- Kirtorf
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Wappen Deutschlandkarte 50.7683333333339.1058333333333257Koordinaten: 50° 46′ N, 9° 6′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Gießen Landkreis: Vogelsbergkreis Höhe: 257 m ü. NN Fläche: 79,88 km² Einwohner: 3.292 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 41 Einwohner je km² Postleitzahl: 36320 Vorwahl: 06635 Kfz-Kennzeichen: VB Gemeindeschlüssel: 06 5 35 010 Stadtgliederung: 7 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Neustädter Straße 10–12
36320 KirtorfWebpräsenz: Bürgermeister: Ulrich Künz (CDU) Lage der Stadt Kirtorf im Vogelsbergkreis Kirtorf ist eine Stadt im Norden des Vogelsbergkreises in Hessen. Durch die Stadt führt die Deutsche Märchenstraße.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Stadt liegt an der Gleen, einem Zufluss des Lahn-Nebenflusses Ohm im Nördlichen Vogelsberg-Vorland. Die nördlichen, deutlich höher gelegenen Ortsteile Arnshain, Gleimenhain und Wahlen liegen unmittelbar an der Rhein-Weser-Wasserscheide, sodass manche Fließgewässer im Stadtgebiet auch über Antrift und Wiera zur Schwalm entwässern.
Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 707 mm und ist damit vergleichsweise normal, da er in das mittlere Drittel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 42 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Mai. Im Mai fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 7 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Niederschlagsdiagramm Nachbargemeinden
Kirtorf grenzt im Norden an die Stadt Neustadt (Landkreis Marburg-Biedenkopf), im Osten an die Gemeinde Antrifttal, die Stadt Alsfeld und die Gemeinde Romrod, im Süden an die Gemeinde Gemünden, sowie im Westen an die Stadt Homberg (Ohm) und die Stadt Stadtallendorf (Landkreis Marburg-Biedenkopf).
Stadtgliederung
Die Stadt besteht neben Kirtorf aus den Stadtteilen Arnshain, Gleimenhain, Heimertshausen, Lehrbach, Ober-Gleen und Wahlen.
Geschichte
In einer Urkunde aus dem Jahr 917 tauscht der Abt Haicho von Fulda mit einem Gramann seine Grundstücke, darunter alle Grundstücke zu „Glene, ubi ecclesia aedificata est“, also zu Glene, wo eine Kirche gebaut ist. Da Kirtorf Sitz des Sendgerichts der Gleener Mark war, müsste seine Kirche älter als die der umliegenden Orte gewesen sein. Daher ist es naheliegend, dass mit Glene der Ort gemeint ist, der die älteste Kirche in der Gemarkung hatte, also Kirtorf = Kirchdorf. Jedoch ist eine letzte Klärung nicht möglich, sodass Niederkleiner Heimatforscher die Urkunde auf ihren Ort beziehen.
Bei dem Ortsteil Lehrbach befindet sich die Ruine der Burg Lehrbach aus dem 12. Jahrhundert.
Ab 1205 gehört der Ort zur Abtei Fulda. Nach einer Urkunde von 1323 hatten die Grafen von Ziegenhain den Kirchsaß zu Kirtorf, zum Kirchengebiet gehörten etwa 40 Orte. Nachdem die Grafen von Ziegenhain ausgestorben waren, fiel Kirtof 1450 an den Landgraf von Hessen. Für die Orte außerhalb Kirtorfs bestand keine alleinige Gerichtsbarkeit des Landgrafen, sondern gemeinschaftlich mit den Freiherrn von Schenck (das Eußergericht). Die Stadtrechte können in das Jahr 1489 zurückdatiert werden. Am 1. April 1725 brannte die Stadt fast vollständig nieder, lediglich das Rathaus (erbaut 1559) soll unbeschädigt stehen geblieben sein. Es wurde allerdings Ende des 18. Jh. abgebrochen. Das heutige Rathaus wurde nach einer Inschrift in einem Balken auf der Hauptseite 1791 erbaut. Die evang. Kirche in Kirtorf wurde nach dem Brand neu erbaut und 1731 eingeweiht, sie enthält kunsthistorisch nichts Bedeutendes. Im Großherzogtum Hessen gehörte Kirtorf zunächst zum Amt Romrod, ab 1821 zum Landratsbezirk Kirtorf und ab 1832 zum Kreis Alsfeld.
Nach der Volkszählung von 1846 hatte Kirtorf selbst 1232 Einwohner. Zum 31. Dezember 2007 betrug die Einwohnerzahl der Großgemeinde 3532 Einwohner und von Kirtorf selbst 1417.
In unserer Zeit fiel Kirtorf durch diverse Neonazitreffen auf, die der Gemeinde sogar den Ruf eines bundesweit bedeutenden Zentrums der Naziszene einbrachte. Einige der dort stattfindenden Neonazi-Aufmärsche wurden durch die Behörden verboten. Heute wird durch ein Schild am Ortseingang Stellung bezogen, welches verkündet: „Kirtorf ist bunt – Rechtsextremismus Nein Danke“.
Eingemeindungen
Alle oben genannten Stadtteile wurden im Rahmen der Gemeindegebietsreform 1971 und 1972 eingemeindet.
Politik
Stadtverordnetenversammlung
Die Stadtverordnetenversammlung Kirtorf zählt 23 Stadtverordnete. Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [2]
Gemeindewahl inKirtorf 2011%8070605040302010071,5%28,5%FWG/CDUSPD/UWLGewinne/VerlusteIm Vergleich zu 2006%p420-2-4+2,7%-2,7%FWG/CDUSPD/UWLParteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006FWG/CDU Freie Wählergemeinschaft/Christlich Demokratische Union Kirtorf 71,5 16 68,8 16 SPD/UWL Sozialdemokratische Partei Deutschlands/Unabhängige Wählerliste 28,5 7 31,2 7 gesamt 100 23 100 23 Wahlbeteiligung in % 64,0 71,1 Städtepartnerschaften
- Kilb (Bundesland Niederösterreich in Österreich, seit 1983)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ausstellungen
- Museum Kirtorf
- Galerie Kunst im Kuhstall
Bauwerke
- Historischer Marktplatz mit Rathaus
- Historisches Museum beim Rathaus
- Doktorhaus in Kirtorf
- Schmeerofen bei Kirtorf
- Burgruine Lehrbach
- Schmitthof mit der historischen Waldmühle in Lehrbach
- Kirschbrücke in Lehrbach (erbaut 1541)
- Kirchenruine Folkartshain (Kichenstumpf) bei Lehrbach (Reste einer Kirche aus der Zeit vor Bonifatius. Diese Kirche wurde von iro-schottischen Mönchen erbaut, die – im Gegensatz zu Bonifatius – ein vom Papst unabhängiges Christentum predigten.)
- Nellenburg bei Gleimenhain
- synagoge kirtorf
- Badehaus kirtorf
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Stadt führt die Bundesstraße 62. Eine vernünftige Anbindung an überregionale Autobahnen oder Zugverkehr fehlt.
Energie
Kirtorf verfügt über einen Windpark mit 4 Windkraftanlagen vom Typ DeWind D6 mit 1000 kW Nennleistung, 68,5 m Turmhöhe und 62 m Rotordurchmesser, die 2001 in Betrieb gingen (3 weitere baugleiche Anlagen befinden sich auf dem Gebiet der angrenzenden Gemeinde Erbenhausen)[3]. Eine dieser Anlagen, die D 60077 bei 50°45'40" N 9°5'36,6" O, stürzte am 18. Juni 2011 ein [4].
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Hermann August Eidmann (* 21. Februar 1897 in Wahlen; † 4. September 1949 in Mittenwald, Oberbayern), Zoologe und bedeutender Entomologe
- Adolf Korell (* 20. März 1872 in Ober-Gleen; † 17. September 1941 in Eschbach) Pfarrer, Politiker (DDP), und Minister für Arbeit und Wirtschaft des Volksstaates Hessen
- Konrad Christoph von Lehrbach (* 12. Dezember 1677; † 14. September 1767 in Ellingen), Ritter des Deutschen Ordens
- Ludwig Konrad Graf von Lehrbach (* 1750; † 1805), Kriegsminister und ab 1796 Hofkommissär in Tirol unter Kaiser Franz II.
Quellen
- Karl Wagner, Gustav Gerog Lange, Johann Wolfgang Appell: Das Großherzogtum Hessen, Darmstadt 1849, Bd. 2, S. 84 ff.
- Otto Christ: Aus Kirtorfs Vergangenheit. Kirtorf 1932
- Annette Weber-Möckl (Hrsg.): Kirtorf und das Eußergericht. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Kirtorf 1989
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011, Kirtorf, Hessisches Statistisches Landesamt. Abgerufen am 11. April 2011.
- ↑ Beschreibung der Anlage auf der Seite des Betreibers
- ↑ T-Online-Meldung vom 19. Juni 2011
Weblinks
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