- Denkendorf (Oberbayern)
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Wappen Deutschlandkarte 48.92722222222211.46225480Koordinaten: 48° 56′ N, 11° 28′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Eichstätt Höhe: 480 m ü. NN Fläche: 47,88 km² Einwohner: 4.407 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 92 Einwohner je km² Postleitzahl: 85095 Vorwahl: 08466 Kfz-Kennzeichen: EI Gemeindeschlüssel: 09 1 76 120 Gemeindegliederung: 6 Ortsteile, zum Teil aus mehreren Orten/Weilern bestehend Adresse der
Gemeindeverwaltung:Wassertal 2
85095 DenkendorfWebpräsenz: Bürgermeister: Jürgen Hauke (Christliche Wähler) Lage der Gemeinde Denkendorf im Landkreis Eichstätt Denkendorf ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Eichstätt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Die Gemeinde liegt rund 20 Kilometer nördlich von Ingolstadt im Naturpark Altmühltal.
Gemeindegliederung
Zu Denkendorf gehören die Ortsteile Altenberg, Riedelshof, Bitz, Dörndorf, Gelbelsee, Straßhaus, Schönbrunn, Batzenhäusl, Schmalhaus und Zandt.
Geschichte
Eine erste Kunde von Denkendorf (Denchendorf, Dorf des Thanko) erhält man im Pontifikale Gundekarianum: Zwischen 1057 und 1075 weihte hier der Eichstätter Bischof Gundekar II. eine Kirche. Als Ortsadelige sind im 12. und 13. Jahrhundert das Ministerialengeschlecht der Denkendorfer nachgewiesen. So bezeugen 1140 Gottfried und Heinrich von Denkendorf eine Schenkung an das Benediktinerkloster Plankstetten; 1209 verkaufte Heinrich von Denkendorf, Ministeriale der Grafen von Hirschberg, dem Kloster ein Gut in Muttenhofen. Der Sitz dieses Adelsgeschlechtes ist nicht mehr festzustellen.
In der Auseinandersetzung um die Hirschberger Erbschaft nach deren Aussterben 1305 mit Graf Gebhard VII. wurde der Ort dem Hochstift Eichstätt zugesprochen. Den Grundbesitz vergab der Bischof als Lehen an Adelige, so an die Simbacher, die Zanter und die Töginger. Die Hirschberger Salbücher von 1644 und 1741 weisen durchgehend drei größere Höfe und mehrere kleinere als bischöflich aus, bewohnt und bewirtschaftet von insgesamt 36 bischöflichen Untertanen. Auch die Erbtaferne, die Badstube und eine Hube (niederdeutsch Hufe) mit Holzgerechtigkeit im Köschinger Forst waren bischöfliches Lehensgut. 1473 kam ein Denkendorfer Anwesen der Arnsberger an den Bischof. Außer dem Hochstift hatte auch das Eichstätter Benediktinerinnenkloster St. Walburg seit 1320 mit dem Meierhof Besitz im Ort. Im 17. Jahrhundert gehörten weitere Liegenschaften der Kirche St. Salvator in Dietfurt, einem nicht näher genannten Benefizium in Eichstätt und dem Herzog von Bayern. Daneben gab es zu dieser Zeit nicht unerheblichen bäuerlichen Eigenbesitz. 1644 lagen infolge des Dreißigjährigen Krieges sieben Höfe öde.
Mit dem unteren Hochstift gehörte Denkendorf zum Oberamt Hirschberg-Beilngries und zum bischöflichen Kastenamt Beilngries. Der Ort war Sitz einer eigenen Ehehaft, der auch Dörndorf und Bitz angehörten. Von einer Schule in Denkendorf ist erstmals im frühen 17. Jahrhundert (1608) die Kunde.
Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Denkendorf circa 50 Haushalte. Infolge der Säkularisation (1803) kam Denkendorf an den Großherzog Erzherzog Ferdinand III. von Salzburg-Toskana und 1806 an das Königreich Bayern. 1808 wurde aus Denkendorf und Dunsdorf der Steuerdistrikt Denkendorf im Landgericht Kipfenberg gebildet. 1818 waren beide Orte wieder selbständige Gemeinden. 1830 umfasste der neu kombinierte Steuerdistrikt Denkendorf, Altenberg und das Gut Riedelshof. Zu dieser Zeit bestand Denkendorf aus 59 Haushalten mit 320 Einwohnern. 1935-1938 wurde die Reichsautobahn durch die Denkendorfer Flur gebaut. 1945 wurde eine Flurbereinigung durchgeführt. 1950 zählte man bei 121 Haushalten 762 Einwohner.
Bei der Gebietsreform 1972 wurde der mittelfränkische Landkreis Eichstätt und mit ihm Denkendorf in den Regierungsbezirk Oberbayern eingegliedert. 1983 gab es im Ort bei 1347 Einwohnern elf Handwerksbetriebe, mehrere andere Betriebe, Gasthäuser und Pensionen, fünf landwirtschaftliche Vollerwerbs- und 30 Nebenerwerbsbetriebe. 1996 wurde ein neues Feuerwehrhaus, 2000 eine neue Sporthalle für Schule und Vereine eingeweiht.
Eingemeindungen
Am 1. April 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Dörndorf, Schönbrunn und Zandt eingegliedert. Am 1. Januar 1972 kam Bitz hinzu.[2]
Religionen
Die katholische Pfarrei Denkendorfs geht auf alte Zeit zurück, wie das St. Laurentius-Patrozinium erkennen lässt. Die Gundekar-Kirche erhielt einen wohl größeren Nachfolgebau, der zwischen 1182 und 1194 durch Bischof Otto geweiht wurde. 1703 errichtete man vielleicht nach Plänen des Eichstätter Hofbaumeisters Jakob Engel einen Neubau, geweiht 1705, der 1927/28 durch den Münchner Architekten Friedrich Ferdinand Haindl nach Norden erweitert wurde. Die Stuckaturen brachte Christian Bechtle aus Neumarkt in der Oberpfalz an. Das dreiachsige Langhaus ist flachgedeckt, der Turm mit quadratischen Untergeschossen und einem schlanken Oktogon als Obergeschoss mit Kuppel (von 1762) lehnt sich an die Westseite an. Der viersäulige Hochaltar und die beiden zweisäuligen Seitenaltäre sind Ausstattungsstücke des späten Rokoko. Die barocke Kanzel stammt von 1703. Der Kreuzweg wurde im späten 18. Jahrhundert gemalt. Die Holzfiguren der Kirche entstanden in der Spätgotik und im Barock. 1707 wurde der Pfarrhof, heute als „alter Pfarrhof“ bezeichnet, erbaut; 1946 erbaute man ein neues Pfarrhaus. Der Friedhof, ursprünglich an der Kirche, wurde 1921 aufgelassen. 1996 bezog die Pfarr- und Gemeindebücherei neue Räume. 1967 errichtete die Pfarr-Caritas ein Altenheim. 1899 und 1984 kam jeweils eine neue Orgel in die Kirche. Es gibt einen katholischen "Kindergarten Marienheim". Die Marienkapelle im Ort stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Vor der Kirche steht ein steinernes Kriegerdenkmal von 1957, das einen Engel zeigt, der einen sterbenden Soldaten tröstet, geschaffen von Barthel Mes aus Ingolstadt.
Einwohnerentwicklung
Ortsteil um 1800 um 1900 1993 1998 2001 2002 2004 Denkendorf 295 530 1870 2082 2117 2144 2101 Zandt 273 476 719 764 809 833 792 Dörndorf 250 300 511 508 584 578 558 Bitz 168 196 210 179 186 195 177 Gelbelsee 228 300 461 483 492 505 502 Schönbrunn 107 162 175 240 290 295 310 Gesamt: 1321 1966 3946 4256 4478 4550 4440 Politik
Gemeinderat
CSU SPD FW CW UW Gesamt 1996 5 5 4 2 16 Sitze 2002 4 4 5 3 16 Sitze 2008 3 3 4 4 2 16 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Wappen
Gespalten von Silber und Rot; vorne eine grüne Ranke mit vier Blättern, hinten ein silberner Viereckpfeiler.
Wappenbegründung
Durch das Gemeindegebiet von Denkendorf verläuft der Limes, die einstige Grenze zwischen der römischen Provinz Raetien und dem freien Germanien; Spuren dieser Grenzmauer sind in den Gemarkungen Gelbelsee, Denkendorf und Zandt im Gelände noch zu erkennen. An den Limes erinnert im Gemeindewappen die stilisierte Abbildung der vom bayerischen König Max II. in Denkendorf errichteten Römergedenksäule (sog. Maxlstein). Die Figur der vierblättrigen Ranke stammt aus dem Wappen des eingesessenen Edelgeschlechts der Herren von Zandt, die von 1245 bis 1519 mehrfach erwähnt werden, zum Beispiel 1306 und 1347 als Inhaber des Zandter Burglehens und 1451 und 1485 als Besitzer von Schönbrunn. Die Feldfarben Silber und Rot knüpfen an das Eichstätter Hochstiftswappen an, da das Hochstift bis zur Säkularisation (1803) die Landeshoheit über den größten Teil des heutigen Gemeindegebietes innehatte.
Die Gemeinde Denkendorf nahm mit Beschluss des Gemeinderates vom 7. November 1975 das oben abgebildete und von Max Reinhart entworfene Wappen an. Die Regierung von Oberbayern stimmte der Annahme des Wappens am 23. Dezember 1975 zu.
Städtepartnerschaften
Seit dem Jahr 1980 Jahren hegt die Gemeinde Denkendorf freundschaftliche Beziehungen zum Moskauer Stadtteil Krasnaja Presnja. Damals reisten Bürgermeister, Arzt, Pfarrer und die Blaskapelle nach Moskau und sorgten mit Hilfe von Freibier und einem Standkonzert auf dem Roten Platz für "Tauwetter". Schon ein Jahr später stattete eine russische Delegation einen Gegenbesuch ab. Am 9. August 1986 überbrachte eine Abordnung den Beschluss des Gemeinderates und trug dem Bezirksrat eine Städtepartnerschaft an. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichten die Beziehungen beim Besuch des ehemaligen sowjetischen Staatspräsidenten und Nobelpreisträgers Michail Gorbatschow und seiner Frau Raissa Gorbatschowa am 26. Juli 1993. Zwei diesbezügliche Denkmäler im Ortskern wurden vom UNESCO-Preisträger und russischen Bildhauer Dmitri Rjabitchev geschaffen, dem seit 1996 ebenfalls ein Denkmal in Denkendorf gewidmet ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Denkendorf liegt direkt an der Bundesautobahn 9 und ist über eine eigene Autobahnausfahrt erreichbar. In weiten Teilen parallel zur A 9 verläuft die Schnellfahrstrecke Nürnberg–Ingolstadt–München der Deutschen Bahn. Die Gemeinde Denkendorf wird vom 1.925 Meter langen Denkendorftunnel unterquert.
Bildung
- Grund- und Hauptschule: Volksschule Denkendorf
Sender Gelbelsee
Der Sender Gelbelsee, eine Sendeanlage des Bayerischen Rundfunks, steht nahe der A 9, in Sichtweite des Rastplatzes „Gelbelsee“.
→ s. Hauptartikel: Sender Gelbelsee
Die Bürgermeister
Jan. 1876–März 1883 H. Mandlinger Aug. 1945–Mai 1948 Max Kretschmeier April 1883–Dez. 1887 H. Löffler Juni 1948–April 1960 Michael Wittmann Jan. 1888–Dez. 1893 Joseph Kerschenlohr Mai 1960–April 1964 Ludwig Kleiner Jan. 1894–Dez. 1899 H. Mosandl Mai 1964–April 1978 Michael Heggenberger Jan. 1900–Dez. 1914 Franz Xaver Löffler Mai 1978–April 1996 Alfons Weber Jan. 1915–Juni 1919 H. Lorenz Kiermayer Mai 1996–April 2008 Josef Bienek Juli 1919–Juli 1945 Franz Meier seit Mai 2008 Jürgen Hauke Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Leonhard Haller, Weihbischof in Eichstätt, Sohn des Denkendorfer Baders, * 1499/1500 in Denkendorf, † 1570 in Eichstätt
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Johannes Auer, Pfarrer von Denkendorf (1939–1977), gestorben 1998
Gedenkstätten
Ein freistehendes Steinkreuz mit der eingravierten stilisierten Stalingradmadonna mahnt zum Frieden. [3]
Literatur
- Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. II Bezirksamt Eichstätt. München: R. Oldenbourg Verlag 1928 (Nachdruck 1982), S. 67-69
- Felix Mader: Geschichte des Schlosses und Oberamtes Hirschberg. Eichstätt: Brönner & Daentler 1940, S. 155-157
- Denkendorf. In: Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 61 (1965/66), Eichstätt 1968, S. 21
- Karl Kleiner und Alfred Schickel: Sankt Laurentius in Denkendorf. Die Geschichte der Kirche und Pfarrei. Denkendorf 1982
- Der Eichstätter Raum in Geschichte und Gegenwart. 2. Auflage. Eichstätt: Sparkasse Eichstätt 1984, S. 179f.
- Historischer Atlas von Bayern. Franken Reihe I Heft 6: Eichstätt. In: Digitale Bibliothek der Bayerischen Staatsbibliothek
- Max Böhm: 300 Jahre St. Laurentius in Denkendorf. Aus der Geschichte eines Eichstätter Juradorfes. Denkendorf 2006
- Gemeinde Denkendorf. Marterl, Kreuze und Kapellen. Denkendorf (2007)
Quellenangaben
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 456
- ↑ Jörg Raab: Die Toten verpflichten die Lebenden - ein besonderes Jubiläum. In: Stimme & Weg, 4/2010, S. 29
Weblinks
Commons: Denkendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Website der Gemeinde Denkendorf
- Besuch von Gorbatschow in Denkendorf
- Denkendorf (Oberbayern): Wappengeschichte vom HdBG
- Denkendorf (Oberbayern): Amtliche Statistik des LStDV
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