Ballungsraum Oberes Elbtal

Ballungsraum Oberes Elbtal

Der Ballungsraum Dresden (auch Ballungsraum Oberes Elbtal) ist ein stark verdichteter Raum in Deutschland, der sich als Agglomeration um sein einziges Oberzentrum Dresden gebildet hat. Zusammen mit den Ballungsräumen Chemnitz-Zwickau und Leipzig-Halle bildet das Verdichtungsgebiet die Metropolregion Sachsendreieck. Er ist die größte Agglomeration im Freistaat Sachsen und enthält fünf der 15 größten Städte Sachsen.

Die Bezeichnung Ballungsraum Oberes Elbtal ist ein allgemein anthropogeografischer Begriff und sollte nicht mit den Begriffen Elbtalkessel als geologischer bzw. Dresdner Elbtal als kulturgeografischer Fachbegriff verwechselt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick durch den Kern des Ballungsraums von Meißen über Dresden Richtung Pirna

Begrenzt wird der etwa 45 Kilometer lange und bis zu 10 Kilometer breite Talkessel im Süden und Südwesten durch das Erzgebirgsvorland, im Osten durch das Elbsandsteingebirge und im Norden durch die Hochebene des Oberlausitzer Granitmassivs.

Freital im Döhlener Becken

Wichtige Flüsse des Raums sind neben der Elbe die Müglitz, die Wesenitz, die Weißeritz und die Triebisch, die alle im Gebiet des Großraums in die Elbe münden. Da wo sie ins Erzgebirge einschneiden, bilden sie stark bewohnte Täler.

Auch wenn die Verwaltungsgrenzen der Städte im Allgemeinen aneinander grenzen, ist ein direkter Übergang der urbanen Räume eher selten. Die städtischen Gebiete sind häufig durch weitläufige Grünflächen getrennt.

Struktur

Das Ballungsgebiet Dresden besteht außer der sächsischen Landeshauptstadt Dresden noch aus den Mittelstädten Freital, Meißen, Pirna, Radebeul und Radeberg. Dazu bildeten sich am Rand von Dresden große Landgemeinden wie Bannewitz und Weinböhla.
Die Gesamtzahl der Einwohner des Ballungsraums beträgt etwa 1,2 Millionen, im Kerngebiet des Elbtalkessels etwa 800 000.

Der Ballungsraum ist zentral auf das Oberzentrum Dresden gerichtet. Die meisten Städte befinden sich dicht aneinander gereiht im Elbtalkessel. Teile von Dresden sowie einige Städte wie Freital und Radeberg liegen außerhalb bzw. überhalb dieser Talweitung, weshalb die Begriffe nicht übereinstimmen können.

Gemeinden mit mehr als 10.000 Einwohnern

Gemeinde Kreis Einwohnerzahl[1] Status
Dresden kreisfrei 504.795 Landeshauptstadt
Pirna Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 39.751 Kreisstadt
Freital Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 39.114 Große Kreisstadt
Radebeul Landkreis Meißen 33.205 Große Kreisstadt
Meißen Landkreis Meißen 28.091 Kreisstadt
Coswig Landkreis Meißen 22.167 Große Kreisstadt
Radeberg Landkreis Bautzen 18 623 Große Kreisstadt
Heidenau Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 16.695 Stadt
Wilsdruff Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 13.783 Stadt
Bannewitz Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 10.779 Gemeinde
Weinböhla Landkreis Meißen 10.166 Gemeinde
Ottendorf-Okrilla Landkreis Bautzen 10.094 Gemeinde

Etwas außerhalb des Kernbereichs liegen weitere Städte wie Bischofswerda, Dippoldiswalde, Glashütte, Großenhain, Kamenz, Neustadt, Riesa, Sebnitz, Stolpen und Tharandt, die einen starken Bezug auf das Oberzentrum Dresden haben.

Verkehr

Ausdehnung des S-Bahnnetzes im Ballungsraum Dresden

Der Ballungsraum verfügt mit dem Flughafen Dresden über einen internationalen Flughafen. Die Fernbahnhöfe des Ballungsraums sind der Dresdner Hauptbahnhof und der Bahnhof Dresden-Neustadt sowie der Bahnhof Bad Schandau. Alle größeren Städte liegen am S-Bahnnetz oder werden über RegionalExpress-Linien erreicht. Die S-Bahnstrecke Pirna–Coswig folgt dem Ballungsraum in seiner Südost-Nordwest-Ausdehnung und bildet ein Rückgrat im Schienenpersonennahverkehr. Der westliche Teil der S-Bahnstrecke wird derzeit noch gebaut.

Der Raum ist über Ferneisenbahnlinien direkt mit Berlin und Hamburg, Leipzig, Frankfurt am Main und Hannover, Chemnitz und Nürnberg sowie mit Prag, Wien und Budapest verbunden. Der Fernverkehr nach Breslau wurde eingestellt, könnte aber wieder aufgenommen werden. Bedingung dafür ist, dass Dieseltriebwagen der Baureihe 612 der Deutschen Bahn in Polen zugelassen werden.

Wichtige Straßen des Verdichtungsraums sind die A 4 (E 40), die A 13 und die A 17 (beide E 55). Die Erreichbarkeit der Städte über die Autobahnen konnte durch den Bau der A17 vor allem im südöstlichen Bereich des Ballungsraums verbessert werden.

Wirtschaft

Der Ballungsraum Dresden verzeichnete im Jahr 2004 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 26,9 Milliarden Euro (ohne die kleinen Teile des Landkreises Bautzen), was einem BIP je Einwohner von 21.547 Euro bzw. etwa 31% der Wirtschaftsleistung Sachsens entspricht. Die kreisfreie Stadt Dresden bringt mit 15,2 Milliarden Euro den größten Anteil in die Gesamtrechnung ein.

Zu den größten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes gehört das Planeta-Werk von Koenig & Bauer (2000 Beschäftigte, 700 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2004) in Radebeul, die Gläserne Manufaktur von Volkswagen (400 Beschäftigte, 220 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2004) sowie weitere Unternehmen wie die Linde-KCA Dresden. Dresden ist Hauptsitz der VEM-Gruppe mit etwa 1300 Beschäftigten in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Am Flughafen Dresden befinden sich die Elbe Flugzeugwerke (1000 Beschäftigte, 183 Millionen Euro Umsatz 2005). In Freital besteht das BGH Edelstahlwerk (1500 Beschäftigte, 300 Millionen Euro Umsatz).

In der Mikroelektronik gehören die Werke von Infineon und Qimonda in Dresden (Infineon Dresden vor Qimonda–Abspaltung: 5500 Beschäftigte, 1,8 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2004) sowie AMD Saxony (2200 Beschäftigte, 650 Millionen Euro Umsatz 2004) zu den größten Unternehmen der Region.

Bekannt ist der Ballungsraum auch für einige Hersteller der Genussmittelindustrie. In Leppersdorf bei Radeberg befindet sich das Werk der Sachsenmilch (Müllermilch-Konzern; 460 Beschäftigte, 1,2 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2004), in Radeberg selbst sitzt die bekannte Radeberger Exportbierbrauerei (250 Beschäftigte, 150 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2004). In Dresden blieb von der einst weiter aufgeteilten Tabakindustrie die f6 Cigarettenfabrik (400 Beschäftigte, 900 Millionen Euro Umsatz) bestehen.

Einzelnachweise

  1. Einwohner mit Erstwohnsitz am 31. Dezember 2006 gemäß Statistischem Landesamt Bevölkerung des Freistaates Sachsen am 30. September 2007 nach Gemeinden

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