- Bargen (Helmstadt-Bargen)
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Karlsruhe Landkreis: Rhein-Neckar-Kreis Höhe: 219 m ü. NN Fläche: 27,95 km² Einwohner: 3793 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 136 Einwohner je km² Postleitzahl: 74921 Vorwahl: 07263 Kfz-Kennzeichen: HD Gemeindeschlüssel: 08 2 26 106 Adresse der Gemeindeverwaltung: Rabanstraße 14
74921 Helmstadt-BargenWebpräsenz: Bürgermeister: Theo Sauer (CDU) Lage der Gemeinde Helmstadt-Bargen im Rhein-Neckar-Kreis Helmstadt-Bargen ist eine Gemeinde mit rund 3800 Einwohnern im Rhein-Neckar-Kreis in Baden-Württemberg. Die Gemeinde gehört dem Gemeindeverwaltungsverband Waibstadt und der Tourismusregion Brunnenregion an.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Helmstadt-Bargen liegt am Übergang des Kraichgauer Hügellandes zum Kleinen Odenwald. Auf der Gemarkung fließen fünf Bäche: Schwarzbach, Wollenbach, Forstbach, Gäulbach und der Wartschaftbach (Viehtriebbach).
Nachbargemeinden
Folgende Gemeinden grenzen an Helmstadt-Bargen. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Aglasterhausen, Obrigheim, Hüffenhardt (alle Neckar-Odenwald-Kreis), Bad Rappenau (Landkreis Heilbronn), Neckarbischofsheim, Waibstadt, Epfenbach und Reichartshausen (alle Rhein-Neckar-Kreis).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde Helmstadt-Bargen besteht aus den ehemaligen Gemeinden Bargen, Flinsbach und Helmstadt. Zu Bargen gehört das Haus Unter hohen Graben (Bargener Mühle), zu Flinsbach die Mühle Höbstmühle und zu Helmstadt der Weiler Ingelheimerhof und das Gehöft Weilerhof. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Bargen liegt die Wüstung des 773 genannten Ortes Branfelde, dessen Lage jedoch nicht als gesichert gilt und nicht in der Gemarkung Bargen nachgewiesen werden kann.[2]
Geschichte
Helmstadt
Helmstadt wird 782 in einer Urkunde des Lorscher Codex zum ersten Mal erwähnt. Der Ort war spätestens ab dem 13. Jahrhundert ein Sitz des hiernach benannten Adelsgeschlechts der Herren von Helmstatt, das unter kurpfälzischer Landeshoheit, später als Reichslehen die Ortsherrschaft innehatte. Nach dem Tod des kinderlosen und schwachsinnigen Wolf Adam von Helmstatt 1694 wurde der Ort vom Kaiser an Johann Philipp von Berlichingen, den Gatten von Wolf Adams Schwester Maria Magdalena vergeben, wogegen die rechtmäßigen Lehensnachfolger der Bischofsheimer Linie der von Helmstatt vergeblich prozessierten. Im selben Jahr wurde das Schloss in Helmstadt von französischen Truppen zerstört. 1803 fiel der Ort an Baden und gehörte dort ab 1810 zum Amt Neckarbischofsheim und ab 1857 zum Bezirksamt Sinsheim. 1939 wurden 1076 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 1289.[3]
Bargen
Bargen wurde um 600 als fränkischer Ausbauort gegründet und fand ebenfalls erstmalig in einer Urkunde des Lorscher Codex zur Jahreswende 792/93 Erwähnung.[4] Der Ort gehörte als Bestandteil der Stüber Zent ab 1380 bis zum Übergang an Baden zur Kurpfalz. Die Ortsherrschaft über Bargen und den ursprünglich zu Bargen gehörenden Weiler Wollenberg übertrug das Hochstift Worms an die Herren von Ehrenberg. Nach dem Aussterben der Ehrenberg 1647 übertrug Worms das Lehen über Wollenberg an die Herren von Gemmingen, das über Bargen an verschiedene Lehnsherren. Worms übte die Herrschaft über Bargen von 1719 bis 1803 selbst unmittelbar aus. 1803 fiel der Ort an Baden und gehörte dort ab 1813 zum Amt Neckarbischofsheim und ab 1857 zum Bezirksamt Sinsheim. 1939 wurden 524 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 609.[5]
Ende April 1952 wurden bei Straßen- und Kanalisationsarbeiten für den Bau des neuen Bargener Schulhauses vier Gräber gefunden. Der damalige Leiter des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, Albrecht Dauber, ließ in zwei Ausgrabungskampagnen weitere 42 Gräber freilegen, in denen außer den Gebeinen der Toten auch Waffen, Schmuck und andere Gegenstände gefunden wurden. Die Archäologin Ursula Koch konnte den Beginn der Belegung des Gräberfeldes auf die Zeit zwischen 590 und 610 datieren. Das Gräberfeld wurde rund 70 Jahre benutzt. Informationen, fotografische Dokumentationen und Ausgrabungsfunde (Repliken) befinden sich im Bargener Dorfmuseum.
Flinsbach
Die Existenz von Flinsbach ist erst seit 1365 gesichert. Von 1380 bis 1803 gehörte der Ort zur Kurpfalz, Ortsherren waren zunächst anteilig, ab etwa 1770 allein die Herren von Helmstatt gewesen. Danach gelangte Flinsbach zu Baden und gehörte dort ab 1811 zum Amt Neckarbischofsheim und ab 1857 zum Bezirksamt Sinsheim. 1939 wurden 368 Einwohner gezählt, Ende 1945 waren es 457.[6]
Helmstadt-Bargen
Am 1. Januar 1970 wurde Flinsbach nach Helmstadt eingemeindet. Zuvor dem Landkreis Sinsheim angehörend, wurden die Orte bei der Kreisreform 1973 dem neugebildeten Rhein-Neckar-Kreis angeschlossen. Am 1. Januar 1975 wurde Bargen eingemeindet und die Gemeinde in Helmstadt-Bargen umbenannt. Anschließend wurden in der neuen Gemeinde ein neues Rathaus, eine Hauptschule und eine Großsporthalle erbaut und mehrere Neubaugebiete erschlossen.
Die nachfolgende Tabelle fasst die Einwohner auf dem heutigen Gebietsstand zusammen und basiert auf den Volkszählungsergebnissen bzw. deren amtlichen Fortschreibungen.
Jahr 1871 1890 1910 1939 1950 1961 1970 1987 2000 Einwohner[7] 2372 2190 2108 1968 3192 2811 3186 3387 3899 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat neben dem vorsitzenden Bürgermeister 14 Mitglieder. Die Amtszeit beträgt jeweils fünf Jahre.
Wappen
Helmstadt
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Rot ein mit rotem Futter ausgeschlagener silberner Spangenhelm mit goldenem Halskleinod und goldenen Beschlägen.
Das Wappen geht zurück auf ein Siegel Helmstadts aus dem Jahr 1748. Der Helm macht das Wappen für den Ortsname „redend“. 1901 wurde die Tingierung vom Generallandesarchiv festgelegt und von der Gemeinde angenommen. Für Helmstadt-Bargen wurde das Wappen am 20. Juli 1978 unverändert vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis neu verliehen.
Die Flagge ist Weiß-Rot und wurde ebenso 1978 verliehen.
Bargen
Das Wappen von Bargen zeigt mittig geteilt einen roten Schuppen auf Gold sowie einen goldenen Schlüssel auf Rot. Der Schuppen macht das Wappen „redend“, da sich der Ortsname vom mittelhochdeutschen Wort Parac (vgl. Baracke) ableitet. Der Schlüssel ist das Wappensymbol des Bistums Worms. Die Gemeinde führte nach 1758 bis 1950 den lateinischen Großbuchstaben B – ab 1900 im silber-blauen (pfälzischen) Rautenschild – in seinen Siegeln als Wappenschild. 1950 nahm der Gemeinderat das jetzige Wappen an. Die Verleihung erfolgte durch Entschließung des Präsidenten des Landesbezirks Baden Nr. 9400 vom 3. Januar 1950.
Flinsbach
Das Wappen von Flinsbach zeigt einen schwarzen Raben über einem blauen Bach auf Silber. Der Bach macht das Wappen „redend“, der Rabe ist das Wappentier der Herren von Helmstatt. Das Wappen ist seit 1805 nachgewiesen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Helmstadt
Vom Alten Schloss in Helmstadt, ein ehemaliges Wasserschloss, sind nur noch Fragmente zu erkennen. Das Schloss wurde 1694 zerstört, anschließend wurde teils auf den alten Fundamenten ein Hofgut errichtet. Manche der um 1900 errichteten Wirtschaftsgebäude tragen Inschriftentafeln oder Wappen, die die Herren von Berlichingen als Erbauer nennen. In der Mitte des Hofes befindet sich ein um 1900 rekonstruierter Ziehbrunnen im Stil der Renaissance.
Das Alte Rathaus in der Ortsmitte von Helmstadt hat über dem Portal ein großes historisches Gemeindewappen. Eine angrenzende historische Hofanlage wurde modernisiert und erweitert und wird inzwischen als Rathaus genutzt. Die gegenüber der Rathäuser befindliche Evangelische Kirche wurde 1865 wiederhergestellt. Bei ihr befindet sich ein Kriegerdenkmal 1870/71. Das Ensemble in der Ortsmitte wird durch einen Barockbau von 1779 ergänzt, in dem sich seit der Sanierung 2006 eine Apotheke befindet. In Helmstadt sind außerdem einige stattliche Fachwerkhäuser bis zum 17. Jahrhundert erhalten. Ein steinerner Löwe auf einem Sockel dient als Gefangenendenkmal 1939-45. Die Katholische Kirche ist ein moderner Zweckbau der Nachkriegszeit und wurde am Ortsrand, oberhalb des Alten Schulhauses und unmittelbar an der B 292 errichtet.
Bargen
- Evangelische Kirche in Bargen, erbaut 1800
- Katholische Kirche Bargen, erbaut 1904
- Historisches Gasthaus Stern in Bargen
- Dorfmuseum in der Grundschule, Betreut vom Bürgerverein Bargen
Flinsbach
Im historischen Ortskern von Flinsbach befinden sich die Evangelische Kirche, das Alte Rathaus sowie mehrere historische Gasthöfe und landwirtschaftliche Anwesen.
Am Nordende des östlich von Flinsbach gelegenen Hohebergs („Schlossbuckel“) befand sich die abgegangene Burg Flinsbach.
Theater
Seit Mai 2008 befindet sich in der Rabanstraße 53 das Figurentheater-FEX. Hier befindet sich eine Werkstatt, ein Probe- und Seminarraum. Das Theater zeigt ein Mischung aus Schauspiel, Figuren-, Schatten-, Masken-, Erzähl- und Objekttheater für Kinder und Erwachsene. Es bietet außerdem Workshops in allen theatralen Bereichen an. Insbesondere werden auch Suchtpräventionsprojekte und Workshops nach Augusto Boal angeboten und therapeutisches Puppenspiel. Das Theater ist ein Tourneetheater mit Auftritten in ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland.
Sport
Der größte Verein ist der TSV Helmstadt 1912 mit 875 Mitgliedern in den Abteilungen Fußball, Wandern, Aerobic, Badminton, Turnen und Nordic Walking. Die Fußballer in Bargen sind im SV Fortuna Bargen organisiert. In Flinsbach gibt es den einzigen Tennisverein der Gemeinde, den TC Flinsbach. Die 1. Herrenmannschaft der Volleyballer der VSG Helmstadt, des jüngsten Vereins der Gemeinde, spielt nach einem Ausflug in die dritthöchste deutsche Spielklasse (Regionalliga) nun wieder in der Oberliga.
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr, am dritten Mittwoch im August findet der Helmstadter Sauerkrautmarkt („Helmschder Krautmarkt“) statt. Auch in der närrischen Zeit wird man in Helmstadt-Bargen gut versorgt. Am Schmotzigen Donnerstag ist die Helmstadter Schwarzbachhalle Treffpunkt für über 1000 Narren aus der ganzen Region. In Bargen existiert ein eigener Karnevalsverein, der Carneval-Club Bargen (CCB). Dessen Prunksitzungen locken jedes Jahr die Bevölkerung in die Bargener Schulturnhalle, wenn es heißt „In Barge, die Arge, hellau“. Seit einigen Jahren hat sich auch der Helmstadter Weihnachtsmarkt im Rathaushof etabliert. Mitte März treffen sich die Bogenschützen zahlreicher Vereine zum „Klaus-Rössner-Gedächtnisturnier“ in der Schwarzbachhalle.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Wichtigste Straße der Gemeinde ist die westlich an Helmstadt vorbeiführende Bundesstraße 292, die im Süden Verbindung zur Bundesautobahn 6 ermöglicht. Durch den Ort führt die Landesstraße L 530 von Lobenfeld nach Haßmersheim.
Helmstadt liegt an der Schwarzbachtalbahn (Meckesheim–Aglasterhausen), die gemeinsam mit der Elsenztalbahn und der Bahnstrecke Steinsfurt–Eppingen elektrifiziert und in das Netz der S-Bahn RheinNeckar aufgenommen wird. Dadurch entstehen umsteigefreie Verbindungen nach Heidelberg und Mannheim.
Mehrere Buslinien verbinden Helmstadt-Bargen mit den umliegenden Gemeinden und mit nahen größeren Städten wie Sinsheim und Bad Rappenau. Helmstadt-Bargen gehört zum Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Ansässige Unternehmen
- Metallwerke Helmstadt (MWH) - Hersteller von Gartenmöbeln
- MRS Greiferbau – Bau und Instandsetzung von Seil-, Motor- und Hydraulikgreifern
- DAS-WS Bender – Werbestudio Druckmedien Internetpräsentationen Fahrzeugbeschriftung
Medien
Die meistgelesene Zeitung in Helmstadt-Bargen ist die Rhein-Neckar-Zeitung mit Sitz in Heidelberg. Aber auch die Heilbronner Stimme und andere Tageszeitungen können in Helmstadt-Bargen bezogen werden. Da Helmstadt-Bargen eine Mitgliedsgemeinde des Gemeindeverwaltungsverbandes Waibstadt ist, erscheint hier auch das wöchentliche Nachrichtenblatt.
Bildung
Helmstadt verfügt über eine Grund-, Haupt-und Werkrealschule, die Grafeneckschule. In Bargen befindet sich eine Grundschule.
Literatur
- Wilhelm Senges: Geschichte des Kraichgaudorfes Helmstadt. Helmstadt 1937
- Gemeinde Helmstadt-Bargen: In Barge wuhne die Arge. Heimatbuch 1993
- Helmstadt: Helmstadt 782-1990. Heimatbuch zur 1200-Jahr-Feier 1990
- Landesdenkmalamt Baden-Württemberg - Ursula Koch: Die fränkischen Gräberfelder von Bargen und Berghausen in Nordbaden. Stuttgart: Theiss, 1982, ISBN 3-8062-0762-3
- Adolf M. Hirn, Gabriele Süskind (Red.), Jürgen Schütz (Hrsg.): Der Rhein-Neckar-Kreis. Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0597-3
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe Kohlhammer, Stuttgart 1976, ISBN 3-17-002542-2. S. 418–420
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
- ↑ Urkunde 2447
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
- ↑ Mitteilungen des Württ. und Bad. Statistischen Landesamtes Nr. 2: Ergebnisse der Einwohnerzählung am 31. Dezember 1945 in Nordbaden
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Weblinks
Städte und Gemeinden im Rhein-Neckar-KreisAltlußheim | Angelbachtal | Bammental | Brühl | Dielheim | Dossenheim | Eberbach | Edingen-Neckarhausen | Epfenbach | Eppelheim | Eschelbronn | Gaiberg | Heddesbach | Heddesheim | Heiligkreuzsteinach | Helmstadt-Bargen | Hemsbach | Hirschberg an der Bergstraße | Hockenheim | Ilvesheim | Ketsch | Ladenburg | Laudenbach | Leimen | Lobbach | Malsch | Mauer | Meckesheim | Mühlhausen | Neckarbischofsheim | Neckargemünd | Neidenstein | Neulußheim | Nußloch | Oftersheim | Plankstadt | Rauenberg | Reichartshausen | Reilingen | Sandhausen | Schönau | Schönbrunn | Schriesheim | Schwetzingen | Sinsheim | Spechbach | St. Leon-Rot | Waibstadt | Walldorf | Weinheim | Wiesenbach | Wiesloch | Wilhelmsfeld | Zuzenhausen
Wikimedia Foundation.