- Albert von Stade
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Albert von Stade († um 1264) war ein Bremer Kanoniker, der um 1206 in Ramelsloh tätig war. 1230 wurde er Prior und 1232 Abt des Marienklosters zu Stade.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Abt Alberts Geburtsort und auch sein Geburtsjahr (möglicherweise 1187) sind nicht bekannt. Einige Forscher vermuten, dass er 1206 als Diakon oder Propst im Kanonikerstift in Ramelsloh tätig war.
Wegen der seiner Ansicht nach unzureichenden Zucht der Benediktiner in diesem Kloster trat er dafür ein, die Regel der Zisterzienser einzuführen. Aus diesem Grund trat er 1236 die Reise nach Rom an, um von Papst Gregor IX. die Zustimmung zu erbitten. Der Papst stimmte seinem Wunsch nach strengeren Sitten zu. Erzbischof Gerhard II. erhielt das Recht, das Kloster in ein Zisterzienserkloster umzuwandeln, falls die strengeren Regeln nicht greifen würden. Abt Albert konnte sich in Stade nicht durchsetzen und auch der Erzbischof entzog ihm seine Unterstützung. Deshalb wechselte er statt dessen 1240 in das Minoritenkloster St. Johannis in Stade, das wohl auf sein Betreiben gegründet wurde.
Auch das genaue Todesdatums Abt Alberts ist nicht bekannt. Er soll am 9. Februar gestorben sein. Die Jahresangaben schwanken zwischen 1256 und 1264.
Werke
- Annales Stadenses (Edition: Monumenta Germaniae Historica Scriptores (in Folio) XVI; Digitalisat)
- Troilus, Versepos über den Trojanischen Krieg (5314 Verse)
Annales Stadenses
Bedeutsam ist Abt Albert vor allem durch seine im Jahr 1204 begonnene Weltchronik Annales Stadenses, die bis in Jahr 1256 reicht. Die Arbeit ist zwar weitgehend eine reine Kompilation ohne inneren Zusammenhang, doch gewinnt sie ihren Wert durch die Benutzung von Quellen, die heute verloren gegangen sind. Auch die eigenständigen Berichte sind vor allem deshalb von Wert, weil es sonst so wenige Berichte aus dieser Zeit gibt.
In diesem Werk gibt es einen spielerischen Dialog zwischen zwei Klosterbrüdern über eine Reise nach Rom. In dem Dialog beschreibt Abt Albert seine Reise nach Rom in einer sehr genauen und ausführlichen Form, die wahrscheinlich als Wegweiser für damalige Wanderer gedacht war. Der Hinweg führte ihn über Bremen, Münster (Westfalen), Maastricht, Maubeuge, Reims, Troyes, Chalon, Lyon, Chambery, Susa, Turin, Piacenza, Bologna, Florenz und Siena nach Rom. Auf dem Rückweg nach Stade folgte er der Route über die Orte Arezzo, Meldola, Padua, Trient, Bozen, Brixen, Innsbruck, Mittenwald, Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau, Schongau, Igling, Augsburg, Donauwörth, Offingen, Dinkelsbühl, Rothenburg, Aub, Ochsenfurt, Würzburg, Schweinfurt, Münnerstadt, Bad Neustadt an der Saale, Meiningen, Schmalkalden, Gotha, Bad Langensalza, Nordhausen, Hasselfelde, Wernigerode, Hornburg, Braunschweig, Rietze und Celle, dem direkten Pilgerweg von Rom zurück nach Stade.
In dem Werk findet sich die erste gesicherte Erwähnung einer Straße durch die Schöllenenschlucht und damit einer Passage des Gotthardpasses.
Literatur
- Jürgen Bohmbach: Stader Stadtlexikon. Stade 1994
- Gerda Maeck: Die Weltchronik des Albert von Stade. Ein Zeitzeugnis des Mittelalters. Studien zur Geschichtsschreibung Alberts von Stade. Selbstverlag, Lehrte / Book on Demand, Norderstedt 2001, ISBN 3-8311-1687-3
- Dr. W. Oechsli: Die Anfänge der Schweizerischen Eidgenossenschaft. Zur Sechsten Säkularfeier des Ewigen Bundes vom 1. August 1291. Ulrich & Co im Berichthaus, Zürich 1891, S. 222f (Volltext).
- Wilhelm Wattenbach: Albert von Stade. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 209.
- Friedrich Wilhelm Bautz: Albert von Stade. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 84.
- Helmut Plechl: Albert von Stade. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 136 (Onlinefassung).
Weblinks
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