- Holocaustforschung
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Die Holocaustforschung erforscht den Holocaust an etwa sechs Millionen Juden Europas (Shoa) und sein Verhältnis zu weiteren Massenmorden in der Zeit des Nationalsozialismus: darunter dem Porajmos an hunderttausenden Roma, der Aktion T4 an über hunderttausend Behinderten und der millionenfachen Ermordung von Slawen (siehe Zwangsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus, Generalplan Ost, Hungerplan).
Als Teil der umfassenderen NS-Forschung bezieht sich Holocaustforschung auf historische Entstehungsbedingungen, Entscheidungsprozess, Organisation, Durchführung, Täter, Mittäter, Opfer, Auswirkungen und Besonderheiten des Holocaust. Dies wird weltweit erforscht, jedoch besonders in den USA, Großbritannien, Israel, Polen und Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Anfänge
USA
Schon während des Holocaust sammelten jüdische und nichtjüdische Zeitzeugen und Widerstandskämpfer Berichte von den systematischen NS-Massenmorden an Juden, die ab 1941 bis 1949 in einigen Staaten erschienen.[1]
Holocaustüberlebende und während der NS-Zeit aus Europa emigrierte Historiker schufen die Grundlagen der angelsächsischen Holocaustforschung. Diese begann 1945 unmittelbar nach Kriegsende im Zusammenhang der ersten NS-Prozesse. Wesentliche Voraussetzung dafür war die Sicherung von NS-Archiven durch die Alliierten und die Sammlung von Zeitzeugenberichten durch Institute zur Jüdischen Geschichte. So baute Jacob Robinson das 1925 in Berlin gegründete Institute for Jewhish History (YIVO) in New York City ab 1940 neu auf. Er war 1945 als Mitglied der UN-Menschenrechtskommission Berater des US-Chefanklägers Robert H. Jackson und half 1952 beim Aushandeln des Reparationsvertrages zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland.
Sein Mitarbeiter, der polnische Holocaustüberlebende Philip Friedman, hatte bis zur deutschen Besetzung Polens eine Zweigstelle dieses Instituts in Warschau geleitet. Er emigrierte nach dem Krieg in die USA und veröffentlichte die ersten historischen Werke zum Holocaust aus der Opferperspektive. Robinson und Friedman veröffentlichten 1960 das erste regelmäßige Journal zum Holocaust, gefolgt von umfassenden Bibliographien.[1] Diese Sammlungen vornehmlich jüdischer Holocaustliteratur gelten als Grundlagenwerke für die Holocauststudien, die seit 1967 als spezieller Wissenschaftszweig entstanden sind. Dabei spielen Zeugnisse der Opfer eine ebenso entscheidende Rolle wie Zeugnisse der Täter.
Deutschland
In Deutschland stand unter dem Eindruck der nun bekannt werdenden Details aus den Vernichtungslagern in der unmittelbaren Nachkriegszeit die Frage nach den Schuldigen im Vordergrund, die meist apologetisch beantwortet wurde. Ab etwa 1950 erschienen zunächst vereinzelte Quellendokumentationen, meist von Holocaustüberlebenden wie Bruno Blau, Hans-Günter Adler und Joseph Wulf.[1]
Dass die Alliierten die NS-Archive beschlagnahmt hatten, erschwerte die empirische Grundlagenforschung. Ab 1950 standen die Akten der ersten Nürnberger Prozesse zur Verfügung. Ab 1960 begann eine schrittweise Rückgabe von Archivbeständen. Seit der bundesrepublikanischen Strafverfolgung von NS-Tätern kamen vermehrt empirische Untersuchungen zu den NS-Massenverbrechen in Gang, häufig als Gerichtsgutachten und Gutachten für Wiedergutmachungsbehörden[2] oder als Publikationen der staatlichen Bildungsarbeit.
Ab etwa 1960 setzte eine breitere historische Forschung zur NS-Zeit ein. Vorangetrieben wurde sie 1961 durch das epochale Werk Raul Hilbergs, 1963 durch den Eichmann-Prozess, die These der Prozessbeobachterin Hannah Arendt von der „Banalität des Bösen“ und die Auschwitzprozesse 1963-1966. Die deutsche Forschung konzentrierte sich jedoch stärker als die Forschung in den USA, Israel und Großbritannien auf Aufstiegsbedingungen, „Machtergreifung“, Herrschaftskonsolidierung und Kriegführung des NS-Regimes und thematisierte den Holocaust noch kaum.
Institutionen
Bereits seit etwa 1942 sammelten und veröffentlichten verschiedene Einrichtungen Dokumente des Holocaust:
- das Yidisheer visnshaftlekher institutin in New York,
- die Wiener Library in London,
- das Centre de Documentation Juive Contemporaine in Paris,
- das Zydowski Instytut Historyczny in Warschau.
1953 wurde in Israel die nationale Gedenk- und Forschungsstätte Yad Vashem gegründet. Dort erscheinen seit 1957 die regelmäßigen Yad Vashem Studies, die als Grundlage der späteren Holocaust Studies in den USA gelten.
Ab 1967 entstand in den USA eine eigenständige Forschungsrichtung zum Holocaust mit besonderen Lehrstühlen, Forschungsinstituten und Fachzeitschriften. Eine davon unabhängige Einrichtung ist das 1977 gegründete Simon Wiesenthal Center mit Hauptsitz in Los Angeles. Das 1946 gegründete umfangreiche Archiv Wiesenthals befindet sich seit 1954 in Yad Vashem; das von ihm 1961 neu gegründete Dokumentationszentrum des Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes befindet sich seit 1975 beim Simon-Wiesenthal-Institut in Wien.[3]
1980 wurde das Holocaust Memorial Museum in Washington D.C. gegründet. Es besitzt eine eigene Forschungsabteilung und die Fachzeitschrift Holocaust and Genocide Studies.
1994 begann der US-Regisseur Steven Spielberg das Projekt der Shoah Foundation, einer Sammlung von rund 52.000 auf Videos aufgezeichneten Interviews mit Holocaustüberlebenden. Seit 2006 hat die Freie Universität Berlin Zugang zu diesem Archiv der Oral History.[4]
In der Bundesrepublik Deutschland übernahm das 1949 gegründete Institut für Zeitgeschichte eine führende Rolle bei der Sammlung und Herausgabe von Dokumenten des Holocaust. Seit 2009 gibt es in Zusammenarbeit mit dem Bundesarchiv und etwa 40 weiteren internationalen Archiven eine auf insgesamt 16 Bände konzipierte Dokumentenreihe unter dem Titel heraus: Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945.[5]
In Polen legten das Jüdische Historische Institut Warschau und das staatliche Institut für Nationales Gedenken (IPN) je eigene Archive zum Holocaust an, die ab 1989 für die internationale Holocaustforschung geöffnet wurden. Mit dem Deutschen Historischen Institut Warschau entwickelten sie gemeinsame Forschungsprojekte.[6]
1995 wurde in Frankfurt a.M. das Fritz-Bauer-Institut als Studien- und Dokumentationszentrum zur Erforschung der Geschichte und Wirkung des Holocaust gegründet.[7]
Gesamtdarstellungen
Zahlreiche Werke befassten sich zunächst mit Einzelepisoden und Einzelaspekten des Holocaust. Sie lieferten die Basis für spätere Gesamtdarstellungen. Von diesen sind in der internationalen Forschergemeinschaft weitgehend anerkannt:
Léon Poliakovs Breviaire de la haine (1951), englisch erschienen als Harvest of Hate (1979), stützte sich auf die damals zugänglichen Dokumente der Nürnberger Prozesse und andere Quellen aus dem Center for Contemporary Jewish Documentation in Paris. Trotz heute erheblich verbesserter Quellenlage folgt die Forschung nach wie vor weitgehend seinen damaligen Fragestellungen.
Gerald Reitlingers Buch Die Endlösung (1953) basiert auf denselben Quellen, die auch Poliakov auswertete, analysierte sie aber ausgiebiger und bezieht die Judenretter stärker in das Gesamtbild ein. Seine Schätzung der Opferzahlen auf 4,5 Millionen ist inzwischen widerlegt.
Raul Hilbergs 1955 abgeschlossene Dissertation erschien erst 1961 als Buch The Destruction of the European Jews, deutsch: „Die Vernichtung der europäischen Juden“. Es gilt als Hauptwerk der Holocaustforschung, auf das sich viele weitere Forschungen stützten. Hilberg sichtete dafür ab 1945 zahllose Quellen des NS-Regimes in Deutschland und in den USA. Er untersuchte die Vorgeschichte und ideologische Kontinuitäten ebenso wie die Funktionsweise des NS-Regimes und stellte die bürokratischen Entscheidungsabläufe und das Zusammenwirken der verschiedenen NS-Behörden ins Zentrum seiner Analyse. Die gebundene dreibändige Originalausgabe enthält detaillierte Karten der Vernichtungslager, Ghettos und Deportationen aus den einzelnen Ländern. In der gekürzten Studienausgabe fehlen die Fußnoten.
Nora Levins The Holocaust (1968) beschreibt detailliert die Judenverfolgung ab 1933 und die Reaktionen auf das Bekanntwerden der NS-Massenverbrechen in den besetzten, neutralen und gegnerischen Einzelländern ab 1940. Die Autorin beschreibt das Zusammenwirken von Opfern und Tätern in den betroffenen Gebieten, speziell die Haltung der Judenräte, vergleicht die Bedingungen für die Rettung der meisten Juden Italiens und Frankreichs mit der Auslieferung der meisten Juden der Niederlande und unterzieht die Kollaborateure der NS-Herrschaft einer umfassenden Kritik. Sie berücksichtigt auch das Schicksal der überlebenden KZ-Häftlinge nach ihrer Befreiung, das die meisten Holocaustwerke bislang übergingen.
Lucy Davidowicz veröffentlichte 1975 The War against the Jews. Sie analysierte wie Levin zunächst die antisemitische Gesetzgebung im Dritten Reich, ihre Ausdehnung und Radikalisierung in den eroberten Gebieten und die Gründe dafür. Der Hauptteil vergleicht die Lebensumstände der Juden vor und nach ihrer Ghettoisierung und beschreibt die Rolle jüdischer Organisationen, die den Nationalsozialisten teilweise unabsichtlich in die Hände gespielt hätten. Für Osteuropa sind die Quellen sehr genau angegeben; aber die Situation in einzelnen Ländern wird nicht gründlich untersucht, und die Opferzahlen werden nur im Anhang präsentiert. Die Rettungsaktionen in Dänemark und Schweden sowie die Kollaboration in den übrigen Ländern werden nicht dargestellt.
Der israelische Historiker Yehuda Bauer ging 1983 in A History of the Holocaust den Wurzeln des Antisemitismus nach und beschreibt die Wanderungsbewegungen der Juden in Europa als einen Mitgrund dafür. Er gibt dem Scheitern der Weimarer Republik als Aufstiegsgrund der NSDAP breiten Raum. Seine Kritik an Mitläufern und dem Versagen der Großkirchen gegenüber der nationalsozialistischen Judenverfolgung ist zurückhaltender als die seiner Vorgänger. Stattdessen zitiert Bauer Beispiele damaliger christlicher Hilfs- und Rettungaktionen für Juden und nennt Namen von Judenrettern, die in der Holcaustforschung bisher nicht erwähnt worden waren. Dabei bezieht er sich auch auf Täterquellen, z.B. SS-Akten, oder Diplomaten neutraler Länder. Als erster Historiker erwähnt er eine Intervention des Vatikans gegen die Deportation der ungarischen Juden 1944, ohne diese auf päpstliche Initiative zurückzuführen. Die in Israel verfügbaren Quellen, vor allem Berichte Überlebender, hat Bauer dagegen kaum ausgewertet.
Der Brite Martin Gilbert stützte sich 1985 in Der Holocaust vor allem auf zeitgenössische Quellen, die er chronologisch anbietet, und Interviews mit Überlebenden, die er unkommentiert für sich sprechen lässt. Als erster Historiker stellt er schon die Massenmorde im Polenfeldzug 1939 als Beginn des Holocaust dar. Diese sieht er als bewusste Beschleunigung des allmählichen Sterbens der parallel oder später ghettosierten Juden durch Verhungern und Seuchen. Seine Darstellung mit Fotos und Augenzeugenberichten von Tätern, Opfern und Beobachtern ist bewusst anschaulich und bezieht die gesamte Breite der Massenverbrechen auch außerhalb der Vernichtungslager ein.
Die Israelin Leni Yahil wertete in The Holocaust (1987) die in Yad Vashem inzwischen gesammelten Materialien aus. Sie erwähnt erstmals die bislang unbeachteten Karaiten und Krimtschaken auf der Krim, von denen nur die zweite Gruppe rassisch verfolgt wurde. Sie betont den jüdischen Widerstand und beschreibt den Glauben der orthodoxen Juden als Hindernis dafür (ohne deren tatsächliche Debatten darüber während der NS-Zeit darzustellen). Sie beschreibt die Rettungsaktionen aller neutralen Länder außer der Türkei und Portugal. Den Antisemitismus beschreibt sie erst ab 1932. Die angebotenen Karten lassen die Unterschiede zwischen deutschen KZs für politische Häftlinge, Arbeits- und Vernichtungslagern nicht erkennen.[1]
Debatte zur Entscheidung und Planung des Holocaust
In den 1960er und 1970er Jahren überlagerten Konflikte um die Gesamtdeutung der NS-Zeit im Rahmen von Totalitarismus- oder Faschismustheorien besonders in Deutschland die Holocaustforschung. Um 1969 begann ein Grundsatzstreit um die Frage, ob der Holocaust eher programmatisch-ideologische Absichten vollzog (Intentionalisten, Programmologen) oder sich eher aus widersprüchlichen und chaotischen Strukturen entwickelte (Strukturalisten, Funktionalisten). Die empirische Detailforschung zum Holocaust war davon anfangs kaum berührt, wurde aber seit etwa 1975 zunehmend in diesen Streit einbezogen.
Teilaspekt war die Frage nach Zeitpunkt und Rolle konkreter Befehle Hitlers zur Durchführung des Holocaust. Alan Bullock (Hitler, 1952) hatte Hitler als treibende Kraft bei der gesamten NS-Judenpolitik dargestellt; Gerald Reitlinger (Die Endlösung, 1953) hatte einen im Frühjahr 1941 erteilten „Führerbefehl“ zum Holocaust fraglos angenommen. Dieser Sicht folgend verwiesen etwa Eberhard Jäckel (Hitlers Weltanschauung, 1969) und Joachim Fest (Hitler. Eine Biographie, 1973) auf die kontinuierliche Radikalität öffentlicher Drohungen Hitlers gegen die Juden. Lucy Dawidowicz (Der Krieg gegen die Juden, 1975) zufolge soll Hitler die Judenvernichtung schon seit den 1920er Jahren geplant und daran unbeirrbar festgehalten haben.
Im Gefolge Hilbergs betonte Uwe Dietrich Adam (Judenpolitik im Dritten Reich, 1972) auf breiterer Quellenbasis dagegen, dass Hitler den „Prozess der Vernichtung“ zwar abgesegnet, aber nicht langfristig geplant habe. Vielmehr seien die Judendeportationen und Massenerschießungen unter teilweise chaotischen Begleitumständen nach der militärischen Niederlage im Russlandkrieg ausgeweitet und verschärft worden. Dies habe auch Hitler selbst in seinen Entscheidungsspielräumen eingeengt.
Der britische Geschichtsrevisionist und spätere Holocaustleugner David Irving behauptete 1977 (Hitlers Krieg. Die Siege 1939-1942), Hitler habe erst im Oktober 1943 von der organisierten Judenvernichtung erfahren; Heinrich Himmler und Reinhard Heydrich hätten diese eigenmächtig initiiert. Darauf antwortete zuerst Martin Broszat mit einer differenzierten Analyse der Quellen im Kriegsverlauf. Er kam zu dem Ergebnis, dass Hitlers fanatischer Judenhass und seine Gesamtverantwortung für den Holocaust unbestreitbar seien. Aber der Holocaust sei „nicht nur aus vorgegebenem Vernichtungswillen“ zu erklären, „sondern auch als ‚Ausweg’ aus einer Sackgasse, in die man sich selbst manövriert hatte“. Es sei wahrscheinlich, „dass es überhaupt keinen umfassenden allgemeinen Vernichtungsbefehl gegeben hat, das ‚Programm’ der Judenvernichtung sich vielmehr aus Einzelaktionen heraus bis zum Frühjahr 1942 allmählich und faktisch entwickelte“.[8]
Hans Mommsen wurde 1976 Hauptvertreter dieser „strukturalistischen“ Deutung des Holocaust in Deutschland: Er sieht diesen als Ergebnis einer „kumulativen Radikalisierung“, für die Hitler, die Berliner Machtzentralen des NS-Regimes und die regionale Verwaltungsbürokratie in den eroberten Gebieten gleichermaßen verantwortlich gewesen seien. Er bekräftigte 1979, der ständige Konkurrenzkampf untergebener NS-Stellen um die „Gunst des Führers“, das Eigengewicht „sekundärer bürokratischer Apparaturen“ und die „Segmentierung der Verantwortlichkeiten“ habe eine Eigendynamik bewirkt, so dass es keines „förmlichen, geschweige denn schriftlich fixierten Befehls von seiten Hitlers“ mehr bedurft habe.[9] 1983 betonte er nochmals, die „politisch-psychologische Gesamtstruktur“ des NS-Systems müsse rekonstruiert werden, um den Holocaust angemessen erklären zu können.[10]
Dagegen zeichnete der Brite Gerald Fleming 1982 eine Kontinuitätslinie von Hitlers frühem Antisemitismus zu seinen Äußerungen zur „Judenpolitik“ 1941: Er wies nach, dass Hitler sich von Januar bis Juni 1941 intensiver als zuvor damit und erklärte etwa seinen Befehl, ihn persönlich regelmäßig über die seit Juni 1941 laufenden Massenerschießungen sowjetischer Juden zu unterrichten, als Vollzug eines lange gehegten Plans.[11] Christopher Browning belegte mit einer genauen Analyse der Aktenbestände des Auswärtigen Amtes die Ausweitung der Massenerschießungen seit Juni 1941 und widerlegte damit Broszats Annahme, der Holocaust habe sich erst 1942 aus einer „Sackgasse“ der militärischen Kriegsplanung, von der die Deportationen abhängig gewesen seien, entwickelt. Er hält es zudem für wahrscheinlich, dass Hitler im Juli 1941 in die konkrete Vorbereitung des Holocaust durch Himmler und Heydrich einwilligte und die dadurch ausgelösten Durchführungspläne im Oktober und November 1941 billigte.[12]
Peter Longerich stellte als Gerichtsgutachter für den Prozess David Irvings gegen Deborah Lipstadt (London 1996-2000) nochmals alle Dokumente zusammen, die Hitlers Wissen vom und Initiative beim Holocaust belegen.[13]
Wegen vieler schriftlich dokumentierter Aussagen höchster NS-Amtsträger gelten mündliche „Führerbefehle“ zur Judenvernichtung heute als erwiesen. Nur mit Hitlers Erlaubnis, Billigung und Anordnung, so der weitgehende historische Konsens, konnten untergebene NS-Tätergruppen die Juden systematisch ausrotten. Christopher Browning stellte ferner Übereinstimmung zwischen Intentionalisten und Strukturalisten in folgenden Punkten heraus:
- Der Holocaust wurde nicht an einem einzelnen Datum beschlossen, sondern entwickelte sich in Wechselwirkung mit der Kriegslage.
- Dieser Prozess radikalisierte sich stufenweise von unorganisierten Massakern im Polenfeldzug über umfassende Deportationspläne bis zu Massenerschießungen und dem Bau und Betrieb von Vernichtungslagern.
- Die wichtigsten Entscheidungen zum Holocaust fielen in der zweiten Jahreshälfte 1941.[14]
Im Rahmen dieses Konsenses setzen einige Historiker eigene Akzente, deuten und gewichten bestimmte Dokumente und Faktoren verschieden. Nach Longerich schlug die Vertreibung der Juden schon im Herbst 1939 zum Massenmord um. Alle seit dem Polenfeldzug geplanten und durchgeführten Judendeportationen hätten mittelfristig ihre Vernichtung angestrebt und einkalkuliert. Diese sei dann nur noch zunehmend ausgeweitet und beschleunigt worden. Dabei habe es vier Eskalationsstufen gegeben. Seit Juli 1942 seien die Deportierten sofort nach Ankunft am Zielort ermordet worden; damit sei der Entschluss zur „Endlösung“ unumkehrbar geworden.[15]
Ähnlich deutete Magnus Brechtken den Madagaskarplan als Todesurteil für das europäische Judentum: Er habe sich nur in Ort und Methode von der Vergasung in Auschwitz unterschieden.[16] Richard Breitman zufolge kalkulierten die Planer des Russlandfeldzugs Anfang 1941 bereits die Vernichtung großer Bevölkerungsteile der zu erobernden Gebiete ein. Dieser Grundsatzentscheidung seien Ende August/Anfang September 1941 die Entscheidungen zur praktischen Durchführung der Judenmorde gefolgt.[17]
Dem widersprach Philippe Burrin: Die sowjetischen Juden seien erst infolge des gescheiterten Blitzkrieges zur unterschiedslosen Ermordung freigegeben worden. Seit Oktober 1941 habe Hitler seinen am 20. Januar 1939 artikulierten bedingten Vorsatz zur Judenvernichtung in die Tat umgesetzt.[18]
Dagegen betonte Browning im Anschluss an frühere Thesen von Christian Streit[19] und Alfred Streim[20], die Befehle zur Ermordung auch der jüdischen Frauen und Kinder in den sowjetischen Gebieten seien nicht aus Enttäuschung über den ausgebliebenen Blitzsieg, sondern noch während der Siegesgewissheit ergangen. Anfang Oktober sei der Mordbeschluss dann auf alle europäischen Juden ausgedehnt worden; dabei habe Himmlers Drängen auf mehr Kompetenzen für die SS eine wichtige Rolle gespielt.[21] Auch Dieter Pohl[22], Götz Aly[23] und Peter Witte[24] sehen im Oktober 1941 den kritischen Wendepunkt der NS-Judenpolitik.
Dem widersprachen Hans Safrian, L.J. Hartog und Christian Gerlach: Sie sehen den Dezember 1941 als Schlüsselzeitraum und den Kriegseintritt der USA als auslösenden Faktor. Safrian zufolge wurde die Vertreibung der sowjetischen Juden Anfang Dezember unmöglich, so dass die Wannseekonferenz verschoben wurde, um andere Optionen auszuarbeiten.[25] Für Hartog setzte der japanische Angriff auf Pearl Harbor Hitlers eigentliches Streben nach Judenvernichtung frei: Es sei obsolet geworden für ihn, die deutschen Juden als Geiseln zum Erpressen der USA zu benutzen, um deren Kriegseintritt zu verzögern. Er habe die Juden unter allen Umständen ausrotten wollen und dazu auch den Weltkrieg geführt.[26]
Gerlach datiert Hitlers Entscheidung exakt auf den 12. Dezember 1941: An jenem Tag habe Hitler seinen engsten Vertrauten mitgeteilt, dass er die Judenfrage endgültig durch Ermordung aller europäischen Juden lösen wolle. Dies bestätigten Tagebucheinträge von Goebbels am 16. Dezember und andere, bislang unbeachtete Dokumente.[27]
Saul Friedländer datiert den Übergang zum Holocaust auf den Spätherbst 1941 und erklärt ihn mit Burrin und Gerlach als Reaktion auf das Scheitern des Blitzkrieges und den Kriegseintritt der USA. Zugleich betont er die ideologische Konstante in Hitlers Denken: Er habe daran geglaubt, die Welt von „dem Juden“ als dem absolut Bösen befreien zu müssen. Die „Endlösung“ sei somit als Versuch einer „Erlösung“ zu deuten.[28]
Singularitätsdebatte
Als „Singularität“, „Einzigartigkeit“ (englisch uniqueness) oder „Beispiellosigkeit“ (unprecedentedness) bezeichnet man besondere historische Merkmale, die den Holocaust bisher von allen anderen Völkermorden und Massenmorden der Geschichte unterscheiden.
1978 entstand in den USA bei der Planung des Holocaust Memorial Museums ein Streit um die Definition des Holocaustbegriffs: Vertreter nichtjüdischer Opfergruppen wollten ihre Verfolgung in der NS-Zeit als Teil des Holocaust in dessen nationales Gedenken einbezogen sehen. In der dadurch angestoßenen Forschung betonten die meisten israelischen, deutschen, britischen und US-amerikanischen Holocaustforscher die Singularität des Holocaust hinsichtlich der realen und angestrebten Opferzahlen, der staatlichen Planung als gesellschaftliches Gesamtprojekt und seiner systematischen und auch industriellen Durchführung. Eine Minderheit bestreitet diese Singularität und betont Parallelen von Vernichtungszielen, Durchführung und Größenordnung zu anderen Völkermorden.
Die vergleichende Völkermordforschung hat sich erst im Gefolge dieser Kontroverse entwickelt. Sie lehnt die Deutung der Singularität als „Unvergleichbarkeit“ ab, weil die einmaligen Besonderheiten des Holocaust erst im Vergleich mit anderen Völkermorden feststellbar seien. Einige ihrer Spezialuntersuchungen zur Entstehung, Planung und Durchführung anderer Völkermorde haben die Grundannahme der meisten Holocaustforscher zur Singularität bestätigt.
In Deutschland entstand eine Singularitätsdebatte seit 1986 im Historikerstreit um die Thesen von Ernst Nolte: Dieser deutete die Arbeitslager Stalins als unmittelbare Vorbilder der nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager und den Holocaust als vorbeugende Vernichtung von Menschengruppen, die erst im Krieg gegen die Sowjetunion und als Reaktion auf die kommunistische Ideologie zu Feinden erklärt worden seien.[29] Geschichtsrevisionisten griffen Noltes Thesen auf, um den Holocaust als gewöhnlichen, nicht qualitativ von anderen Großverbrechen unterscheidbaren Massenmord zu relativieren.[30]
Kriterien und Argumente
Dagegen haben viele Historiker die singulären Besonderheiten des Holocaust hervorgehoben, so Israel Gutman 1987:[31]
„Er entsprang nicht einem wirklichen Konflikt zwischen dem deutschen Volk und den Juden in Deutschland oder in der Welt. In Wahrheit waren die Juden ein loyaler und ergebener Teil der deutschen Gesellschaft; sie leisteten einen großen Beitrag zur Entwicklung und zur Blüte der deutschen Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. […] Es handelte sich vielmehr um einen Vernichtungsfeldzug, der sich aus der Rassenideologie der Nazis ergab und nur aus diesem Grund beschlossen wurde. […] Doch die nationalsozialistische Rassenlehre beschränkte sich nicht darauf, den Juden als ein Wesen zu definieren, das entgegen dem von der darwinistischen Theorie festgelegten Prozess der natürlichen Auslese, Anpassung und des Überlebens minderwertige rassisch-biologische Wesenszüge angenommen hätte. Nach Hitlers Grundsätzen waren die Juden weder eine religiöse noch eine nationale Gruppe, sondern eine machthungrige, gut organisierte subversive „Rasse“, die sich das Ziel gesetzt hatte, den natürlichen Wettkampf der menschlichen Rassen aufzuheben… Auf solchen grundlosen Behauptungen beruhte der „Krieg“ gegen die Juden, der ständig verschärft wurde, bis er das Stadium der unnachgiebigen physischen Vernichtung erreichte. […] Das Ziel war, alle Juden ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht, Anschauung, Beruf oder Stand zu fangen und zu töten.“
Eberhard Jäckel nennt als entscheidende historische Besonderheit des Holocaust, dass „noch nie zuvor ein Staat mit der Autorität seines verantwortlichen Führers beschlossen und angekündigt hatte, eine bestimmte Menschengruppe einschließlich der Alten, der Frauen, der Kinder und der Säuglinge möglichst restlos zu töten, und diesen Beschluss mit allen nur möglichen staatlichen Machtmitteln in die Tat umsetzte.“[32]
Dieter Pohl sieht als Besonderheiten des Holocaust, auch gegenüber anderen von NS-Massenmorden, ein staatliches Programm, eine Gruppe von Menschen nur wegen ihrer Herkunft restlos und in kürzester Zeit zu ermorden, beruhend auf einer zur Staatsdoktrin des Deutschen Reiches erhobenen Judenfeindschaft mit Merkmalen einer Welt-Verschwörungstheorie, die sich daher rasant verbreiten und für große Bevölkerungsteile „handlungsrelevant“ werden konnte:[33]
„Für die Explosivität des Antisemitismus im Vergleich zu den anderen Vorurteilen sorgte vor allem der von vielen geteilte Glaube, Juden seien als Kollektiv dabei, die Welt zu beherrschen, sie seien eine Bedrohung für die Menschheit.“
Dies habe den Massenmord dennoch nicht zwangsläufig verursacht:
„Vielmehr ist die fundamentale Bedeutung der Expansionspolitik für die Eskalation der Gewalt zu unterstreichen, die generell mörderische Politik in Osteuropa wie auch die Zersetzung konventioneller Politikstrategien. Utopische Pläne zur Neugestaltung und die radikale Ausbeutung der besetzten Gebiete setzten jegliche Ansätze zu einer rechtmäßigen Politik außer Kraft. Immer mehr Extremisten wetteiferten um ein möglichst radikales Vorgehen gegen die Juden. Dieses Verbrechen war zugleich von einem gigantischen Raubzug begleitet. In den Köpfen der Antisemiten geisterte die Vorstellung, Europas Juden besäßen sagenhafte Reichtümer. So war jede Verfolgungsmaßahme auch von der Enteignung begleitet…“
Pohl hebt „gravierende Unterschiede“ zu Massenmorden unter Stalin hervor: Dort hätten Diktatur und Staatsterror die Politik schon seit 1918 bestimmt und sich vornehmlich gegen eigene Bürger gerichtet:[34]
„In Deutschland hingegen konnte man einen Absturz der Zivilisation beobachten, den wohl niemand für möglich gehalten hatte. Nachdem der Krieg von Hitler entfesselt war, ermordete das nationalsozialistische Regime in fast vier Jahren […] einen erheblichen Teil der europäischen Bevölkerung; an die 97% aller Ermordeten waren Ausländer. Spezifisch war vor allem das Ziel und das daraus resultierende Vorgehen: der Versuch, eine Minderheit mit allen Männern, Frauen und Kindern restlos auszurotten, wo man ihrer habhaft wurde. Allein schon das Verbrechen an jüdischen Kindern sucht seinesgleichen…Mindestens 1,5 Millionen jüdische Kinder wurden im Zweiten Weltkrieg umgebracht…“
Yehuda Bauer bezeichnete den Holocaust als einzigartige, vorher nie da gewesene Form eines Genozids, gemessen an dessen UN-Definition:[35]
„Weil er zum Tod jedes Einzelnen mit drei oder vier jüdischen Großeltern führen sollte. Mit anderen Worten: Das Verbrechen dieser Menschen war, überhaupt geboren zu sein. […] Alle anderen Genozide, die es vor, während und nach dem NS-Regime gab, waren lokaler Natur, d.h., der Genozid ereignete sich innerhalb einer bestimmten geografischen Region. Im Falle des Holocaust hatte Deutschland jedoch jeden einzelnen Juden auf der ganzen Welt im Visier. Die NS-Ideologie war eine universale, globale und mörderische Ideologie. […] [Sie] wurzelte nicht in einem politischen, ökonomischen oder militärischen Pragmatismus. Sie gründete auf der puren Fantasie von einer jüdischen Verschwörung, die angeblich die ganze Welt beherrschte. […] Die Juden aber hatten den niedrigsten Rang im Lager. Ihre Erniedrigung erreichte Tiefen, wie man sie in der Geschichte nie zuvor gekannt und erfahren hatte.“
Joachim Fest fasste drei Hauptargumente für die Singularität des Holocaust zusammen:
- „dass deren Betreiber nicht nach Schuld oder Unschuld fragten, sondern die rassische Zugehörigkeit zur ausschließlichen Ursache der Entscheidung über Leben oder Tod machten“
- „die administrative und mechanische Form […], in der das Massenmorden vollzogen wurde“
- dass „solche Rückfälle ins Entmenschte sich in einem alten Kulturvolk ereigneten.“ (siehe Zivilisationsbruch-These).
Peter Longerich dagegen erklärte, die Singularität des Holocaust lasse sich weder mit der reinen Opferzahl noch mit einer besonderen historischen Rolle jüdischer Opfer oder dem Umstand, dass die Mörder einer Kulturnation angehörten, begründen:
„Die These von der Einzigartigkeit des Holocaust lässt sich hingegen wohl nur dann aufrechterhalten, wenn man die Intentionen der Verfolger zur vollständigen Ermordung der Juden hervorhebt und gleichzeitig den systematischen Charakter der Verfolgungsmaßnahmen und Massentötungen betont, bis hin zur Existenz von regelrechten Tötungsfabriken. Legt man diese Definitionskriterien an, so spricht einiges dafür, dass der Holocaust tatsächlich beispiellos ist...“
Dies könne vergleichende Genozidforschung bestätigen, da sich eine Absicht vollständiger Ausrottung und analoge Systematik für nichtjüdische Opfergruppen nicht nachweisen lasse; am ehesten ähnele der Völkermord an den Armeniern dem Holocaust darin.[36]
Den Vorrang der Judenvernichtung auch im Kriegsverlauf zeigen folgende Maßnahmen: Die Nationalsozialisten und ihre Helfer organisierten in den überfallenen europäischen Staaten (u.a. Polen, Frankreich, Niederlande, Tschechoslowakei, Sowjetunion), sofort den Zugriff auf die jüdischen Bevölkerungsteile, nicht aber auf andere im Deutschen Reich verfolgte Opfergruppen wie Behinderte und Homosexuelle. Sie gaben der Ghettoisierung und Deportationen in Konzentrations-, Arbeits- und Vernichtungslager seit 1941 in Osteuropa absolute Priorität. Von der Wehrmacht dringend benötigtes Material wurde zunächst an die Vernichtungslager geliefert; dafür wurde sogar verzögerter Nachschub für die Front in Kauf genommen, ohne Rücksicht auf Nachteile für die Kriegführung. Staatsbehörden, Wehrmacht und Einsatzgruppen arbeiteten dabei Hand in Hand, wie etwa im Nürnberger Nachfolgeprozess über die „Einsatzgruppen“ nachgewiesen wurde (siehe auch: Verbrechen der Wehrmacht).
Für Saul Friedländer zeigen Heinrich Himmlers Posener Reden, dass den Tätern der Ausnahmecharakter ihrer Judenvernichtung vollauf bewusst war. Wie Glaubens- oder Parteigegner in Mittelalter und Neuzeit hätten sie ihre Ziele zwar „mit Stolz propagiert und im Sinne einer ideologischen Notwendigkeit als verbindliches Ziel allgemein und wie selbstverständlich anerkannt“, aber dennoch die Durchführung nach außen strikt geheim gehalten. Himmlers Forderung an seine Hörer, dieses „niemals geschriebene und niemals zu schreibende Ruhmesblatt unserer Geschichte“ als Geheimnis mit ins Grab zu nehmen, erklärt Friedländer wie folgt:[37]
„Hier deutet Himmler an, dass er und die Anwesenden sich - in diesem Falle - einer absoluten Grenzüberschreitung bewusst sind, was die nachfolgenden Generationen nicht verstehen werden, nicht einmal als notwendiges Mittel zum „gerechtfertigten“ Zweck. […] Die für alle Zeiten auferlegte Geheimhaltung kann nur bedeuten, dass es kein „höheres“, „stichhaltiges“ Argument gibt, dass eine derartige totale Vernichtung in den Augen der Nachwelt „rechtfertigen“ könnte. […] Meiner Ansicht nach liegt darin ein nicht unwesentlicher Unterschied zwischen dem nationalsozialistischen und dem stalinistischen „Vorhaben“. Ganz abgesehen davon, wieviele Verbrechen von und unter Stalin begangen wurden, formal wurden sie im Namen eines universalen „Ideals“ begangen, oder - genauer - dieses Ideal wurde höchstwahrscheinlich von den Tätern selbst als Erklärung für ihr Handeln aufrechterhalten. Nehmen wir Himmlers feierlichen Wunsch nach Geheimhaltung ernst, dann wird die Ausrottung der Juden durch die Nazis zu einem Ziel, das kein „höherer, allgemein verständlicher“ Zweck rechtfertigen kann. Infolgedessen scheint die Einzigartigkeit des nationalsozialistischen Vorhabens nicht nur in der Tat selbst zu liegen, sondern auch in der Sprache der Täter und in der Art und Weise, wie diese sich selbst wahrgenommen haben.“
Demnach habe die für die Nationalsozialisten selbst aus keinem umfassenderen Ziel zu rechtfertigende Judenvernichtung „für eine Amoralität jenseits aller Kategorien des Bösen“ gestanden. Auch die verbreitete Verleugnung und Verdrängung der bekannten Tatsachen der Judenverfolgung in der Bevölkerung, auch bei den Opfern selber, weise auf einen „gemeinsamen Nenner“ hin: „Die ‚Endlösung’ war gewissermaßen ‚undenkbar’.“
Einwände
Der Althistoriker Christian Meier betonte 1990, Singularität des Holocaust könne nicht Unvergleichbarkeit meinen, sondern nur, dass die nur durch Vergleiche feststellbaren NS-Verbrechen derart aus der Reihe anderer Verbrechen herausragten, dass damit „ein neues Kapitel in der Geschichte aufgeschlagen ist“.[38] Der Althistoriker Egon Flaig kritisierte die Singularitätsthese 2007 als trivial: Einzigartigkeit und Unwiederholbarkeit kennzeichne jedes historische Ereignis.[39]
Im Anschluss an die Thesen Ernst Noltes bestreitet Stéphane Courtois seit 1997 die Singularität des Holocaust hinsichtlich der Opferzahlen und ideologischen Ursachen. Die Nationalsozialisten hätten mit ihren Konzentrationslagern auf Gulags im Stalinismus reagiert. Die Massenverbrechen in von der totalitären Ideologie des Staatskommunismus beherrschten Systemen überstiegen im Gesamtergebnis die des Holocaust weit. Dessen behauptete Singularität habe diese historische Erkenntnis verstellt.[40]
Manche Forscher stellten einen auf völlige Ausgrenzung und teilweise Ausrottung zielenden Rassismus auch bei anderen Völkermorden fest, etwa beim Völkermord an den Nama und den Herero 1904 und beim Völkermord an den Armeniern 1909-1917. Die US-Autoren Ward Churchill und David Stannard beschrieben die allmähliche, etwa 400-jährige weitgehende Dezimierung der Ureinwohner Amerikas („Indianer“) als mit dem Holocaust vergleichbaren, von einer Ausrottungsabsicht bestimmten Völkermord. Sie verbanden dies mit scharfen Angriffen auf US-Historiker, die an der Singularität des Holocaust festhalten.[41]
Einige Historiker haben den NS-Massenmord an Roma und Sinti („Porajmos“) mit dem Holocaust verglichen, um so Gleichstellungs- und Entschädigungsansprüche von Opfernachfahren dieser NS-Verfolgten zu unterstützen. Dies führte 1998/99 zu einer öffentlichen Kontroverse zwischen Yehuda Bauer und Gilad Margalit auf der einen, Romani Rose vom Zentralrat Deutscher Sinti und Roma und dem Historiker Silvio Peritore auf der anderen Seite. Wolfgang Wippermann hält im Ergebnis einer Studie von 2005 fest, der Genozid an Sinti und Roma sei ebenso singulär gewesen wie der an den Juden, da beide rassistisch motiviert und befohlen worden seien, auf Ausrottung gezielt hätten und systematisch vollzogen worden seien.[1]
Forschung zu Durchführung und Tätern
Seit Mitte der 1960er Jahre wuchsen die historischen Detailkenntnisse zur Durchführung des Holocaust in den von NS-Deutschland besetzten Einzelstaaten. Jacob Presser beschrieb 1965 die nationalsozialistische Verfolgung der Juden in den Niederlanden, Leni Yahil 1969 in Dänemark, Frederick Charry 1972 in Bulgarien, Meir Michaelis 1978 in Italien, Michael Marrus und Robert Paxton 1981 in Frankreich, Randolph Braham 1981 in Ungarn. Helen Fein verglich 1979 erstmals die Durchführung des Holocaust in verschiedenen Ländern.
Adalbert Rückerl wertete bis 1977 Gerichtsakten aus NS-Prozessen zu den Abläufen in den NS-Vernichtungslagern aus. Helmut Krausnick und Hans Heinrich Wilhelm gaben 1981 eine gründliche Studie zu den Einsatzgruppen heraus. Eugen Kogon und andere dokumentierten 1983 den Einsatz von Giftgas in den NS-Vernichtungslagern.
Auch der Zusammenhang des Holocaust mit anderen NS-Massenverbrechen wurde seit etwa 1980 genauer untersucht. Christian Streit und Alfred Streim beschrieben 1981 und 1983 die Ermordung von Millionen sowjetischer Kriegsgefangener. Diemut Majer analysierte die rechtliche Diskriminierung von „fremdvölkischen“ Gruppen in Deutschland seit 1933. Ulrich Herbert legte 1985 eine Studie zum NS-Umgang mit osteuropäischen „Fremdarbeitern“ vor. Ernst Klee und Hans-Walter Schmuhl analysierten 1985 und 1987 die Euthanasie-Morde von 1939/40 an Anstaltspatienten in Deutschland und Polen. Viele dieser Detailforschungen flossen in neuere Gesamtdarstellungen ein, etwa den historiografischen Überblick von Michael Marrus (1987) und die von etwa 200 Historikern erstellte Enzyklopädie des Holocaust (1989).
Die Öffnung osteuropäischer Archive in den 1990er Jahren ermöglichte detaillierte Untersuchungen zur Durchführung des Holocaust in Einzelregionen anhand von Originalquellen. So erschienen Arbeiten über die Judenverfolgung im Warthegau von Ian Kershaw (1992), in Lettland von Dieter Pohl (1993) und Andrew Ezergailis (1996), in Ostgalizien von Thomas Sandkühler (1996) und Dieter Pohl (1997), im Distrikt Lublin von Bogdan Musial (1999), in Weißrussland von Christian Gerlach (1999), in Ostoberschlesien von Sybille Steinbacher (2000). Ralf Ogorreck legte 1996 eine neue Arbeit über die Einsatzgruppen in der Sowjetunion vor.
Ferner wurde die Rolle verschiedener Teilbereiche von NS-Tätern, Behörden und Plänen bei der Judenvernichtung näher untersucht. Götz Aly und Susanne Heim wiesen 1991 nach, dass bereits die Pläne der Ostforschung der NS-Zeit auf das „Verschwinden“ der Juden hinausliefen. Wieweit sie die realen Entscheidungen zum Holocaust mit beeinflussten, ist ungeklärt. 1995 beschrieb Aly den Holocaust als Beginn und Teil der umfassenden NS-Völkermordpläne zur Änderung der Bevölkerungsstruktur Osteuropas. Christian Gerlach und andere stellten den Holocaust in den Kontext der gezielten deutschen Hungerpolitik in Osteuropa.
Zudem untersuchten Dieter Maier (1994), Wolf Gruner (1997), Norbert Frei, Bernd C. Wagner und andere (2000) das NS-System der Ausbeutung und „Vernichtung durch Arbeit“ in besonderen Lagern, Arbeitsaufträgen und Behandlungsweisen für vor allem jüdische Zwangsarbeiter. Maier und Gruner zeigten dabei die Rolle deutscher Arbeits- und Gemeindeverwaltungen seit 1938, Alfons Kenkmann und Bernd A. Rusinek (1999) die der Finanzbehörden auf. Hannes Heer und Klaus Naumann haben 1995 die Rolle der Wehrmacht beim Holocaust, den sie als Teil des rassistischen Vernichtungskrieges darstellen, untersucht und betont. Robert Jan van Pelt und Deborah Dwork haben 1996 anhand der Architekturgeschichte von Auschwitz den Entscheidungsprozess zum Holocaust untermauert. Die bauliche, funktionale und soziale Entwicklung der übrigen NS-Konzentrationslager haben Ulrich Herbert, Karin Orth und Christoph Dieckmann 1998, Karin Orth 2000 nochmals im Detail nachgezeichnet.
Die Regionalisierung und Diversifizierung der Forschung hat ältere Interpretationen des Holocaust als eines bürokratischen „Verwaltungsmordes“, den ein relativ überschaubarer Haupttäterkreis vorwiegend aus ideologischen Motiven (Intentionalisten) oder aus konkurrierenden, verselbständigten Behördeninteressen (Funktionalisten) organisierte und vollzog, korrigiert. Peter Longerich resumierte 2002:[42]:
„Je mehr die Forschung von thematischen Querschnitten, regional angelegten Arbeiten und von Mikrostudien geprägt wird, desto mehr wird deutlich, dass es sich bei der Ermordung der europäischen Juden um ein gigantisches Massaker an Millionen von Menschen handelt, verübt von mehr als hunderttausend Tätern und Helfern unter den Augen einer unabsehbar großen Zahl von Zeitgenossen, die in passiver Haltung Zeugen des Verbrechens wurden.“
Siehe auch
Literatur
- Quellen
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- Wassili Grossmann, Ilja Ehrenburg: Das Schwarzbuch. Der Genozid an den sowjetischen Juden. (Russisch, 1946) Deutsch: Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1994
- Eugene Levai: Black Book on the Martyrdom of Hungarian Jewry. Central European Times Publication, Zürich 1948
- Kriegsverbrecherprozesse vor dem Nürnberger Militärgericht nach Kontrollrats-Gesetz Nr. 10 (Akten und Verhörsprotokolle des IMT, 1947-49, 42 Bände) Microfilm-Ausgabe, Olms, Hildesheim
- Black Book of Localities whose Jewish Population was Exterminated by the Nazis, Jerusalem 1965
- Yeshayahu Jelinek: The Holocaust of Slovakian an Croatian Jewry from the Historiographical Viewpoint. A comparative Analysis. (1988, enthält yugoslawische Berichte von 1946ff.)
- Dokumentationen
- Seymour Krieger: Nazi Germanys War against the Jews. American Jewish Conference, New York 1947
- Bruno Blau: Das Ausnahmerecht für die Juden in Deutschland. (1952) Verlag Allgemeine Wochenzeitung der Juden in Deutschland, 2. Auflage 1954
- Institut für Zeitgeschichte (Hrsg.): Augenzeugenberichte, 1953
- Helmut Heiber: Aus den Akten des Gauleiters Kube, 1956
- Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz: Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß. (1958) Deutscher Taschenbuch Verlag, Neuauflage 1998, ISBN 3423301279
- Hans-Günter Adler: Arbeiten zum KZ Theresienstadt (1955, 1958), zu Judendeportationen aus Deutschland (1974)
- Joseph Wulf: Das Dritte Reich und seine Vollstrecker. Die Liquitation der Juden im Warschauer Ghetto. Dokumente und Berichte. (1958, 1961) Erweiterte Neuausgabe, Wiesbaden 1989, ISBN 3925037470
- Joseph Wulf: Lodz. Bundeszentrale für Heimatdienst, Bonn 1962
- John Mendelsohn (Hrsg.): The Holocaust. Selected document in eighteen volumes. (New York 1982) Lawbook Exchange Ltd, Nachdruck 2010, ISBN 1616190000
- Staat Israel, Justizministerium: The Trial of Adolf Eichmann: Record of Proceedings in the District Court of Jerusalem 1961. (Jerusalem 1992) Rubin Mass, 1998, ISBN 9650905030
- Bibliographien
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- Emil Fackenheim: The Jewish Return into History, New York 1978
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- Abraham J. Edelheit, Herschel Edelheit: Bibliography on Holocaust Literature. Westview Press, Boulder/Colorado 1986
- Gesamtdarstellungen
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- Uwe Dietrich Adam: Judenpolitik im Dritten Reich, 1972
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- Christopher Browning: Judenmord: NS-Politik, Zwangsarbeit und das Verhalten der Täter. Fischer, Frankfurt am Main 2001, ISBN 3100052102
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- Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5
- Biografisches
- Philip Friedman: Martyrs and Fighters: The Epic of the Warsaw Ghetto, 1954
- Philip Friedman: Their Brothers Keepers: The Christian heroes and heroines who helped the opressed to escape the Nazi terror. New York 1957
- Zeitschriften
- Jacob Robinson, Philip Friedman: Guide to Jewish History Under Nazi Impact, 1960
- Forschungsgeschichte
- Saul S. Friedman (Hrsg.): Holocaust Literature. A Handbook of Critical, Historical, and Literary Writings. Greenwood Press, Westport/Connecticut/London 1993, ISBN 0-313-26221-7
- Ulrich Herbert: Nationalsozialistische Vernichtungspolitik 1939-1945. Neue Forschungen und Kontroversen. Fischer TB, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3596137721
- Ulrich von Hehl: Nationalsozialistische Herrschaft, Oldenbourg, 1. Auflage 1999, ISBN 3486550209 (Teil II: Grundprobleme und Tendenzen der Forschung)
- Peter Longerich: Holocaust, in: Wilhelm Heitmeyer: Internationales Handbuch der Gewaltforschung. 2002, S. 177-214
- Saul Friedländer: Den Holocaust beschreiben - Auf dem Weg zu einer integrierten Geschichte. Wallstein Verlag GmbH, Jena 2010, ISBN 3835306715
Weblinks
- * ehri-project.eu: European Holocaust Research Infrastructure (31. Oktober 2011)
- Quellen
- Shoah Foundation Institute: Visual History Archive
- Das Visual History Archive an der Freien Universität Berlin
- Simon Wiesenthal Archiv Wien
- Holocaust im Historikerstreit
- Habbo Knoch: Rezension u Nicolas Berg: Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. In: H-Soz-u-Kult, 4. Februar 2004.
- Astrid M. Eckert und Vera Ziegeldorf (Hrsg.): Der Holocaust und die westdeutschen Historiker. Eine Debatte. In: Historisches Forum 2/2004, ISSN 1612-5940 (PDF).
- Timothy Snyder: Der Holocaust. Die ausgeblendete Realität. In: Eurozine, 18. Februar 2010 (zuerst als Holocaust: The Ignored Reality. In: The New York Review of Books, 16. Juli 2009; ins Deutsche übersetzt von Ulrich Enderwitz, gedruckt in: Transit, Heft 38, 2009 [2010], S. 6–19).
Einzelnachweise
- ↑ a b c d e Für die Publikationen siehe das Literaturverzeichnis.
- ↑ Beispiele in der zweibändigen Sammlung Gutachten des Instituts für Zeitgeschichte, 1958
- ↑ Simon Wiesenthal Archiv: Geschichte des Dokumentationszentrums
- ↑ Der Spiegel, 4. Dezember 2006: Holocaust-Forschung: FU Berlin bekommt riesiges Video-Archiv
- ↑ Hans Michael Kloth (Der Spiegel, 18. November 2009): Holocaust-Forschung: Denkmal zum Durchblättern
- ↑ Jochen Böhler: Zweit-Weltkriegs- und Holocaust-Forschung am Deutschen Historischen Institut Warschau: Das Institutsprojekt „Auftakt zum Vernichtungskrieg. Der deutsche Überfall auf Polen 1939“.
- ↑ Homepage Fritz-Bauer-Institut
- ↑ Martin Broszat: Hitler und die Genesis der Endlösung, 1977, S. 63 + Anmerkung 27
- ↑ Hans Mommsen: Hitlers Stellung im nationalsozialistischen Herrschaftssystem, in: Gerhard Hirschfeld (Hrsg.): Der „Führerstaat. Mythos und Realität, 1981, S. 43-72
- ↑ Hans Mommsen: Die Realisierung des Utopischen: Die „Endlösung der Judenfrage“ im „Dritten Reich“, 1983
- ↑ Gerald Fleming: Hitler und die Endlösung. „Es ist des Führers Wunsch…“, 1982, S. 14ff.
- ↑ Christopher Browning: Zur Genesis der „Endlösung“. Eine Antwort an Martin Broszat, 1981
- ↑ Peter Longerich: Der ungeschriebene Befehl. Hitler und der Weg zur „Endlösung“, Piper, München 2001, ISBN 3492042953
- ↑ Christopher Browning: Judenmord. 2. Kapitel: Der Entscheidungsprozess im Machtzentrum - Weichenstellungen für die „Endlösung“, a.a.O., S. 47-55
- ↑ Peter Longerich: Die Eskalation der NS-Judenverfolgung zur „Endlösung“. Herbst 1939 bis Sommer 1942, Vortrag auf dem Symposium on the Origins of Nazi Policy, Gainesville, Florida/USA, 1998
- ↑ Magnus Brechtken: „Madagaskar für die Juden“. Antisemitische Idee und politische Praxis 1885-1945, München 1997
- ↑ Richard Breitman: Official Secrets: What the Nazis Planned, What the British and Americans Knew, Hill & Wang Publishers, 1. Auflage 1998, ISBN 0809038196 (englisch); deutsche Erstausgabe: Staatsgeheimnisse. Die Verbrechen der Nazis - von den Alliierten toleriert, Blessing, 1999, ISBN 3896670565
- ↑ Philippe Burrin: Hitler und die Juden. Die Entscheidung für den Völkermord, S. Fischer, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3100463080
- ↑ Christian Streit: Keine Kameraden, Dietz Verlag, Bonn 1997 (Neuauflage), ISBN 3801250237
- ↑ Alfred Streim: Die Behandlung sowjetischer Kriegsgefangener im Fall Barbarossa, Müller Jur.Vlg.C.F., 1981, ISBN 3811422812
- ↑ Christopher Browning: Judenmord. 2. Kapitel: Der Entscheidungsprozess im Machtzentrum - Weichenstellungen für die „Endlösung“, a.a.O., S. 47-55
- ↑ Dieter Pohl: Von der „Judenpolitik“ zum Judenmord. Der Distrikt Lublin des Generalgouvernements 1939-1944, Frankfurt am Main 1993
- ↑ Götz Aly: Endlösung, 1995, siehe Literatur
- ↑ Peter Witte: Two Decisions concerning the 'Final Solution of the Jewish Question': Deportations to Lodz and the Mass Murder in Chelmno, in: Holocaust and Genocide Studies 9/3, London/Jerusalem 1995
- ↑ Hans Safrian: Die Eichmann-Männer, Wien 1995
- ↑ L. J. Hartog: Der Befehl zum Judenmord. Hitler, Amerika und die Juden, Syndikat Buchgesellschaft Bodenheim, 1. Auflage 1997, 2. Auflage 2000, ISBN 3931705110; dargestellt in Chronologie des Holocaust: Hitlers Drohung: Die größte Geiselnahme der Geschichte
- ↑ Christian Gerlach: Die Wannseekonferenz, das Schicksal der deutschen Juden und Hitlers Grundsatzentscheidung, alle Juden Europas zu ermorden, in: Werkstatt Geschichte, Nr. 18/1997, S. 7-44; dargestellt von Ulrich Herbert: Eine „Führerentscheidung“ zur „Endlösung“? Neue Ansätze in einer alten Diskussion, in: Neue Zürcher Zeitung vom 14./15. März 1998
- ↑ Saul Friedländer: Das Dritte Reich und die Juden, Band 1, a.a.O., S. 111-120
- ↑ Ernst Nolte: Vergangenheit, die nicht vergehen will. FAZ, 6. Juni 1986; in: Ernst Reinhard Piper (Hrsg.): „Historikerstreit“. Die Dokumentation der Kontroverse um die Einzigartigkeit der nationalsozialistischen Judenvernichtung. Piper Verlag, München/Zürich 1987, ISBN 3-492-10816-4, S. 39-46
- ↑ Beispiele: Max Brym: Geschichtsrevisionisten und Antisemiten im intellektuellen Gewand
- ↑ Israel Gutman (Hrsg.): Enzyklopädie des Holocaust, 2. Auflage 1998, Vorwort zur 1. Auflage 1987, S. 12
- ↑ Eberhard Jäckel, Die elende Praxis der Untersteller, in: Historikerstreit, München 1987, ISBN 3-492-10816-4, S. 118
- ↑ Dieter Pohl: Verfolgung und Massenmord in der NS-Zeit 1933-1945, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-534-15158-5, S. 109f
- ↑ Dieter Pohl: Holocaust. Die Ursachen - das Geschehen - die Folgen. Herder Spektrum, Freiburg im Breisgau 2000, S. 182
- ↑ David Bankier (Hrsg. im Auftrag der Gedenkstätte Yad Vashem): Fragen zum Holocaust. Interviews mit prominenten Forschern und Denkern: Interviews mit Christopher Browning, Jacques Derrida, Saul Friedländer, Hans Mommsen u.a., Wallstein Verlag, 2006, S. 88f. (Buchauszug online)
- ↑ Peter Longerich: Holocaust, in: Wilhelm Heitmeyer: Internationales Handbuch der Gewaltforschung. 2002, S. 179f.
- ↑ Saul Friedländer: Die „Endlösung“. Über das Unbehagen in der Geschichtsdeutung. In: Walter H. Pehle (Hrsg.): Der historische Ort des Nationalsozialismus. Annäherungen. Fischer TB, Frankfurt 1990, ISBN 3-596-24445-5, S. 84f
- ↑ Christian Meier: Zur Singularität des Holocaust, in (ders.): 40 Jahre nach Auschwitz, 2. erweiterte Auflage, München 1990, S. 38
- ↑ Egon Flaig: Das Unvergleichliche, hier wird's Ereignis, in: Merkur 701, Oktober 2007, S. 978-981
- ↑ Stephane Courtois und andere (Hrsg.): Das Schwarzbuch des Kommunismus: Unterdrückung, Verbrechen und Terror. Piper, einmalige Sonderausgabe, München 2004, ISBN 3-492-04664-9, S. 35 und öfter
- ↑ Ward Churchill: A Little Matter of Genocide: Holocaust and Denial in the Americas 1492 to the Present. City Lights, 1998, ISBN 0872863239; David E. Stannard: Uniqueness as Denial: The Politics of Genocide Scholarship. In: Alan S. Rosenbaum (Hrsg.): Is the Holocaust unique? Perspectives on Comparative Genocide. (1994) Westview Press, 3. Auflage 2008, ISBN 978-0-8133-4406-5O, S. 163-208
- ↑ Peter Longerich: Holocaust. In: Wilhelm Heitmeyer: Internationales Handbuch der Gewaltforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2002, ISBN 3-531-13500-7, S. 188
Kategorien:- Geschichtswissenschaftliche Kontroverse
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