Tschirma

Tschirma
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Berga/Elster
Berga/Elster
Deutschlandkarte, Position der Stadt Berga/Elster hervorgehoben
50.7512.166666666667229Koordinaten: 50° 45′ N, 12° 10′ O
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Greiz
Höhe: 229 m ü. NN
Fläche: 43,49 km²
Einwohner: 3719 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 86 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07980
Vorwahl: 036623
Kfz-Kennzeichen: GRZ
Gemeindeschlüssel: 16 0 76 004
Stadtgliederung: Kernstadt; 13 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Am Markt 2
07980 Berga/Elster
Webpräsenz:
Bürgermeister: Stephan Büttner
Lage der Stadt Berga/Elster im Landkreis Greiz
Karte

Berga/Elster ist eine Kleinstadt im Osten des Freistaats Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Blick über Berga/Elster

Berga liegt im Nordosten des Thüringer Schiefergebirges, im Tal des Flusses Weiße Elster. Die nächsten größeren Städte sind Gera und Greiz.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden (alle im Thüringer Vogtland des Landkreises Greiz) sind im Osten Endschütz, Gauern, Linda b. Weida, Seelingstädt und Teichwolframsdorf und im Westen Hohenölsen, Neugernsdorf, Neumühle/Elster, Teichwitz, Wildetaube und Wünschendorf/Elster.

Stadtgliederung

Zu Berga gehören weitere 13 Ortsteile: Tschirma, Unter- und Obergeißendorf, Kleinkundorf, Eula, Albersdorf, Markersdorf, Wolfersdorf, Wernsdorf, Großdraxdorf, Clodra, Zickra und Dittersdorf.

Geschichte

Die Anfänge der Stadt Berga an der Elster. (Nach einer Publikation von Dr. Werner Querfeld (Greiz) aus dem Jahre 1955)

Die Anfänge der Stadt Berga an der Elster sind wie die von Greiz und vielen anderen Orten in Dunkel gehüllt. Während Greiz im Jahre 1209 erstmals erwähnt wird, ist über Berga erst aus den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts Schriftgut überliefert. Allerdings steht fest, dass Berga wie Greiz bei der Kolonisation des Elstertales um 1200 erschlossen wurde.

Die erste Nachricht über Berga an der Elster ist in der Urkunde aus dem Jahre 1306 festgehalten. Dieses Schriftstück berichtet, dass ein Vogt von Gera (herr von Gerawe) dem Kloster Cronschwitz Zinse kaufte, darunter “in der moll (Mühle) zcu Bergawe auch XXXIV scheffel korn“.

Diese Mühle war höchstwahrscheinlich die Angermühle. Vier Jahre später - am 29. März 1310 - erwarb das Kloster Cronschwitz einen “hoff ynn dem gerichte zcu Bergaw…. unnd der kyrchlehen zcu Bergaw mit allem deme rechte …“(einen Hof und das Kirchlehen zu Berga). In der Zeugenreihe einer Urkunde vom 25. März 1313 ist ein “dominus Conradus plebanus in Bergowe „ angeführt.

Am 11. September 1319 schlossen in Berga die Vögte von Gera mit den Vögte von Weida einen Vertrag über die Geraer Münze ab. Im Jahre 1320 war für die Bergaer Kirche ein Laie – der Vogt von Gera - Patron. Die Äcker und Fluren waren durch die ständigen Kriege des Landesherrn zerstört, und das durch die Nähe dichter Wälder begünstigte Räuberunwesen ließ keine ordnungsgemäße Feldbestellung zu.

Bis über die Mitte des 14. Jahrhunderts unterstand das Bergaer Gebiet den Vögten von Gera. Dies führten dort im Jahre 1363 ihre letzte Rechtshandlung durch. Wenig später gehörte Berga den Wettinern. Darüber berichtet das „Registrum dominorum marchionum Missnensium “ vom Jahre 1378, in dem Berga erstmals als Städtchen (opidum, stetigen) genannt wird. Die Erhebung des Ortes zur Stadt erfolgte demnach in den 70er Jahren des 14. Jahrhunderts. Der Schiedsspruch über den Streit zwischen König Wenzel von Böhmen und den Markgrafen Friedrich IV. von Meißen vom 13. August 1386 berichtet von der zerstörten und abgebrannten Stadt Berga. Am 31. August 1411 wurde Berga dem Landesteil des Markgrafen Wilhelm II. angegliedert.

Grundlegende Änderungen traten im Jahre 1427 ein. Am 22. Januar veräußerte Heinrich von Weida sein Drittel an der Herrschaft Weida an den Markgrafen Friedrich von Meißen, erhielt dafür von diesem “slosz und stadt Bergaw“ mit allen Zubehör. Der neue Stadtherr von Berga nannte sich “Heinrich von Weida, Herr von Berga".

Nach diesem feudalistischen Besitzwechsel wurde der Stadt Berga am 9. Juni 1427 ein “offener Brief“ ausgestellt, der in 16 Artikeln den Einwohnern, die bis dahin erlangten “freiheiten und gerechtickaiten“ bestätigte. Dieses Schriftstück spiegelt deutlich die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse in Berga während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wider.

Blick auf die Ruine Schloss Berga und Siedlung Schlossberg


Neuere Geschichte

Während des Zweiten Weltkrieges wurde seit 1944 die unterirdische Rüstungsanlage Schwalbe V errichtet durch 120 ausländische Zwangsarbeiter, 500 Kriegsgefangene und Militärinternierte sowie 1200 bis 1500 Häftlinge des KZ Buchenwald. Allein auf der Baustelle Schwalbe V kamen 314 Personen unter den menschenverachtenden Bedingungen ums Leben. Am Hang des Baderberges erinnert ein 1947 aufgerichteter Gedenkstein an die Opfer des Faschismus. Der größte Teil der Häftlinge wurde auf einen Todesmarsch getrieben, den viele nicht überlebten.[2]

Forscher vermuteten in den Stollen zeitweise das verschollene Bernsteinzimmer.

1921/22 Gutscheine (sogenanntes Notgeld) der Stadt Berga/Elster

Der Reiter ohne Kopf hält Wacht am Kreuzstein jede dunkle Nacht. Er fiel als er das Schloß berannt. Sein Name wird nicht mehr genannt.
Kreuzstein bei Albersdorf
Erscheint die weiße Frau im Schloß, ist das Entsetzen rießengroß. Denn sicher stirbt dann irgendwer, wie man erzählt von altersher.
Schloß Berga
Hammermichel in Teufels Sold, narrt die Tiebe mit seinem Gold! In der Schüssel liegt es zu Hauf, aber keiner hebt es auf.
Unterhammer an der Elster
Der Musikant geht spät nach Haus. Begegnet ihm ein Wolf, oh Graus. Der hätt ihn sicher umgebracht. Doch hatt' er fein des Spielens acht.
Wolfsgrube am Baderberg
"Kämst von Süden, kämst von Nord / Wanderer bist am rechten Ort "
Gutschein 50 Pfennig. Gültig bis 31. Dezember 1922
"Kämst von Süden, kämst von Nord / Wanderer bist am rechten Ort "
Gutschein 10 Pfennig. Gültig bis 31. Dezember 1922
"Kämst von Süden, kämst von Nord / Wanderer bist am rechten Ort "
Gutschein 25 Pfennig. Gültig bis 31. Dezember 1922

Eingemeindungen

Am 1. Juni 1991 wurde Geißendorf eingemeindet, am 22. Januar folgten Tschirma und am 8. März 1994 Wolfersdorf und Clodra.

Einwohnerentwicklung

Trotz mehrfacher Eingemeindungen umliegender Orte von 1991 bis 2004 ist eine leicht sinkende Entwicklung der Einwohnerzahl zu verzeichnen.

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994 31. Dezember):

  • 1830 - 0559
  • 1885 - 0982
  • 1933 - 1917
  • 1939 - 2002
  • 1994 - 4329
  • 1995 - 4263
  • 1996 - 4257
  • 1997 - 4220
  • 1998 - 4210
  • 1999 - 4076
  • 2000 - 4068
  • 2001 - 4017
  • 2002 - 3978
  • 2003 - 3924
  • 2004 - 3921
  • 2007 - 3719
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Stadtrat

Im Bergaer Stadtrat sind seit den letzten Kommunalwahlen am 27. Juni 2004 die Freie Wählergemeinschaft Berga mit acht Sitzen, die SPD mit drei Sitzen, Die Linke mit zwei Sitzen und die CDU mit ebenfalls zwei Sitzen sowie ein unabhängiger Abgeordneter vertreten. Bürgermeister ist Stephan Büttner.

Wappen

Die Wappenbeschreibung lautet "in Silber auf grünem Boden ein natürlicher Eichbaum."

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der sagenumwobene Kreuzstein bei Albersdorf
Die alte Eiche - Wahrzeichen Bergas

Bauwerke

Das barocke Schloss weist in den Befestigungsmauern Reste einer befestigten Ritterburg aus dem 13./14. Jahrhundert auf. Der dreigeschossige Schlossbau geht auf das 16. Jahrhundert zurück, während Torhaus, Saalbau und Schlosskapelle um 1760 hinzu kamen. Die Bauzeit der auf drei Felsen errichteten Schlossanlage kann bis ins 12. Jahrhundert zurückdatiert werden, Reste der befestigten Ritterburg aus dem 13. und 14. Jahrhundert sind zum Teil in den Befestigungsmauern noch erhalten. Die Gründung der Burg geht zurück auf die Lobdeburger, die einen Gegenpol zur Herrschaft der Vögte von Weida schaffen wollten. Im Jahre 1592 wurde der Besitz vom "Churfürstlichen Kammer- und Bergrat" in Dresden an Daniel von Watzdorf übergeben. Die Familie von Watzdorf wird bis 1870 als Eigentümer verzeichnet. Letztes Familienmitglied war Bernhard von Watzdorf, der als Staatsminister am Hofe von Großherzog Karl Alexander von Sachsen-Weimar wirkte. Bis 1875 gehörte das Schloss Herrn Richard Hermann aus Zeitz, der es im Jahre 1875 an Ernst Semmel aus Gera weiter veräußerte. Ernst Semmel wurde als Gemeindevertreter gewählt und verkaufte das Schloss 1900 an Hauptmann Toppius, der bereits als Verwalter des Schlossgutes gewirkt hatte. 1938 erwarb Ludwig Scharpenseel, der zuvor seine Anteile an der Schlegel-Scharpenseel-Brauerei veräußert hatte, die Immobilie und ließ das Objekt und die Außenanlagen von Grund auf sanieren. Am 10. September 1945 wurde die Familie Scharpenseel entschädigungslos enteignet und flüchtete nach Sichtigvor. Sie verlor das Rittergut und die zugehörigen Ländereien in einer Gesamtgröße von 239 ha. Die Einrichtung wurde ausgelagert bzw. zur Möblierung der Notunterkünfte von Flüchtlingen eingesetzt. Zur gleichen Zeit wurde eine Landwirtschaftsschule im Schloss eingerichtet. Ende der 1950er Jahre wurde diese ausgelagert und das volkseigene Gut Meilitz übernahm die Rechtsträgerschaft. Die Stallungen wurden zur Schweinemast umgenutzt. Mit der Wende ging das Schloss in Eigentum der Weigl Holding über. Am 8. März 1994 brannte der Dachstuhl des 1760 errichteten Pächterhauses. Der Brand und der damit verbundene Wasserschaden haben erheblich Schäden am Gemäuer verursacht.

Naturdenkmäler

Wahrzeichen der Stadt Berga ist eine im Ortszentrum stehende jahrhundertealte Eiche. Die Eiche findet sich auch im Wappen der Stadt wieder.

Wirtschaft und Infrastruktur

Berga war in der DDR ein kleiner Standort der Textilindustrie (Greika und Alwo) und ein wichtiger Wohnort von der in Ronneburg beheimaten SDAG Wismut.

Verkehr

Berga und seine Ortsteile liegen zum Teil an der B 175 und B 92 sowie an der Bahnlinie GeraGreizWeischlitz (Elstertalbahn).

Ansässige Unternehmen

Die Wirtschaft der Stadt Berga wird von kleineren Handwerks-, Dienstleistungs- und Handelsbetrieben geprägt.

Töchter und Söhne der Stadt

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933–1945 (Hrsg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933–1945. In der Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser. Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 109, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks


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