- Findenwirunshier
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Ludwigslust Amt: Dömitz-Malliß Höhe: 16 m ü. NN Fläche: 34,05 km² Einwohner: 2043 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 60 Einwohner je km² Postleitzahl: 19294 Vorwahl: 038758 Kfz-Kennzeichen: LWL Gemeindeschlüssel: 13 0 54 079 Gemeindegliederung: 4 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Goethestraße 31
19303 DömitzWebpräsenz: Bürgermeister: Burkhard Thees (FDP) Lage der Gemeinde Neu Kaliß im Landkreis Ludwigslust Neu Kaliß ist eine Gemeinde im Landkreis Ludwigslust in Mecklenburg-Vorpommern. Die Gemeinde wird vom Amt Dömitz-Malliß mit Sitz in der Stadt Dömitz verwaltet.
Zu Neu Kaliß gehören die Ortsteile Alt Kaliß, Heiddorf und Raddenfort. Der Ort wurde 2007 zum schönsten Dorf des Landkreises Ludwigslust gewählt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Neu Kaliß liegt im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns am Rande des Naturparks Mecklenburgisches Elbetal in direkter Nachbarschaft zur Stadt Dömitz. Im Südosten grenzt Neu Kaliß mit einer kurzen Strecke an das Bundesland Brandenburg. Durch die Gemeinde fließt der künstlich erschaffene Eldekanal, der Bestandteil der Müritz-Elde-Wasserstraße ist. Obwohl die Alte Elde weiter südöstlich in Richtung Löcknitz verläuft, wird ein Seitenarm des Eldekanals im Ort ebenso bezeichnet. Ein wesentlicher Teil der Gemeinde wird von ausgedehnten Nadelwäldern bedeckt. Der Ort Neu Kaliß liegt auf einer Höhe von 18 m ü. NN. Die höchste Erhebung findet sich mit dem Karrenberg und 33 m ü. NN im südöstlichen Gemeindegebiet an der Grenze zu Brandenburg.
Geschichte
Der Ort Kaliß wird 1431 erstmalig urkundlich genannt. Lokale Bekanntheit erlangte er als Poststation auf der Strecke Hamburg-Berlin. Das Gebäude einer Postschmiede existierte bis in die 1940er Jahre. Der Bau des Eldekanals ab 1568, der die Elde mit Dömitz verband und somit eine schiffbare Verbindung zur Elbe herstellte, war wichtige Voraussetzung für die Industrie- und Gewerbeansiedlung im Gebiet. 1755 wurde zwei Kilometer westlich des Ortes eine Eisengießerei errichtet, die das in dieser Gegend vorkommende Raseneisenerz zu Schmiedeeisen verarbeitete. Die Qualität des Eisens war allerdings so schlecht, dass die Produktion 1770 wieder eingestellt wurde. In den Gebäuden eröffnete 1771 eine Lederfabrik die Produktion. Um 1800 zog eine Lohgerberei, Walk-, Öl- und Getreidemühle ein.
Die Umbenennung des Ortes in Neu Kaliß erfolgte 1843 mit der Zusammenlegung von Teilen des Ortes Kaliß, Findenwirunshier und der Papierfabrik. Die Kirche wurde 1928 im Art Déco-Stil errichtet und gilt damit für Mecklenburg als einmalig. Der Altarraum ist in der originalen Farbe Englischrot erhalten.
Papierherstellung
1799 entstand die erste Papiermühle im Ort, die ebenfalls die Wasserkraft des Kanals ausnutzte. 1871 wurde die Papierfabrik Schoeller & Bausch gegründet. In dieser wurde erstmals maschinell Papier erzeugt. Hochwertiges Papier mit dem Mecklenburger Stierkopf als Wasserzeichen erlangte großes Ansehen auf dem deutschen Markt, Fein- und Spezialpapiere wurden sogar ins Ausland exportiert. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden statt Lumpen Holz- und Strohzellstoffe zur Papierherstellung verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den die Fabrik unbeschadet überstand, wurden die Maschinen 1946 demontiert und als Reparationszahlung in die Sowjetunion verbracht. Nach dem Wiederaufbau konnte 1949 die Papierproduktion erneut aufgenommen werden. 1952 ging die Fabrik in Volkseigentum über und schon bald wurden wieder hochwertige Papiere, darunter sogar Spezialpapiere für Pässe und Ausweise in einem nur für ausgesuchte Personen zugänglichen Bereich, produziert. Mit der Wende 1990 wurde der Betrieb privatisiert und 1992 durch die Melitta-Unternehmensgruppe erworben, die die alten Anlagen stilllegte und bis 1995 ein völlig neues Werk im Ort aufbaute.
Findenwirunshier
Die ehemalige Wassermühle wurde 1851 auf der sich durch Müritz-Elde-Wasserstraße und Alte Elde ergebenden Insel erbaut. Der slawische Name des 1496 erstmals urkundlich genannten Ortes war Vinzire. Bereits 1815 wurden auf Weisung des Großherzogs zehn Kolonisten hier angesiedelt. Der Name wurde volkstümlich umgedeutet in Findenwirunshier. Er entstand einer Sage nach durch den Ausspruch "Oh, finden wir uns hier" zweier Brüder, die beide gelernte Müller waren und sich hier nach Jahren zufällig wiedersahen. Auch die Mühle, die naheliegende Klappbrücke und die Schleuse bekamen den Namen „Findenwirunshier“. Die 1992 stillgelegte Mühle ist heute Wasserkraftwerk und erzeugt nach eigenen Angaben eine Gigawattstunde elektrischen Strom je Jahr, was für die Deckung des Strombedarfs der gesamten Gemeinde ausreicht.
Politik
Die Sitzverteilung im Gemeinderat ist wie folgt:
Verkehr
Die Bundesstraße 191 stellt Verbindungen zu den nächsten Städten Dömitz und Ludwigslust her. Die Bahnverbindung zwischen diesen beiden Städten, an der auch Neu Kaliß einen Haltepunkt besaß, wurde 2001 eingestellt und durch Busverbindungen ersetzt. Die mitten durch den Ort führenden Bahngleise sind in den folgenden Jahren demontiert worden. Die Ortsteile Heiddorf und Raddenfort waren außerdem bis 1945 an die Zweigbahn nach Lübtheen angeschlossen, die bei Malliß aus der Hauptbahn ausfädelt.
Die Schifffahrt auf dem Eldekanal wird durch zwei Schleusen auf dem Gemeindegebiet ermöglicht. Auf dem Wasserweg gelangt man in die Richtungen Elbe, Müritz und über den Störkanal, der bei Neustadt-Glewe in die Elde mündet, zum Schweriner See.
Sehenswürdigkeiten
- „Findenwirunshier“ - Naturlehrpfad mit alten, landwirtschaftlichen Geräten
- „Reuterstein“ - zwischen Alt Kaliß und Göhren. 1885 zum Gedenken an den niederdeutschen Dichter Fritz Reuter errichtet, der hier an einer Weggabelung nach der Freilassung aus der Festungshaft in Dömitz über den Sinn und die weitere Richtung seines Lebens sinniert haben soll.
- „Bausch-Park“ - eine Parkanlage an der ehemaligen Papierfabrik. Es sind die Grundstrukturen des Parkes um die ehemaligen Villen der Besitzerfamilie Bausch mit den alten Gebäuden aus der Gründerzeit mit ihrem alten Baumbestand erhalten.
- Backsteinkirche im Art Déco-Stil in Neu Kaliß
Persönlichkeiten
- Sigrun Wodars (* 7. November 1965), Leichtathletin und Olympiasiegerin
Weblinks
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