- Sterne der Satire
-
„Sterne der Satire – Walk of Fame des Kabaretts“ ist der Name eines Stücks Fußgängerzone entlang des Proviantamts in Mainz. Es verbindet die in dem alten Festungsgebäude beherbergte Stiftung Deutsches Kabarettarchiv mit dem unterhaus – Mainzer Forum-Theater und mit der Schillerstraße. Mit jeweils einem bronzenen Stern werden die Namen bedeutender deutschsprachiger Kabarettisten verewigt, zusammen mit dem Namen des jeweiligen Stifters. Auf diesem Weg am Romano-Guardini-Platz sind zur Zeit 73 Sterne eingelassen (Stand: 12. April 2011). Zusätzlich sind sieben vorbereitete Leerplätze für weitere Sterne vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Eingerichtet wurde der „Walk of Fame des Kabaretts“ mit dem Umzug des Kabarettarchivs in das historische Proviant-Magazin im Juli 2004. Am 16. Juli wurde die Installation unter Anwesenheit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Christina Weiss, und Kurt Beck, Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, eröffnet. Die Sterne bestehen aus Bronze. Im Stern ist der Name des Künstlers in Großbuchstaben eingelassen, ein Edelstahlstern in der Mitte enthält ihre persönliche Unterschrift.
Durch eine Expertengruppe wurden 80 berühmte Künstler, aus dem Bereich Kabarett und Satire, für den „Walk of Fame“ ausgewählt. Jeder Stern hat einen Stifter (Spender/Sponsor), die zusammen den „Verein Sterne der Satire“ bilden. Ziel des Vereins ist, bis zum 110. Geburtstag des deutschen Kabaretts im Jahr 2011 alle 80 „Sterne“ auf den Weg zu bringen.
Details über die so Geehrten können in der benachbarten Stiftung Deutsches Kabarett in Erfahrung gebracht werden. Mehr als achtzig künstlerisch-dokumentarische Nachlässe und Materialien zu über achtzigtausend Namen aus der Geschichte des Kabaretts und seiner historischen Vorläufer bilden inzwischen den Kernbestand des Kabarettarchivs, das auf eine private Initiative Reinhard Hippens 1961 zurückgeht. Sein Pendant findet der „Walk of Fame“ in der „Hall of Fame“ im Schloss Bernburg in Bernburg (Saale). Zahlreiche Archivalien erinnern auch dort an die „Unsterblichen“ des Kabaretts.
Initiator der Sterne der Satire ist der jetzige Geschäftsführer der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv, Jürgen Kessler, der über Jahrzehnte Manager von Hanns Dieter Hüsch war.
Sterne der Satire
Die nachfolgende Tabelle enthält die Namen der geehrten Kabarettisten, sowie - wenn vorhanden - die Stifter der einzelnen Sterne. Es folgt das Datum der Enthüllung des Sterns auf dem Walk of Fame. Ein *) hinter dem Namen bedeutet, dass die Verleihung zu Lebzeiten geschehen ist.
# Stern für: Stifter Tag der Stiftung Bild 1. Werner Finck Gestiftet von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (Christina Weiss)[1] Juli 2004[2] 16.2.–25. Hugo Ball Kurt Beck, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz Juli 2004 16.2.–25. Jürgen von Manger ZDF Juli 2004 16.2.–25. Kurt Tucholsky Stadt Mainz Juli 2004 16.2.–25. Wolfgang Neuss Südwestrundfunk Landessender Rheinland-Pfalz Juli 2004 16.2.–25. Otto Grünmandl Unterhaus Mainzer Forum-Theater (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Blandine Ebinger Deutsches Kabarettarchiv (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Erich Kästner Hilton Mainz City Juli 2004 16.2.–25. Claire Waldoff Sparkasse Mainz Juli 2004 16.2.–25. Hugo Wiener Fromm Maurer Juli 2004 16.2.–25. Ortrud Beginnen Unterhaus Mainzer Forum-Theater (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Kurt Gerron Deutsches Kabarettarchiv (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Wolfgang Gruner Köbig GmbH Juli 2004 16.2.–25. Lore Lorentz Commerzbank Mainz Juli 2004 16.2.–25. Walter Mehring Stadtwerke Mainz AG Juli 2004 16.2.–25. Kaspar Fischer Unterhaus Mainzer Forum-Theater (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Klabund Deutsches Kabarettarchiv (keine Stifterinschrift) Juli 2004 16.2.–25. Matthias Beltz Saarländischer Rundfunk Juli 2004 16.2.–25. Trude Hesterberg Stadt Mainz Juli 2004 16.2.–25. Curt Bry Deutsches Kabarettarchiv Juli 2004 16.2.–25. Eckart Hachfeld (Stifterinschrift wurde entfernt) Juli 2004 16.2.–25. Helen Vita Frank Golischewski Juli 2004 16.2.–25. Heinz Erhardt Bierbaum - Aichele - Landschaftsarchitekten Juli 2004 16.2.–25. Valeska Gert Bauunternehmung K. Gemünden Juli 2004 16.2.–25. Friedrich Hollaender Ulrike Neradt und Alfons Nowacki Juli 2004 16.26. Georg Kreisler *) Stadt Mainz und Deutsches Kabarettarchiv Okt. 2004[3] 28.27. Hanns Dieter Hüsch *) Johannes Rau, Bundespräsident a. D. Apr. 2005 27.28. Klaus Peter Schreiner *) Kurt Beck, Ministerpräsident Rheinland-Pfalz Apr. 2005 27.29. Karl Valentin entega Vertrieb GmbH & Co. KG Apr. 2005 27.30. Christian Morgenstern RÖLO Wohn Art Apr. 2005 27.31. Erich Mühsam Franky Heinz und Christian Kußmaul Apr. 2005 27.32. Ursula Herking FLO-SERVICE Thomas Spanier und Tim Sandrock Apr. 2005 27.33. Gerhard Polt *) Gerhard Schröder, Bundeskanzler Aug. 2005[4] [5] 17.34. Dieter Hildebrandt *) Gerhard Schröder, Bundeskanzler Sep. 2005 7.35.–41. Fritz Grünbaum Israelitische Kultusgemeinde Wien Okt. 2005 6.35.–41. Gisela May *) Deutsches Kabarettarchiv Okt. 2005 6.35.–41. Erika Mann Deutsche Bundesbank Okt. 2005 6.35.–41. Rudolf Nelson Musik Alexander, Mainz Okt. 2005 6.35.–41. Günter Neumann Christoph Böhr Okt. 2005 6.35.–41. Joachim Ringelnatz EWS Werkzeugfabrik, Uhlingen Okt. 2005 6.35.–41. Mischa Spoliansky Mainzer Aufbaugesellschaft Okt. 2005 6.42. Otto Reutter Sozialdemokratische Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK) Dez. 2005 11.43. Herbert Bonewitz *) Stadt Mainz Juli 2006 7.44.–49. Dietrich Kittner *) Herbert Schmalstieg, Oberbürgermeister von Hannover Okt. 2006 5.44.–49. Edgar Külow *) Lachmesse Leipzig e. V. Okt. 2006 5.44.–49. Werner Richard Heymann Deutsches Kabarettarchiv Okt. 2006 5.44.–49. Martin Morlock Kay S. Lorentz, Düsseldorfer Kom(m)ödchen Okt. 2006 5.44.–49. Kate Kühl Rose-Marie und Dr. Heinz Schöffler, Darmstadt Okt. 2006 5.44.–49. Karl Farkas Österreichisches Kabarettarchiv und Thomas Sessler Verlag, Wien Okt. 2006 5.50. Peter Hammerschlag Prof. Peter Voß, Intendant des SWR Dez. 2006[6][7] 5.51. Frank Wedekind Christian Ude, Oberbürgermeister von München Sep. 2007 11.52. Helmut Qualtinger Robert Graßl Sep. 2007 11.53. Liesl Karlstadt Gudrun und Manfred Kirchner, Walchensee Mai 2008[8] 6.54. Heino Jaeger Saarländischer Rundfunk Mai 2008 6.55. Rosa Valetti Doris Ahnen, Kulturministerium Rheinland-Pfalz Mai 2008 6.56. Joachim Hackethal Dr. Eleonore Lenz, München Mai 2008 6.57. Paul Graetz Jens Beutel, Oberbürgermeister von Mainz Mai 2008 6.58. Rodolphe Salis Reinhard Hippen, Gründer des Deutschen Kabarettarchivs Mai 2008 6.59. Ernst Busch Stadt Bernburg (Saale), Oberbürgermeister Henry Schütze und Kulturdezernent Paul Kolter Mai 2008 6.60. Werner Schneyder *) ZDF (Markus Schächter)[9] Okt. 2008 14.61. Peter Ensikat *) Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister Mai 2009[10] 1.62. Wolfgang Schaller *) Frank-Walter Steinmeier, Bundesaußenminister Mai 2009[10] 1.63. Emil Steinberger *) Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien Juni 2009[10][11] 8.64. Loriot *) Bernd Neumann, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien Juni 2009[10] 8.65. Klaus Staeck *) Michael Sommer, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Apr. 2010[12] 13.66. Rainer Otto *) Paul Koller, Kulturdezernent der Stadt Bernburg (Saale) Apr. 2011[13] 12.67. Trude Kolman Marianne Grosse, Kulturdezernentin der Stadt Mainz Apr. 2011[13] 12.68. Hanne Wieder Walter Schumacher, Staatssekretär für Kultur von Rheinland-Pfalz Apr. 2011[13] 12.69. Aristide Bruant Institut Francais de Mayence, Leiterin Isabelle Farcat Apr. 2011[13] 12.70. Peter Wehle Thomas Sessler Verlag (Wien), Professor Ulrich Schulenburg Apr. 2011[13] 12.71. Jura Soyfer Thomas Sessler Verlag (Wien), Professor Ulrich Schulenburg Apr. 2011[13] 12.72. Alfred Rasser Peter Boudgoust, Intendant des SWR Apr. 2011[13] 12.73. Franz Hohler *) Peter Boudgoust, Intendant des SWR Apr. 2011[13] 12.Statistik
Von den bisher 73 der insgesamt 80 Sterne gingen 58 an Männer (davon 16 an zum Zeitpunkt der Verleihung lebende Künstler). Erst 15 Sterne wurden an Frauen vergeben (davon eine lebende Künstlerin).
Weblinks
- Informationen auf den Seiten der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv e. V.
- Emil Steinberger nimmt in Mainz Satirestern entgegen in der Allgemeinen Zeitung vom 9. Juni 2009
Einzelnachweise
- ↑ Christina Weiss wurde nicht namentlich auf dem Stern erwähnt, sondern nur ihre damalige Funktion
- ↑ kabarett-news.de vom März 2004: Den ersten Stern soll Werner Fink bekommen
- ↑ Verleihung des ersten Satirestern zu Lebzeiten
- ↑ Bundeskanzler Gerhard Schröder enthüllt 33. Stern der Satire im Beisein des geehrten Kabarettisten Gerhard Polt
- ↑ Kanzler hielt die Laudatio im Kabarettarchiv – Stern Nummer 33 gehört Gerhard Polt
- ↑ Jubiläum: 50. Stern der Satire
- ↑ 50. Stern der Satire für Peter Hammerschlag
- ↑ Neue Namen auf dem Mainzer „Walk of Fame“ - Sieben Kabarettisten mit „Stern der Satire“ geehrt vom 6. Mai 2008
- ↑ Markus Schächter hielt die Laudatio für Werner Schneyer, wurde aber namentlich nicht auf dem Stern erwähnt
- ↑ a b c d Allgemeine Zeitung Mainz, 17. April 2009, S. 11
- ↑ "Stern der Satire" für Emil Steinberger und Loriot
- ↑ Satire-Stern für Staeck in der Allgemeinen Zeitung Mainz vom 4. Februar 2010
- ↑ a b c d e f g h Zuwachs auf dem etwas anderen «Walk of Fame» in Mainz am Rhein: acht neue Sterne der Satire Presseinformation der Stadt Mainz vom 24. März 2011
49.998898.26543Koordinaten: 49° 59′ 56″ N, 8° 15′ 55,55″ OKategorien:- Kabarett
- Kultur (Mainz)
- Urbaner Freiraum in Mainz
- Liste (Auszeichnungen)
- Liste (Preisträger)
Wikimedia Foundation.