Deutsche Postbank

Deutsche Postbank
Deutsche Postbank AG
Logo der Postbank AG
Unternehmensform Aktiengesellschaft
ISIN DE0008001009
Gründung 1989
Unternehmenssitz Bonn
Unternehmensleitung

Wolfgang Klein

Mitarbeiter 21.130 (12/2008)
Bilanzsumme 231,28 Mrd. Euro (12/2008)
Branche Universalbank
Website

www.postbank.de

Postbank-Zentrale in Bonn
Werbeaktion der Postbank anlässlich ihres Börsengangs im Juni 2004

Die Deutsche Postbank AG ist ein deutsches Finanzinstitut mit Sitz in Bonn. Postbank ist der Name, unter dem das Unternehmen in der Öffentlichkeit auftritt. Sie ist seit der zweiten Postreform 1989 mit dem Poststrukturgesetz eine deutsche Geschäftsbank. Davor firmierte sie unter den Begriffen „Postscheckamt“ (später „Postgiroamt“) und „Postsparkasse“. Schwerpunkte der Bank sind das Spar- und Retailgeschäft, daneben ist sie Hausbank der Deutschen Post. Die Aktie der Deutschen Postbank ist seit dem 18. September 2006 bis 20. März 2009 Bestandteil des DAX an der Frankfurter Wertpapierbörse und ab 21. März 2009 im MDAX gelistet. [1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Postscheckdienst wurde 1909 im Deutschen Reich eingeführt. Jeder hatte Anspruch auf ein Postscheckkonto, von dem aus bargeldlose Zahlungen getätigt werden konnten. Der Postsparkassendienst wurde 1883 in Österreich und am 2. Januar 1939 im Deutschen Reich eingeführt. Ein Sparer konnte an allen Postämtern Einzahlungen leisten und in vielen europäischen Ländern Rückzahlungen vornehmen lassen.

1989 wurde im Zug der Postreform die Deutsche Bundespost in drei relativ eigenständige Geschäftsbereiche aufgegliedert. Die Postbank firmierte von da an unter dem Namen „Deutsche Bundespost - Postbank“. Sie wickelte weiterhin Postsparkassen- und Postscheckdienst über die Postämter ab. 1994 wurden die Geschäftsbereiche in Aktiengesellschaften umgewandelt und die Deutsche Bundespost aufgelöst.

Von 1990 bis 1997 war Günter Schneider Vorstandsvorsitzender (bis 1994 als Vorstand der Generaldirektion Postbank innerhalb der Bundespost) der Postbank. Anschließend übernahm Dieter Boening den Vorstandsvorsitz bis 1999. Im selben Jahr erwarb die Deutsche Post AG die Postbank von der Bundesrepublik Deutschland. Von 2000 bis 2007 war Wulf von Schimmelmann Vorstandsvorsitzender, im Sommer 2007 übernahm Wolfgang Klein das Amt.

2000 erwarb die Postbank die DSL Bank.

Seit dem 1. Januar 2004 hat die Postbank die Abwicklung des Zahlungsverkehrs für die Deutsche Bank und die Dresdner Bank übernommen.

Am 6. Mai 2004 teilte Klaus Zumwinkel, damaliger Vorstandsvorsitzender der Deutschen Post AG (Eigentümerin der Postbank) mit, dass die Postbank am 21. Juni 2004 an die Börse gehen wird und bis zu 50 Prozent minus einer Aktie der Postbank verkauft wird. Die in der ersten Bookbuilding-Phase am 6. Juni festgesetzte Preisspanne von 31,50 bis 36,50 Euro wurde am 19. Juni auf 28,00 bis 32,00 Euro auf Grund der geringen Nachfrage geändert und der Börsengang auf den 23. Juni verschoben.

2005 wurde die Übernahme der BHW Holding AG eingeleitet. Am 21. März 2005 übernahm die Postbank 9,2 % der Anteile an der BHW Holding AG von der Ergo Versicherungsgruppe. Am 25. Oktober wurde mit der Beteiligungsgesellschaft der Gewerkschaften (BGAG) und dem BWB (Beamtenbund) ein Vertrag zur Übernahme von weiteren 76,4 % Anteilen an der BHW Holding AG abgeschlossen. Dieser Vertrag wurde am 2. Januar 2006 vollzogen, womit die Postbank 91,04 % der Anteile hielt und damit den BHW-Konzern erfolgreich übernahm.[2]

Anfang 2007 wurde die Postbank Vertriebsakademie GmbH als jüngste Tochter der Postbank ausgegründet. Damit bündelt sie die Bildungsaktivitäten an zentraler Stelle und stellt die Qualifikation der Berater sicher.

Aktuelles

Unternehmensdaten nach Eingliederung der BHW:

  • 22.000 Mitarbeiter plus 4.500 freie Handelsvertreter (2007); diese sind in der Postbank Finanzberatung AG, Hameln, gebündelt
  • Bilanzsumme: 231,28 Milliarden Euro (2008)
  • Kunden: 14,1 Millionen (2008)
  • 4,49 Millionen Privatgirokonten (2008)
  • 3,84 Millionen Telefon-Banking-Kunden (2008)
  • Deutschlandweit 855 Filialen zzgl. Postbank-Finanzberatung-Agenturen und Postbank-Finanzberatung-Direktionen (ehemals Agenturen und Direktionen des BHW)

Am 21. September 2007 gaben die HUK-Coburg und die Postbank den Abschluss einer langfristigen Vertriebspartnerschaft bekannt. Ab Oktober 2007 startete der Absatz von Kraftfahrtversicherungen der HUK-Coburg in den Filialen der Postbank und im Internet. Ab 2008 vertreiben alle Vertriebskanäle der Postbank exklusiv Kraftfahrt-, Haftpflicht- und Sachversicherungen der HUK-Coburg. Umgekehrt bietet der Vertrieb der HUK-Coburg exklusiv Bankprodukte für Privatkunden der Postbank, wie zum Beispiel Girokonten, an.[3]

Die Postbank beauftragte die amerikanische Investmentbank Morgan Stanley, einen Fusionspartner zu suchen. Im September 2008 wurde eine Übernahme durch die Deutsche Bank angekündigt, die der Offerte der spanischen Großbank Santander zuvorkam. In einem ersten Schritt will sich die Deutsche Bank mit 29,75 Prozent an der größten deutschen Filialbank beteiligen. In den folgenden zwölf bis 35 Monaten sollen weitere 20,25 Prozent plus eine Aktie übernommen werden.[4] Der Kauf der Postbank wird mit mehr als 8 Mrd. Euro bewertet. Das positive Votum des Post-Aufsichtsrats wurde am 12. September bekanntgegeben.[5] Am 25. Februar 2009 gab die Deutsche Post bekannt, dass die erste Tranche (22,9 %) der Postbank-Aktien an die Deutsche Bank übertragen wurde. [6]

Produkte

Zu den Produkten zählen neben dem Girokonto und dem klassischen Sparkonto mit Sparbuch auch die Sparcard 3000 plus, die Sparcard 3000 plus direkt (relativ hoher Zins), Kapital plus, Kapital plus direkt (Festgeld für mindestens 30 Tage, ab 2.500 Euro), das Quartalsparen (relativ hoher Zins, in Quartalen, in denen das Kapital von Anfang bis Ende stehen bleibt), sowie das DAX-Sparbuch. Letzteres Produkt wird aber von Verbraucherschützern stark kritisiert, da es nicht die Rendite erwirtschafte, die die Werbung suggeriere.[7] So soll der Anleger mit dem DAX-Sparbuch zusätzlich zu einem Basiszins die Hälfte des Anstiegs des Börsenindizes DAX erhalten. Erst bei genauerem Hinsehen bzw. nach Gutschrift der Zinsen ergibt sich, was dies bedeutet, nämlich dass bei einem angenommen linearen DAX-Anstieg von 12 % im Jahr (also etwa 1 % pro Monat) der Anleger nicht etwa 6 % p.a., sondern lediglich 0,5 % p.a. zusätzlich erhält. Dies liegt daran, dass die Berechnung des DAX-Bonus monatlich (!) erfolgt. Der Anstieg des DAX um 1 % in einem Monat führt somit nicht zu einem Bonus von 0,5 % pro Monat, sondern nur 0,5 % p.a. oder 0,04167 % pro Monat. Zudem bietet die Postbank einen Sparplan an, indem das Kapital in eine nicht spekulative Anlageart investiert wird.

Außerdem bietet die Postbank Kredite, Tagesgeldkonten, Fonds, Baufinanzierung, Bausparen, Versicherungen und Altersvorsorgeprodukte an.

Bankleitzahlen

Tabelle I: Reguläre Bankleitzahlen der Postbank
BLZ Ort Bemerkung
100 100 10 Berlin
200 100 20 Hamburg nur Girokonten
201 100 22 Hamburg nur Sparkonten
ehemaliges Postsparkassenamt
250 100 30 Hannover
254 208 00 Hameln Frühere Konten der BHW Bank
360 100 43 Essen (Ruhr)
370 100 50 Köln
380 100 53 Bonn Zentrale
440 100 46 Dortmund
500 100 60 Frankfurt am Main
545 100 67 Ludwigshafen (Rhein)
590 100 66 Saarbrücken Tagesgeldkonten
600 100 70 Stuttgart
660 100 75 Karlsruhe
700 100 80 München nur Girokonten
701 100 88 München nur Sparkonten
ehemaliges Postsparkassenamt
760 100 85 Nürnberg
860 100 90 Leipzig

Die Bankleitzahlen der Postbank haben eine Besonderheit: Die letzten beiden Ziffern stellen die ersten beiden Stellen der alten (westdeutschen) vierstelligen Postleitzahl des jeweiligen Ortes dar (Ausnahme hiervon sind die Spar-Niederlassungen Hamburg und München, bei denen die erste PLZ-Ziffer verdoppelt wird, die Niederlassung Leipzig sowie die „Gf FK“-Bankleitzahlen in Saarbrücken). Insgesamt ist die Postbank in 14 Niederlassungen aufgeteilt. Als weitere Besonderheit sind für die Postbank an den Stellen 4 bis 6 der Bankleitzahl grundsätzlich die Ziffern 100 reserviert (Ausnahme: Easytrade-BLZ). Diese Ziffernfolge wird von der Deutschen Bundesbank nicht an andere Kreditinstitute vergeben. Für Kunden der „Direktbank“ existieren keine eigenen Bankleitzahlen. Diese Kunden werden auf Institute in verschiedenen Städten verteilt.

Tabelle II: Weitere Bankleitzahlen der Postbank[8]
BLZ Ort Bemerkung
37011000 Köln Easytrade
59010011 St. Ingbert Gf FK 11
59010012 Neunkirchen (Saar) Gf FK 12
59010013 Dillingen (Saar) Gf FK 13
59010014 Völklingen Gf FK 14

Anteilseigner

Anteil Anteilseigner
39,5 % Deutsche Post AG
25 % + 1 Aktie Deutsche Bank AG
35,5 % Streubesitz

Stand: 6. März 2009[9]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ftd:Außerplanmäßige Indexumstellung
  2. Geschäftsbericht des Postbank Konzerns 2005, Innenseite „Meilensteine 2005“
  3. Postbank und HUK-Coburg vereinbaren Vertriebspartnerschaft , 21. September 2007
  4. Financial Times Deutschland: Post gibt ihre Bank komplett ab, 11. September 2008
  5. vgl. Reuters: Deutsche Bank wird Grossaktionärin der Postbank bei nzz.de, 12. September 2008
  6. SpiegelOnline: Deutsche Bank übernimmt Postbank-Anteil, abgerufen am 25. Februar 2009
  7. http://www.stiftung-warentest.de/online/geldanlage_banken/meldung/1124116/1124116.html Stiftung Warentest]
  8. entnommen aus der offiziellen BLZ-Liste der Bundesbank.
  9. Aktionärsstruktur Abgerufen: 4. Mai 2009

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