- Neckartailfingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.6144444444449.2680555555555282Koordinaten: 48° 37′ N, 9° 16′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 282 m ü. NN Fläche: 8,26 km² Einwohner: 3.771 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 457 Einwohner je km² Postleitzahl: 72666 Vorwahl: 07127 Kfz-Kennzeichen: ES Gemeindeschlüssel: 08 1 16 041 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Nürtinger Straße 4
72666 NeckartailfingenWebpräsenz: Bürgermeister: Jens Timm Lage der Gemeinde Neckartailfingen im Landkreis Esslingen Neckartailfingen ist eine Gemeinde im Landkreis Esslingen in Baden-Württemberg.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Neckartailfingen liegt am Neckar, etwa 25 Kilometer südlich von Stuttgart. Der alte Ortskern befindet sich links des Neckars. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde überwiegend rechts des Neckars gebaut, es entstand die sogenannte „Vorstadt“.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Aichtal im Norden, Nürtingen im Osten, Altdorf im Süden, Neckartenzlingen im Südwesten und Schlaitdorf im Westen (alle Landkreis Esslingen).
Gemeindegliederung
Zu Neckartailfingen gehören außer dem Dorf Neckartailfingen keine weiteren Orte. Im Gemeindegebiet liegt die abgegangene Burg Liebenau.
Geschichte
Neckartailfingen wurde 1090 im Hirsauer Codex (Codex Hirsaugiensis) als Tagelvingen erstmals urkundlich erwähnt. Der Ort gehörte damals den Grafen von Urach und den mit ihnen verwandten Grafen von Achalm. Nach den Eintragungen schenkten die Grafen Luitolf und Cuno von Achalm mehrere Güter und ihren Anteil an der Kirche dem Kloster Hirsau. Zwar ist der genaue Zeitpunkt der Schenkung im Hirsauer Codex nicht vermerkt, nachdem Graf Cuno von Achalm aber 1092 starb, wurde die Schenkung auf um 1090 datiert. Im Auftrag des Klosters Hirsau wurde die romanische Martinskirche wohl im Jahr 1111 fertiggestellt (dendrochronologische Untersuchung der Dachbalken). Zwischen 1254 und 1265 kauften die Grafen von Württemberg die Grafschaft Urach mitsamt der Burg Achalm. In diese Besitzmasse gehörte auch Neckartailfingen, das dadurch zu Württemberg kam, dem es bis zur Gründung des neuen Landes Baden-Württemberg 1952 zugehörig war. Der Ort wurde 1536 zusammen mit dem Amt Nürtingen evangelisch und erhielt 1541 die erste Dorfschule des Altkreises Nürtingen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Neckartailfingen nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 von den berüchtigten Dragonern des Obristen Walter Butler (vor allem aus Kroatien) geplündert und bis auf die Kirche, die Kelter, ein Haus sowie zwei kleine Hütten vollständig niedergebrannt. Das Dorf hatte faktisch aufgehört zu existieren. Erst nach einigen Jahren kehrten die geflohenen Einwohner zurück und bauten ihr Dorf langsam wieder auf.
Bereits mit dem Kauf durch die Württemberger übertrugen diese die Verwaltung des Dorfes an die Vogtei Nürtingen. Aus der Vogtei entstand 1758 das Oberamt Nürtingen. Von 1938 bis 1973 gehörte Neckartailfingen dann zum Landkreis Nürtingen, mit dem es im Landkreis Esslingen aufging.
Seit 1598 unterhielt die Postlinie Stuttgart–Urach im Ort eine Poststation. Im Jahr 1807 wurde nicht in der Oberamtstadt Nürtingen, sondern am Verkehrsknotenpunkt Neckartailfingen das erste Postamt im Altkreis Nürtingen eingerichtet.[2]
Einwohnerentwicklung
- 1824: 854
- 1834: 971
- 1861: 1039
- 1900: 963
- 1939: 966
- 1946: 1410
- 1950: 1484
- 1961: 1842
- 1970: 2772
- 1987: 3274
- 2005: 3889
- 2010: 3771
Politik
Bürgermeister
Der Bürgermeister (früher Schultheiß genannt) wurde bis 1891 vom Gemeinderat aus seiner Mitte heraus gewählt, erst ab 1891 wählten die Gemeindebürger den Schultheißen in direkter Wahl.
- 1820–1837: Wilhelm Perrenon
- 1837–1848: Conrad Friedrich Fischer
- 1848–1881: Heinrich Wendel Wenzelburger
- 1883–1898: Carl August Holl
- 1899–1922: Georg Friedrich Wenzelburger
- 1922–1945: Emil Pfeiffer
- 1945–1949: Paul Maurer
- 1949–1955: Emil Pfeiffer
- 1955–1971: Emil Bauer
- 1971–1998: Wilhelm Preißing
- seit 1998: Jens Timm
Gemeinderat
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab folgende Sitzverteilung:
Freie Fortschrittliche Wählervereinigung 48,5 % +7,6 % 7 Sitze +1 Wählervereinigung Junge Bürger/CDU 38,4 % −4,4 % 4 Sitze −1 SPD/Freie Bürger 10,0 % −3,0 % 1 Sitz ±0 Unabhängige Bürger 12,9 % −0,20 % 2 Sitze ±0 Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Wappen
Offizielle Blasonierung aus dem Jahr 1951: „In Rot ein goldener (gelber) Doppelhaken (umgekehrtes Z mit spitzen Enden und leicht schrägliegendem Schaft).“ Dieses Wappen geht auf ein Marksteinzeichen Neckartailfingens aus dem Jahre 1683 zurück.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Neckartailfingen war schon immer ein wichtiger Durchgangspunkt für viele Fahrzeuge. Zur Zeit der Postkutschen war Neckartailfingen eine wichtige Station für den Pferdewechsel.
Bis 1976 unterhielt die Deutsche Bundesbahn einen Haltepunkt an der als Neckar-Alb-Bahn bezeichneten Bahnstrecke Stuttgart–Tübingen, der rund zwei Kilometer vom Ort entfernt lag. Dieser wurde schließlich wegen Unrentabilität geschlossen und das Stationsgebäude abgerissen. Die Bahnsteige sind heute überwuchert und verwildert.
1995 wurde die Umgehungsstraße der B 297 fertiggestellt und damit auch der Hochwasserschutz für den Ort fertig gestellt. Diese Straße verläuft zwischen dem Ortskern und dem Neckar in einem Tunnel. Im Westen führt die B 312 in Richtung Stuttgart bzw. Reutlingen an Neckartailfingen vorbei.
Der öffentliche Personennahverkehr wird durch die VVS-Buslinien 188 (nach Nürtingen) und 190 (nach Aich) bedient. Die Linie 75 (nach Bernhausen bzw. Degerloch) hält nur am Ortsrand.
Bildung
Neckartailfingen verfügt mit der Liebenauschule über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Darüber hinaus gibt es drei Kindergärten im Ort. Eine Musikschule versorgt derzeit rund 770 Schülerinnen und Schüler aus dem Ort und dem Umland mit einem umfangreichen Unterrichtsangebot.
Ver- und Entsorgung
Die Gemeinde ist Mitglied im Zweckverband Filderwasserversorgung, dessen Wasserwerk sich in Neckartailfingen befindet. Zur Reinigung des Abwassers wird eine eigene Kläranlage betrieben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturdenkmale
9 Naturdenkmale bereichern den Ort.[3] Darunter die 1883 gepflanzte Lutherlinde[4], der Nordteil des Aileswasensees, der Neckaraltarm mit Auenwald westlich der Brücke der B 312 und verschiedene Feldhecken, Feuchtwiesen und Feldgehölze.
Aileswasensee
Der Aileswasensee entstand durch ein Kieswerk, heute ist der See mit einer Gaststätte und mehreren „Stränden“ ein beliebtes überregionales Ausflugsziel. An der tiefsten Stelle ist er 4 Meter tief.
Martinskirche
Die Martinskirche ist wegen ihres romanischen Baustils und ihres Alters überregional bekannt. Vor allem ist ihr schiefer Turm bekannt. Sie wurde vermutlich 1111 fertiggestellt. Infolge der Reformation wurde sie 1536 evangelisch und gehört heute zum Kirchenbezirk Nürtingen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Albert Wilhelm Bacmeister (1845–1920), Oberkirchenrat, Militärpfarrer und Dekan
- Lore Wissmann (1922–2007), deutsche Opernsängerin
Personen, die in Neckartailfingen gelebt und gewirkt haben
- Agnes Sapper (1852–1929), Schriftstellerin und Frau des damaligen Amtsnotars.
- Hermann Drück (1856–1931), Kunstmaler, fast ausschließlich Landschaftsmaler. Geboren als Sohn des Stadtschultheißen Drück in Vaihingen an der Enz, gestorben in Neckartailfingen.[5]
- Zdenko von Kraft (1886–1979), österreichischer Schriftsteller, lebte in Neckartailfingen.
- Matthias Jaissle (* 1988 in Nürtingen), Fußballspieler beim Fußball-Bundsligisten TSG 1899 Hoffenheim, er wuchs in Neckartailfingen auf.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Adolf Kuppler: 200 Jahre Post in Neckartailfingen Verlag Gerd Rieker, Neckartailfingen, 2007, Seite 17.
- ↑ Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Daten zu Neckartailfingen. Abgerufen am 26. Juni 2010
- ↑ Gemeinde Neckartailfingen mit Bild, abgerufen am 26. Juni 2010
- ↑ Prof. Dr. Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen, Band II. 1953, Seite 626+627
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 610–635.
- Christoph Drüppel und Anita Raith: Geschichte der Gemeinde Neckartailfingen. Neckartailfingen 2000. ISBN 3-00-006512-1.
- Der Landkreis Esslingen – Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 181.
Weblinks
Commons: Neckartailfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Internetauftritt der Gemeinde, abgerufen am 7. Oktober 2010
- Ansicht von Neckartailfingen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart), abgerufen am 24. Januar 2011
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