- Schlossvippach
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Sömmerda Verwaltungs-
gemeinschaft:An der Marke Höhe: 175 m ü. NN Fläche: 20,92 km² Einwohner: 1421 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km² Postleitzahl: 99195 Vorwahl: 036371 Kfz-Kennzeichen: SÖM Gemeindeschlüssel: 16 0 68 048 Adresse der Gemeindeverwaltung: Erfurter Str. 11
99195 SchloßvippachWebpräsenz: Bürgermeister: Roland Wellhöfer (FWG Schloßvippach) Lage der Gemeinde Schloßvippach im Landkreis Sömmerda Schloßvippach ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft An der Marke, der weitere vier Gemeinden zugegliedert sind.
Zu Schloßvippach gehört der Ortsteil Dielsdorf.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erstmalig wurde die Gemeinde am Ende des 8. Jahrhunderts (793) urkundlich erwähnt. Das Kloster Fulda besaß bedeutenden Einfluss in Thüringen als Bildungsmittelpunkt. In den Besitzverzeichnissen des 8. Jahrhunderts des Klosters im Erfurter Land wird das Dorf zweimal erwähnt. Die Schriften sind nicht datiert, gehören aber in den Zeitraum 780 - 802. Erstmals im 11. Jahrhundert werden Herren von Vippach erwähnt. Die Burg wurde im Grafenkrieg, in dem der thüringische Adel gegen die Wettiner rebellierte, 1345 zerstört. 1387 verkaufte Otto von Vippach dem Rat zu Erfurt die wiedererrichtete Burg und das Dorf Vippach. Von 1387 an, über 400 Jahre lang, bildete diese mehrfach veränderte, mächtige Burg die Schutzwehr des Erfurter Gebietes gegen Nordosten. 1483 erwarb Erfurt noch die Dörfer Berlstedt und Kleinbrembach. Mit diesen wurde das Amt Vippach gebildet, welches 1695 mit dem Amt Sömmerda vereinigt wurde. 1763 wurde das Amt Sömmerda Schloßvippach einverleibt, aber bereits 1769 der vorige Zustand hergestellt. Mit dem Erfurter Gebiet wurde Schloßvippach 1664 kurmainzisch und 1802 preussisch. Nach französischer Fremdherrschaft seit 1806 kam das Gebiet 1815 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, 1919 zum Freistaat Thüringen. Im Juli 1945 wurde der Ort Teil der Sowjetischen Besatzungszone und machte die entsprechenden gesellschaftlichen Veränderungen einschließlich Bodenreform, Enteignungen und Kollektivierung mit. Die prächtige Burg mit guter Bausubstanz, bis 1945 als Teil eines Wirtschaftsguts im Besitz der Familie Collenbusch, wurde auf der Grundlage des berüchtigten Befehls 209 der sowjetischen Besatzungsmacht 1948 abgerissen.
Der Ort war schon in der Bronzezeit und der Eisenzeit besiedelt. 2008 wird die bereits bekannte bronzezeitliche Siedlung von Schloßvippach vom Bereich für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena weiter ausgegraben, da sie ein einzigartiges Ensemble an Befunden mit unterschiedlichen Hausbauten, Brunnen, befestigtem Weg und einem dazugehörigen Gräberfeld bietet.
Einwohnerentwicklung
- 1994 - 1.506
- 1995 - 1.550
- 1996 - 1.586
- 1997 - 1.611
- 1998 - 1.613
- 1999 - 1.591
- 2000 - 1.581
- 2001 - 1.565
- 2002 - 1.542
- 2003 - 1.500
- 2004 - 1.499
- 2005 - 1.475
Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat aus Schloßvippach setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.
- FWG Schloßvippach 5 Sitze
- CDU 4 Sitze
- FWG Dielsdorf 3 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Roland Wellhöfer wurde am 26. Juni 2004 gewählt.
Wappen
Blasonierung: „Gespalten und zweimal geteilt von Rot und Silber.“
Gemeindepartnerschaft
- Ober-Olm Rheinland-Pfalz
- Ramonchamp in Frankreich
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Pfarrkirche St. Vitus im Westen des Ortes, daneben der alte Friedhof.
Das Schloss, ein Wasserschloss und Stammsitz der erstmals im 11. Jahrhundert erwähnten Herren von Vippach, wurde etwa 1050 im Osten des Ortes erbaut. Die ältesten Teile dieses zur Zeit der SBZ 1948 abgerissenen Baues waren die Kemenate aus dem Jahr 1404, der Bergfried aus dem 14. Jahrhundert und das Tor von 1650. Als "Ersatzmassnahme" zum benachbarten Autobahnbau A 71 wurde 2004 der verschlammte Schlossgraben renaturiert und die Brücke rekonstruiert. Etwas südlich der ehemaligen Burg befindet sich eine urige kleine St.Petri-Kirche, zusammen mit Bodenfunden Hinweis auf einen zweiten mittelalterlichen Siedlungskern im Osten des heutigen Dorfes.
Geschichtsdenkmale
Auf dem Friedhof sind eindrucksvolle Denkmäler für die Gefallenen der beiden Weltkriege und Familiengräber bemerkenswert. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grabdenkmal für einen KZ-Häftling, der im April 1945 bei einem Todesmarsch des KZ-Außenkommandos Niederorschel von SS-Männern ermordet wurde. Seit 1984 erinnert eine Gedenk-Stele in der Erfurter Straße an dieses Geschehen.
Vereine
- Schloßvippacher Carnevalsverein 1958
- Freiwillige Feuerwehr Schloßvippach e.V.
- Sportverein 1909 Schloßvippach e.V.
- Spielmannszug Schloßvippach e.V.
- Männergesangsverein Liedertafel 1847 e.V.
- Kleingartenverein "Am Semmelbach" e.V.
Sonstiges
Im März 1945 kam es in der Nähe des Sportplatzes zu einem Lynchmord an einem kanadischen Piloten, der den Absturz seines Flugzeugs überlebt hatte, aber bei seinem Abtransport erschossen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 28 Kriegsgefangene aus Frankreich, 35 Militärinternierte aus Italien sowie 97 Frauen und Männer aus Polen, Russland und Jugoslawien in der Landwirtschaft von Schloßvippach Zwangsarbeit verrichten. Nach Dielsdorf kamen 21 Polen.[2]
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 274f., ISBN 3-88864-343-0
Literatur
- Thomas Bienert: "Die einst prächtige Burg von Schloßvippach". Aus der Serie: "Das Schicksal geschundener und ausgelöschter Adelssitze". In: Thüringer Allgemeine, 2006.
Weblinks
- Webseite der Verwaltungsgemeinschaft
- Offizielle Webseite der Gemeinde
- Bronze- und eisenzeitliche Siedlung
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