- Bahnhof Cottbus
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Cottbus Altes Empfangsgebäude, Blick von Osten Daten Kategorie 2 Betriebsart Kreuzungsbahnhof Bauform ehemaliger Inselbahnhof Bahnsteiggleise 12 Reisende < 50.000/Tag[1] Abkürzung BCS Eröffnung 13. September 1866 Lage Stadt Cottbus Land Brandenburg Staat Deutschland Koordinaten 51° 45′ 3″ N, 14° 19′ 35″ O51.75083333333314.326388888889Koordinaten: 51° 45′ 3″ N, 14° 19′ 35″ O Eisenbahnstrecken - Berlin–Görlitz (km 114,7) (KBS 202 / 220)
- Halle–Cottbus (km 173,9) (KBS 209.43 / 215)
- Cottbus–Guben (km 173,9) (KBS 201 / 211)
- Cottbus–Forst–Żary (km -0,6) (KBS 209.46)
- Priestewitz–Cottbus (km 79,7) (KBS 208)
- Cottbus–Grunow–Frankfurt (Oder) (km 79,7) (stillgelegt)
Bahnhöfe in Brandenburg Der Bahnhof Cottbus ist einer der wichtigsten Bahnhöfe und der größte Personenbahnhof im Land Brandenburg. Inoffiziell wird er auch als Cottbus Hauptbahnhof bezeichnet, bahnamtlich trägt er diesen Namen jedoch nicht. Er liegt südlich der Cottbuser Innenstadt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Bahnhof Cottbus ging am 13. September 1866 mit der Eröffnung der Bahnstrecke aus Berlin in Betrieb. 1867 wurde diese bis Görlitz verlängert. 1870 wurde das Empfangsgebäude eingeweiht; durch seine Lage zwischen den Gleisen entstand ein Inselbahnhof. In den folgenden Jahren wurden weitere Bahnstrecken in der Region gebaut. Für die Großenhain-Cottbuser Eisenbahn wurde 1873 der Großenhainer Bahnhof, nördlich des Berliner Bahnhofs gebaut. 1880 wurde dieser Bahnhof wieder geschlossen und die Züge vom Berliner Bahnhof abgefertigt. Das Empfangsgebäude des Großenhainer Bahnhofs existiert noch und dient der Bahnverwaltung.
1886 wurden die Bahnsteige durch einen Tunnel verbunden. Im Norden des Bahnhofes entstanden Güterverkehrsanlagen.
1899 baute die Spreewaldbahn ihren Endbahnhof mit Anschluss an den Staatsbahnhof nördlich der Anlagen. Die letzten Reste dieses Betriebes wurden 1983 abgebaut.
Bereits 1927 gab es Planungen, wegen der beengten Situation um das Empfangsgebäude in Insellage ein neues Gebäude auf der Südseite der Gleise zu errichten. Diese wurden jedoch wegen der Weltwirtschaftskrise nicht verwirklicht.
Im Februar 1945 wurden das Empfangsgebäude und weitere Teile des Bahnhofes bei einem Luftangriff zerstört. Nach dem Krieg mussten deswegen anstelle der zerstörten Gebäude Baracken für die Reisendenabfertigung gebaut werden. Dieses Provisorium hielt sich eine lange Zeit, erwies sich jedoch mehr und mehr als ungenügend. Ende der 1960er Jahre gab es deswegen erneute Planungen für den Bau eines Empfangsgebäude auf der Südseite. 1970 begannen die ersten Bauvorbereitungen. Da Cottbus insbesondere für den Güterverkehr nicht zuletzt wegen des umfangreichen Braunkohleabbaus in der Region ein wichtiger Eisenbahnknoten war, mussten vor dem Bau umfangreiche Vorbereitungen getroffen werden. Dazu gehörten der zweigleisige Ausbau mehrerer Strecken im Bereich Cottbus, um den Knoten zu entlasten. Ein zusätzlicher Bahnsteig wurde gebaut. 1974 begannen die Arbeiten für den neuen Bahnsteigtunnel. Nach vierjähriger Bauzeit ging am 5. Oktober 1978 schließlich das neue Empfangsgebäude im Betrieb.
Am 30. September 1989 wurde der elektrische Betrieb auf der Strecke Lübbenau–Cottbus und damit im Bahnhof Cottbus aufgenommen. Am 16. Dezember des gleichen Jahres folgte die Strecke aus Richtung Finsterwalde. 1990 folgten die Strecken in Richtung Senftenberg und Guben.
1995 fand die Bundesgartenschau in Cottbus statt. Aus diesem Anlass wurde das Empfangsgebäude umfassend saniert und ausgebaut. Am 7. Dezember 2002 wurde ein ICE 2 (Baureihe 402) von der damaligen Oberbürgermeisterin Karin Rätzel im Bahnhof Cottbus auf den Namen Cottbus/Chosebuz getauft.
Ende November 2010 nahm die Bahn ein neues elektronisches Stellwerk in Betrieb. Von nun an werden alle Signale, Weichen und Bahnübergänge im Bereich des Cottbuser Bahnhofes von der Betriebszentrale in Berlin-Pankow gesteuert. Während der Inbetriebnahme der rund 50 Millionen Euro teuren Anlage musste der Bahnhof für ein komplettes Wochenende gesperrt werden.[2]
Anlagen
Der Bahnhof liegt südlich der Innenstadt in Ost-West-Lage. Die ursprüngliche Anlage des Bahnhofes als Inselbahnhof kann man noch gut an der großen Freifläche zwischen den Gleisen erkennen. Auf dieser Mittelinsel sind einige Nebenbauten des nach dem Krieg entstandenen provisorischen Bahnhofsgebäudes erhalten geblieben. Ursprünglich war der Bahnhof von der Bahnhofstraße aus zu erreichen, die im Osten des Bahnhofes auf einer Brücke über die Gleise verläuft, heute gibt es von der Brücke keine Verbindung mehr.
An der Mittelinsel gibt es zu beiden Seiten Bahnsteige an Durchfahrtsgleisen und einige Kopfgleise. Das Empfangsgebäude im Stil der 1970er Jahre liegt auf der Südseite der Gleise. Beim Umbau wurde davor ein neuer Hausbahnsteig angelegt. Zwischen Empfangsgebäude und Mittelinsel liegen zwei Inselbahnsteige, nördlich davon ein weiterer.
Ein beim Umbau entstandener Tunnel führt vom Empfangsgebäude bis zur Mittelinsel. Der ursprüngliche Bahnhofstunnel liegt etwa 100 Meter westlich. Er beginnt am Bahnsteig 2/3 und verbindet die Bahnsteige untereinander und mit dem Nordausgang auf der Stadtseite. Er konnte jedoch nicht bis zum neuen Bahnhofsgebäude verlängert werden. Um vom Empfangsgebäude zum nördlichsten Bahnsteig oder zum Nordeingang zu gelangen, muss der Tunnel gewechselt werden. Am Nordeingang befinden sich keine Fahrgastabfertigungsanlangen oder Warteräume. Vor seinem Ausgang befindet sich der Spreewaldbahnhof, Anfangspunkt der stillgelegten schmalspurigen Spreewaldbahn. Zwischen Nordeingang und den Bahnsteigen befinden sich Anlagen für den Güterverkehr. Diese sind zum größten Teil nicht mehr in Betrieb, so unter anderem die Güterabfertigung und das Containerterminal.
Im Empfangsgebäude befinden sich Reisezentrum, diverse gastronomische Einrichtungen, Buchladen, ein Laden mit lokalen Produkten. Wartemöglichkeiten gibt es direkt in der beheizten Bahnhofshalle.
Direkt vor dem Empfangsgebäude ist die Haltestelle der Straßenbahnlinien 1 und 5 und einiger Buslinien, die Straßenbahnlinien 2, 3 und 4 halten östlich des Bahnhofes an der Kreuzung Bahnhofstraße/Stadtring.
Cottbus Hauptbahnhof
Bis 2000 war der Bahnhof der einzige Personenbahnhof der Stadt. Eine Unterscheidung von anderen Bahnhöfen durch Namenszusätze war nicht erforderlich. Seitdem entstanden der neue Haltepunkt Cottbus-Sandow, auch die verlegten Haltepunkte Cottbus-Merzdorf und Cottbus-Willmersdorf Nord in eingemeindeten Vororten tragen nun ein Cottbus im Namen. Mit dem Umbau des Bahnhofes für die Bundesgartenschau wurde die Schrift an der Außenfassade „Bahnhof Cottbus“ durch „Cottbus Hauptbahnhof“ ersetzt. Sowohl der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg als auch die städtischen Verkehrsbetriebe von Cottbus – Cottbusverkehr – bezeichnen den Bahnhof in ihrer Fahrplanauskunft als „Cottbus Hauptbahnhof“. Bahnamtlich wird der Bahnhof Cottbus ungeachtet seiner Bedeutung jedoch nach wie vor nicht als Hauptbahnhof bezeichnet.
Verkehrsangebot
Seine einstige Rolle als Fernverkehrsknoten hat der Bahnhof eingebüßt. Er wird nur noch von zwei Zugpaaren im Fernverkehr bedient.
Linie Betreiber Verlauf Takt IC 56 DB Fernverkehr Cottbus – Berlin – Potsdam – Magdeburg – Hannover – Bremen – Oldenburg (Oldb) – Norddeich Mole ein Zugpaar am Tag EC 99 DB Fernverkehr Hamburg-Altona – Salzwedel – Stendal – Berlin – Cottbus – Wrocław Gł – Kraków Gł ein Zugpaar am Tag RE 2 DB Regio Nordost Cottbus – Lübbenau (Spreew) – Lübben (Spreew) – Königs Wusterhausen – Berlin – Berlin-Spandau – Wustermark – Rathenow 60 min RE 10 DB Regio Nordost Cottbus – Calau – Doberlug-Kirchhain – Falkenberg (Elster) – Eilenburg – Leipzig 120 min RE 11 DB Regio Nordost Cottbus – Guben – Eisenhüttenstadt – Frankfurt (Oder) 60 min RE 18 DB Regio Nordost Cottbus – Senftenberg – Ruhland – Dresden/Elsterwerda-Biehla – Falkenberg (Elster) 60 min (Cottbus–Ruhland)
120 min (Ruhland–Dresden)
120 min (Ruhland–Falkenberg)RB 43 DB Regio Nordost Cottbus – Calau – Doberlug-Kirchhain – Falkenberg (Elster) 120 min OE 46 Ostdeutsche Eisenbahn Cottbus – Forst (Lausitz) 60 min OE 65 Ostdeutsche Eisenbahn Cottbus – Görlitz – Zittau 60 min Zukunft
Der Bahnhof ist nach dem Umbau in den 1970er Jahren in vielerlei Hinsicht ein Provisorium geblieben, unter anderem wegen des fehlenden durchgehenden Tunnels. Die Deutsche Bahn plant den Umbau des Bahnhofes.[3] Dabei sollen alle Gleisanlagen und Bahnsteige des Personenbahnhofs bis 2011 neu gebaut werden, ebenso soll die Signaltechnik modernisiert werden. Die Modernisierung soll knapp 100 Millionen Euro kosten.
Ende 2008 beantragte die DB Netz AG beim Eisenbahnbundesamt den Rückbau weiter Teile der Infrastruktur des einstigen Containerterminals an der Nordseite des Bahnhofes.[4] Auf dem Gelände plant die Stadt Cottbus eine Erweiterung der jetzigen Wilhelm-Külz-Straße.
Literatur
- Günter Liesk, Horst Puschmann und Dieter Wiene: Der Bahnhof Cottbus. In: Eisenbahn-Jahrbuch 1980. Transpress-Verlag. Nachgedruckt in: Schienenverkehr in der DDR, Band III. Transpress 2002, ISBN 3-613-71186-9, S. 185–194
Weblinks
Commons: Bahnhof Cottbus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Gleise in Serviceeinrichtungen Deutsche Bahn AG (PDF; 311 KB; abgerufen am 15. Februar 2011)
Einzelnachweise
- ↑ Bahnhofsentwicklungsprogramm Brandenburg. Aktueller Stand und Konzeption 2006. November 2006, S. 25, abgerufen am 8. August 2010 (PDF).
- ↑ Zugverkehr auf Cottbuser Bahnhof ist eingestellt. In: Lausitzer Rundschau vom 19. November 2010
- ↑ 100 Millionen Euro – Bahn will Bahnhof in Cottbus sanieren. In: Lausitzer Rundschau vom 8. Dezember 2008
- ↑ Bekanntmachung des Eisenbahnbundesamtes vom 19. Dezember 2008.
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