- Danmarks Radio
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Danmarks Radio (DR) ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Dänemark. Obgleich im Alltag weiterhin oft die Bezeichnung „Danmarks Radio“ verwendet wird, bezeichnet sich das Unternehmen selbst ausschließlich als „DR“ und ist auch nur so im Unternehmensregister eingetragen.
Gesendet wird hauptsächlich auf Dänisch. Einmal in der Woche wird eine Sendung auf Grönländisch und auf Färöisch ausgestrahlt.
DR ist Mitglied der Europäische Rundfunkunion sowie der Nordvision, einem Zusammenschluss staatlicher Rundfunkanstalten in den nordischen Ländern.
Inhaltsverzeichnis
Hörfunk
Mit vier werbefreien Hauptprogrammen erzielt DR einen Marktanteil von etwa 70 % und dominiert damit klar den Hörfunkmarkt. Alle Programme haben dabei einen hohen Wortanteil. In Norwegen und Schweden werden ebenfalls die Bezeichnungen P1, P2, P3 und P4 verwendet. Die Programme sind dort inhaltlich ähnlich ausgerichtet. P4 Norge ist allerdings ein Privatsender.
Programme
Es werden vier in ganz Dänemark über UKW verbreitete Hörfunkprogramme P1 bis P4 ausgestrahlt. Im vierten Programm werden zudem täglich mehrstündige lokale Sendungen aus Regionalstudios gesendet. Weitere Hörfunkprogramme werden exklusiv im Digitalradio-Standard DAB sowie im Internet verbreitet.
- P1: Reines Wortprogramm mit aktuellen Informationen, Diskussionen, Features und Themenmagazinen aller Art. Etwa vergleichbar mit BBC Radio 4, Deutschlandfunk oder France Culture. Marktanteil: etwa 6 %.[1]
- P2: Klassische Musik und Kulturjournalismus. Zu später Stunde laufen zudem Sendungen über Folk- und Weltmusik. Marktanteil: etwa 2 %.[1]
- P3: Junge Popwelle mit sehr breitgefächerter, progressiver Musikauswahl. Das Spektrum reicht von dänischem und internationalem Hip-Hop über Alternative Rock und Britpop bis zu aktuellem Chartpop. Auch tagsüber sind die Titel vergleichsweise vielfältig. Darunter sind viele Songs, die in den deutschen „Hitradios“ erst Wochen später oder gar nicht ins Programm kommen. Bei der mutigen Auswahl entsteht zum Teil ein sehr unruhiger Höreindruck. P3 bietet zudem einen relativ hohen Wortanteil mit originellen, satirischen, absurden Beiträgen, respektlosem Humor und durchgehend sehr viel Ironie. Comedyartige Spots werden nicht nur für Rubriken, sondern auch zu tagesaktuellem Gesprächsstoff geliefert. Marktanteil: etwa 20 %.[1]
- P4: Programm mit ausführlichen regionalen Inhalten. Dazu ist das Programm mehrere Stunden täglich auseinandergeschaltet. Es wird dann aus den #Regionalstudios Musik von Classic Rock bis zu dänischen Schlagern gesendet. P4 erreicht einen dominierenden Marktanteil von etwa 40 %.[1]
- DAB-Programme: Über den Digitalradiostandard DAB werden circa 15 weitere Spezialprogramme nahezu dänemarkweit ausgestrahlt. Darunter sind mehrere Spartenkanäle für Musik, u.a. P2 Klassisk, DR Rock, DR Boogie und DR Dansktop. Diese Programme sind auch als Livestream im Internet zu hören. Außerdem war zeitweise ein Sender für Verkehrsinformationen geplant, der jedoch nie in Betrieb genommen wurde.
Verbreitungswege
Neben UKW und DAB wird auch auf Mittelwelle gesendet. Über den auch in weiten Teilen Deutschlands empfangbaren Mittelwellensender Kalundborg auf Seeland mit der Frequenz 1062 kHz wird seit 15. Februar 2007 nur noch wenige Stunden am Tag das Sonderprogramm P5 Mellembølge[2] gesendet. Der Sendebetrieb auf der Langwellenfrequenz 243 kHz wurde am gleichen Tag vollständig beendet. Zuvor war auf Langwelle das Programm P1 und auf Mittelwelle ein Mix aus P3 und P4 zu empfangen. Ein Auslandsdienst auf Kurzwelle für Hörer im Ausland wurde von DR schon vor einigen Jahren eingestellt.
Alle Hörfunkprogramme werden im Internet als Live-Stream und teilweise auch als Podcast verbreitet.
Fernsehen
Programme
DR betreibt sieben Fernsehprogramme: Die Hauptprogramme DR1 und DR2, den Nachrichtenkanal DR Update sowie seit der Umstellung auf den digitalen Sendebetrieb am 1. Nov. 2009 DR HD und die Spartenkanäle DR K, Ramasjang, Folketinget:
- DR1: Das erste dänische Fernsehprogramm DR1, ein Vollprogramm ähnlich dem des Ersten, zeigt neben Nachrichten, Spielfilmen und Dokumentationen auch politische Diskussionen sowie Fussballländerspiele der dänischen Nationalmannschaft.
- DR2: Das zweite dänische öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm DR2 zeigt dagegen Sendungen mit eher kulturellem Charakter, Debatten und Übertragungen von Sitzungen des Folketing.
- DR Update: Ist ein Nachrichtenkanal, der sich auf eine laufend aktualisierte, jedoch zum größten Teil wiederholende Übertragung einer Nachrichtensendung im klassischen Stil beschränkt. Live-Berichterstattung oder Diskussionssendungen sind (noch) nicht im Programm.
- DR Ramasjang: Ist ein Kinderkanal, der aus den Hauptprogrammen bekannte Kindersendungen wiederholt. Er versteht sich als Konkurrenz zu den in Dänemark beliebten ausländischen (d. h. US-amerikanischen) Kinderkanälen.
- DR K: Der Kultur- und Geschichtskanal DR K konzentriert sich auf ein Angebot mit Kunst, Kultur, Geschichte, Musik, Design, Architektur, Mode, dänischen Dramaserien und Fiktion.[3]
- DR HD: Bringt ausgewählte Sendungen in hoher Auflösung.
- DR Folketingskanal: Ist ein Parlamentskanal und nur bei Parlamentssitzungen in Betrieb.
Verbreitungswege
Die neuen Programme werden in MPEG-4 ausgestrahlt, ebenso geht DR Update zur MPEG-4-Ausstrahlung über. DR1 und DR2 senden dagegen bis 2012 weiterhin in MPEG-2. Gebührenpflichtig werden DR1 und DR2 im Raum Nord-Atlantik gesendet: auf den Färöer Inseln, Island (Reykjavík, Akureyri), Grönland (Nuuk, Sisimiut, andere Orte geplant, -4 Stunden zeitversetzt)
DVB-T
Bereits seit April 2006 waren die Programme DR1, DR2 und TV 2 flächendeckend in Dänemark über DVB-T (vermarktet unter dem Namen DTT) zu empfangen. Seit dem 1. November 2009 strahlt DR mit dem vollständigen Übergang zur DVB-T-Ausstrahlung in Dänemark (dort als DTT bezeichnet) alle oben genannten Fernsehprogramme aus.[4] Alle DR-Programme sind werbefrei.
Kabel
- Dänemark: In ganz Dänemark werden DR1, DR2, TV 2 sowie mehrere kommerzielle und ausländische Programme im Kabel verbreitet.
- Deutschland: Kabelnetz Flensburg (Flensburg, Schleswig, Niebüll, Bredstedt, Kappeln, Süderbrarup, Tarp, Satrup, Glücksburg)
- Deutschland: Kabelnetz Kiel (Kiel, Eckernförde, Rendsburg, Neumünster, Bornhöved, Preetz, Mönkeberg, Altenholz, Bordesholm, Nortorf)
- Deutschland: Kabelnetz Westküste (Heide, Husum, Friedrichstadt, Büsum und Brunsbüttel)
- Deutschland: Kabelnetz Rostock (Hörfunk P1 & P3)
- Deutschland: dezentrale Netze (Sylt, Wyk, Leck, Laboe, Kropp, Hohenwestedt, Wacken, Schenefeld, Lunden, Meldorf, Wesselburen)
- Norwegen: in den meisten Städten
- Schweden: überall im Süden und Westen (analog), in mehreren Großstädten (digital)
Satellit
Über Satellit sind DR1, DR2 und zahlreiche skandinavische Programme aus Lizenzgründen verschlüsselt. Benutzt werden die Positionen 5° Ost und 1° West. Karten werden nur an dänische Gebührenzahler abgegeben. Die Radioprogramme P1, P2, P3 und P4 (Kopenhagen) werden unverschlüsselt über Satellit für Europa abgestrahlt.
Internet
Das Fernsehen stellt ausgewählte Beiträge ins Netz, insbesondere die Nachrichtensendungen TV Avisen (DR 1) und Deadline (DR 2). Inhaber einer dänischen IP-Adresse (i.d.R. und so auch intendiert Internetnutzer, die sich physisch in Dänemark befinden) können die Fernsehprogramme auch als Livestream verfolgen. Ab 2008 sollen große Teile des Fernseharchivs[5] on-demand verfügbar werden.
Örtlichkeiten
Hauptgebäude
Der Dänische Rundfunk hat seit 2006/2007 seinen Hauptsitz in dem Gebäudekomplex DR Byen, der in Ørestad, einem Stadtteil Kopenhagens im Südosten der Stadt auf der Insel Amager, liegt. Der Neubau des Sendezentrums wurde innerhalb Dänemarks kontrovers diskutiert. Durch unerwartet hohe Kosten musste Danmarks Radio 2007 zahlreiche Programmetats reduzieren und Mitarbeiter entlassen.
Die alten Fernsehgebäude und Flächen wurden für 750 Millionen Dänische Kronen an die Developer Sjælsøgruppe verkauft. Bereits 2001 wurde die Hörfunkgebäude Radiohuset an den zukünftigen Benutzer Det Kongelige Danske Musikkonservatorium verkauft.
Das Konzerthaus Kopenhagen (DR Koncerthuset) nach Plänen des französischen Architekten Jean Nouvel wurde im Januar 2009 eröffnet.
Regionalstudios
- Aarhus für Østjylland und die Region um Aarhus
- Aalborg für Nordjylland
- Odense für die Insel Fyn, Ærø, Langeland und Taasinge
- Aabenraa für Südjütland inklusive Südschleswig
- Holstebro für die Region Midt/Vest (Mittlerer Westen, Fjordregion)
- Vejle als DR Trekanten – die Region um das Städtedreieck Trekantområdet
- Esbjerg für die Region Süd-West-Jütland
- Bornholm
- København für die Hauptstadtregion
- Holbæk für Nord-West-Sjælland
- Næstved für die Region Sjælland ohne Kopenhagen sowie Møn, Falster und Lolland
Versorgung der Dänischen Minderheit
Die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein empfängt die dänischen Programme vor allem terrestrisch und im Kabel. Sie sind nahezu in ganz Südschleswig über die dänischen Sender Rangstrup und Rødekro zu empfangen.
Auch vom Sender Flensburg-Engelsby werden alle vier Radioprogramme sowie DR1 und TV2 gesendet. Dies geschieht jedoch mit Richtwirkung nach Norden und dient in erster Linie der Versorgung abgeschatteter Lagen auf der dänischen Seite der Flensburger Förde.
Konkurrenz
Die mit Abstand größte Konkurrenz für DR besteht aus dem Fernsehsender TV 2, der seine Fernsehprogramme in ganz Dänemark ausstrahlt. Obwohl er vom dänischen Staat gegründet und grundfinanziert wurde, erzielt er seine Einnahmen auf privatrechtlicher Grundlage. Lediglich die kurzen Regionalsendungen werden aus Rundfunk-/Fernsehlizenzmitteln finanziert.
Anhang
Belege
- ↑ a b c d Auswertung einer Gallup-Studie im April 2007 (dänisch)
- ↑ Sendezeiten von P5 Mellembølge (dänisch)
- ↑ Jan Dohrmann: DRs nye kanaler får navnene DR Ramasjang, DR K og DR HD auf der Website des DR, eingestellt am 19. März 2009, abgerufen am 3. September 2011 (dänisch)
- ↑ Übersicht über aktuelle und künftige TV-Kanäle (dänisch)
- ↑ Folke Schimanski: Kann am dänischen Wesen das Copyright genesen? 22. Juni 2007, abgerufen am 19. August 2009.
Weblinks
Commons: Danmarks Radio – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienSiehe auch
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