- Hamburger Hafen und Logistik
-
Hamburger Hafen und Logistik AG Rechtsform Aktiengesellschaft ISIN DE000A0S8488 Gründung 7. März 1885 Sitz Hamburg, Deutschland - Klaus-Dieter Peters, Vorstandsvorsitzender
- Peer Witten, Aufsichtsratsvorsitzender
Mitarbeiter 4.679 (Dezember 2010)[1] Umsatz 1.073,1 Mio. Euro (2010)[1] Branche Logistik Website www.hhla.de Die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) ist der börsennotierte Hafenbetreiber Hamburgs. Der HHLA-Konzern untergliedert seine Geschäftstätigkeit in die vier Segmente Container, Intermodal, Logistik und Immobilien.
Das Unternehmen beschäftigte mit Stand vom 31. Dezember 2010 weltweit 4.679 Mitarbeiter, davon 3.472 in Hamburg und erzielte einen Umsatz in Höhe von 1,073 Milliarden Euro.
Seit dem Börsengang am 2. November 2007 wird die HHLA-Aktie am regulierten Markt (Prime Standard) an der Frankfurter Wertpapierbörse sowie der Hamburger Börse gehandelt[2].
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die HHLA ist aus der „Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft“ (HFLG) entstanden. Diese wurde am 7. März 1885 von Hamburger Kaufleuten und dem Senat gegründet, um im Zuge des Zollanschlusses an das Deutsche Reich das damals modernste und größte Logistikzentrum der Welt zu bauen – die Hamburger Speicherstadt. Der Bau der Speicherstadt dauerte von 1885 bis ca. 1912.
1935 wurde die HFLG mit der seit 1865 bestehenden staatlichen Kaiverwaltung (Vereinigung staatlicher Kaibetriebe) zur „Betriebsgesellschaft der hamburgischen Hafenanlagen“ fusioniert; die Umbenennung in „Hamburger Hafen- und Lagerhaus-Aktiengesellschaft“ (HHLA) erfolgte vier Jahre später.
Am 1. Oktober 2005 änderte das Unternehmen erneut seinen Namen in „Hamburger Hafen und Logistik AG“. Das Kürzel blieb, die Geschäftsfelder wurden in Segmente umbenannt.
Privatisierung
Zum 1. Januar 2007 teilte sich die HHLA in die Teilkonzerne Hafenlogistik und Immobilien, um mit dem Bereich Hafenlogistik am 2. November 2007 an die Börse zu gehen. Der Teilkonzern Immobilien, der die nicht-hafenumschlagspezifischen Immobilien umfasst (Hamburger Speicherstadt und Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH) wurde in Aktien angelegt, die nicht an der Börse gehandelt werden und sich vollständig im Eigentum der Stadt Hamburg befinden. Der Teilkonzern Hafenlogistik beinhaltet die Betriebsteile Container, Intermodal und Logistik, den Bereich Holding und die hafenumschlagspezifischen Immobilien des Unternehmens.
Anfänglich hatten Belegschaft und Betriebsrat gegen die Verkaufspläne protestiert. Dabei ging es darum, die geplante Mehrheitsbeteiligung durch die Deutsche Bahn zu verhindern[3]. Auch der Vorstand sprach sich dafür aus, nur maximal 49,9 % zu privatisieren.
Betreut durch das Beratungs- und Treuhandunternehmen KPMG wurde im November 2006 per Anzeige europaweit ein Investor für das Unternehmen gesucht. Bis zum 1. Dezember 2006 hatten sich mehr als hundert Unternehmen, vom reinen Finanzinvestor (3i) bis zum strategischen Investor (Deutsche Bahn/Schenker, Eurokai) beworben. Mit Dubai Ports gab es auch eine Bewerbung eines ausländischen Unternehmens; in Deutschland wäre es der erste Verkauf eines Seehafenbetriebs an ein ausländisches Unternehmen gewesen. Die Oppositionsparteien SPD und Die Linke sowie die Gewerkschaft ver.di lehnten die Teilprivatisierung ab. Kritik zu den Verkaufsplänen kam auch von Klaus-Michael Kühne, Mehrheitseigentümer von Kühne + Nagel, dem weltweit größten Seetransporteur, der befürchtet, durch einen Verkauf wäre die Neutralität des Hamburger Hafens gefährdet, und im Falle eines Verkaufs an die Deutsche Bahn wurde sogar eine Umlenkung der Containerverkehr von Hamburg nach Rotterdam oder Bremerhaven angekündigt.
Am 5. Juli 2007 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft in zweiter Lesung und damit abschließend, den Senat auf dessen Antrag hin zu ermächtigen, bis zu 30 % der bislang von der Stadt gehaltenen Aktien an der Börse zu veräußern.
Jüngste Entwicklung
Ende Juli 2009 wurden wegen des stark zurückgegangenen Containerverkehrs Richtung Osten der Containerterminal Lübeck (CTL) und die Container-Shuttle-Züge zwischen Hamburg und Lübeck aufgegeben. Stattdessen will die HHLA die Kooperation mit der Lübecker Hafengesellschaft verstärken[4].
Geschäftsfelder
- Container, dazu gehören unter anderem die Containerterminals:
- HHLA Containerterminal Burchardkai (CTB)
- HHLA Containerterminal Altenwerder (CTA)
- HHLA Containerterminal Tollerort (CTT) in Hamburg
- der Containerterminal in Odessa, der von der HHLA Tochtergesellschaft HPC Ukraina betrieben wird
- Außerdem zählen zu diesem Geschäftsfeld auch die zahlreichen Dienstleistungen rund um den Container, wie z.B. Containerreparatur und -wartung, die die HHLA mit ihren Tochtergesellschaften z.B. HCCR anbietet.
- Intermodal umfasst die Containertransporte auf Schiene und Straße. Zu diesem Geschäftsfeld gehören die HHLA BahnbeteiligungenPolzug, Metrans und Transfracht sowie das Transportunternehmen „Container-Transport-Dienst GmbH“ (CTD)
- Logistik, dazu gehören Kontrakt- und Lagerlogistik, Consulting und Beratung sowie Spezialumschlag
- Consulting, Training und Softwareentwicklung umfasst HPC Hamburg Port Consulting GmbH, sowie deren Tochtergesellschaften HPTI Hamburg Port Training Institute und UNICONSULT zuständig für Logistik und Intermodal Consulting. Seit 2002 gehört auch die ukrainische Tochtergesellschaft HPC Ukraina (lokaler Containerterminal-Betreiber in Odessa) zu den Tochtergesellschaften der Gruppe.
- Immobilien, die HHLA entwickelt, gestaltet und betreibt. Dazu gehören neben der historischen Speicherstadt und der Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH weitere Logistik-Immobilien und Bürogebäude im Hamburger Hafen.
Das Segment Container ist das umsatzstärkste, denn die HHLA ist das größte Containerumschlagunternehmen im Hamburger Hafen. Sie bewältigt den größten Teil der fast 9,9 Millionen Twenty-foot Equivalent Unit (TEU), die im Hamburger Hafen im Jahr 2007 umgeschlagen wurden (7,2 Mio. TEU). Die fünf wichtigsten Containerhäfen in Westeuropa Rotterdam, Antwerpen, Amsterdam, Bremerhaven und Hamburg haben zusammen ca. 34,2 Mio. TEU im Jahr 2007 umgeschlagen. Ca. 95 % des HHLA-Containerumschlags laufen über die drei Hamburger Terminals Altenwerder, Burchardkai (Waltershofer Hafen) und Tollerort. Das HHLA Container-Terminal Altenwerder CTA ist nahezu vollständig automatisiert. An diesem Containerterminal ist die Reederei Hapag Lloyd mit 25,1 % beteiligt. In Odessa (Ukraine) betreibt die HHLA ein kleineres Containerterminal und bietet auch verschiedene Serviceleistungen rund um den Container an.
Bedingt durch die Wirtschaftskrise im Jahr 2009, die mit Rückgängen im Containerverkehr von mehr als 25 % die HHLA besonders stark traf, war im Juli 2010 der Containerterminal Tollerort (CTT) vorübergehend geschlossen worden. Diese Maßnahme war nötig, weil es in den drei Containerterminals der HHLA zu großen Leerständen kam. Die Belegschaft des CTT sollte insbesondere zum CTB versetzt werden, da man sich hier nun eine bessere Auslastung des Terminals versprach. Ab dem Sommer 2009 gab es bei der HHLA Kurzarbeit, die verhindern sollte, dass die HHLA qualifiziertes Personal während der Krise entlassen muss[5].
Im Segment Logistik versammelt die HHLA verschiedene spezialisierte Beteiligungen und Töchter, zum Beispiel eigene Beratungsfirmen. Dazu zählen: Hamburg Port Consulting (HPC) sowie deren Tochterfirmen UNICONSULT Universal Transport Consulting und Hamburg Port Training Institute (HPTI). Außerdem betreibt sie den größten deutschen Fruchtterminal am O’Swaldkai, wo auch rollende Güter RoRo umgeschlagen werden, und betreibt gemeinsam mit der Salzgitter AG mit dem Hansaport den größten deutschen Terminal für Erz und Kohle.
In den letzten Jahren hat die HHLA ein Netzwerk von Transportlösungen für das Hinterland der deutschen Seehäfen aufgebaut, die im Segment Intermodal gebündelt werden. Der Container-Trucker CTD erschließt den Nahbereich der Metropolregion Hamburg auf der Straße, während die HHLA-Bahnbeteiligungen Transfracht, Metrans und Polzug auf den mittleren und langen Distanzen ein flächendeckendes kontinentales Netz von Destinationen anzubieten versuchen. Zudem ist die HHLA ein großer Anbieter im Bereich Logistikimmobilien im und am Hamburger Hafen. Große Teile der traditionellen Speicherstadt gehören zur HHLA, ebenso das Areal des Fischmarkts Hamburg-Altona.
Galerie
-
HHLA Container Terminal Burchardkai mit großer Flotte von Flurförderfahrzeugen
-
HHLA Schwimmkran in Aktion
Literatur
- 125 Jahre HHLA · Die Hamburger Hafen und Logistik AG feiert Jubiläum. In: HANSA, Heft 2/2010, S. 68–71, Schiffahrts-Verlag Hansa, Hamburg 2010, ISSN 0017-7504
- Ralf Witthohn: Deutschlands Nummer 1. In: Deutsche Seeschifffahrt, Heft 4/2011, S. 34–37, Verband Deutscher Reeder e.V., Hamburg 2011, ISSN 0948-9002
Weblinks
Commons: Kategorie: Hamburger Hafen und Logistik – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ a b Hamburger Hafen und Logistik AG: Geschäftsbericht 2010. Abgerufen am 11. April 2011 (PDF).
- ↑ Deutsche Börse AG: Börsengang an der Börse Frankfurt: Hamburger Hafen und Logistik AG. 2. November 2007, abgerufen am 11. April 2011.
- ↑ Hanna Kastendieck: HHLA-Verkauf: Mitarbeiter drohen Streik an. In: Hamburger Abendblatt Online. 19. Dezember 2005, abgerufen am 9. März 2008.
- ↑ HHLA gibt Container Terminal Lübeck auf. Lübecker Nachrichten, 24. Juli 2009, abgerufen am 23. Juli 2009.
- ↑ Hamburger Hafen beginnt zu schrumpfen. In: Die Welt, 13. Januar 2010
Unternehmen im MDAXAareal Bank | Aurubis | Axel Springer | BayWa | Bilfinger Berger | Brenntag | Celesio | Continental | Deutz | Deutsche EuroShop | Deutsche Wohnen | Douglas | EADS | ElringKlinger | Fielmann | Fraport | Fuchs Petrolub | GAGFAH | GEA | Gerresheimer | Gerry Weber | Gildemeister | GSW Immobilien | HHLA | Hannover Rück | Heidelberger Druckmaschinen | Hochtief | Hugo Boss | Kabel Deutschland | Klöckner & Co | Krones | KUKA | Lanxess | Leoni | MTU Aero Engines | ProSiebenSat.1 Media | Puma | Rational AG | Rheinmetall | Rhön-Klinikum | Salzgitter AG | SGL Carbon | Sky Deutschland | Stada Arzneimittel | Südzucker | Symrise | TUI | Vossloh | Wacker Chemie | Wincor Nixdorf
(Stand: 19. September 2011)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Hamburger Hafen und Logistik AG — Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN … Deutsch Wikipedia
Hamburger Hafen und Logistik — AG (abrégé HHLA, FWB: {{{2}}} ) est une compagnie allemande de logistique et de transport. L entreprise exploite trois terminaux à conteneurs au port de Hambourg: Altenwerder, Burchardkai et Tollerort, ainsi que la manutention du fret et les… … Wikipédia en Français
Hamburger Hafen — Hamburger Hafen: Blick elbaufwärts über die St. Pauli Landungsbrücken auf den Kleinen Grasbrook … Deutsch Wikipedia
Hafen Hamburg — Der nördliche Teil des Hamburger Hafens Der Hamburger Hafen ist der größte Hafen Deutschlands, der drittgrößte in Europa (nach den Häfen Rotterdams und Antwerpens) und gehört als zweitgrößter Containerhafen Europas zu den neun größten… … Deutsch Wikipedia
Hafen-City — Lage des Stadtteils HafenCity Lage des Bezirks Hamburg Mitte … Deutsch Wikipedia
Hafen City — Lage des Stadtteils HafenCity Lage des Bezirks Hamburg Mitte … Deutsch Wikipedia
Geschichte des Hamburger Hafens — Hamburger Hafen: Zollkanal, Binnenhafen, Elbe, im Hintergrund die Containerterminals, rechts vor St.Nikolai das Ende des Nikolaifleets an der Trostbrücke Die Geschichte des Hamburger Hafens beschreibt die Entwicklung von einem Anlandeplatz an… … Deutsch Wikipedia
Freie und Hansestadt Hamburg — Landesflagge: Hamburg in Deutschland … Deutsch Wikipedia
Freie und Hansestadt Lübeck — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Liste Hamburger Hafenanlagen — Östlicher Teil des Hafens, 2011 Der Hamburger Hafen ist der offene Tidehafen in der Freien und Hansestadt Hamburg und der größte Seehafen in Deutschland. Sein Ursprung liegt im 9. Jahrhundert als eine hölzerne Landungsbrücke an einem Flussarm der … Deutsch Wikipedia