Landkreis Heidelberg

Landkreis Heidelberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Heidelberg
Landkreis Heidelberg
Deutschlandkarte, Position des Landkreises Heidelberg hervorgehoben
49.3333333333338.75
Basisdaten (Stand 1972)
Bestandszeitraum: 1938–1972
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Nordbaden
Verwaltungssitz: Heidelberg
Fläche: 487 km²
Einwohner:

182.027 (27. Mai 1970)

Bevölkerungsdichte: 374 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: HD
Kreisgliederung: 52 Gemeinden
Lage des Landkreises Heidelberg in Baden-Württemberg
Karte
Über dieses Bild

Der Landkreis Heidelberg war ein Landkreis in Baden-Württemberg, der im Zuge der Kreisreform am 1. Januar 1973 aufgelöst wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Der Landkreis Heidelberg lag im Nordwesten Baden-Württembergs. Seine Nachbarkreise waren im Uhrzeigersinn beginnend im Osten die Landkreise Mosbach, Sinsheim, Bruchsal, Mannheim und die Stadt Heidelberg (alle Baden-Württemberg), sowie der Kreis Bergstraße und der Landkreis Erbach in Hessen. Die Gemeinde Eppelheim bildete eine Exklave des Kreisgebiets, sie grenzte nur an die Stadt Heidelberg und den Landkreis Mannheim.

Geografisch hatte er Anteil am nördlichen Kraichgau, am Odenwald und an der Oberrheinischen Tiefebene. Heidelberg als Kreissitz selbst gehörte nicht zum Landkreis Heidelberg, sondern war bereits seit 1939 Stadtkreis. Der Kreissitz lag somit am nordwestlichen Rand des Landkreises und trennte Eppelheim als Exklave vom restlichen Kreisgebiet ab.

Geschichte

Das Gebiet des Landkreises Heidelberg gehörte vor 1803 überwiegend zur Kurpfalz. Dann kam es an das Land Baden, das 1806 zum Großherzogtum erhoben wurde. Es entstanden im späteren Kreisgebiet Heidelberg das Stadtamt Heidelberg sowie die Ämter bzw. Bezirksämter Oberheidelberg, Unterheidelberg und Neckargemünd. Die Ämter Ober- und Unterheidelberg wurden 1813 zum Landamt Heidelberg und dieses 1826 mit dem Stadtamt Heidelberg zum Oberamt Heidelberg vereinigt. 1813 entstand auch das Amt Eberbach, das von 1840 bis 1849 ebenso wie das benachbarte Amt Sinsheim Großherzoglich-Badisch-Fürstlich-Leiningisches Bezirksamt war. 1857 wurde das Bezirksamt Neckargemünd aufgelöst und sein Gebiet dem Bezirksamt Eberbach zugeordnet, doch 1863 wurde der Westteil dem Oberamt Heidelberg angeschlossen. Es bestanden somit nur noch die Bezirksämter Heidelberg und Eberbach, die zum Landeskommissärbezirk Mannheim gehörten. 1924 wurde auch das Bezirksamt Eberbach aufgelöst. Etliche seiner Gemeinden wurden dem Bezirksamt Heidelberg zugeordnet. 1939 entstand dann der Landkreis Heidelberg durch das Gesetz über die Landkreisselbstverwaltung in Baden (Landkreisordnung), in dem die bisherigen Bezirksämter Heidelberg und Wiesloch aufgingen.

Nach der Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 gehörte der Landkreis Heidelberg zum Regierungsbezirk Nordbaden. Durch die Gemeindereform ab 1970 veränderte sich das Kreisgebiet in einem Fall. Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Altenbach in die Gemeinde Schriesheim eingegliedert und gehörte somit zum Landkreis Mannheim.

Mit Wirkung vom am 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Heidelberg aufgelöst. Sein Gebiet ging vollständig im neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreis auf, der damit Rechtsnachfolger wurde und der am 1. Januar 1975 schließlich noch die Gemeinde Ziegelhausen des ehemaligen Landkreises Heidelberg an die Stadt Heidelberg abgab.

Einwohnerentwicklung

Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Jahr Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 90.538
13. September 1950 127.283
Jahr Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 146.816
27. Mai 1970 182.027

Politik

Landrat

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Bezirksamts bzw. Landkreises Heidelberg von 1826 bis 1972:

  • 1826–1828: Ludwig Wild
  • 1828–1830: August Siegfried Freiherr von Fischer
  • 1831–1836: Ludwig Friedrich Eichrodt
  • 1836–1844: Wilhelm Deurer
  • 1844: Georg von Vogel
  • 1844–1846: Karl Ludwig Böhme
  • 1847–1849: Carl von Neubronn
  • 1849–1851: Alois Lang
  • 1851–1852: August Eichrodt
  • 1852–1853: Marianno Freiherr von Uria-Sarachaga
  • 1853–1861: Ludwig Adolph Wilhelmi
  • 1861–1864: Ludwig Wilhelm Feucht
  • 1864–1866: Ludwig Renk
  • 1866–1869: Franz Ludwig Stösser
  • 1869–1876: Albert Frech
  • 1876–1878: Otto Flad
  • 1878–1891: Otto von Scherer
  • 1891–1902: Heinrich Pfister
  • 1902–1908: Julius Becker
  • 1908–1922: Philipp Jolly
  • 1923–1933: Hermann Kiefer
  • 1933–1945: Otto Naumann
  • 1945–1946: Hermann Specht (provisorisch)
  • 1946–1947: Erich Reimann
  • 1947–1954: Herbert Klotz
  • 1954–1972: Georg Steinbrenner

Wappen

Das Wappen des Landkreises Heidelberg zeigte in gespaltenem Schild vorne in Schwarz einen linksgewendeten rot bewehrten, rot gekrönten und rot gezungten goldenen Löwen, hinten in Silber ein durchgehendes, geschliffenes blaues Kreuz. Das Wappen wurde dem Landkreis Heidelberg am 18. April 1966 durch das Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Der Großteil des Kreises (41 Gemeinden) gehörte zur Kurpfalz. Daher ist der kurpfälzisch-bayerische Löwe abgebildet. Das Kreuz steht für das ehemalige Fürstbistum Speyer, zu dem 10 Gemeinden bis 1803 gehörten.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Durch das Kreisgebiet führte von Nord nach Süd die Bundesautobahn 5 Frankfurt-Karlsruhe und im Süden streifte die A 6 das Kreisgebiet. Ferner führen die Bundesstraßen 3, 45 und 37 durch das Kreisgebiet.

Städte und Gemeinden

Zum Landkreis Heidelberg gehörten ab 1938 zunächst 5 Städte und 47 Gemeinden.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. So schlossen sich am 1. Januar 1972 mehrere Gemeinden im Landkreis Heidelberg zusammen, so dass sich die Zahl der Gemeinden reduzierte.

Größte Gemeinde des Landkreises war die Stadt Eberbach, kleinste Gemeinde war Moosbrunn.

Die Gemeinden des Landkreises Heidelberg vor der Gemeindereform. Alle Gemeinden außer Ziegelhausen gehören heute zum Rhein-Neckar-Kreis, Ziegelhausen gehört zum Stadtkreis Heidelberg:

frühere Gemeinde heutige Gemeinde Einwohnerzahl
am 6. Juni 1961
Altenbach Schriesheim 1.089
Altneudorf Schönau 807
Baiertal Wiesloch 2.860
Bammental Bammental 3.671
Brombach Eberbach 317
Dielheim Dielheim 3.494
Dilsberg Neckargemünd 1.269
Dossenheim Dossenheim 6.661
Eberbach, Stadt Eberbach 12.492
Eppelheim Eppelheim 7.367
Friedrichsdorf Eberbach 291
Gaiberg Gaiberg 1.328
Gauangelloch Leimen 945
Haag Schönbrunn 364
Heddesbach Heddesbach 417
Heiligkreuzsteinach Heiligkreuzsteinach 1.166
Horrenberg Dielheim 1.665
Lampenhain Heiligkreuzsteinach 441
Leimen Leimen 7.261
Lobenfeld Lobbach 498
Malsch Malsch 2.254
Malschenberg Rauenberg 1.346
Mauer Mauer 1.888
Meckesheim Meckesheim 2.779
Mönchzell Meckesheim 814
Moosbrunn Schönbrunn 272
Mückenloch Neckargemünd 939
Mühlhausen Mühlhausen 2.826
Neckargemünd Neckargemünd 7.139
Nußloch Nußloch 6.207
Pleutersbach Eberbach 412
Rauenberg Rauenberg 3.013
Rettigheim Mühlhausen 1.264
Rockenau Eberbach 723
Rot St. Leon-Rot 3.608
Rotenberg, Stadt Rauenberg 551
Sandhausen Sandhausen 7.871
St. Ilgen Leimen 2.895
St. Leon St. Leon-Rot 3.900
Schatthausen Wiesloch 1.058
Schönau, Stadt Schönau 3.271
Schönbrunn Schönbrunn 591
Schwanheim Schönbrunn 365
Spechbach Spechbach 1.025
Tairnbach Mühlhausen 886
Waldhilsbach Neckargemünd 681
Waldwimmersbach Lobbach 944
Walldorf, Stadt Walldorf 7.714
Wiesenbach Wiesenbach 1.222
Wiesloch, Stadt Wiesloch 13.651
Wilhelmsfeld Wilhelmsfeld 2.002
Ziegelhausen Heidelberg 8.302

Literatur

  • Staatl. Archivverwaltung Baden-Württemberg in Verbindung mit d. Städten u.d. Landkreisen Heidelberg u. Mannheim (Hg.): Die Stadt- und die Landkreise Heidelberg und Mannheim: Amtliche Kreisbeschreibung.
    • Bd 1: Allgemeiner Teil. Karlsruhe 1966
    • Bd 2: Die Stadt Heidelberg und die Gemeinden des Landkreises Heidelberg. Karlsruhe 1968
    • Bd 4: Karten, Tabellen und Literaturverzeichnis. Karlsruhe 1970
  • 50 Jahre Kreistag. Wahlen, Abgeordnete, Bilanzen 1946-1996. Heidelberg 1996. ISBN 3-932102-00-2. Band 1 der Buchreihe des RNK "Bausteine zur Kreisgeschichte".
  • Albert Neckenauer: Das Amt des Landrats im Wandel der Zeit. Herausgegeben aus dem Nachlass des ersten Landrates des Rhein-Neckar-Kreises. Heidelberg 1999. ISBN 3-932102-05-3. Band 4 der Buchreihe des RNK "Bausteine zur Kreisgeschichte". (und zugleich dem letzten des Kreises Heidelberg)

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