- Oberboihingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.6469444444449.3666666666667276Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 22′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Esslingen Höhe: 276 m ü. NN Fläche: 6,31 km² Einwohner: 5.387 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 854 Einwohner je km² Postleitzahl: 72644 Vorwahl: 07022 Kfz-Kennzeichen: ES Gemeindeschlüssel: 08 1 16 050 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausgasse 3
72644 OberboihingenWebpräsenz: Bürgermeister: Torsten Hooge Lage der Gemeinde Oberboihingen im Landkreis Esslingen Oberboihingen ist eine Gemeinde in der Mitte des Landkreises Esslingen in Baden-Württemberg, etwa 20 km südöstlich von Stuttgart am Neckar gelegen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Gemeindegliederung
Neben dem eigentlichen Ort Oberboihingen gehört zu der Gemeinde noch das Hofgut Tachenhausen, das auf einer Anhöhe in nordöstlicher Richtung über dem Ortsgebiet liegt.
Im Tal unterhalb des Gutshofes, räumlich etwas vom geschlossenen Ortsgebiet getrennt, befindet sich noch die ebenfalls zur Gemeinde gehörende Klostersiedlung.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden sind Wendlingen am Neckar im Norden, Kirchheim unter Teck im Osten, Nürtingen im Süden und Unterensingen im Nordwesten.
Geschichte
Es ist bisher nicht geklärt, ob Oberboihingen eine eigenständige Gründung oder eine Ausgründung aus Unterboihingen war. Die ersten urkundlichen Erwähnungen beziehen sich auf die Herren von Boihingen (de Buggingen), die im 12. und 13. Jahrhundert den Klöstern Hirsau und Salem Grundstücke schenken. Eberhard de Buggingen und seine Brüder Erkinbertus und Bertholdus werden Anfang des 12. Jahrhunderts im Codex Hirsaugiensis erwähnt. Der Ort selbst erscheint erstmals 1229 als Bogingin in den Urkunden. Ursprünglich unterstand Boihingen den Herzögen von Teck, die das Gebiet um Nürtingen und damit auch Boihingen 1299 an die Grafen von Württemberg abtraten. Seit 1357 ist eine Teilung in Ober- und Unterboihingen urkundlich nachweisbar.
Kurz vor Beginn des 30-jährigen Krieges hatte Oberboihingen ungefähr 355 Einwohner, nach dem Krieg lebten noch ca. 125 Einwohner im Ort. Erst 1703 hatte die Bevölkerungszahl mit 333 Einwohnern wieder den Vorkriegsstand erreicht.
Am 22. April 1945 besetzte die 103. amerikanische Infanteriedivision von Oberboihingen aus die Stadt Nürtingen. Tags zuvor hatten französische Truppen die Vorherrschaft jenseits des Neckars in Oberensingen übernommen.
Von 1938 an gehörte Oberboihingen zum Landkreis Nürtingen, mit dem es 1973 im Landkreis Esslingen aufging.
Tachenhausen
Tachenhausen war anfangs eine Burg mit einem kleinen Dorf. Sie wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts südlich des heutigen Hofguts erbaut. 1394 wurde unterhalb der damals bereits wieder verfallenen Burg eine Wallfahrtskapelle errichtet. Nach 1460 errichteten die Nürtinger noch ein kleines Spital daneben. 1538 wurden beide, Kirche und Stiftsgebäude, weitgehend abgerissen. Als Andreas Kieser sein Forstlagerbuch zeichnete, war nur noch ungefähr zu erkennen, wo einst das Stift angelegt war.
Religionen
Seit der Reformation ist Oberboihingen evangelisch geprägt. Die ca. 2.550 Anhänger dieser Glaubensrichtung verfügen über eine eigene Kirchengemeinde, deren Gottesdienst in der Bartholomäuskirche gefeiert wird. Eine Zusammenarbeit mit den Nachbarkirchengemeinden Reudern und Zizishausen wird im Rahmen kommender kirchlicher Personalsparmaßnahmen (Pfarrplan 2011) der Evangelischen Landeskirche in Württemberg angestrebt bzw. unvermeidbar werden.
Wie in vielen Gegenden des pietistischen Württembergs gab es nach der Reformation in Oberboihingen keine römisch-katholische Kirchengemeinde mehr. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Zahl der Anhänger dieser Glaubensrichtung auch in Oberboihingen, vor allem durch den Zuzug von Heimatvertriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten, merklich zu. Seit 1964 verfügen auch die Katholiken in Oberboihingen mit der Dreifaltigkeitskirche über ein eigenes Gotteshaus. Organisatorisch sind sie allerdings der Gemeinde St. Kolumban aus Unterboihingen unterstellt, zu der auch noch die Kirchenmitglieder aus Wendlingen gehören und die mit der Kirchengemeinde Unterensingen–Köngen seit 2001 zu einer Seelsorgeeinheit zusammengefasst ist.
Daneben gibt es noch eine neuapostolische Kirchengemeinde, die ebenfalls über ein eigenes Gotteshaus in Oberboihingen verfügt.
Einwohnerentwicklung
- 1824: 979
- 1834: 983
- 1861: 1050
- 1900: 1208
- 1939: 1855
- 1946: 2304
- 1961: 3039
- 2000: 5385
- 2005: 5385
- 2010: 5387
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Oberboihingen hat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lag bei 54,31 % und ergab folgende Sitzverteilung:
Unabhängige Wählervereinigung Oberboihingen 54,2 % – 4,0 % 8 Sitze ±0 Bürgerliste Oberboihingen 45,8 % + 4,0 % 6 Sitze ±0 Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bürgermeister
- 1949-1983 Kurt Maier
- 1983-2007 Helmut Klenk
- seit 2007 Torsten Hooge
Wappen
Blasonierung: „In Silber (Weiß) unter einer liegenden vierendigen schwarzen Hirschstange eine schwarze Wolfsangel.“
Warum heißt dieses Zeichen Wolfsangel?
In der Lex Salica aus dem 5. Jahrhundert wird von einer Wolfsangel als einem Wolfsfangeisen gesprochen. Im Jahr 1617 erklärt eine württembergische Quelle: „Ain Wolffsangel die man hangt und ein Aas daran thut, wann das Thier darnach springt, so bleibt es mit dem Maul daran hangen.“
Gemeindepartnerschaften
Seit 1991 besteht eine innerdeutsche Partnerschaft mit Seebergen in Thüringen.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In der Vergangenheit war Oberboihingen vor allem landwirtschaftlich geprägt. Noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein hatte besonders die Schafhaltung eine hohe Bedeutung für die Gemeinde. In der heutigen Zeit spielen neben einer Reihe von Industrie- und Gewerbebetrieben vor allem Handwerksbetriebe eine große Rolle für die Wirtschaft Oberboihingens. Die größten Arbeitgeber sind heute der Automobilzulieferer Wahler und die Firma Vogel Antriebstechnik.
Der Tachenhäuser Hof liegt zwar auf Gemarkung Oberboihingen, Eigentümer ist jedoch die Stadt Nürtingen. Das Hofgut dient heute der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen als landwirtschaftlicher Lehr- und Versuchsbetrieb. Die sehr gepflegte Gartenanlage lädt zum Spaziergang ein. In den vergangenen Jahren fanden auf dem Gelände umstrittene Freisetzungsversuche mit u. a. gentechnisch veränderten Zuckerrüben und[Mais statt, diese wurden jedoch 2008 nach einer Feldbesetzung eingestellt.
Verkehr
Über einen eigenen Bahnhof ist Oberboihingen an die Neckar-Alb-Bahn mit den Regionalbahnlinien Stuttgart–Tübingen und Plochingen–Herrenberg angeschlossen.
Die RBS-Buslinie 196 verbindet Oberboihingen (drei Haltestellen im Ort) mit Wendlingen und Nürtingen.
Die Bundesautobahn 8 Stuttgart–Ulm verläuft wenige Kilometer nördlich von Oberboihingen. Über die Anschlussstellen Wendlingen (55) und Kirchheim/Teck–West (56) ist sie in wenigen Minuten zu erreichen.
Bis zum Flughafen Stuttgart sind es über die A 8 ca. 15 bis 20 Minuten.
Der Neckar spielt für Oberboihingen verkehrstechnisch keine Rolle. Erst ab Plochingen, ca. 10 km flussabwärts, ist er zu einem Binnenschifffahrtskanal ausgebaut und wird von dort ab von Frachtschiffen zum Gütertransport genutzt.
Links des Neckars verläuft der Neckartal-Radweg entlang des Ortes.
Ein knapp 12 km langer Rundwanderweg um Oberboihingen lädt ein, die Oberboihinger Gemarkung zu entdecken und manchen reizvollen Ausblick zu genießen. Ein Informationsstand wurde am Sportplatzgelände aufgestellt, wo sich die Wanderer anhand einer Karte eine Übersicht über den Rundweg verschaffen und über die Entwicklung der Gemeinde informieren können.
Bildungseinrichtungen
Oberboihingen verfügt mit der Kirchrainschule über eine Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule. Außerdem gibt es vier kommunale Kindergärten. Weiterführende Schulen befinden sich in den benachbarten Städten Wendlingen und Nürtingen.
Die Behinderten-Förderung-Linsenhofen e. V. betreibt eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen sowie eine stationäre Wohneinrichtung in Oberboihingen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Eine besondere Sehenswürdigkeit Oberboihingens ist das alte evangelische Pfarrhaus Hohentwiel von 1467. Es handelt sich dabei um das älteste Pfarrhaus im Landkreis Esslingen.[2] Heute ist in diesem Gebäude, neben einer Pfarrerwohnung, die Bücherei der Gemeinde untergebracht.
Ebenfalls sehenswert und besonders bei Eisenbahnfreunden beliebt ist der Bahnhof, der als einziger in Baden-Württemberg noch über eine von Hand betriebene Schrankenanlage verfügt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Alle zwei Jahre wird auf dem Dorfplatz der Oberboihinger Schäfermarkt abgehalten. Damit soll an die bäuerliche Tradition der Gemeinde erinnert werden. Weithin bekannt ist auch der Oberboihinger Weihnachtsmarkt, der traditionell am ersten Adventswochenende ebenfalls auf dem Dorfplatz abgehalten wird. Höhepunkt des ausgeprägten Gemeinschaftslebens ist das Oberboihinger Dorffest, das alle zwei Jahre am letzten Wochenende vor den Sommerferien von den in der Dorffestgemeinschaft zusammengeschlossenen Vereinen, Kirchen und Institutionen veranstaltet wird.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Gaby Rohr (* 18. Januar 1985), Tischtennisspielerin, u. a. 8-fache Europameisterin und 4-fache deutsche Doppelmeisterin mit Meike Rohr.
- Meike Rohr (* 18. Januar 1985), Tischtennisspielerin, u. a. 5-fache Europameisterin und 4-fache deutsche Doppelmeisterin mit Gaby Rohr.
- Claudio Mack (* 1988), Kart-GP1-Weltmeister (Dubai 2006)
Personen die vor Ort wirk(t)en
- Eduard Mörike, lebte 1826 ein halbes Jahr in Oberboihingen.
- Petra Durst-Benning, Schriftstellerin, lebt und arbeitet in Oberboihingen.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Einblicke in den Landkreis Esslingen (pdf, Seite 17, mit Bild) Internetseiten des Landratsamtes Esslingen, abgerufen am 26. Juni 2010
Literatur
- Hans Schwenkel: Heimatbuch des Kreises Nürtingen. Band 2. Würzburg 1953, S. 925–947.
- Ewald Koch: Oberboihingen und seine Geschichte. Gemeinde Oberboihingen, 1967.
- Otto Haussmann: Oberboihingen einst und jetzt. Geiger, Horb 1986, ISBN 3-924932-87-5.
- Der Landkreis Esslingen - Hrsg. vom Landesarchiv Baden-Württemberg i.V. mit dem Landkreis Esslingen, Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, Band 2, Seite 311
Weblinks
Commons: Oberboihingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ansicht von Tachenhausen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
- Ansicht von Oberboihingen aus dem Forstlagerbuch von Andreas Kieser, 1685 (Hauptstaatsarchiv Stuttgart)
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