Dortmund Innenstadt-Nord

Dortmund Innenstadt-Nord
Stadtbezirk Innenstadt-Nord
Stadt Dortmund
Koordinaten: 51° 32′ N, 7° 28′ O51.5291666666677.47166666666677Koordinaten: 51° 31′ 45″ N, 7° 28′ 18″ O
Fläche: 14,4 km²
Einwohner: 53.826 (31. Dez. 2007)
Vorwahl: 0231
Karte
Lage des Stadtbezirks Dortmund-Innenstadt-Nord innerhalb Dortmunds.

Der Stadtbezirk Innenstadt-Nord ist der nördliche Innenstadtbezirk in Dortmund. Die Dortmunder Nordstadt gilt mit ihren 55.000 Einwohnern als größtes zusammenhängendes Altbaugebiet des Ruhrgebiets. Der Stadtbezirk ist unterteilt in die statistischen Bezirke Hafen, Nordmarkt und Borsigplatz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Hoesch-Museum. Ehemalige Hauptverwaltung der Hoesch AG.
Datei:Borsigplatz 2.jpg
Wohnhaus am Borsigplatz

Die Geschichte der Dortmunder Nordstadt beginnt mit der Eröffnung der Cöln-Mindener Eisenbahn im Jahre 1847. Im Rahmen des Eisenbahnbaus und der beginnenden Industrialisierung siedeln primär osteuropäische Arbeiter zunächst in Baracken nördlich der Eisenbahnlinie. Ab 1858 wird durch den Stadtbaumeister Ludwig ein rechtwinkliges Straßennetz mit Schmuckplätzen (Steinplatz, Nordmarkt, Borsigplatz) in der Dortmunder Nordstadt errichtet. Mit dem Ausbau der Westfalenhütte durch Leopold Hoesch strömen weitere Arbeiter in die Stadt; das Hoesch-Wohnviertel rund um den Borsigplatz wird erbaut. Die Eröffnung des Dortmunder Hafens 1899 durch Kaiser Wilhelm II. gilt als weiteres wichtiges Ereignis.

Ihre heutige städtebauliche Gestalt nimmt die Nordstadt in den Jahren 1890–1913 an. Es entstehen – neben den reinen Wohnquartieren – das Amüsierviertel rund um den Steinplatz mit Stehbierhallen, sowie die Parkanlagen (Fredenbaumpark und Hoeschpark) zur Erholung der städtischen Bevölkerung.

1909 wird am Borsigplatz in der Dortmunder Nordstadt der Ballspielverein Borussia Dortmund gegründet. Heute jedoch hat der Verein seinen Sitz am Rheinlanddamm im Süden der Innenstadt, in der Nähe des Westfalenstadions.

Hochhausruine in der Kielstraße

Der durch die Bahngleise von der restlichen Innenstadt nach Süden abgegrenzte Stadtbezirk beherbergt im Jahre 1914 über 60.000 Menschen, von denen jeder fünfte polnischer Herkunft ist. Bis 1939 steigt die Einwohnerzahl auf bis zu 75.000 Menschen an. In der Nordstadt kommt es vor der nationalsozialistischen Machtergreifung häufig zu Auseinandersetzungen zwischen der traditionell kommunistischen Arbeiterschaft und den Nationalsozialisten. Bei der Schlacht am Nordmarkt sterben am 16. Oktober 1932 2 Menschen, 14 weitere werden verletzt.

Wohngebäude "Hannibal" an der Bornstraße

Im Zweiten Weltkrieg werden etwa 90% der Nordstadt durch Luftangriffe zerstört.

Nach dem Wiederaufbau siedeln sich während des Wirtschaftswunders in der Dortmunder Nordstadt viele südeuropäische Gastarbeiter an. Der Ausländeranteil im Stadtbezirk liegt heute bei etwa 42 %. Der multikulturelle Hintergrund sowie der Zuzug eines studentischen Milieus (Kneipen, Programmkinos) prägen heute den Stadtbezirk. Nicht zu verschweigen sind die durch die Schließung der Industrieanlagen entstandenen sozialen Missstände mit sehr hoher Arbeitslosigkeit.

1961 wurde die sogenannte Unionvorstadt im Nordwesten des Stadtbezirkes abgerissen, die eine Erweiterung des Dortmunder Hafens verhindert hätte.

Rotlichtviertel

Straßenstrich
Teich im Fredenbaumpark

Die Dortmunder Nordstadt ist zudem zentraler Standort der Dortmunder Prostitution: Das Rotlichtviertel in der Linienstraße und die Straßenprostitution in der Ravensberger Straße (im Gewerbegebiet Bornstraße-Ost) sind über Dortmund hinaus bekannte Anlaufstellen für Freier. Um den Nordmarkt befand sich früher auch die Dortmunder Drogenszene, die hier, seit sie von Brückstraße abgewandert war, als das neue Konzerthaus gebaut wurde, einen Platz gefunden hatte, inzwischen aber nach heftigen Bürgerprotesten durch starke Polizeipräsenz kaum noch in Erscheinung tritt.

Gegenwart

In der Nordstadt, gegenüber dem ehemaligen Schlachthof, dem heutigen Standort des Arbeitsamtes, befindet sich die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache mit der ständigen Ausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund 1933-1945“. Das Nachbargebäude ist Sitz der Auslandsgesellschaft Nordrhein-Westfalen in unmittelbarer Nähe des Multiplexkinos Cinestar am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofs.

Um den sozialen Problemen zu begegnen und den Strukturwandel positiv zu gestalten wird die Nordstadt seit einigen Jahren durch öffentliche Fördermaßnahmen unterstützt. So wurde am Rand des Hafens zur Förderung der Zukunftsbranchen Logistik und IT der e-port-dortmund als Gründungs- und Kompetenzzentrum aufgebaut. Zudem ist die Nordstadt einer von 12 deutschen Stadtteilen, der durch die EU-Gemeinschaftsinitiative URBAN II unterstützt wird.

Die Nordstadt im Film

  • Nordstadt. 2005. Regisseur: Michael Kupczyk
  • Rap, Koran und Oma Bonke. Nordstadt - Ein deutsches Viertel. Dreiteilige ZDF-Dokumentation. 2007.
  • Leben im Brennpunkt. Dortmund Nordstadt. 2008

Weblinks


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