Schlossvippach

Schlossvippach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Schloßvippach
Schloßvippach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schloßvippach hervorgehoben
51.111.116666666667175Koordinaten: 51° 6′ N, 11° 7′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Sömmerda
Verwaltungs-
gemeinschaft:
An der Marke
Höhe: 175 m ü. NN
Fläche: 20,92 km²
Einwohner: 1421 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km²
Postleitzahl: 99195
Vorwahl: 036371
Kfz-Kennzeichen: SÖM
Gemeindeschlüssel: 16 0 68 048
Adresse der Gemeindeverwaltung: Erfurter Str. 11
99195 Schloßvippach
Webpräsenz:
Bürgermeister: Roland Wellhöfer (FWG Schloßvippach)
Lage der Gemeinde Schloßvippach im Landkreis Sömmerda
Karte

Schloßvippach ist eine Gemeinde im Landkreis Sömmerda in Thüringen und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft An der Marke, der weitere vier Gemeinden zugegliedert sind.

Zu Schloßvippach gehört der Ortsteil Dielsdorf.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Erstmalig wurde die Gemeinde am Ende des 8. Jahrhunderts (793) urkundlich erwähnt. Das Kloster Fulda besaß bedeutenden Einfluss in Thüringen als Bildungsmittelpunkt. In den Besitzverzeichnissen des 8. Jahrhunderts des Klosters im Erfurter Land wird das Dorf zweimal erwähnt. Die Schriften sind nicht datiert, gehören aber in den Zeitraum 780 - 802. Erstmals im 11. Jahrhundert werden Herren von Vippach erwähnt. Die Burg wurde im Grafenkrieg, in dem der thüringische Adel gegen die Wettiner rebellierte, 1345 zerstört. 1387 verkaufte Otto von Vippach dem Rat zu Erfurt die wiedererrichtete Burg und das Dorf Vippach. Von 1387 an, über 400 Jahre lang, bildete diese mehrfach veränderte, mächtige Burg die Schutzwehr des Erfurter Gebietes gegen Nordosten. 1483 erwarb Erfurt noch die Dörfer Berlstedt und Kleinbrembach. Mit diesen wurde das Amt Vippach gebildet, welches 1695 mit dem Amt Sömmerda vereinigt wurde. 1763 wurde das Amt Sömmerda Schloßvippach einverleibt, aber bereits 1769 der vorige Zustand hergestellt. Mit dem Erfurter Gebiet wurde Schloßvippach 1664 kurmainzisch und 1802 preussisch. Nach französischer Fremdherrschaft seit 1806 kam das Gebiet 1815 zum Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, 1919 zum Freistaat Thüringen. Im Juli 1945 wurde der Ort Teil der Sowjetischen Besatzungszone und machte die entsprechenden gesellschaftlichen Veränderungen einschließlich Bodenreform, Enteignungen und Kollektivierung mit. Die prächtige Burg mit guter Bausubstanz, bis 1945 als Teil eines Wirtschaftsguts im Besitz der Familie Collenbusch, wurde auf der Grundlage des berüchtigten Befehls 209 der sowjetischen Besatzungsmacht 1948 abgerissen.

Der Ort war schon in der Bronzezeit und der Eisenzeit besiedelt. 2008 wird die bereits bekannte bronzezeitliche Siedlung von Schloßvippach vom Bereich für Ur- und Frühgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena weiter ausgegraben, da sie ein einzigartiges Ensemble an Befunden mit unterschiedlichen Hausbauten, Brunnen, befestigtem Weg und einem dazugehörigen Gräberfeld bietet.

Einwohnerentwicklung

  • 1994 - 1.506
  • 1995 - 1.550
  • 1996 - 1.586
  • 1997 - 1.611
  • 1998 - 1.613
  • 1999 - 1.591
  • 2000 - 1.581
  • 2001 - 1.565
  • 2002 - 1.542
  • 2003 - 1.500
  • 2004 - 1.499
  • 2005 - 1.475

Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Schloßvippach setzt sich aus 12 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • FWG Schloßvippach 5 Sitze
  • CDU 4 Sitze
  • FWG Dielsdorf 3 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 27. Juni 2004)

Bürgermeister

Der ehrenamtliche Bürgermeister Roland Wellhöfer wurde am 26. Juni 2004 gewählt.

Wappen

Blasonierung: „Gespalten und zweimal geteilt von Rot und Silber.“

Gemeindepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Pfarrkirche St. Vitus im Westen des Ortes, daneben der alte Friedhof.

Das Schloss, ein Wasserschloss und Stammsitz der erstmals im 11. Jahrhundert erwähnten Herren von Vippach, wurde etwa 1050 im Osten des Ortes erbaut. Die ältesten Teile dieses zur Zeit der SBZ 1948 abgerissenen Baues waren die Kemenate aus dem Jahr 1404, der Bergfried aus dem 14. Jahrhundert und das Tor von 1650. Als "Ersatzmassnahme" zum benachbarten Autobahnbau A 71 wurde 2004 der verschlammte Schlossgraben renaturiert und die Brücke rekonstruiert. Etwas südlich der ehemaligen Burg befindet sich eine urige kleine St.Petri-Kirche, zusammen mit Bodenfunden Hinweis auf einen zweiten mittelalterlichen Siedlungskern im Osten des heutigen Dorfes.

Geschichtsdenkmale

Auf dem Friedhof sind eindrucksvolle Denkmäler für die Gefallenen der beiden Weltkriege und Familiengräber bemerkenswert. Auf dem Friedhof befindet sich auch das Grabdenkmal für einen KZ-Häftling, der im April 1945 bei einem Todesmarsch des KZ-Außenkommandos Niederorschel von SS-Männern ermordet wurde. Seit 1984 erinnert eine Gedenk-Stele in der Erfurter Straße an dieses Geschehen.

Vereine

  • Schloßvippacher Carnevalsverein 1958
  • Freiwillige Feuerwehr Schloßvippach e.V.
  • Sportverein 1909 Schloßvippach e.V.
  • Spielmannszug Schloßvippach e.V.
  • Männergesangsverein Liedertafel 1847 e.V.
  • Kleingartenverein "Am Semmelbach" e.V.

Sonstiges

Im März 1945 kam es in der Nähe des Sportplatzes zu einem Lynchmord an einem kanadischen Piloten, der den Absturz seines Flugzeugs überlebt hatte, aber bei seinem Abtransport erschossen wurde. Während des Zweiten Weltkrieges mussten 28 Kriegsgefangene aus Frankreich, 35 Militärinternierte aus Italien sowie 97 Frauen und Männer aus Polen, Russland und Jugoslawien in der Landwirtschaft von Schloßvippach Zwangsarbeit verrichten. Nach Dielsdorf kamen 21 Polen.[2]

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 274f., ISBN 3-88864-343-0

Literatur

  • Thomas Bienert: "Die einst prächtige Burg von Schloßvippach". Aus der Serie: "Das Schicksal geschundener und ausgelöschter Adelssitze". In: Thüringer Allgemeine, 2006.

Weblinks



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