Oružane Snage Republike Hrvatske

Oružane Snage Republike Hrvatske
Abzeichen der kroatischen Streitkräfte

Die Kroatischen Streitkräfte (kroat. Oružane snage Republike Hrvatske) sind die verbundenen Streitkräfte Kroatiens und der ihnen angeschlossenen Organisationen und Strukturen. Im Volksmund werden die Streitkräfte meist schlicht „Hrvatska vojska“ (HV) (deutsch Kroatische Armee) genannt. Die kroatische Armee zählt seit April 2009 zu den NATO-Streitkräften.

Inhaltsverzeichnis

Allgemeines

Soldaten des Kroatischen Heeres

Heer

Hauptartikel: Kroatisches Heer

Das kroatische Heer umfasst derzeit rd. 16.500 Soldaten. Bewaffnet ist es mit 78 Panzern vom Typ M-84 A1-A4. Derzeit läuft deren Modernisierungsprogramm auf das Niveau des Prototypen Degman II unter der Bezeichnung M84D. Dazu kommen 202 gepanzerte Fahrzeugen und Schützenpanzer, ca. 400 Artilleriegeschütze Kaliber 100 - 203 mm, ca. 80 Raketenwerfer Kal. 60 - 282 mm, ca. 400 Panzerabwehrraketen der Typen MILAN, Maljutka, Metis, Konkurs und Fagot und ca. 600 Granatwerfer Kal. 80 - 120 mm. Aktuell läuft der Zulauf der ersten Tranche (84 Stück) des neuen finnischen Schützenpanzers Patria AMV an, der bis 2010 abgeschlossen werden soll. Die zweite Tranche (48 Stück) soll ab 2010 zulaufen.

Soldaten der Marine am Staatsfeiertag

Luftstreitkräfte

Hauptartikel: Kroatische Luftstreitkräfte

Die 2.300 Mann starken Luftstreitkräfte besitzen zwölf Kampf-, 20 Trainings- und zehn Transportflugzeuge sowie 45 Transport-, Schulungs- und Kampfhubschrauber; die den Luftstreitkräften unterstellte Luftabwehr verfügt über ca. 300 Flugabwehrgeschütze und Flakpanzer im Kaliber 20-57 mm, sowie 12 Batterien mobiler Luftabwehrsysteme mittlerer Reichweite des Typs Strela SA10-CRO-A und ca. 400 tragbare Luftabwehrsysteme der Typen Strela und Igla.

Seestreitkräfte

Hauptartikel: Kroatische Marine

Die Marine und Küstenverteidigung verfügt über 2.100 Mann, darunter Marineinfanterie und Kampftaucher, mit drei Raketenschnellbooten (+2 bis Ende 2008 aus Finnland) und rund 25 Torpedoschnellboote, Patrouillen- und Versorgungsschiffe sowie drei weitreichende mobile Batterien mit Anti-Schiffsraketen.

Personalstruktur und Wehrpflicht

Gestaffelt nach Reaktionszeit, Bedrohungsgrad und Alarmbereitschaft verfügt die Kroatische Armee des Weiteren bis zu ca. 110.000 Reservisten.

Der Wehrdienst wurde seit 2003 auf sechs Monate verkürzt (alternativ acht Monate Zivildienst); 2009 soll die Wehrpflicht komplett abgeschafft werden. Die meisten Probleme gilt es derzeit noch bei der Altersstruktur der Heeresdiener zu bewältigen. Eine Vielzahl an Mitgliedern der kroatischen Armee wurde bereits entlassen oder in die Frühpension geschickt, was zu Unmut in der Bevölkerung führte, da viele Soldaten im Kroatien-Krieg gedient haben und nun oft nicht leicht zu einem geregelten Einkommen gelangen. Dennoch wird strikt an einer Verjüngung und Professionalisierung festgehalten. Veteranenverbände und auch die Regierung sind in den letzten Jahren jedoch zunehmend bemüht, Rückführ- und Beschäftigungsprogramme für Militärausscheider voranzutreiben.

Am 1. Januar 2008 wurde unter Beschluss der Regierung die allgemeine Wehrpflicht suspendiert. Der traditionelle Einzug (bis auf Widerruf) findet nicht mehr statt, jedoch besteht die Wehrpflicht noch immer fort.[1]

Geschichte

Die kroatische Armee wurde am 26. September 1991 aus der Polizei und Nationalgarde, die im April desselben Jahres durch Polizeireservisten aufgestellt wurde, infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Krajina-Serben gebildet.

Kroatien-Krieg

Organisation

Teilstreitkräfte Sie umfasst die folgenden Teilstreitkräfte:

  • Kroatisches Heer (Hrvatska kopnena vojska, HKoV).
  • Kroatische Marine (Hrvatska ratna mornarica, HRM).
  • Kroatische Luftstreitkräfte und Luftabwehr (Hrvatsko ratno zrakoplovstvo i protuzračna obrana, HRZiPZO).

Oberbefehl

Ministarstvo obrane Republike Hrvatske
(Verteidigungsministerium) in Zagreb

Reihenfolge der Oberbefehlshaber sämtlicher kroatischer militärischer Streitkräfte:

  1. Präsident der Republik Kroatien
  2. Minister für Verteidigung
  3. Stellvertreter des Ministers für Verteidigung
  4. Generalstabschef
  5. Generalinspekteur der Kroatischen Armee
  6. Stellvertreter des Generalstabchefs
  7. Generalinspekteure der einzelnen Truppenteile (Heer, Luftstreitkräfte und Marine)
  8. Oberbefehlshaber der einzelnen Militärdistrikte

Dienstgrade der kroatischen Armee und Luftstreitkräfte

Dienstgrade für Generäle

Anmerkung: Die 5 Sterne Dienstgrade (OF-10) werden ausschließlich zu Kriegszeiten vergeben. Nur dem Generalstabschef wird der vierte Stern (General oder Admiral) vergeben.
Brigadni General
(Brigadegeneral OF-6)
General Bojnik
(Generalmajor OF-7)
General Pukovnik
(Generalleutnant OF-8 direkte Übersetzung Generaloberst)
General Zbora
(General OF-9)
Stožerni General
(Armeegeneral OF-10)

Dienstgrade für Offiziere

Poručnik
(Leutnant OF-1A)
Natporučnik
(Oberleutnant OF-1B)
Satnik
(Hauptmann OF-2)
Bojnik
(Major OF-3)
Pukovnik
(Oberstleutnant OF-4)
Brigadir
(Oberst OF-5)

Dienstgrade für Unteroffiziere

Skupnik
(Unteroffizier)
Desetnik
(Stabsunteroffizier)
Narednik
(Feldwebel)
Natnarednik
(Oberfeldwebel)
Stožerni Narednik
(Hauptfeldwebel)
Časnički Namjesnik
(Stabsfeldwebel)

Dienstgrade für Mannschaften

Pozornik
(Obergefreiter)
Razvodnik
(Hauptgefreiter)
Kokarde der kroatischen Luftstreitkräfte


Dienstgrade der kroatischen Marine

Dienstgrade für Admiräle

Anmerkung: Die 5 Sterne Dienstgrade (OF-10) werden ausschließlich zu Kriegszeiten vergeben. Nur dem Generalstabschef wird der vierte Stern (General oder Admiral) vergeben.
Komodor
(Kommodore OF-6)
Kontraadmiral
(Konteradmiral OF-7)
Viceadmiral
(Vizeadmiral OF-8)
Admiral
(Admiral OF-9)
Admiral Flote
(Flottenadmiral OF-10)

Dienstgrade für Offiziere

Poručnik Korvete
(Korvettenleutnant OF-1A)
Poručnik Fregate
(Fregattenleutnant OF-1B)
Poručnik Bojnog Broda
(Linienschiffsleutnant OF-2)
Kapetan Korvete
(Korvettenkapitän OF-3)
Kapetan Fregate
(Fregattenkapitän OF-4)
Kapetan Bojnog Broda
(Linienschiffskapitän OF-5)

Dienstgrade für Unteroffiziere

Skupnik
(Bootsmann)
Desetnik
(Oberbootsmann)
Narednik
(Hauptbootsmann)
Natnarednik
(Oberfähnrich zur See)
Stožerni Narednik
(Stabsbootsmann)
Časnički Namjesnik
(Oberstabsbootsmann)

Dienstgrade für Mannschaften

Pozornik
(Obergefreiter)
Razvodnik
(Hauptgefreiter)
Kroatische Marineflagge
Kroatische Flottenadmirals-Flagge


Formationen

  • 1 Desetina (Trupp) ca. 10 - 15 Mann (Pl. Desetine)
  • 1 Vod (Zug) entspricht 3-4 Desetina ca. 50 - 60 Mann (Pl. Vodovi)
  • 1 Satnija (Kompanie) entspricht 3-4 Vod ca. 200 - 250 Mann (Pl. Satnije)
  • 1 Bojna (Bataillon) entspricht 3-4 Satnija ca. 500 - 600 Mann (Pl. Bojne)
  • 1 Brigada (Brigade) entspricht 3-5 Bojna (1500 - 2500 Mann) (Pl. Brigade)
  • 1 Zbor (Division) entspricht mehreren Brigaden (ab 5000 Mann) (Pl. Zborovi)

Waffen und Geräte

Die kroatische Armee führt auch Übungen mit der US Army durch

Der Großteil der Waffensysteme, der Bewaffnung sowie Ausrüstung der Kroatischen Armee stammt aus russischer und östlicher Produktion, Beutewaffen aus dem Kroatienkrieg, Importen aus zahlreichen Ländern und von vielen unterschiedlichen Herstellern, als Folge des damals geltenden Waffenembargos, sowie Beständen von der ehemaligen Jugoslawischen Rüstungsindustrie. Seit dem Jahr 2000 befindet sich die Armee im Transformationsprozess, der Umstellung und Anpassung an NATO-Standards. Aktuell wird weiterhin die Armee verkleinert, professionalisiert und modernisiert und immer mehr Waffensysteme werden durch moderne westliche Systeme ersetzt oder ergänzt.

Die Kroatische Rüstungsindustrie beschäftigt rd. 20.000 Menschen, die eine große Palette an Kleinwaffen, Ersatzteilen, Ausrüstung, Zubehör und Munition sowohl für die Kroatischen Streitkräfte, wie auch für den Export herstellen, darunter einige der anschließend genannten Produkte.

Die kroatische Armee verwendet eine Mini-Maschinenpistole aus eigener Produktion, ähnlich der israelischenUzi“. Diese trägt den Namen „Ero“.

Die Pistole Hrvatski samokres (HS 2000) (übersetzt in etwa: kroatische Selbstfeuerwaffe) der Firma IM Metal aus Ozalj nahe Karlovac ist die Pistole der kroatischen Militärpolizei im Kontingent der ISAF. Die Waffe wird auch von der New Yorker Polizei (NYPD) und dem Federal Bureau of Investigation (FBI) unter der Bezeichnung Springfield XD verwendet und wird derzeit auch im Testverfahren für die neue Dienstpistole der US Army getestet und erfreut sich dank Ihres guten Preis-Leistungsverhältnisses und der hohen Qualität weltweit zunehmender Beliebtheit, neben der Polizei und dem Militär auch im Sportschützenbereich.

Weitere Eigenentwicklungen sind das schwere taktische Scharfschützengewehr RT-20 im Kaliber 20 mm, der halbautmatische 40mm Granatwerfer RBG 6, der fortgesetzte Bau des modifizierten Panzers M-84A4 sowie dessen Weiterentwicklung im Prototyp Degman II u.v.m

Nahezu alle Schiffe und Waffensysteme der Marine werden in Kroatien selbst gebaut, nicht zuletzt wegen der großen Schiffbaukapazitäten entlang der Adriaküste.

In Kroatien soll bald das erste europäische Servicecenter für Schutzmasken in Betrieb gehen, in dem Service, Design und die Produktion von Schutzmasken in Zusammenarbeit mit finnischen Experten verwirklicht werden.

Auch andere Zubehörteile der kroatischen Armee werden allesamt von einheimischen Betrieben hergestellt. (z.B. multifunktionelle Kevlar-Helme, Schutzwesten, Rucksäcke, Jacken, Schuhe etc.). Viele Produkte entsprechen bereits jetzt westeuropäischen Standards. Einige Produkte werden mittlerweile weltweit exportiert. In Slawonien werden von der Firma Đuro Đaković Panzer hergestellt (M-84-A4 und Degman-II).

Am 3.August 2007 hat die kroatische Regierung beschlossen 84 Radpanzer (Patria AMV) in der Konfiguration 8x8 von dem finnischen Hersteller "Patria" zu erwerben, für 42 weitere in der Konfiguration 6x6 läuft noch die Ausschreibung.

Aktueller Zustand

Die kroatischen Streitkräfte befinden sich momentan in einem Prozess der Umwandlung und Modernisierung, der 2015 abgeschlossen sein soll [2]. Dazu zählt auch die Erfüllung der NATO-Standards, um eine baldige Aufnahme in das Militärbündnis zu ermöglichen. Um dies zu erreichen werden bis zum Jahr 2015 insgesamt über 15 Milliarden Kuna (etwa 2,1 Milliarden Euro) in das Militär investiert um die Modernisierung der Streitkräfte zu gewährleisten. Bis 2010 soll der Anteil des BIP am Militär 2,0 % betragen (heute: 1,71 %).

Die wichtigsten und größten Projekte hierbei sind die Beschaffung von 126 modernen Radpanzern (Entscheidung ist am 3. August 2007 für den finnischen AMV Patria gefallen), die Modernisierung aller verbliebener Kampfpanzer auf das Niveau M84D (bis auf Turm M-95 Degman Niveau), die Beschaffung von 12 modernen Jagdflugzeugen (voraussichtlich Saab JAS-39 Gripen, Eurofighter Typhoon oder General Dynamics F-16) und 10 Hubschraubern (Mil-Mi17), Beschaffung von 50.000 neuen Sturmgewehren im NATO-Kaliber, sowie mehreren Schiffen und Schnellbooten für die Marine. Nach der Ausmusterung älterer oder nicht mehr benötigter Waffensysteme erfolgt die Modernisierung aller verbleibenden Waffensysteme und Einrichtungen.

Aktuell läuft die Testreihe mit dem neuen Sturmgewehr VHS des kroatischen Herstellers IM Metal u.a. das auch in Afghanistan im Einsatz ist.

Zum Prozess der Umwandlung gehört die Abschaffung der Wehrpflicht von 2008 und die Errichtung einer professionellen Einsatztruppe und einer freiwilligen Armee. Etwa 800 Soldaten sollen an internationalen Friedensmissionen ständig beteiligt werden (Partnerschaft für den Frieden). Große Mengen an schweren Waffen wie Panzern und schwerer Artillerie werden ausgemustert und die Armee von der bisherigen Territorialverteidigung, auf moderne, mobile und schnelle Einheiten umgestellt.

Auslandseinsätze

Kroatische Truppen sind bereits seit November 2003 Teil der Internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe in Afghanistan (ISAF), unter der Leitung der NATO (Bildung eines regionalen Aufbauteams für den Handel der Stadt Kunduz und Demilitarisierungsprogramme). Im Laufe von 2006 soll das Kontingent von 50 Soldaten auf 150 aufgestockt werden. Aufstockung bis Ende 2008 auf 300 Mann.

Die Kroatischen Streitkräfte werden auch zu friedenserhaltenden und -sichernden Maßnahmen im Rahmen der Vereinten Nationen eingesetzt:

Siehe auch

Weblinks

Literatur

  • Hrvatsko ratno znakovlje (Kroatische Kriegsabzeichen), Zagreb, 1994

Quellen

  1. http://www.sabor.hr/Default.aspx?art=15634
  2. Langfristiger Modernisierungsplan des kroatischen Militärs (kroat.)


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