydewitz
seit 1990: Kurt Biedenkopf | Georg Milbradt | Stanislaw Tillich
Julius Traugott von Könneritz | Albert von Carlowitz | Alexander Karl Hermann Braun | Gustav Friedrich Held | Johann Heinrich August von Behr | Robert Schneider (Justizminister) | Christian Wilhelm Ludwig von Abeken | Heinrich Rudolf Schurig | Conrad Wilhelm Rüger | Viktor Alexander von Otto | Paul Artur Nagel | Rudolf Heinze | Georg Gradnauer | Rudolf Harnisch | Erich Zeigner | Alfred Neu | Wilhelm Robert Ferdinand Bünger | Arthur von Fumetti | Karl Emil Mannsfeld | Otto Georg Thierack | Reinhard Uhle | Hermann Kastner | Johannes Dieckmann | Steffen Heitmann | Manfred Kolbe | Thomas de Maizière | Geert Mackenroth
Königreich Sachsen: Bernhard von Lindenau | Hans Georg von Carlowitz | Eduard von Nostitz und Jänckendorf | Johann Paul von Falkenstein | Ferdinand von Zschinsky | Martin Gotthard Oberländer | Christian Albert Weinlig | Richard von Friesen | Friedrich Ferdinand von Beust | Hermann von Nostitz-Wallwitz | Karl Georg Levin von Metzsch-Reichenbach | Wilhelm von Hohenthal | Christoph Johann Friedrich Vitzthum von Eckstädt | Walter Franz Koch | Alfred von Nostitz-Wallwitz | Robert Richard Lipinski | Georg Gradnauer | Karl Otto Uhlig | Otto Kühn |
Freistaat Sachsen: Robert Richard Lipinski | Hermann Liebmann | Hermann Schmitt | Hermann Liebmann | Max Müller | Julius Dehne | Willibalt Apelt | Friedrich Wilhelm Richter | Manfred von Killinger | Karl Fritsch | Kurt Fischer | Wilhelm Zaisser | Artur Hofmann |
Rudolf Krause | Heinz Eggert | Klaus Hardraht | Horst Rasch | Thomas de Maizière | Albrecht Buttolo
Personendaten NAME Gradnauer, Georg KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker (SPD) GEBURTSDATUM 16. November 1866 GEBURTSORT Magdeburg STERBEDATUM 18. November 1946 STERBEORT Berlin
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