- Wolfschlugen
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Wappen Deutschlandkarte 48.6530555555569.2888888888889371Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 17′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 371 m ü. NN Fläche: 7,12 km² Einwohner: 6.309 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 886 Einwohner je km² Postleitzahl: 72649 Vorwahl: 07022 Kfz-Kennzeichen: ES Gemeindeschlüssel: 08 1 16 073 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Kirchstraße 19
72649 WolfschlugenWebpräsenz: Bürgermeister: Matthias Ruckh Lage der Gemeinde Wolfschlugen im Landkreis Esslingen Wolfschlugen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen auf der Filderebene.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gemeindegliederung
Zur Gemeinde gehören außer dem Dorf Wolfschlugen keine weiteren Orte. Im Gemeindegebiet liegt die abgegangene Ortschaft Walthusen. Der Flurname Opfenweil(er) deutet auf eine ebenfalls abgegangene Ortschaft hin, diese ist jedoch nicht belegt.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Neuhausen auf den Fildern im Norden, Unterensingen im Osten, Nürtingen im Südosten, Aichtal im Südwesten und Filderstadt im Westen (alle Landkreis Esslingen).
Geschichte
Wolfschlugen wird erstmals am 2. April 1318 urkundlich erwähnt. Der Kirchheimer Bürger Benz verkaufte Einkünfte von seinem Hof in Wolfschlugen. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass schon sehr viel früher in diesem Bereich gesiedelt wurde, Zeugnis hierfür ist beispielsweise ein römischer Gutshof in einem Wald bei Wolfschlugen.
- 1380 Der Gemeinde wird durch Graf Eberhard II. von Württemberg das Dorfrecht erteilt. Dadurch entwickelte sich aus der Ansiedlung ein richtiger Ort.
- 1603 Die evangelische Kirche wird völlig umgebaut und erhält damit die noch heute erhaltene Form.
- 1608/09 Bau des Rathauses durch die Baumeister Michel Knell und Jerg Mercklin
- 1776 Erstes Schulhaus errichtet
- 1866 Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
- 1899 Erste Telegraphenstation
- 1903 Gründung des Musikvereins Wolfschlugen
- 1906 Erste Telefonverbindung des Ortes
- 1914 Elektrische Beleuchtung der Gemeinde
- 1938 Eingliederung der Gemeinde in den Landkreis Nürtingen
- 1970 Einweihung des gemeindeeigenen Sportplatzes und der Turn- und Festhalle
- 1973 Durch die Auflösung des Landkreises Nürtingen geht Wolfschlugen zum Landkreis Esslingen über.
- 1993 Einweihung der neuen Sporthalle
Wirtschaft
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts war die Haupterwerbsquelle die Landwirtschaft. Nach und nach hielten auch andere Berufe in der Gemeinde ihren Einzug wie beispielsweise Maurer, Steinhauer, Zimmermänner, Gipser, Ziegler und Plattenleger. Dies wird von vielen alten Schriften belegt.
Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg machte sich Wolfschlugen überregional einen Namen mit den hier gefertigten Stickereien. Hierfür wurde eigens eine Stickereischule eröffnet. Heute kann man sich über diese Zeit in der Stickereiausstellung im Rathaus informieren.
In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Ansiedlung kleinerer Industriebetriebe. Heute finden sich in Wolfschlugen mittelständische Unternehmen und zahlreiche Handwerksbetriebe viele davon sind im Industriegebiet in Richtung Nürtingen angesiedelt. Das Industriegebiet wurde in den letzten Jahren erheblich erweitert.
Wappen
Die älteste Darstellung des Wappens von Wolfschlugen findet sich auf einem Inschriftstein von 1608 am Rathaus. Das etwas verschobene schwarze Z auf gelbem Grund stellt (wahrscheinlich) eine stilisierte Wolfsangel dar. Vermutlich wurde das Zeichen der Wolfsangel als passend zum Ortsnamen gewählt. Die Wolfsangel war ein Gerät zum Fang von Wölfen mit einem Doppelhaken als Träger des Köders. Das Zeichen fand als Forstsymbol, als Steinmetzzeichen und in der Heraldik Verwendung.
Religionen
Seit der Reformation ist Wolfschlugen evangelisch geprägt. Die evangelische Kirchengemeinde Wolfschlugen hat ca. 3.200 Gemeindeglieder. Pfarrer ist derzeit Michael Karwounopoulos.[2]
Erst der Zuzug von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg führte wieder zu einer nennenswerten Zahl römisch-katholischer Gläubiger, die auch eine eigene Kirche im Ort besitzen. Die katholische Kirchengemeinde Wolfschlugen/Hardt ist eine Teilgemeinde der Kirchengemeinde St. Johannes in Nürtingen.
Insgesamt besitzt Wolfschlugen drei Kirchen darunter:
- Evangelische Kirche in der Kirchstraße, erbaut 1468
- Katholische Kirche in der Nürtinger Straße, erbaut 1982
- Neuapostolische Kirche in der Riedstraße, erbaut 1962
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes (nur Hauptwohnsitze).
Stichtag Einwohnerzahl 3. Dezember 1834 ¹ 1.206 1. Dezember 1871 ¹ 1.281 1. Dezember 1900 ¹ 1.407 17. Mai 1939 ¹ 1.762 13. September 1950 ¹ 2.239 6. Juni 1961 ¹ 2.689 27. Mai 1970 ¹ 3.547 25. Mai 1987 ¹ 5.212 31. Dezember 1995 5.710 31. Dezember 2000 6.082 31. Dezember 2005 6.264 31. Dezember 2010 6.309 Politik
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgende Sitzverteilung:
Freie Bürgerliste 28,9 % +6,1 % 4 Sitze ±0 Unabhängige Wählervereinigung 23,1 % −8,1 % 3 Sitze −2 CDU 18,2 % −3,5 % 3 Sitze ±0 SPD 11,2 % +2,9 % 2 Sitze +1 Offene Grüne Liste 10,8 % +1,9 % 2 Sitze +1 Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Partnerschaften
Mit folgenden Gemeinden unterhält Wolfschlugen Partnerschaften:
- Espenhain im Landkreis Leipzig in Sachsen
Die Evangelische Kirchengemeinde unterhält seit 2007 eine Gemeindepartnerschaft mit der Evangelischen Kirchengemeinde Ljubljana in Slowenien.[3]
Wirtschaft und Infrastruktur
Bildungseinrichtungen
Für die Kleinsten gibt es in Wolfschlugen vier Kindergärten – einen kirchlichen und drei nicht konfessionelle – mit insgesamt zehn Gruppen. Eine Grundschule besteht am Ort, seit Juli 2010 wurde die Hauptschule aufgegeben und zusammen mit dem Nachbarort Neuhausen ein Schulverband gegründet, der in Neuhausen eine Hauptschule mit Werkrealschule betreibt.
Die Ortsbücherei Wolfschlugen befindet sich in der Rathausstr. 1 und ist für jedermann zugänglich.
Ver- und Entsorgung
Wolfschlugen ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung, von dessen Pumpwerk in Neckartailfingen die Gemeinde ihr Trinkwasser bezieht. Zur Reinigung des Abwassers betreibt die Gemeinde eine Kläranlage in den Winkelwiesen.
Verkehr
Die Gemeinde Wolfschlugen liegt an den Landesstraßen 1205 (Filderstadt–Nürtingen) und 1202 (nach Neuhausen). Außerdem gibt es noch eine Verbindung über die Kreisstraße 1222 ins Aichtal nach Grötzingen. Die Bundesautobahn 8 Stuttgart–München verläuft rund fünf Kilometer nördlich der Gemeinde. Wolfschlugen ist über die Ausfahrt Esslingen (Nr. 54) zu erreichen.
An den öffentlichen Nahverkehr ist die Gemeinde über zwei Omnibuslinien angeschlossen. Der nächstgelegene Bahnhof ist in Nürtingen. Dieser liegt an der Neckar-Alb-Bahn Stuttgart–Tübingen. Mindestens stündlich (nachmittags halbstündlich) verkehrt der Regionalexpress zwischen Tübingen und Stuttgart, eine Viertelstunde versetzt dazu die Regionalbahn zwischen Plochingen und Tübingen bzw. Herrenberg. Außerdem führt vom Nürtinger Bahnhof die Tälesbahn – eine Nebenbahn der WEG – nach Neuffen.
Etwa acht Kilometer nordwestlich der Gemeinde befindet sich mit dem Flughafen Stuttgart der größte und wichtigste Flughafen des Landes Baden-Württemberg.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.ev-kirchenbezirk-nuertingen.de/cms/startseite/kirchengemeinden/wolfschlugen/
- ↑ http://www.ev-kirchenbezirk-nuertingen.de/cms/startseite/aktuelle-meldungen/detailansicht-news/?tx_ttnews%5btt_news%5d=24278
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 1268–1286.
- Klaus E. Bleich u. a.: Wolfschlugen. Die Gemeinde und ihre Geschichte. Wegrahistorik-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-929315-02-5.
- Martin Luik, Dieter Müller Theiss: Römerzeitliche Geländedenkmäler. Heft 2. Die römischen Gutshöfe von Esslingen-Berkheim und Wolfschlugen (Landkreis Esslingen). Theiss, Stuttgart 1999, ISBN 3-8062-1474-3.
- Biel, Jörg: Der römische Gutshof "Waldhauser Schloß" bei Wolfschlugen, Kreis Esslingen Stuttgart. Landesdenkmalamt. 1974. 4 S.: Ill.. Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; 7.
- Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i.V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 493
Weblinks
Commons: Wolfschlugen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ansicht von Wolfschlugen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), abgerufen am 24. Januar 2011
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