- Jänschwalde
-
Wappen Deutschlandkarte 51.86194444444414.49916666666762Koordinaten: 51° 52′ N, 14° 30′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Spree-Neiße Amt: Peitz Höhe: 62 m ü. NN Fläche: 81,24 km² Einwohner: 1.751 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km² Postleitzahlen: 03197, außer OT Grießen: 03172 Vorwahlen: 035607, außer OT Grießen: 035696 Kfz-Kennzeichen: SPN Gemeindeschlüssel: 12 0 71 193 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Schulstraße 6
03185 PeitzBürgermeister: Heinz Schwietzer (parteilos) Lage der Gemeinde Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße Jänschwalde, niedersorbisch Janšojce, ist eine Gemeinde im Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg im Osten Deutschlands. Sie ist amtsangehörige Gemeinde des Amtes Peitz.
Bekannt ist Jänschwalde durch den gleichnamigen Braunkohletagebau sowie das nahegelegene Kraftwerk Jänschwalde.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde gehört zur Niederlausitz. Die nächste Kleinstadt ist Peitz, Cottbus ist 25 Kilometer entfernt. Einen größeren Teil der Gemeindefläche nimmt der Braunkohletagebau Jänschwalde ein, der im Osten bis zur Neiße und damit an die Grenze zu Polen reicht.
Gemeindegliederung
Das Gemeindegebiet besteht aus den Ortsteilen:
- Jänschwalde-Dorf (niedersorbisch: Janšojce-Wjas)
- Jänschwalde-Ost (Janšojce-Jutšo)
- Drewitz (Drjejce)
- Grießen (Grešno)
Jänschwalde-Dorf
Das Dorf ist vom Ortsteil Kolonie durch einen kleinen Bach Puschanitza getrennt, wobei rechtlich beide Teile einen zusammenhängenden Ortsteil darstellen. Der Ortsbürgermeister ist Günther Selleng.
Im Dorf befindet sich eine Kneipe, die als „K5“ bekannt ist. In unmittelbarer Nähe befindet sich die „Jugendbude“ (für die jungen Leute im Dorf) und die Kirche. Sie wurde in den Jahren 1806/07 erbaut. Neben ihr, in einem freistehenden, niedrigen Glockenturm, hängen drei Glocken aus dem 15. und 16 Jahrhundert. Im deutsch-wendischen Museum direkt neben der Kirche, das im ehemaligen Schulgebäude und in der Pfarrscheune eingerichtet wurde, kann man sich über die Vergangenheit des Ortes auf unterhaltsame Weise informieren. Das Leben der Kirchengemeinde hat ein weiteres Zentrum im unweit gelegenen Pfarrhaus, das den Christenlehre-Kindern ebenso wie den Senioren offen steht.
Kolonie
In Kolonie haben die Einwohner eine Fleischerei, einen weiteren Konsum und eine Poststelle, die sich an gleicher Stelle unmittelbar hinter dem Friedhof befinden. Im Zentrum der Kolonie befindet sich das Restaurant Brauhaus Zur Linde mit eigenem Brauhaus.
Jänschwalde-Ost
Drei Kilometer weiter durch den Wald befindet sich Jänschwalde Ost, das ab 1952 als Wohnsiedlung für Berufssoldaten des nahe gelegenen Militärflugplatzes errichtet wurde. Hier gibt es vorwiegend Neubauten, sowie eine Grundschule und einen Kindergarten. Die Krabat-Grundschule im Ort bietet Witaj an. Des Weiteren dient das Ländliche Sozio-kulturelle Zentrum als Treffpunkt zur Freizeitgestaltung für Jung und Alt mit Bastelnachmittagen, einer Bibliothek und Sportangeboten wie beispielsweise Judo. Auch Jänschwalde-Ost ist mit einem Bahnhof an den Zugverkehr angeschlossen.
Geschichte
Jänschwalde soll bereits im 13. Jahrhundert durch deutsche Siedler entstanden sein. Der sorbische Name für den Ort – Janšojce – bedeutet auf deutsch: das dem Jan, Jansch oder Jänsch Gehörende, womit vermutlich eine im Malxebruch gelegene Siedlung unter Leitung eines Jänsch bezeichnet war.
Im Jahre 1346 wird Jänschwalde – geschrieben „Genschwalde“ – in der sogenannten Meißener Matrikel als Kirchdorf erwähnt, das an das Bistum drei Groschen Kirchensteuer zu zahlen hatte. Die heutige turmlose Kirche entstand 1806, das Pfarrgehöft mit der Pfarrscheune entstand Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Ort entstand auf einer flachen Talsandinsel im Sumpfgebiet der Malxeniederung. Die Häuser waren auf großen Findlingen ruhende Blockhäuser mit Schilfdach.
Die Stadt Peitz erhielt im Jahre 1357 das Straßenprivileg für die Durchquerung des Malxebruches und eine Zollstelle. Mit Amt und Domäne war die Stadt so für 11 Dörfer und auch für Jänschwalde zuständig. 1544 nennt das Peitzer Amtsbuch den gesamten Bruchwald zwischen Jänschwalde, Tauer und Peitz „Jänschwaldischen Wald".
Nach der Entwässerung und Abholzung des Malxebruchs im 17. und 18. Jahrhundert entstand eine große landwirtschaftlich nutzbare Fläche. Die Wiesen und Äcker ermöglichten gute Erträge.
Im 18. Jahrhundert erfolgte hier die Ansiedlung von Kolonisten aus Sachsen nahe dem damals einsprachig sorbischen Jänschwalde. Der neu entstandene Ortsteil in der Nähe der Schäferei wurde als „Kolonie" bezeichnet. Die hier wohnende Bevölkerung waren als Handwerker tätig oder verdienten sich ihren Unterhalt als Waldarbeiter und Tagelöhner.
Wirtschaftlichen Aufschwung kam mit der verkehrstechnischen Anbindung des Ortes an die Bahnstrecke Cottbus–Guben der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft im Jahre 1871. Der Bau der Bahnlinie sowie die Arbeit als Bahnpersonal brachte für viele Einwohner Beschäftigung- und Verdienstmöglichkeiten.
Die Urbarmachung der Gebiete, die Wiesen und Ackerflächen versorgten die Menschen, obwohl Hochwasser wie im August 1897, 1926/27, 1930 und 1958 Missernten und hohe Verluste bedeuteten. Mit der weiteren Entwicklung der Landwirtschaft, der zunehmenden Viehhaltung und der fortschreitenden Mechanisierung verbesserten sich auch die Lebensbedingungen der Menschen.
Nach 1945 ist zu den bereits bestehenden Ortsteilen ein dritter hinzugekommen – Jänschwalde-Ost. Hier fanden ca. 2000 Menschen ein neues zu Hause, überwiegend wohnten hier Berufssoldaten und Angestellte der Armee mit ihren Familien.
Eingemeindungen
Am 1. Juli 1998 wurde Horno eingemeindet,[2] das 2004 infolge des angrenzenden Braunkohletagebaus devastiert wurde. Drewitz und Grießen wurden am 26. Oktober 2003 eingegliedert.[3]
Entwicklung des Ortsnamens
- 1346 Genschwalde
- 1484 Gentzwalde
- 1554 Jenischwalde und Jenßwalde
- 1775 Genschwalde
- 1784 Jaenischwalde
Politik
Ortspartnerschaft
- Iłowa, Polen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Jänschwalde stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmale.
Musik
Für das Kulturleben des Ortes spielen die Jänschwalder Blasmusikanten eine wichtige Rolle. Die 2001 aus der 1972 gegründeten Feuerwehrkapelle Jänschwalde hervorgegange Musikformation ist inzwischen auch überregional bekannt und veranstaltet seit 2000 regelmäßig das Jänschwalder Blasmusikfest.
Essen und Trinken
In der Ortslage Kolonie befindet sich die im Jahr 2000 gebaute Privatbrauerei Brauhaus Zur Linde. Sie produziert 12.000 Liter Bier im Jahr. Das Bier wird größtenteils in der dazugehörigen Gaststube ausgeschenkt, aber auch in Fässern verkauft.
Sorbisches Traditionsleben
Ein Ortsverein der Domowina und die Dorfjugend, welche sich als Jugendinitiative organisiert hat, organisiert jedes Jahr die Durchführung sorbischen Brauchtumsveranstaltungen. Zu diesen gehören die sorbische Fastnacht (Zapust), das Osterfeuer und das sorbische Hahnrupfen (Kokot). Diese Festivitäten sind eng an die wendische Geschichte des Dorfes gebunden. Des Weiteren wird zum 1. Mai auch ein Maibaum aufgestellt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Sowohl Jänschwalde-Dorf als auch Jänschwalde Ost sind Haltepunkte der Regionalexpress-Linie Cottbus–Frankfurt (Oder).
Kraftwerk Jänschwalde
Auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Teichland befindet sich mit dem Kraftwerk Jänschwalde das zweitgrößte Braunkohlekraftwerk Deutschlands. Der Name ist jedoch durch die Nähe zu Jänschwalde gewählt worden. Der eigentlich nächstgrößere Ort hatte damals den Bau eines Kraftwerks abgelehnt, wordurch einfach nur der Name geändert wurde.
Literatur
- Amt Jänschwalde – für die deutsch-sorbischen Gemeinden Drewitz, Grießen, Horno und Jänschwalde im Landkreis Spree-Neiße. 1997, Herausgeber: Amt Jänschwalde
- Ortschronik von Jänschwalde
- R. Lehmann: Geschichte des Wendentums in der Niederlausitz. Beltz, Langensalza/Berlin/Leipzig 1930.
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1998
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003
Weblinks
Briesen (Brjazyna) | Burg (Spreewald) (Bórkowy (Błota)) | Dissen-Striesow (Dešno-Strjažow) | Döbern | Drachhausen (Hochoza) | Drebkau (Drjowk) | Drehnow (Drjenow) | Felixsee | Forst (Lausitz) | Groß Schacksdorf-Simmersdorf | Guben | Guhrow (Góry) | Heinersbrück (Móst) | Hornow-Wadelsdorf (Lěšće-Zakrjejc) | Jämlitz-Klein Düben | Jänschwalde (Janšojce) | Kolkwitz (Gołkojce) | Neiße-Malxetal | Neuhausen/Spree | Peitz (Picnjo) | Schenkendöbern | Schmogrow-Fehrow (Smogorjow-Prjawoz) | Spremberg (Grodk) | Tauer (Turjej) | Teichland (Gatojce) | Tschernitz | Turnow-Preilack (Turnow-Pšiłuk) | Welzow | Werben (Wjerbno) | Wiesengrund
Wikimedia Foundation.