DBAG-Baureihe 403

DBAG-Baureihe 403
DBAG-Baureihe 403
Ein ICE 3 am Oberhaider-Wald-Tunnel auf der Schnellfahrstrecke Köln–Frankfurt
Nummerierung: 403 x01–x37 (1. Bauserie),
403 x51–x63 (2. Bauserie)
Anzahl: 37 (1. Bauserie)
13 (2. Bauserie)
Hersteller: Siemens/Bombardier
Baujahr(e): seit 1997
Achsformel: Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo'+2'2' +2'2'+Bo'Bo'+2'2'+Bo'Bo'
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Kupplung: 200,84 m
Endwagen: 25.835 mm
Mittelwagen: 24.775 mm[1]
Höhe: 3890 mm[2]
Breite: bis 2950 mm[2]
Drehzapfenabstand: 17.375 mm[2]
Leermasse: 409 t
Dienstmasse: 420 t
Radsatzfahrmasse: 16 t
Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h (Wechselstrom)
Dauerleistung: 8000 kW (Wechselstrom)[2]
Anfahrzugkraft: 300 kN[2]
Leistungskennziffer: 19,6 kW/t
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz~[3]
Stromübertragung: Oberleitung,
2 Stromabnehmer (ICE 3)
Anzahl der Fahrmotoren: 16
Antrieb: achsreitendes Getriebe mit Bogenzahnkupplung zwischen Gestellmotor und Ritzelwelle
Bremse: Motorbremse, Wirbelstrombremse, Scheibenbremse, Federspeicherbremse
Zugsicherung: Sifa, PZB 90, LZB 80
Kupplungstyp: Scharfenberg
Sitzplätze: 98/356 (1. Bauserie: 1./2. Klasse)
98/362 (2. Bauserie)

Als Baureihe 403 wird eine zum ICE 3 gehörende ICE-Hochgeschwindigkeitsvarriante der Deutschen Bahn bezeichnet. Im Gegensatz zu den Schwesterbaureihen 406 und 407 ist sie nur einsystemfähig und verkehrt daher nur in Deutschland sowie zum benachbarten Bahnhof Basel SBB.

Die 50 je 200 m langen Triebzüge werden aus acht Wagen gebildet und seit Juli 2000 im Reisezugbetrieb eingesetzt. Bei einer zugelassen Fahrzeug-Höchstgeschwindigkeit von 330 km/h erreichen die Elektrotriebzüge im regulären Betrieb planmäßig bis zu 300 km/h.

Die Züge übernahmen die Bezeichnung Baureihe 403 von den inzwischen außer Dienst gestellten Elektro-Triebwagen 403 der ehemaligen Deutschen Bundesbahn.

Inhaltsverzeichnis

Varianten

Siehe auch: ICE 3#Geschichte

Die Baureihe 403 wurde als Teil des Konzepts des ICE 3 bestellt, der seit 1994 in Auftrag gegeben wurde.

Erste Bauserie

Die erste Serie von 37 Triebzügen für den Binnenverkehr ist seit dem Jahr 2000 als ICE 3 bei der Deutschen Bahn im planmäßigen Einsatz.

Die Züge verfügten bei Auslieferung über 141 Sitzplätze in drei Wagen der 1. Klasse sowie 250 Sitzplätze in vier Wagen der 2. Klasse.[2] Durch den 2002 erfolgten Umbau wurde die Zahl der Sitzplätze in der 2. Klasse gesteigert, die Zahl der Plätze in der 1. Klasse reduziert.

Zweite Bauserie

Mitte Januar 2001 war eine Absichtserklärung über die Beschaffung 13 weiterer ICE-3-Züge unterzeichnet gewesen. Als Teil eines Zwei-Milliarden-DM-Programms zur Modernisierung der Fernverkehrsflotte waren die Beschaffung von 13 Zügen für den Binnenverkehr[4] im Umfang von rund 500 Millionen DM vorgesehen. Zwei Jahre zuvor hatte die DB noch angekündigt, 50 zusätzliche ICE 3 beschaffen zu wollen. Die Züge sollten ab 2004 auf der Neubaustrecke Köln–Rhein/Main zum Einsatz kommen.[5] Ein Hersteller für die neuen Züge stand Anfang 2001 noch nicht fest.[6] Die Bestellung folgte 2002.[1]

Im Herbst 2005 weigerte sich die DB AG, die bereits vom Eisenbahn-Bundesamt zugelassenen Triebzüge der zweiten Bauserie abzunehmen. Eine Liste von 30 Mängeln sei von der DB nicht befriedigend abgearbeitet worden. Das Unternehmen drohte damit, die anstehende Umrüstung von fünf ICE 3M für den Frankreich-Verkehr nicht zu beauftragen, sollten die Mängel nicht behoben werden.[7] Die Züge, die als Triebzüge 351 bis 363 geführt[4] werden, wurden schließlich zwischen November 2005 und Anfang 2006 ausgeliefert.

Die Züge gleichen äußerlich den seit 2000 im Einsatz befindlichen Zügen. Im Detail wurden einige Änderungen vorgenommen, beispielsweise:

  • Die dreieckigen Aufbauten der Klimaanlage an den Wagenenden wurden durch flachere und windschlüpfigere ersetzt.
  • Der prägnanteste Unterschied im Inneren besteht im 2.-Klasse-Wagen zwischen dem 1.-Klasse-Bereich und dem BordBistro: Bei der ersten Bauserie handelt es sich hierbei um einen 1.-Klasse-Wagen mit Abteilen und Leselampen, der aber über Sitze der 2. Wagenklasse verfügt, während bei der zweiten Bauserie ein regulärer 2.-Klasse-Wagen ohne Abteile zum Einsatz kommt. Insgesamt führt das zu einer um sechs Plätze gesteigerten Sitzplatzkapazität in der 2. Klasse der zweiten Bauserie, während die Sitzplatzanzahl in der 1. Klasse unverändert ist.
  • Die Sitzplatznummern an den Plätzen sind in der zweiten Bauserie in deutlich größeren Lettern geschrieben.

Unfälle

Ausstieg aus einem ICE 3 in einem Tunnel per Notleiter (Rettungsübung im Günterscheidtunnel, April 2008)
  • Am 24. Oktober 2002 trennten sich die beiden Hälften eines mit etwa 200 Fahrgästen besetzten ICE-3-Vollzuges in Göttingen bei einer Geschwindigkeit von rund 50 km/h in Folge einer gelösten Kupplung. Infolgedessen wurde vorübergehend ein Doppeltraktionsverbot für ICE 3 angeordnet.[8]
  • Am 1. April 2004 entgleiste Triebzug 321 (Krefeld) als ICE 600 bei Istein, nachdem er mit einem Traktor zusammengeprallt war, der zuvor auf die Gleise gestürzt war. Der Traktorfahrer, der sich noch aus dem herabstürzenden Traktor befreien konnte, wurde schwer verletzt. Im Zug wurden zwei Personen leicht verletzt.[9][10] Der Triebfahrzeugführer des ICE konnte kurz vor dem Zusammenprall aus einer Geschwindigkeit von rund 80 km/h eine Schnellbremsung einleiten,[11] die den Zug nach rund 250 m zum Stehen brachte. Der entgegenkommende ICE 271 (ICE 1) streifte den verunglückten Zug und beschädigte eine Seitenscheibe des ICE 3.[12] Der Schaden an dem entgegenkommenden Zug war dabei zunächst nicht bemerkt worden.[11] Weitere Personen kamen nicht zu Schaden. Der Triebzug 321 wurde daraufhin aufgelöst und mehrere seiner Wagen auf andere Triebzüge verteilt. Später wurde er mit Wagen aus anderen Garnituren wieder zusammengesetzt.
  • Am 17. April 2010 um 11:39 Uhr verlor der ICE 505 (betroffen Tz 325[13]) auf der Schnellfahrstrecke Köln–Rhein/Main, im Bereich des Dickheck-Tunnels, die linke Türe am Wagenübergang von Wagen 26 auf Wagen 27[13], welche anschließend in das Bordbistro des entgegenkommenden ICE 612 (betroffen Tz 323[13]) prallte. Sechs Reisende wurden durch Glassplitter verletzt oder erlitten einen Schock.[14][15] Als Ursache gilt eine falsch eingestellte Stellmutter an einer Verriegelungsvorrichtung.[16] Zweiwöchige Prüfungen an den Türen der ersten Bauserie[16] der ICE-3-Flotte hätten keine weiteren Auffälligkeiten ergeben.[17]
  • Am 24. August 2011 fuhr ICE 1223 [18] (Triebzug 318 Münster[13]) mit 160 km/h im westfälischen Lippstadt in einen Traktor, der auf dem Bahnübergang stand. An Bord war auch SPD-Politiker Franz Müntefering.[19]

Ausblick

Die 50 Triebzüge sollen bis 2015 mit ETCS ausgerüstet werden.[20]

ICE 3 Ingolstadt

Namensgebung

Seit Ende Oktober 2002 werden ICE-Züge mit Namen von Städten versehen, welche gerne eine Patenschaft übernehmen möchten. Bisher waren dies folgende Züge der Baureihe 403[21]:

(Tzxxx = interne Triebzugnummer; außen über den Drehgestellen angeschrieben)

Anmerkung: Aufgrund von Neulackierungen fahren zeitweise einige Triebzüge ohne Beschriftung. Bahnintern sind sie jedoch weiterhin mit ihrem Namen vermerkt.

Literatur

  • Michael Krische: ICE – InterCityExpress – ICE 1 · ICE 2 · ICE 3 · ICE TD · ICE T · ICE S, GeraNova Verlag, ISBN 3-7654-7110-0
  • Heinz Kurz: InterCityExpress. Die Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland. EK-Verlag, Freiburg 2009, ISBN 978-3-88255-228-7

Weblinks

 Commons: DBAG-Baureihe 403 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Dieter Eikhoff: Alles über den ICE. transpress-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 978-3-613-71277-5, S. 41–52.
  2. a b c d e f Heinz Kurz: ICE 3 und ICE T – Neue Triebwagengeneration für die Deutsche Bahn. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 48, Nr. 9, 1999, S. 549–559.
  3. Ansgar Brockmeyer, Thomas Gerhard, Edzard Lübben, Manfred Reisner, Monika Bayrhof: High-speed trains: from power car to distributed traction. In: European Railway Review. Vol. 13, Nr. 3, 2007, ISSN 1351-1599, S. 67–79.
  4. a b Torsten Berndt: Geschwisterliebe. In: E.R.-Verlagsgesellschaft (Hrsg.), Freiburg: ZÜGE. Nr. 5, 2001, ohne ISSN, S. 12–17.
  5. Meldung Investitionsoffensive für den Fernverkehr. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 3/2001, ISSN 1421-2811, S. 98.
  6. Fahrplanperspektiven. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 4/2001, ISSN 1421-2811, S. 186 f.
  7. Meldung Streit um ICE-Abnahme: Einigung nur beim ICE-T. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 11/2005, S. 502.
  8. Meldung ICE-3-Doppelzug auf der Fahrt getrennt. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 12/2002, ISSN 1421-2811, S. 539.
  9. Eikhoff (2006), S. 94
  10. ICE 600 entgleiste bei Istein. In: eisenbahn-kurier.de, 1. April 2004
  11. a b ICE 3 mit Traktor kollidiert. In: Eisenbahn-Revue International, Heft 5/2004, ISSN 1421-2811, S. 233.
  12. Entgleister ICE entgeht knapp der Katastrophe. In: Stern, 1. April 2004.
  13. a b c d Ohne Quelle
  14. ICE verliert Tür in voller Fahrt: An Bord des Unglückszugs. In: Rheinische Post, 19. April 2010.
  15. ICE verliert Tür bei voller Fahrt – sechs Verletzte. In: Die Welt, 17. April 2010.
  16. a b Deutsche Bahn AG: Ursache der verlorenen ICE-Tür aufgeklärt. Presseinformation vom 20. April 2010.
  17. ICE-Türen halten Überprüfung stand . In: Süddeutsche Zeitung, 4. Mai 2010.
  18. Zeitungsmeldung zu Unfall bei wa.de
  19. Gefährlich reisen mit Franz Müntefering. handelsblatt.de, 24. August 2011, abgerufen am 24. August 2011.
  20. DB awards ETCS on-board contract. Railway Gazette International (Onlineausgabe), 22. Dezember 2010.
  21. ICE Namen. Abgerufen am 20. November 2011 (pdf, 700 kB).

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