Krozingen

Krozingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Bad Krozingen
Bad Krozingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Bad Krozingen hervorgehoben
47.9180555555567.7025230Koordinaten: 47° 55′ N, 7° 42′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 230 m ü. NN
Fläche: 35,66 km²
Einwohner: 16.317 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 458 Einwohner je km²
Postleitzahl: 79189
Vorwahl: 07633
Kfz-Kennzeichen: FR
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 006
Adresse der Stadtverwaltung: Basler Straße 30
79189 Bad Krozingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Dr. Ekkehart Meroth
Lage der Stadt Bad Krozingen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
Karte

Bad Krozingen ist eine Stadt (seit 1. September 2005) und ein Kurort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bad Krozingen liegt im Breisgau, etwa 15 km von Freiburg im Breisgau und 45 km von Basel entfernt. Die Stadt bildet gemeinsam mit Staufen im Breisgau ein Mittelzentrum. Im Markgräflerland gelegen, ist Bad Krozingen von Maisfeldern umgeben. Durch die Stadt fließt der kleine Fluss Neumagen, der auf dem Stadtgebiet in die Möhlin mündet, die bei Breisach den Rhein erreicht.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden Bad Krozingens sind, von Norden aus im Uhrzeigersinn: Breisach am Rhein, der Freiburger Stadtteil Munzingen, Schallstadt, Ehrenkirchen, Staufen, Heitersheim, Eschbach und Hartheim.

Stadtgliederung

Zu Bad Krozingen gehören die vor der baden-württembergischen Gemeindereform der 1970er Jahre selbstständigen Gemeinden Biengen, Hausen an der Möhlin, Schlatt und Tunsel. Die ehemaligen Gemeinden sind identisch mit den Ortsteilen der Stadt. Die offizielle Benennung der Ortsteile erfolgt durch vorangestellten Namen der Gemeinde und durch Bindestrich verbunden nachgestellt der Name der Ortsteile. Die vier Ortsteilen Biengen, Hausen an der Möhlin, Schlatt und Tunsel sind Ortschaften mit Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und einem Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender. [2]

Zu den Ortsteilen:[3]

  • Zum Ortsteil Bad Krozingen gehören die Stadt Bad Krozingen und die Gemeindeteile Kems und Oberkrozingen.
  • Biengen wurde erstmals im Jahre 770 urkundlich erwähnt. Zu Biengen gehört der Weiler Dottighofen sowie die abgegangene Ortschaft Innighofen. Biengen wurde 1971 nach Bad Krozingen eingemeindet.
  • Hausen an der Möhlin wurde erstmals im Jahre 1147 urkundlich erwähnt. Es wurde 1973 nach Bad Krozingen eingemeindet.
  • Schlatt wurde erstmals im Jahre 1130 urkundlich erwähnt. 1973 wurde es nach Bad Krozingen eingemeindet.
  • Tunsel wurde erstmals im Jahre 852 oder 860 urkundlich erwähnt. Zu Tunsel gehören die Weiler Schmidhofen und Burghöfe sowie die abgegangene Ortschaft Muttikofen. Tunsel wurde 1974 nach Bad Krozingen eingemeindet.

Wappen der Ortsteile

Geschichte

Es gibt einige Funde, die darauf hinweisen, dass die Region schon in der Jungsteinzeit besiedelt war. Auch Kelten, Merowinger, seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. die Römer und ab dem 4. Jahrhundert die Alemannen waren hier sesshaft.

Erstmals wurde Krozingen als „Scrozzinca“ im Jahr 808 n. Chr. in den Urkundenbüchern des Klosters St. Gallen erwähnt, vermutlich nach dem Geschlecht des alemannischen Adligen Crozzo genannt.

Bis 1805 gehörte Krozingen zum vorderösterreichischen Breisgau und hatte wechselnde Ortsherren. Dann kam der Ort zu Baden.

Bei der Suche nach Erdöl, das im Oberrheingraben vermutet wurde, stieß man 1911 statt auf das erwartete Öl auf Thermalwasser, das für die Zukunft Krozingens als Kurort entscheidend sein sollte. Nach weiteren Bohrungen und dem Beginn eines Kurbetriebs wurde Krozingen im Jahre 1933 das Prädikat „Bad" verliehen. Ein modernes Kurhaus wurde 1959 fertig gestellt.

Im Zuge einer Verwaltungsreform wurden in den 1970er Jahren die damals selbständigen Gemeinden Biengen, Hausen, Schlatt und Tunsel nach Bad Krozingen eingemeindet. Vom aufgelösten Landkreis Müllheim kam die Gemeinde zum neu geschaffenen Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. 2005 wurde Bad Krozingen zur Stadt ernannt – die Gemeinde war mit etwa 16.000 Einwohnern zur zweitgrößten Gemeinde des Landkreises geworden.

Siehe auch: Burg Dottighofen, Burg Tunsel

Politik

Gemeinderat

Nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 ergab sich folgende Sitzverteilung:

CDU 49,0 % -4,9 14 Sitze -1
SPD 20,3 % +2,9 5 Sitze +1
FDP/DVP 15,8 % +0,1 4 Sitze ±0
Bad Krozinger Bürgerforum (KBF) 14,9 % +1,9 4 Sitze +1

Mit der Gemeinde Hartheim besteht eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft.

Wappen

In Blau über einer goldenen Weltkugel ein von Strahlen umgebenes goldenes Gottesauge.

Städtepartnerschaften

Seit 1985 besteht mit den südfranzösischen Kommunen Gréoux-les-Bains und Esparron-de-Verdon eine Städtepartnerschaft.

Seit 2004 ist die Gemeinde auch mit Naoiri in Japan in einer Städtepartnerschaft verbunden, die 1989 mit einer Städtefreundschaft begann. Seit 2005 ist Naoiri eine Teilgemeinde der Stadt Taketa.

Städtefreundschaft

Eine Städtefreundschaft besteht seit 1993 mit Bojnice in der Slowakei.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • In der romanischen Glöcklehofkapelle (erbaut im 10./11. Jahrhundert) finden sich Fresken mit einer der ältesten Christusdarstellungen nördlich der Alpen.
  • Im südlichen Ortsgebiet von Bad Krozingen liegt in einem kleinen Park das Renaissanceschloss der Freiherren von Gleichenstein. Ursprünglich war es im Jahre 1579 als Propsteigebäude des Benediktinerklosters St. Blasien durch Abt Caspar II. erbaut worden. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde es von Johann Caspar Bagnato umgebaut. Die Schlosskapelle aus dem 17. Jahrhundert wurde im 18. Jahrhundert im Stil des Rokoko umgestaltet.

Museen

Museum im Litschgihaus

Das Museum hat zwei Säle: im einen ist ein geschichtliches Museum eingerichtet. Neben der Darstellung der Geschichte ab der Altsteinzeit ist ein Schwerpunkt der historische Hausbau, der anhand von Modellen dargestellt ist. Im zweiten Saal werden wechselnde Ausstellungen gezeigt. Das an der Bundesstraße 3 gelegene Museum ist sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Instrumentensammlung

Im Schloss befindet sich seit 1974 eine Sammlung von rund 50 historischen Tasteninstrumente, die der Cembalist Professor Fritz Neumeyer (1900 bis 1983) zusammengetragen hatte. Einige dieser Instrumente sind regelmäßig bei den Bad Krozinger Schlosskonzerten zu hören. Die Sammlung kann im Rahmen der Konzerte besichtigt werden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Bad Krozingen liegt an der Rheintalbahn und hat einen Bahnhof, der im Taktverkehr von den Regionalzügen der Strecke OffenburgBasel Badischer Bahnhof bedient wird. Außerdem zweigt hier die Münstertalbahn der SWEG nach Staufen und Münstertal von der Hauptstrecke der Deutschen Bahn ab.

Durch die Kernstadt führt die Bundesstraße 3, die den Kurort sehr belastet; eine Umgehungsstraße ist in Planung, aber immer noch nicht verwirklicht. Beim Ortsteil Hausen befindet sich ein Anschluss an die Bundesautobahn 5, über den die benachbarten Großstädte Basel, Mülhausen und Freiburg sowie der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg gut erreicht werden können.

Kurbetrieb

Mit der Erbohrung der ersten Thermalquelle 1911 begann die Entwicklung zum Kur- und Badeort. 1933 erhielt der Ort das Kurortprädikat „Bad“, und weitere Bohrungen folgten. Im Laufe der Jahre entstand ein Gesundheitszentrum mit vielfältigen Angeboten und guter Infrastruktur (Vita Classica-Therme, Kur-Park, Reha-Kliniken, Herzzentrum usw.). Das Mineral-Thermalwasser hat eine der höchsten Kohlensäure-Konzentrationen in ganz Europa.

Behörden und Einrichtungen

Bad Krozingen ist Sitz des Dekanats Neuenburg des Erzbistums Freiburg.

Bildung

  • Grundschulen gibt es in Bad Krozingen (Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule) und in den Ortsteilen Biengen, Hausen und Tunsel
  • Weiterführende Schulen sind die Hauptschule mit Werkrealschule an der Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule, die Max-Planck-Realschule und das Kreisgymnasium, alle in Krozingen
  • Die Volkshochschule „Südlicher Breisgau” hat ihren Sitz in Bad Krozingen

Medien

Über das Lokalgeschehen in Bad Krozingen berichtet die Wochenzeitung ReblandKurier. Außerdem gibt es noch eine Reihe weiterer Zeitungen, die in Bad Krozingen gelesen werden, etwa die in Freiburg im Breisgau täglich erscheinende „Badische Zeitung”. Das kostenlose Amtsblatt der Gemeinde, der Stadtanzeiger, wird wöchentlich an alle Haushalte verteilt.

Gegenüber dem Rathaus befindet sich eine öffentliche Bibliothek.

Persönlichkeiten

In Bad Krozingen geboren

Mit Bad Krozingen verbunden

  • Werner von Staufen (1170/1175–1213), Dorfherr von Bad Krozingen-Schlatt und Mitbegründer des Hauses des heiligen Lazarus in Schlatt
  • Fritz Raschig (1863–1928), Chemiker und Politiker, ließ in Krozingen nach Erdöl bohren; dabei wurde eine Kohlensäurequelle entdeckt, die Grundlage für den Kurbetrieb wurde.
  • Zenta Mauriņa (1897–1978), Schriftstellerin; lebte ab 1966 in Bad Krozingen
  • Fritz Neumeyer (1900–1983), Cembalist, Pianist, Musikwissenschaftler und Komponist; sammelte historische Tasteninstrumente, die heute in der Sammlung historischer Tasteninstrumente Fritz Neumeyer in Bad Krozingen zu sehen sind.
  • Rolf Junghanns (1945–1993), Pianist und Musikwissenschaftler, erbte und betreute die Instrumentensammlung von Fritz Neumeyer
  • Karin Gündisch (* 1948), Schriftstellerin im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur; lebt hier
  • Bradford Tracey (1951–1987), Pianist und Cembalist; Kurator der Sammlung historischer Tasteninstrumente Fritz Neumeyer im Schloss Bad Krozingen
  • Walter Scheel (* 1919), Bundespräsident von 1974–1979, lebt seit Ende 2008 in Bad Krozingen

Ehrenbürger

  • Adalbert Seifriz (1902–1990), Politiker
  • Wolfgang Fuchs (1935–2008), Altbürgermeister

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Hauptsatzung der Stadt Bad Krozingen vom 26. Juli 2004, zuletzt geändert am 17. September 2007
  3. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bd 4. Regierungsbezirk Freiburg. Kohlhammer, Stuttgart 1978, S.65–69. ISBN 3-17-007174-2

Literatur

  • Herbert Schoppe: Wasser statt Öl. Bad Krozingen, Geschichte eines großen Irrtums. in: Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg. Hrsg. v. W. Niess, S. Lorenz. Markstein, Filderstadt 2004. ISBN 3-935129-16-5

Weblinks


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