Bundesautobahn 22

Bundesautobahn 22

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Bundesautobahn 22 in Deutschland
Bundesautobahn 22
Bundesautobahn 22
Karte
Verlauf der A 22
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: ca. 120 km

Bundesland:

Ausbauzustand: als Teil der A 20 in Planung

Bundesautobahn 22 war bis zum 25. Juni 2010 die Bezeichnung für eine geplante Autobahn im nördlichen Niedersachsen. Die Strecke soll nach neueren Planungen als Teil der Bundesautobahn 20 realisiert werden. In der regionalen Presse wurde die A 22 oft auch Küstenautobahn genannt und sollte mit ihrem küstennahen Verlauf die Hinterlandanbindung der norddeutschen Häfen verbessern.

Die ursprünglich als A 22 geplante Autobahn soll von der A 28 zwischen den Anschlussstellen Bad Zwischenahn-West und Zwischenahner Meer über die A 29 bei Jaderberg, durch den bereits vorhandenen Wesertunnel über die A 27 bei Bremerhaven bis zum geplanten Dreieck Drochtersen mit der A 26 führen. Dort geht die Autobahn in die ursprünglich nur bis zu diesem Autobahndreieck geplante Verlängerung der A 20 über, die von dort durch einen geplanten Elbtunnel weiter durch Schleswig-Holstein an die bereits bestehende Trasse geführt werden soll.

Inhaltsverzeichnis

Planung

Die ehemalige Autobahn A 22 ist im Bundesverkehrswegeplan als „Weiterer Bedarf mit Planungsrecht“ eingestellt und gilt damit auf Bundesebene als nachrangig. Das Land Niedersachsen strebt die Aufstufung in den „Vordringlichen Bedarf“ bei der nächsten Überarbeitung dieses Planungswerkes an. Für diesen Fall kündigt das niedersächsische Verkehrsministerium bei reibungslosen Planfeststellungsverfahren den Baubeginn 2014 und die Fertigstellung 2018 bis 2020 an,[1] bei dem Erörterungstermin zum Raumordnungsverfahren wurde 2020 als frühester möglicher Fertigstellungstermin genannt.[2] Das Land Niedersachsen hat am 10. Oktober 2007 das Raumordnungsverfahren durch die Regierungsvertretung in Lüneburg (ehemalige Bezirksregierung) eröffnen lassen.[3]

Am 29. Mai 2007 hat der damalige niedersächsische Verkehrsminister Walter Hirche angekündigt, zwischen Elbe und Weser eine Trasse über Bremervörde und Loxstedt vorrangig zu planen.[1] Eine Nordvariante, die über Lamstedt und Bad Bederkesa an die A 27 nördlich von Bremerhaven führen würde, ist aber nicht endgültig ausgeschlossen, die endgültige Klärung erfolgt im Raumordnungsverfahren.

Am 30. Juni 2009 präsentierte die „Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr“ der Öffentlichkeit eine „landesplanerisch festgestellte Trasse“.[4]

Linienbestimmung und Umbenennung

Am 25. Juni 2010 wurde in Stade vom Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium Enak Ferlemann die Linienbestimmung an den niedersächsischen Wirtschaftsminister Jörg Bode übergeben. Danach könnten die Landesbehörden das Planfeststellungsverfahren einleiten. Gleichzeitig wurde die bisher A 22 genannte Autobahn von Ferlemann in A 20 umbenannt. Damit solle deutlich werden, dass die Küstenautobahn die Ostseeautobahn verlängere. Ferlemann peile als Fertigstellungstermin das Jahr 2022 an.[5] Formal wird erst hier über den Bau entschieden, in diesem Schritt sind auch Klagen möglich. Ist die Planfeststellung rechtskräftig und die Finanzierung geklärt, kann ausgeschrieben und gebaut werden.

Sach- und finanzpolitisch ist es nicht zu erwarten, dass ein Projekt des „weiteren Bedarfs“ ohne vorige Aufwertung umgesetzt wird; in den vergangenen Jahren führte der Bund nur die Projekte des „vordringlichen Bedarfs“, auch die nicht vollständig, aus. Die nächste Überarbeitung des Bundesverkehrswegeplans wird für 2009/10 erwartet, hierzu machen die Länder Vorschläge. Bei den letzten Überarbeitungen (1993 und 2003) wurde von den Ländern jeweils ein Mehrfaches von dem gefordert, was der Bund als finanzierbar ansah. Formal wird der Bedarfsplan dann vom Bundestag als Gesetz beschlossen. Planungs- und Baugelder werden vom Haushaltsausschuss des Bundestages im Rahmen des Bundeshaushaltes freigegeben, dabei folgt er bei der Auswahl der Projekte üblicherweise den Empfehlungen von Verkehrsministerium und Verkehrsausschuss.

Verlauf der Hauptvariante

Verlauf der A 22
Der Wesertunnel sollte bei allen Varianten Bestandteil der A 22 werden

Der Verlauf der Autobahn wird erst bei der Planfeststellung rechtsverbindlich festgelegt. Dennoch geht aus den am 18. Oktober 2007 veröffentlichten Unterlagen zum Raumordnungsverfahren[6] und der Landesplanerischen Feststellung vom Februar 2009[7] eine von den Planern bevorzugte Variante hervor. Diese beginnt an der Anschlussstelle Bad Zwischenahn-West der A 28, führt von dort nordwärts durch das Dringenburger Moor und trifft etwa einen Kilometer nördlich der Anschlussstelle Jaderberg auf die A 29. Von dort geht es in einem Bogen nordöstlich um Jaderberg herum mit einer Querung der Jade bei Nordbollenhagen. Die Trasse wendet sich über Neustadt und östlich Schwei wieder nach Norden, um von Westen her auf die bestehende Bundesstraße 437 zu treffen. Diese soll außerhalb des Wesertunnels zur Autobahn ausgebaut werden, für den Tunnel selbst ist fraglich, ob er autobahntauglich ist. An der Anschlussstelle Stotel an der A 27 ist ein Autobahndreieck geplant, ein weiteres südlich der Anschlussstelle Bremerhaven-Wulsdorf. Fast im Halbkreis wird die geplante Autobahn Loxstedt nördlich umfahren, die Trasse verläuft nördlich der Bahnstrecke Bremen–Bremerhaven in südöstliche Richtung, um dann am Nordrand von Lunestedt wieder nach Osten abzubiegen, Hipstedt wird im Südosten berührt. Bremervörde wird nordwestlich umfahren[8], die Oste nördlich von Nieder-Ochtenhausen überbrückt. Die Vorzugsvariante läuft weiter östlich Estorf, nördlich Oldendorf und nordwestlich Himmelpforten. Engelschoff wird südöstlich umfahren. Auf etwa halber Strecke zwischen Drochtersen und Gauensiekermoor ist das Autobahndreieck zur A 20 und A 26 vorgesehen.

Zunächst wurden verschiedene Alternativvarianten ins Auge gefasst. Sie beginnen im Westen zwischen südlich Uplengen und Neuenkruge und breiten sich zwischen Rastede und Bockhorn aus. Von Jade bis Stotel gibt es nur geringe Möglichkeiten zum Abweichen. Östlich der A 27 gibt es Trassen südlich von Stotel bis nördlich Debstedt, wobei ein etwa 10 km breiter Bereich entlang der Geeste von Schiffdorf bis Alfstedt ausgelassen wird. Die südlichste Variante verläuft weiter zwischen Basdahl und Gnarrenburg, die nördlichste zwischen Lamstedt und Hemmoor. Die östlichste Variante folgt der Bundesstraße 74 bis zum Stader Ortsteil Wiepenkathen und mündet westlich Bützfleth auf die geplante A 26. Mit der Landesplanerischen Feststellung sind diese Trassen aus der Diskussion genommen.

Im Raumordnungsverfahren wurden Baukosten um 1,1 Mrd. € genannt.[9]

Diskussion

Gefordert wird der Bau der Küstenautobahn insbesondere von der (Hafen-)Wirtschaft in Nordwestdeutschland, nicht zuletzt aufgrund des erwarteten Zusatzverkehrs durch den Bau des JadeWeserPorts in Wilhelmshaven. Die Autobahn würde vor allem eine kürzere Verbindung zwischen den Niederlanden bzw. dem Ruhrgebiet und 60 km an Hamburg vorbei (sowie weiter nach Skandinavien und Osteuropa) schaffen[10] und soll die A 1 um zwei Prozent entlasten. Da der Bund die Planung noch nicht finanzieren will, wurden im Jahr 2006 – insbesondere von Unternehmen der Region – über 750.000 € Spendengelder gesammelt, um sich an den notwendigen Planungskosten zu beteiligen, damit diese sofort beginnen. Dieses Drittel der Planungskosten wird als private Spende deklariert, obwohl viele der Großspenden von Verbänden, Versorgern, Geldinstituten und anderen „halböffentlichen“ Firmen kommen.

Es gibt erhebliche Widerstände der betroffenen Bevölkerung entlang der geplanten Trassen. Ein breites Bündnis aus Bürgerinitiativen, Umwelt- und Verkehrsverbänden wendet sich gegen die mit dem Bau verbundene Landschaftszerstörung, zweifelt die Wirtschaftlichkeit des Projektes an (Nutzen-Kosten-Verhältnis laut Bundesverkehrswegeplan: 1,9, laut Unterlagen Raumordnungsverfahren bis 4,2) und sieht eine Vielzahl regionaler Arbeitsplätze gefährdet. Das Bündnis fordert als Alternative den Ausbau des Bahnnetzes, um noch mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu können.

Nachdem der Name von "A22" in "A20" geändert worden war, hat die Initiative "A22-NIE" darauf hingewiesen, dass die Landesregierung damit "einen Offenbarungseid ablegt. ... Offensichtlich sei die bisher propagierte Förderung der regionalen Wirtschaft nicht stichhaltig. Mit der Zustimmung zur Umbenennung macht auch die Bundesregierung deutlich, dass die A 22/20 vor allem dem internationalen Transitverkehr dienen soll."[11]

Die A 22 war immer eng mit der geplanten Elbquerung bei Drochtersen als Teil der A 20 verknüpft. Im Rahmen des Raumordnungsverfahrens wurde erklärt, dass der vorgesehene Elbtunnel Voraussetzung für die „Küstenautobahn“ ist. Der Verkehrswegeplan 2003 enthält keine Finanzmittel für den Tunnel, da er von privaten Investoren gebaut und über Mauteinnahmen finanziert werden soll.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Pressemitteilung des Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
  2. dpa-Meldung in HAZ, Welt und anderen Zeitungen am 27./28. August 2008
  3. http://www.kuestenautobahn.info/54.220.0.0.1.0.phtml
  4. Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr: Planung der Autobahn 22 (Küstenautobahn)
  5. Küstenautobahn A 20: Jetzt wird es ernst, Nordsee-Zeitung, 26. Juni 2010
  6. http://beteiligung.kuestenautobahn.info
  7. http://www.kuestenautobahn.info/54.232.0.0.1.0.phtml
  8. "Östlich der Weser weist die festgestellte Trasse eine zügigere Linienführung auf und bindet den Raum Bremervörde so in das Autobahnnetz ein, dass die bisher geplante Ortsumfahrung Bremervörde durch die A 22 entbehrlich wird." heißt es in der Landesplanerischen Feststellung.http://www.kuestenautobahn.info/54.232.0.0.1.0.phtml und http://www.kuestenautobahn.info/77.0.0.1.0.0.phtml?PHPSESSID=4903741ac8a106c97c3d0414d7ccf4fc
  9. Erläuterungsbericht, S. 278, abgefragt am 9. Oktober 2008
  10. Karte der Initiative A22-jetzt
  11. Presseinformation des Koordinationskreises der Bürgerinitiativen gegen die A22 - "Nach der Linienbestimmung ist vor der Linienbestimmung"

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