Bundesstraße 64

Bundesstraße 64

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Bundesstraße 64 in Deutschland
Bundesstraße 64
Karte
Verlauf der B 64
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland

Bundesland:

Ausbauzustand: zweistreifig[1]
Bundesstraße 64 in Wenzen
Bundesstraße 64 in Wenzen

Die Bundesstraße 64 (Abkürzung: B 64) verläuft von Telgte im Münsterland über Warendorf, Rheda-Wiedenbrück, Rietberg, Delbrück, Paderborn, Höxter, Holzminden, Bad Gandersheim nach Seesen am Rande des Harzes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Bundesstraße 64 folgt der alten Postkutschen-Verbindung von Münster über Paderborn nach Kassel, die 1665 eingeführt wurde und im 18. Jahrhundert eine der wichtigsten Postverbindungen im westfälischen Raum darstellte. Zur Erleichterung des Postverkehrs wurden im 18. Jahrhundert einige Postdämme gebaut, deren Überreste später durch Flurbereinigung zerstört wurden.

Der endgültige Ausbau der heutigen Straße wurde 1834 begonnen und 1836 auf der Teilstrecke von Münster nach Wiedenbrück vollendet. Zwischen 1850 und 1856 wurde auch die weiterführende Trasse von Wiedenbrück nach Paderborn zur Kunststraße ausgebaut. Im Jahre 1864 wurde mit dem Bau der Straße bei Brakel begonnen.

Seit 1886/87 verläuft die Warendorfer Bahn auf dem Streckenabschnitt Telgte-Rheda-Wiedenbrück direkt neben der Bundesstraße. Von Brakel bis Höxter verläuft die B 64 häufig direkt neben der Eggebahn (Bahnstrecke Altenbeken–Kreiensen)

Der östliche Teil dieser Bundesstraße wurde 1821 bis 1824 als Ost-West-Verbindung durch das Herzogtum Braunschweig erbaut und als Holzminder Chaussee bezeichnet.

Ursprünglich führte die B 64 zwischen den Kreisstädten Holzminden und Höxter nicht gemeinsam mit der Bundesstraße 83, sondern östlich von Lüchtringen und ist heute die niedersächsische Landesstraße 550.

Im Jahre 2007 betrug das Verkehrsaufkommen auf der B 64 in der Ortschaft Negenborn (Landkreis Holzminden) rund 7250 Kraftfahrzeuge in 24 Stunden.[2]

Aktueller Ausbauzustand

Telgte bis Paderborn

Der Beginn der B 64 in Telgte an der Kreuzung mit der B 51 ist Teil der dortigen 1986 gebauten Umgehungsstraße. Vom Beginn der Straße bis nach Rheda-Wiedenbrück ist die Strecke teilweise mit breitem Randstreifen ausgebaut. Engere Abschnitte sind über mehrere Kilometer hinweg jedoch mit einem Tempolimit versehen. Keine Umgehungsstraßen gibt es in Warendorf, Beelen und Herzebrock-Clarholz. Die Umgehungsstraße von Rheda-Wiedenbrück ist teilweise autobahnähnlich ausgebaut und stellt eine Vorleistung der in den 1970er Jahren geplanten und mittlerweile verworfenen A 47 dar. Hier trifft die B 64 im Rahmen eines großzügigen Autobahnkreuzes als autobahnähnliche Straße auf die A 2, die B 61 und die B 55.

Nach dem Kreuz ist die Strecke durchgängig mit einem breiten Randstreifen ausgebaut. Die beiden früher durchquerten Orte Rietberg und Delbrück haben Umgehungsstraßen. Trotz des durchgängig guten Ausbauzustandes gibt es immer wieder Tempolimits. Anschließend führt die Strecke an Sande vorbei und trifft kurz vor Paderborn auf die A 33 und teilt sich ihren Verlauf ab hier mit dieser Autobahn. Nach etwa fünf Kilometern hat die B 64 wieder ihren eigenen Verlauf und geht in die Südumgehung von Paderborn über. Hier ist die Trasse autobahnähnlich ausgebaut, allerdings ohne Standstreifen. In diesem Bereich ist die B 64 als gelbe Autobahn als Kraftfahrstraße ausgewiesen. Es gilt die Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h. Der frühere Verlauf der B 64 in Paderborn vor dem Bau der Südumgehung führte quer durch die Innenstadt.

Paderborn bis Höxter

Nach Paderborn schließt sich seit 2009 ein durchgehend dreispuriger Ausbau bis nach Bad Driburg an. Von 2006 bis August 2009 wurde die komplette Strecke saniert und die Fahrbahnoberfläche erneuert. Im Rahmen davon wurde nicht wie vor dem Umbau eine Markierung mit breitem Randstreifen aufgetragen sondern stattdessen wurden drei Fahrstreifen markiert. Der als Kraftfahrstraße ausgewiesene Streckenteil über den Stellberg bei Bad Driburg wird im Winter bei starkem Glatteis komplett gesperrt (eine entsprechende Umleitung ist dauerhaft ausgeschildert). Seite 2010 befindet sich in Höhe des Stellbergs eine Grünbrücke im Bau. Die 3,2-Millionen-Euro-Maßnahme wird aus Mitteln des Konjunkturpaketes II finanziert.[3] Ab der Umgehung Bad Driburg folgt ein großzügiger zweistreifer Ausbau mit breitem Randstreifen mit zahlreichen Umgehungsstraßen (Herste seit 1995, Istrup, Riesel, Brakel, Hembsen seit Ende der 1980er Jahre). Die Umgehungsstraßen sind auch alle als Kraftstraßen ausgewiesen. Direkt neben der Neubaustrecke verläuft hier teilweise noch die ehemalige und sehr schmale B 64 aus Zeiten vor dem Ausbau, die mit Freigabe der neuen Strecke zur Kreisstraße K 50 herabgestuft wurde. Im Bereich der Umgehungsstraßen von Brakel und Hembsen bis zum Ausbauende wurde die Fahrbahn bis 2011 komplett erneuert. Auch hier wurden anschließend drei Fahrstreifen markiert.

Nach der Ortsumgehung Hembsen und der dortigen großen Talbrücke liegt das Ende der gut ausgebauten Neubaustrecke. In der umfangreich mit Warnschildern ausgestatteten engen Kurve wechselt die Straße wieder auf ihren alten Verlauf. Ab hier soll sich einmal übergangslos die weitere Neubaustrecke anschließen (siehe auch weiter unten bei den Ausbauplänen). Diese Lücke im Neubau erstreckt sich bis nach Höxter und die Strecke ist immer noch (wie oben erwähnt) sehr schmal und teilweise auch kurvig. In Godelheim trifft die B 83 in einer innerörtlichen Kreuzung auf die B 64 und verläuft bis vor Holzminden mit der B 64 gemeinsam auf einer identischen Strecke. In Höxter verläuft die B 64/B 83 nicht mehr auf ihrer ursprünglichen und sehr engen Strecke quer durch den Stadtkern über die Stummrigestraße und die Markstraße, sondern über eine Entlastungsstraße, die weiter westlich liegt. Ein erster Teil dieser Straße wurde 2011 von einer Verkehrsführung mit breitem Randstreifen auf vier Fahrstreifen ausgebaut. Der Rest der Entlastungsstraße in Höxter soll in den nächsten Jahren auf vier Streifen umgebaut werden. Trotz des großzügigen Ausbaus und Abbiegespuren an den Kreuzungen ist der Verkehrsfluss sehr langsam. Auch diese Neubaustrecke verläuft durch die Stadt selbst und hat mehrere Ampelkreuzungen, an denen der Verkehr sich immer wieder staut.

Eine dieser Kreuzungen ist auch der Beginn der B 239, die von hier aus weiter nach Detmold führt. Da es in Höxter eine direkte Auffahrt der Feuerwehr auf diese stark befahrene Straße gibt, gibt es hier Warntafeln, die im Einsatzfall den Verkehr vor den Einsatzfahrzeugen warnen.

Höxter bis Eschershausen

Weserbrücke zwischen Stahle und Holzminden

Nach der Durchfahrt durch Höxter folgt wieder ein Ausbaustand mit breitem Randstreifen und führt als Umgehungsstraße an der Tonenburg und Albaxen, Stahle, Holzminden, Allersheim, Bevern und Lobach vorbei, wobei sie ab der Landesgrenze zwischen Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen als dreispurige Kraftfahrstraße ausgebaut ist. In Negenborn (Landkreis Holzminden) führt die B 64 mit einem engen Verlauf direkt durch den Ort und anschließend ansteigend am Kloster Amelungsborn vorbei. Bis nach Eschershausen folgen teilweise weitere Abschnitte in dreispuriger Form.

Eschershausen bis Seesen

Ab Eschershausen ist die Strecke teilweise mit Randstreifen ausgebaut. Engere Abschnitte sind über mehrere Kilometer hinweg jedoch mit einem Tempolimit versehen. In Vorwohle, Eimen, Wenzen, Brunsen, Greene und Kreiensen gibt es keine Umgehungsstraßen. Die Umgehungsstraße von Bad Gandersheim ist Kreuzungsfrei, jedoch ohne Randstreifen ausgebaut. Ab deren Ende ist die B 64 wieder mit Randstreifen versehen führt durch Seboldshausen und an Dannhausen vorbei, ab hier ist sie wieder dreistreifig ausgebaut, unterquert noch die A 7, wo die B 64 dann wenige Meter weiter, etwa fünf Kilometer vor Seesen (im Seesener Ortsteil Engelade) auf die gemeinsame Bundesstraße (B 243/B 248), die B 243 Hildesheim-Nordhausen und die B 248 Northeim-Dannenberg mündet.

Planungen für zukünftige Ausbauten

Raum Warendorf/Rheda-Wiedenbrück

Im Raum Warendorf/Rheda-Wiedenbrück wird ein Ausbau der B 64 gefordert, um eine leistungsfähige Verbindung Münster–Bielefeld zu schaffen. Dazu sollen Warendorf, Beelen und Herzebrock-Clarholz umgangen werden. Unter dem Dach der IHK Nord Westfalen und der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld haben sich die Befürworter zur Initiative B64 plus zusammengeschlossen. Zahlreiche Bürgerinitiativen stemmen sich gegen die Ausbaupläne. Bis in die 1970er Jahre war für diesen Bereich zwischen Münster und Rheda-Wiedenbrück sogar eine komplett neue Strecke in Form einer Verlängerung der A 43 ab dem Autobahnkreuz Münster-Süd in Planung, die aber aufgrund zahlreicher Proteste nicht mehr realisiert werden wird. Diese Autobahn sollte bis zum geplanten Autobahnkreuz bei Rheda-Wiedenbrück gehen (siehe oben).

Hembsen bis Höxter

Der Ausbau bzw. Neubau der B 64 ist wie oben erwähnt bis Hembsen fortgeschritten. Um den sogenannten Lückenschluss von dort bis nach Höxter wird mindestens seid den 1980er Jahren diskutiert. Im Jahr 2011 hat sich dazu der Verein Pro B64 Ausbau gegründet. Bei Demonstrationen in Ottbergen[4] und Godelheim[5] sicherten Vertreter von Stadt und Kreis Unterstützung für die Ausbau-Forderungen zu. Der Neubauabschnitt, der insgesamt 12,8 Kilometer lang ist, ist in drei Abschnitte aufgeteilt.

Der erste Abschnitt umfasst den 4,8 Kilometer langen Neubau der B 64/B 83 von Höxter bis Godelheim. Die hier zu bauende Straße soll eine Fahrbahnbreite von 12,5 Meter erhalten.[6] Für diesen Abschnitt läuft bis zum 28. Oktober 2011 das Planfeststellungsverfahren. Problematisch ist in diesem Abschnitt das Naturschutzgebiet Taubenborn, vor allem aufgrund der dortigen Population von Kammmolchen. Kritisiert wird von Anwohnern Godelheims aber auch die ortsnahe Trassenführung.[7]

Der zweite Abschnitt ist 8 Kilometer lang und umfasst die Strecke von Godelheim bis Ottbergen. Für diesen zweiten Abschnitt will der Landesbetrieb Straßen NRW die Planfeststellung im Jahr 2013 beantragen. Der dritte und letzte Abschnitt führt von Ottbergen bis zum derzeitigen Ausbauende bei Hembsen und ist ebenfalls 8 Kilometer lang. Hier soll die Planfeststellung im Jahr 2014 beantragt werden.[8] Anderen Meldungen zufolge will die Landesregierung aber erst nach Ende des Planfeststellungsverfahrens zum Abschnitt eins entscheiden, ob das Projekt vorrangig oder nachrangig weiter verfolgt wird.[9]

Negenborn

Um Negenborn (Landkreis Holzminden) soll die B 64 zukünftig mit einer Ortsumgehung herumgeführt werden, für die auch schon die entsprechenden Gelder genehmigt worden sind.[10] Ein Planfeststellungsverfahren für die 2,79 km lange Baustrecke wurde hierzu am 1. April 2009 eingeleitet.[11]

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bundesstraße 64 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. bei Rheda-Wiedenbrück autobahnähnlich
  2. Ortsumgehung Negenborn im Zuge der Bundesstraße 64. Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, 14. Oktober 2011, abgerufen am 1. November 2011 (Projektseite).
  3. Simone Flörke: Fahrbahn bleibt unangetastet. Grünbrücke über die Bundesstraße 64 wird bei laufendem Verkehr errichtet. Neuen Westfälischen, 20. Oktober 2010, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  4. Pfeifkonzerte auf der B 64. Demonstranten: Politikern klar machen, dass NRW nicht hinter Paderborn aufhört. Neuen Westfälischen, 14. Mai 2011, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  5. Sabine Heinemann: Bürger fordern Straßenbau: sofort. Weitere Verzögerungen sollen verhindert werden / 50 Jahre Planung ohne Ergebnis. Neuen Westfälischen, 24. Mai 2011, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  6. Verlegung der B64/B83 zwischen Brakel/Hembsen und Höxter. Landesbetrieb Straßenbau NRW, abgerufen am 1. November 2011 (Projektseite).
  7. Ingo Schmitz: Godelheimer kritisieren B64-Planung. Westfalen Blatt, 17. September 2011, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  8. Ausbauplanung für B 64 geht voran. Unterlagen werden ausgelegt / Einsprüche möglich. Neue Westfälische, 13. September 2001, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  9. Ingo Schmitz: Südbrücke in Höxter rückt in weitere Ferne. Westfalen Blatt, 23. September 2011, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  10. ddp: Fernstraßen im Norden teurer als geplant. Welt Online, 23. Januar 2009, abgerufen am 1. November 2011 (Zeitungsartikel).
  11. http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C55028536_L20.pdf (Link nicht mehr abrufbar)

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