- Michail Borissowitsch Chodorkowski
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Michail Borissowitsch Chodorkowski (russisch Михаил Борисович Ходорковский, wiss. Transliteration Michail Borisovič Chodorkovskij; * 26. Juni 1963 in Moskau) ist ein russischer Unternehmer, früherer Oligarch und ehemaliger Vorstandsvorsitzender des heute insolventen Ölkonzerns Jukos. Seit Oktober 2003 – und voraussichtlich bis ins Jahr 2016 – befindet er sich in Haft.
Chodorkowski wurde im Oktober 2003 in Nowosibirsk verhaftet. Nach einem ersten Prozess wurde er im Mai 2005 in Moskau wegen Steuerhinterziehung und planmäßigen Betrugs zunächst zu neun, in einem Revisionsverfahren zu acht Jahren Haft verurteilt. Von Oktober 2005 an war Chodorkowski im Straflager in Krasnokamensk im Länderdreieck Russland-China-Mongolei untergebracht, bis er im Dezember 2006 in ein Untersuchungsgefängnis nach Tschita verlegt wurde. Im Februar 2009 wurde er nach Moskau überstellt, wo er erneut angeklagt und im Dezember 2010 wegen Geldwäscherei und Unterschlagung verurteilt wurde. Seit Juni 2011 befindet er sich in einem Straflager in Karelien.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Leben
- 2 Dokumentarfilm Khodorkovsky
- 3 Sonstiges
- 4 Auszeichnungen
- 5 Werke
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Einzelnachweise
Leben
Jugend und Aufstieg
Chodorkowski wurde am 26. Juni 1963 in Moskau als Sohn eines Chemikers und einer Chemikerin geboren. 1981 nahm er ein Chemiestudium am Chemisch-Technischen Mendelejew-Institut in Moskau auf und arbeitete während der Studienzeit parallel als Mitglied einer Brigade des Komsomol (der Jugendorganisation der KPdSU) in einem Moskauer Wohnungsbaukombinat. 1986 schloss er die Hochschule als Diplomchemiker ab, 1988 den Studiengang als Volkswirt am Moskauer Plechanov-Institut.[1] Von 1986 bis 1987 war er stellvertretender Komsomolsekretär des Mendelejew-Instituts. Danach übernahm er die Leitung des Zentrums für wissenschaftlich-technisches Schöpfertum der Jugendstiftung für Jugendinitiative (NTTM), eines auf marktwirtschaftlichen Prinzipien beruhenden Komsomol-Unternehmens. Die Gründung von NTTM war 1987 durch ein Gesetz möglich geworden, das privatwirtschaftliche Tätigkeit in Form von Genossenschaften zuließ.
Ursprünglich wollte Chodorkowski in die Rüstungsindustrie eintreten, aber wegen seiner jüdischen Herkunft väterlicherseits konnte er sich diesen Wunsch nicht erfüllen.[2][3] Er wurde stattdessen Funktionär in der kommunistischen Jugendorganisation Komsomol. Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow erlaubte dieser Organisation als erster kapitalistische Experimente.
1989 übernahm Chodorkowski den Vorsitz der Kommerziellen Innovationsbank für wissenschaftlich-technischen Fortschritt, die mit dem Ziel gegründet wurde, Geldmittel für NTTM zu beschaffen. Sie war eine der ersten Privatbanken Russlands. 1990 kaufte die Kommerzielle Innovationsbank dem Exekutivkomitee des Moskauer Sowjets die Firma NTTM ab und benannte sie in Menatep-Invest um. Chodorkowski war nun Generaldirektor von Menatep und ab 1991 Vorstandsvorsitzender. In der Gründerphase nach dem Zerfall der Sowjetunion konnte die Menatep-Bank rasch an Bedeutung gewinnen, was Chodorkowski wiederum zu politischen Beziehungen in Regierungskreisen und im Umfeld des ersten russischen Präsidenten Jelzin verhalf. In Folge dessen wurde Chodorkowski 1992 Mitglied im Beraterstab des russischen Premierministers und im März 1993 Stellvertretender Minister für Brennstoffe und Energie. 1993 bis 1994 war er auch Mitglied des Rats für Industriepolitik bei der russischen Regierung, Ende 1993 beteiligte er sich an der Finanzierung und Organisation des Wahlkampfes für Präsident Jelzin während der Parlamentswahlen.
Am 30. März 1995 nahm Chodorkowski an der Kabinettssitzung teil, auf der erstmals das loans for shares-Programm vorgeschlagen wurde. Im Rahmen dieses Privatisierungsprogramms wurden in der Folge einige große Erdölunternehmen privatisiert. Die Menatep-Bank konnte bei den Auktionen 1995/1996 45 % der Aktien des Mineralölunternehmens Jukos in ihren Besitz bringen.
Die wichtigste Transaktion gelang der Menatep-Bank durch ihre Tochtergesellschaft zur Aktienverwaltung Rosprom im Jahr 1995: Unter Leitung von Platon Lebedew sicherte sich die Rosprom in einer Privatisierungs-Pfandauktion die Aktienmehrheit des vertikal integrierten Ölunternehmens Jukos für 309 Millionen Dollar und damit weit unter dem Marktwert des Unternehmens. Da die Menatep-Bank schon vorher die Hausbank von Jukos war und auch die Auktion selbst durchführte, hatte sie die besten Startbedingungen für den Erwerb der Aktien. Einwände unterlegener Bieter blieben unberücksichtigt.
Im April 1996 gab Chodorkowski den Vorstandsvorsitz der Bank Menatep ab und wechselte in die Führung von Jukos, dem damals zweitgrößten russischen Ölkonzern. Bei den Präsidentenwahlen 1996 setzte er sich gemeinsam mit anderen Großunternehmern massiv für die Wiederwahl Jelzins ein. Im Oktober 1996 wurde er Mitglied des Konsultativrats für Bankwesen bei der russischen Regierung. Als sich Rosprom und Jukos 1997 zu einer Holding vereinigten, übernahm Chodorkowski deren Führung als Vorstandsvorsitzender. Eine weitere Fusion mit dem Ölkonzern Sibneft scheiterte 1998.
Im November 1998 wurde Chodorkowski zum Mitglied des Kollegiums des Energieministeriums berufen. Mit letzterem, das die Verteilung der Erdölexportquote neu regelte, geriet er jedoch im Oktober 1999 in Konflikt. Nachdem er in der Zeitung Wedomosti erklärt hatte, dass die Bildung eines Reservefonds für die Erdölexportquote den Diebstahl fördere und es auch erlaube, Exportrechte ohne Kontrolle zu verteilen, verklagte ihn das Ministerium wegen Beleidigung.
Als Jukos-Vorstandsvorsitzender sorgte Chodorkowski, der die Rubel-Krise von 1998 überstanden hatte, für größere Transparenz bei Jukos und legte die Anteilseigner offen. Er führte westliche Standards bei der Buchführung ein und erklärte „Ehrlichkeit, Offenheit und Verantwortung“ zum Leitmotiv. Durch diese Reformen reduzierte er die Produktionskosten um zwei Drittel und erreichte damit eine niedrigere Kosten-pro-Barrel-Quote als alle anderen russischen Ölfirmen. Bald darauf galt er als reichster Mann Russlands. Jukos wurde unter Chodorkowski zu einem der führenden russischen Rohstoffunternehmen. Chodorkowski setzte zunehmend auf Corporate Governance, forderte das russische Unternehmertum auf, mehr Verantwortung zu übernehmen, und finanzierte auch soziale Vorhaben.
Konflikt mit der Staatsmacht
Mit der Zeit engagierte sich Chodorkowski zunehmend in der russischen Innenpolitik. Er finanzierte Oppositionsparteien, wie 1999 zur Wahl der Duma die liberale Partei Jabloko, aber auch die Kommunistische Partei. Schließlich verdächtigte er den Kreml öffentlich der Korruption. Immer deutlicher stilisierte sich Chodorkowski selbst als Mann des Westens. Er versuchte, US-Unternehmen an Jukos zu beteiligen: So führte er Verhandlungen mit den US-Ölkonzernen ExxonMobil und Chevron Texas über eine mögliche Beteiligung. 2002/2003 erreichte er erneut eine Steigerung der Förderungsleistungen von Jukos und brachte nun die Fusion mit Sibneft zustande.
Im Vorfeld der Ermittlungen gegen Jukos hatte er als vermutlich reichster Mann Russlands angesichts der bevorstehenden Duma- und Präsidentenwahlen mehrfach verkündet, dass er nicht nur Parlamente, sondern auch Wahlergebnisse kaufen könne.[4]
Verhaftung und Verurteilung, 2003–2005
Am 25. Oktober 2003 wurde Chodorkowski bei einem Zwischenstopp mit seinem Privatjet in Nowosibirsk festgenommen und in Moskau inhaftiert. Wenig später erging ein Haftbefehl, wonach Chodorkowski durch Unterschlagung und Steuerhinterziehung am russischen Staat einen Gesamtschaden in Höhe von über einer Milliarde Dollar verursacht haben soll.[5]
In westlichen Medien wurde seine Verhaftung jedoch weniger mit Steuerhinterziehung als mit seinem pro-westlichen politischen Engagement in Verbindung gebracht. So sei Chodorkowski in Konflikt mit der Regierung unter Präsident Putin geraten. Dieser hatte den Oligarchen zwar mehr oder weniger offiziell zugesichert, dass ihre zurückliegenden Gesetzesüberschreitungen während der „Raubritterphase“ der Jelzin-Ära nicht verfolgt würden – aber nur, wenn sie die politischen Interessen Russlands vertreten.
Der Staatsanwalt forderte in der Folge eine Freiheitsstrafe von zehn Jahren. Neun Jahre Haft in einem Straflager für Chodorkowski und seinen Geschäftspartner Lebedew lautete im Mai 2005 das Urteil, unter anderem wegen schweren Betruges und Steuerhinterziehung.[6] Ein Revisionsgericht reduzierte im September 2005 die Strafe auf acht Jahre Haft.[7]
Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte
Bereits 2004 hatten Chodorkowskis Anwälte eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg eingereicht. Sie richtete sich gegen Details wie Chodorkowskis Festnahme ohne Haftbefehl oder die nur 85 Zentimeter hohe Trennwand der Toilette in der Untersuchungszelle, die er sich mit vier anderen Häftlingen teilen musste. Aber vor allem warf sie dem Staat vor, er habe aus politischen Motiven mit Chodorkowski abrechnen wollen. Die vom Gerichtshof fast in vollem Umfang zugelassene Beschwerde[8] war teilweise im Zusammenhang mit der Festnahme, der Untersuchungshaft und deren gerichtlicher Prüfung erfolgreich, weil in verschiedenem Umfang das Verbot erniedrigender Behandlung und das Recht auf Freiheit verletzt worden seien; den Missbrauch des Strafverfahrens zu politischen Zwecken verneinte der Gerichtshof in seinem Urteil von Ende Mai 2011.[9][10] Chodorkowski erhält Schadenersatz von 10.000 Euro und Prozesskostenerstattung von 14.500 Euro. Russland kündigte Berufung gegen das Urteil an.[11]
Haft in Sibirien
Nach seiner Verurteilung wurde Chodorkowski im Oktober 2005 in das Straflager JaG 14/10 in Krasnokamensk, im östlichen Länderdreieck Russland-China-Mongolei, in Sibirien inhaftiert.[12] Im Dezember 2006 wurde er in ein Untersuchungsgefängnis nach Tschita verlegt.[13]
Chodorkowski trat Ende Januar/Anfang Februar 2008 in einen Hungerstreik,[14] der nach elf Tagen am 8. Februar 2008 sein Ziel erreichte, dem schwer kranken Untersuchungshäftling Wassili Alexanjan, der zuletzt im Jukos-Vorstand Vizevorsitzender Chodorkowskis gewesen war, die nötige medizinische Behandlung zu verschaffen.[15] Alexanjan verstarb im Oktober 2011 40-jährig, drei Jahre nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde.[16]
Anträge Chodorkowskis auf vorzeitige Entlassung lehnten die Gerichte im August und Oktober 2008 ab.[17][18]
Haft in Moskau und zweiter Prozess
Im Februar 2009 wurde Chodorkowski von seinem Gefängnis in Sibirien nach Moskau gebracht, um sich weiteren Prozessen zu stellen. Eine der Klagen – eingereicht von seinem ehemaligen Zellengenossen Alexander Kutschma wegen sexueller Belästigung – lehnte ein Moskauer Stadtgericht jedoch ab.[19] Im zweiten Verfahren, das Anfang März 2009 begann, warf die Staatsanwaltschaft Chodorkowski und erneut auch Lebedew vor, in den Jahren 1998 bis 2003 Einnahmen von umgerechnet rund 20 Milliarden Euro unterschlagen zu haben.[20] Das Moskauer Chamowniki-Gericht sprach die beiden im Dezember 2010 wegen Unterschlagung von 218 Millionen Tonnen Öl und Geldwäscherei schuldig. Sie wurden zu je sechs weiteren Jahren Haft verurteilt.[21][22] Die Verteidigung hat Berufung gegen das Urteil eingelegt.[23]
Der Prozess gegen Chodorkowski und Lebedew sowie das Urteil riefen laute internationale Kritik hervor.[24]
Anfang Februar 2011 hat Russlands Präsident Dmitri Medwedew juristische Expertenprüfungen für verschiedene Fälle, die in der Öffentlichkeit ein starkes Echo ausgelöst hatten, angekündigt. Darunter befindet sich auch das umstrittene zweite Urteil gegen Chodorkowski. Ein vom Kreml eingesetztes Gremium für die Förderung der Menschenrechte und Bürgergesellschaft wird ein Gutachten nach dem Inkrafttreten des Urteils zum kritisierten Verfahren erstellen.[25][26]
Am 14. Februar 2011 sorgte ein Interview für Aufsehen. Natalja Wasiljewa, eine Assistentin des Richters Wiktor Danilkin, die während des Prozesses als Gerichtssprecherin diente, behauptete, Danilkin sei das Urteil von den russischen Behörden aufgezwungen worden. Wasiljewa zufolge entsprach das von Danilkin am Stadtgericht vorbereitete Urteil nicht den Erwartungen. Deshalb sei ihm vom Moskauer Zentralgericht ein anderes Urteil vorgelegt worden, das er habe verlesen müssen. Wasiljewa schildert im Interview detailliert, wie die politische Einflussnahme ausgesehen haben soll. Richter Danilkin bezeichnete die Äußerungen als Verleumdung. Das Moskauer Stadtgericht wies die Vorwürfe, das Urteil stamme nicht von Danilkin, zurück. Wasiljewas Kommentare seien nichts anderes als eine Provokation.[27][28][29]
Bereits im Vorfeld der Urteilsverkündung hatte eine Äußerung von Ministerpräsident Putin für Wirbel gesorgt. Am 16. Dezember 2010, bevor das Urteil gesprochen wurde, sagte Putin in der Fragestunde einer Fernsehsendung, es sei davon auszugehen, dass „die Verbrechen von Herrn Chodorkowski vor dem Gericht bewiesen wurden“. „Jeder Dieb muss ins Gefängnis“, sagte Putin und verwies darauf, dass der US-Milliardenbetrüger Bernard Madoff in den USA für „ähnliche Verbrechen zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt“ worden sei. Da sei die russische Justiz, die gegen Chodorkowski 14 Jahre fordere, „sehr viel liberaler“. Chodorkowskis Anwalt Juri Schmidt kritisierte die „direkte Einmischung“ Putins in den Prozess, durch die Druck auf den Richter ausgeübt werde. „Das ist nach Artikel 17 der europäischen Menschenrechtskonvention verboten“, sagte Schmidt und kündigte an, dies in einer Klage vor dem europäischen Menschenrechtsgerichtshof vorzubringen, sollte Chodorkowski verurteilt werden.[30] Russlands Präsident Dmitri Medwedew kritisierte Putin für dessen Äußerungen am Fernsehen indirekt: „Weder der Präsident noch ein anderer Beamter hat das Recht, seine Position in diesem Fall oder irgendeinem anderen Verfahren vor dem Urteilsspruch wiederzugeben.“[31]
Berufungsverhandlung
Am 24. Mai 2011 bestätigte ein Moskauer Berufungsgericht das Urteil der Vorinstanz, reduzierte aber die Gesamtstrafe um je ein Jahr. Somit müssen Chodorkowski und Lebedew voraussichtlich bis 2016 in Haft bleiben. Als Begründung für die Reduktion der Strafe ging das Gericht von einer weit kleineren Menge Öl aus, die unterschlagen worden war. Die Anwälte der Verurteilten kündigten an, als nächste Instanz den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg anrufen zu wollen.[32]
Amnesty International erklärte Chodorkowski und Lebedew nach Abschluss des Berufungsverfahrens zu politischen Gefangenen (prisoners of conscience).[33]
Antrag auf vorzeitige Haftentlassung und Verlegung nach Karelien
Ende Mai 2011 stellten Chodorkowski und Lebedew einen Antrag auf vorzeitige Haftentlassung mit der Begründung, sie hätten mehr als die Hälfte ihrer Haftstrafe verbüßt.[34] Dieser Antrag wurde als formell unzureichend abgelehnt,[35] worauf die beiden Inhaftierten einen zweiten einreichten.[36] Noch bevor darüber entschieden wurde, wurde Chodorkowski ins Straflager Nummer 7 im Kreis Segescha in der russischen Teilrepublik Karelien verlegt.[37]
Dokumentarfilm Khodorkovsky
An den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2011 wurde der Dokumentarfilm Khodorkovsky von Cyril Tuschi erstmals gezeigt. Der deutsche Regisseur mit russischen Vorfahren hatte fünf Jahre an diesem Porträt über Chodorkowski gearbeitet und in Gesprächen mit mehr als 70 Zeitzeugen 180 Stunden Interviewmaterial gesammelt. Nach Tuschis Angaben kostete der Film 400.000 Euro und wurde durch verschiedene staatliche Filmförderungen und durch den Bayerischen Rundfunk finanziert.[38][39] Als Höhepunkt des Film gilt ein Interview mit Chodorkowski, das Tuschi am Rande der Gerichtsverhandlung führen konnte.[40] Noch vor der Premiere sorgte der Film für Schlagzeilen, da in Tuschis Berliner Produktionsräumen eingebrochen wurde und vier Computer mit der Endfassung des Films gestohlen wurden. Schon zuvor, Anfang Januar 2011, hatten nach Angaben von Tuschi Unbekannte eine Festplatte mit Teilen des Dokumentarfilms in Bali entwendet.[41][42]
Sonstiges
Chodorkowski ist in zweiter Ehe verheiratet und hat vier Kinder.[2] 2004 schätzte das Wirtschaftsmagazin Forbes Magazine das Vermögen von Chodorkowski auf 15,2 Milliarden US-Dollar. Damit war er auf Platz 16 der reichsten Menschen auf der Welt und die reichste Person in Russland.[43]
Der estnische Komponist Arvo Pärt widmete Chodorkowski im Jahr 2008 seine Sinfonie Nr. 4 Los Angeles.[44] Bei der estnischen Post kann man seit 2011 eine Briefmarke bestellen, die Chodorkowski und Lebedew zeigt.[45]
Seit Ende August 2011 hat Chodorkowski in der Oppositionszeitung The New Times eine eigene Kolumne.[46]
Auszeichnungen
- 2010: Globus-Literaturpreis der russischen Zeitschrift Snamja. Damit wird der Briefwechsel zwischen dem inhaftierten Chodorkowski und der Schriftstellerin Ljudmila Ulitzkaja gewürdigt. Eine deutsche Übersetzung erschien in der Zeitschrift Osteuropa (1/2010)[2]
Werke
- Articles. Dialogues. Interviews by Mikhail Khodorkovsky.[47] Eksmo Publishing House, Moskau 2010.
- Briefe aus dem Gefängnis.[48] Aus dem Russischen von Birgit Veit und Ganna-Maria Braungardt, mit einem Essay von Erich Follath. Knaus, München 2011, ISBN 978-3-8135-0449-1. (Leseprobe)
Literatur
- Literatur von und über Michail Borissowitsch Chodorkowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lane, David und Seifulmulukov, Iskander: „Structure and Ownership“. In: Lane, David (Hrsg.): The Political Economy of Russian Oil. Lanham, ML, (1999): 15–45.
- Krjukov, Valerij A. und Moe, Arild: „Banks and the Financial Sector“. In: Lane, David (Hrsg.): The Political Economy of Russian Oil. Lanham, ML, (1999): 47–74.
- Westphal, Kirsten: Russische Energiepolitik. Ent- oder Neuverflechtung von Staat und Wirtschaft?. Baden-Baden, 2000.
- Heiko Pleines und Hans-Henning Schröder (Herausgeber): Die Jukos-Affäre – Russlands Energiewirtschaft und die Politik. Arbeitspapiere und Materialien Nr. 64 der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen, Juni 2005, zweite, aktualisierte Auflage; ISSN 1616-7384]; Druckfassung: 4 Euro + Porto; Online (PDF-Datei)
- Angela Rustemeyer: Putins Oligarchenfeldzug und Russlands Demokratie; die JUKOS-Affäre und ihr Umfeld in den Augen der politisch liberalen Opposition und der Bevölkerung. Friedrich-Ebert-Stiftung, 2004. ISBN 3-89892-319-3. Online (PDF-Datei, 234 kB)
- „Putin and the Oligarchs“ In: Foreign Affairs, November/December 2004 von Marshall I. Goldman
- Waleri W. Panjuschkin: Michail Chodorkowski. Vom Jukos-Chefsessel ins sibirische Arbeitslager. Aufstieg und Fall des russischen Ölmilliardärs. Aus dem Russischen von Vera Baumgartner. Heyne Verlag, München 2006, ISBN 3-453-64028-4
- Gernot Erler: Der Fall Chodorkowskij. Zur Tomographie eines politischen Konflikts. Beitrag für Gabriele Gorzka, Peter W. Schulze (Hrsg.): Wohin steuert Russland unter Putin? – Der autoritäre Weg in die Demokratie. Campus, Frankfurt am Main, New York 2004, ISBN 3-593-37585-0
Weblinks
Commons: Michail Chodorkowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Websites betrieben von Chodorkowskis Beauftragten:
- www.khodorkovskycenter.com (englisch)
- www.khodorkovsky.ru (russisch)
- Dossier Russland – Das Chodorkowskij-Urteil, Russland-Analysen 214 in: Bundeszentrale für politische Bildung vom 11. Februar 2011
- Johannes Voswinkel: Der Moral-Oligarch, in: Die Zeit, 8. Dezember 2005
- Kai Ehlers, Chodorkowski – Wende im eurasischen Great Game (Russland.ru, 7. Oktober 2005)
- Tagesspiegel online, Elke Windisch: Wer ist Michail Chodorkowski? 15. Mai 2005
- FAZ.Net Spezial: Chodorkowski
- FAZ.Net/Deutsche Welle Video: Der enteignete Milliardär
- Deutschlandradio-Interview mit Otto Graf Lambsdorff, 18. Mai 2005
- Deutschlandradio-Interview mit Alexander Rahr, Russlandexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, 17. Mai 2005
- Council on Foreign Relations Interview; Marshall I. Goldman, associate director of Harvard’s Davis Center for Russian and Eurasian Studies, explains how Mikhail Khodorkovsky became an oil billionaire and how his involvement in politics led to his arrest.
- Chodorkowski-Anwalt bittet Merkel um Hilfe
- russland.RU die Internet-Zeitung – Schwerpunkt Michail Chodorkowski
- Die zwei Gesichter des Michail Chodorkowski in: Tages-Anzeiger vom 27. Dezember 2010
- Ausführliches Porträt Michail Chodorkowski in: netstudien.de, Stand Juli 2005
- Ich bin doch kein Narr. Interview in: Der Spiegel 32/2010 vom 9. August 2010
- „Putin scheint Stalins Meinung über die Justiz zu teilen“. Interview in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 15. Juni 2011
Einzelnachweise
- ↑ Gernot Erler: Der Fall Chodorkowskij. Zur Tomographie eines politischen Konflikts. Beitrag für Gabriele Gorzka, Peter W. Schulze (Hrsg.): Wohin steuert Russland unter Putin? – Der autoritäre Weg in die Demokratie. Campus, Frankfurt am Main, New York 2004, ISBN 3-593-37585-0
- ↑ a b c Michail Chodorkowskij in: Munzinger-Archiv, abgerufen am 29. Dezember 2010
- ↑ Cell Block Four in: London Review of Books vom 25. Februar 2010
- ↑ Fischer Weltalmanach 2005, Seite 355
- ↑ Stern: Russischer Öl-Zar hinter Gittern, 27. Oktober 2003
- ↑ AG Friedensforschung: Yukos-Gründer Michail Chodorkowski zu neun Jahren Haft und Straflager verurteilt. Ein Kommentar
- ↑ dw-world.de: Acht Jahre Arbeitslager für Chodorkowski, 23. September 2005
- ↑ Der Bund: Michail Chodorkowskis Beschwerde gutgeheissen, 23. Mai 2009; Zulassungsbeschluss vom 7. Mai 2009 im Verfahren 5829/04 (engl.)
- ↑ Case of Khodorkovskiy v. Russia (Application no. 5829/04): Judgment. Urteil vom 31. Mai 2011 (engl.)
- ↑ Chodorkowski scheitert in Straßburg in: Hamburger Abendblatt vom 1. Juni 2011
- ↑ Nur Teilerfolg für Kreml-Kritiker in: RP Online vom 1. Juni 2011
- ↑ Haftbesuch beim Staatsfeind: Mit Chodorkowskis Frau in Sibirien in: Welt Online vom 25. April 2006
- ↑ Chodorkowski ins Untersuchungsgefängnis verlegt in: Russland-Aktuell vom 22. Dezember 2006
- ↑ Spiegel Online: Chodorkowski rechnet im Hungerstreik mit Putin ab, 7. Februar 2008
- ↑ tagesschau.de: Der Öl-Mogul, der zum Häftling wurde, 9. April 2009; Archiv
- ↑ Tod mit 40 Jahren: Ex-Yukos-Vize Alexanjan verstorben. In: Russland-Aktuell vom 4. Oktober 2011
- ↑ NZZ Online: Chodorkowski wegen «sexueller Belästigung» vor Gericht, 24. Februar 2009
- ↑ Häftling Nummer Eins in: Frankfurter Rundschau vom 20. August 2008
- ↑ stern.de: Moskauer Gericht weist Sex-Klage ab, 25. Februar 2009
- ↑ dw-world.de: Ex-Ölmagnat Chodorkowski droht neue Verurteilung, 3. März 2009
- ↑ Weitere sechs Jahre Haft für Chodorkowski bei tagesschau.de, 30. Dezember 2010; Archiv
- ↑ Chodorkowski zu weiteren sechs Jahren Haft verurteilt, Spiegel Online vom 30. Dezember 2010
- ↑ Yukos-Prozess: Verteidigung von Chodorkowski geht gegen Urteil an, RIA Novosti vom 31. Dezember 2010
- ↑ "Das war kein faires Verfahren" bei tagesschau.de, 30. Dezember 2010; Archiv
- ↑ Medwedews Auftrag: Fall Yukos wird nach Inkrafttreten des Urteils unter die Lupe genommen in: RIA Novosti vom 2. Februar 2011
- ↑ Fall Chodorkowski wird überprüft in: 20 Minuten vom 1. Februar 2011
- ↑ Fall Yukos: Richter war bei Urteilsverfassung unselbständig in: RIA Novosti vom 14. Februar 2011
- ↑ Urteil soll Richter aufgezwungen worden sein in: Spiegel Online vom 14. Februar 2011
- ↑ Telefon-Justiz im Fall Chodorkowski in: Neue Zürcher Zeitung vom 15. Februar 2011
- ↑ Putin spricht Chodorkowski in TV-Show schuldig in: Spiegel Online vom 16. Dezember 2010
- ↑ Medwedew distanziert sich von Putin in: Spiegel Online vom 24. Dezember 2010
- ↑ Haft für Kremlkritiker Chodorkowski «kosmetisch» reduziert in: Schweizer Fernsehen vom 24. Mai 2011
- ↑ Russian businessmen declared prisoners of conscience after convictions are upheld 24. Mai 2011
- ↑ Chodorkowskis Antrag auf vorzeitige Haftentlassung im Gericht eingegangen in: RIA Novosti vom 31. Mai 2011
- ↑ Chodorkowski-Dokumente auf Entlassung «unvollständig» in: NZZ Online vom 6. Juni 2011
- ↑ Chodorkowski nimmt zweiten Anlauf auf Freilassung in: Russland-Aktuell vom 7. Juni 2011
- ↑ Chodorkowski in nordrussisches Straflager verlegt in: DiePresse.com vom 15. Juni 2011
- ↑ Wer ist dieser Mann? in: taz.de vom 14. Februar 2011
- ↑ Chodorkowski hat eine überirdische Aura Interview mit Regisseur Cyril Tuschi in: Spiegel Online vom 14. Februar 2011
- ↑ Ein journalistischer Coup in: Tages-Anzeiger vom 15. Februar 2011
- ↑ Film über Putin-Gegner Chodorkowski gestohlen in: Spiegel Online vom 4. Februar 2011
- ↑ Glamour und Verbrechen in: faz.net vom 15. Februar 2011
- ↑ Mikhail Khodorkovsky in: Forbes Magazine, abgerufen am 30. Dezember 2010
- ↑ Onlinepartitur - UE Wien
- ↑ Estland provoziert Putin mit Briefmarke seines Feindes in: Welt Online vom 14. Februar 2011
- ↑ Chodorkowski schreibt für Oppositionszeitung in: NZZ Online vom 29. August 2011
- ↑ Jailed Russian tycoon Khodorkovsky launches book in: Reuters vom 21. Januar 2011
- ↑ Briefe aus dem Gefängnis in: Hamburger Abendblatt vom 27. Mai 2011
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