- Steesow
-
Wappen Deutschlandkarte 53.15694444444411.54416666666736Koordinaten: 53° 9′ N, 11° 33′ OBasisdaten Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern Landkreis: Ludwigslust-Parchim Amt: Grabow Höhe: 36 m ü. NN Fläche: 24,4 km² Einwohner: 196 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 8 Einwohner je km² Postleitzahl: 19300 Vorwahlen: 038781, 038792 Kfz-Kennzeichen: LWL Gemeindeschlüssel: 13 0 76 127 Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der Amtsverwaltung: Berliner Straße 8a
19300 GrabowWebpräsenz: Bürgermeisterin: Evelin Gernke Lage der Gemeinde Steesow im Landkreis Ludwigslust-Parchim Die Gemeinde Steesow gehört zum Amt Grabow im Landkreis Ludwigslust-Parchim in Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns an der Grenze zu Brandenburg liegt nordwestlich des Rambower Moores, einem Bestandteil des Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe - Brandenburg. Die nächstgelegene Stadt ist Lenzen (Elbe). Durch das Gemeindegebiet fließt der Göbengraben westlich in Richtung Alte Elde.
Zur Gemeinde gehören die Ortsteile Bochin und Zuggelrade.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1255 im Zusammenhang mit dem Ratzeburger Zehntregister, als Steesow ein Gut war.[2] Ab 1496 gehörte das Gut dem märkischen Adelsgeschlecht der Quitzow.[3] Der Geometer, Landwirt und Zuckerindustrielle Anton Ludwig Sombart (1816-1898), Vater des Nationalökonomen Werner Sombart und entschiedener Kritiker des preußischen Parzellierungsverfahrens, führte eine private "Kolonisation"[4] auf dem eigens dafür von ihm durch eine Zwangsversteigerung[5][6] erworbenen Rittergut Steesow durch. Nach dem kauf zerlegte er das Gut in mehrere größere und kleinere Grundstücke, ließ neben vier bereits vorhandenen Kolonisten noch 20 weitere Bauern[7] das Gebiete kolonisieren und konnte das ehemalige Gut von Status eines Gutsbezirks ab 1886 in den Status eines Gemeindebezirks überführen.[6] Diesen Prozess der Aufteilung eines landwirtschaftlichen Großbetriebes zur Schaffung von Klein- und Mittelbesitz nutzte er als praktisches gelungenes Beispiel, um dafür mit Referaten zu werben.[8]
Die Ortsteile Bochin und Zuggelrade wurden 1358 und 1542 urkundlich erstmalig erwähnt. Bis 1952 gehörten die drei Ortsteile dem Land Brandenburg, Landkreis Westprignitz, an, danach dem Kreis Perleberg im Bezirk Schwerin. 1992 kam die Gemeinde von Land Brandenburg, dem der Kreis Perleberg seit 1990 angehörte, zum Land Mecklenburg-Vorpommern.
Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 fiel in Steesow mangels Kandidaten aus.[9]
Archäologische Funde
In den frühen 1830er Jahren wurden bei Feldarbeiten des "Gutsackers" ein zweischneidiges zur Spitze hin verjüngendes Schwert, dessen Griffzunge ohne Nietlöcher war, gefunden. Dazugehörig wurde ein fast 100 Pfund schweres unförmiges, aus "freier Hand geformtes" Mörserähnliches Gefäß geborgen. Weil es aus gebrannter, grobkörniger roter Ziegelerde bestand und handwerkliche Mängel aufwies wurde es von den Zeitgenossen nicht dem Mittelalter, sondern "heidnischer Zeit" zugeordnet. Beides wurde anschließend vom Oberamtmann Meyer zu Chorin dem Professor Danneil zu Salzwedel geschenkt.[10][11] Zusammen mit mehreren weiteren Urnen die im Umkreis, darunter auch in Deibow, gefunden wurden, gelangten diese Stücke nach Berlin, wo sie im Museum zu Berlin ausgestellt wurden.[12] Das Schwert gilt heute als verschollen.[13]
Sehenswürdigkeiten
Die Baudenkmale der Gemeinde sind in der Liste der Baudenkmale in Steesow aufgeführt.
Bevölkerungsentwicklung
Datum Einwohner 31. Dezember 2003 213 31. Dezember 2004 208 31. Dezember 2005 216 31. Dezember 2006 214 31. Dezember 2007 209 31. Dezember 2009 198 Verkehrsanbindung
Steesow befindet sich im Städtedreieck zwischen Ludwigslust, Perleberg und Dannenberg (Elbe). Durch diese Städte verlaufen jeweils die Bundesstraße 5, Bundesstraße 191 und die Bundesstraße 195. Keine dieser Städte ist direkt zu erreichen und lediglich die Landesstraße 135, die an der mecklenburgischen Grenze zur L 8 wird, verbindet Steesow mit Lenzen (Elbe) und Grabow (Elde). Über eine Wirtschaftsstraße ist Steesow ebenfalls mit Rambow, einem Ortsteil von Lenzen, verbunden. Durch Rambow verläuft die L 13, die in der B 5 mündet und Lenzen mit Karstädt (Prignitz) verbindet.
Parallel zur B 5 verläuft die Bahnstrecke Hamburg-Berlin, die jeweils vom 20km entfernten Ludwigslust, zeitweise vom 13km entfernten Grabow oder vom 13km entfernten Karstädt aus benutzt werden kann.
Literatur
- Sombart, Anton Ludwig: Steesow, ein neues Bauerndorf in der Priegnitz, Provinz Brandenburg in: Landwirthschaftliche Jahrbücher, 18. Band, 1889, S. 157-202.
Weblinks
Commons: Steesow – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Mecklenburg-Vorpommern Statistisches Amt – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2010 (PDF; 522 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Vgl. Enders, Liselott: Die Prignitz: Geschichte einer kurmärkischen Landschaft vom 12. bis zum 18. Jahrhundert, Verlag für Berlin-Brandenburg, 2000, S. 99
- ↑ Vgl. Ledebuhr, Leopold Karl Wilhelm August Freiherr von: Adelslexikon der preussischen Monarchie, Band 2, 1854, S. 244
- ↑ Vgl. Zeitschrift für Vermessungswesen, Band 19, 1890, S. 548
- ↑ Vgl. Verhandlungen der am 24. und 25. September 1886 in Frankfurt a. M. abgehaltenen Generalversammlung des Vereins für Socialpolitik über die Wohnungsverhältnisse der ärmeren Klassen in deutschen Grossstädten und über innere Kolonisation mit Rücksicht auf die Erhaltung und Vermehrung des mittleren und kleineren ländlichen Grundbesitzes, Duncker & Humblot, 1887, S. 81
- ↑ a b Vgl. Niederschriften der Kundgebung der Vereinigung Deutscher Wirtschafts-Kongress, Bände 11-13, 1886, S. 12
- ↑ Vgl. Sombart, Werner: Volk und Raum, Hanseatische Verl.-Anst., 1928, S. 133
- ↑ Vgl. Schriften des Vereins für Socialpolitik, Band 188, Duncker & Humblot, 1939, S. 53
- ↑ Annett Meiritz: Ratlos in Steesow auf Spiegel Online vom 6. Juni 2009, abgerufen am 9. März 2011.
- ↑ Vgl. Ledebuhr, Leopold Karl Wilhelm August Freiherr von: Das königliche museum vaterländischer alterthümer im schlosse Monbijou zu Berlin, 1838, S. 101
- ↑ Wagener, Samuel Christoph: Handbuch der vorzüglichsten, in Deutschland entdeckten Alterthümer aus heidnischer Zeit. Beschrieben und versinnlicht durch 1390 lithographirte Abbildungen, 1842, S. 638
- ↑ Vgl. Ledebuhr, Leopold Karl Wilhelm August Freiherr von: Die heidnischen Alterthümer des Regierungsbezirks Potsdam, 1852, S. 3.
- ↑ Vgl. Wüstemann, Harry & Riederer, Josef: Die Schwerter in Ostdeutschland, Franz Steiner Verlag Stuttgart, 1. Auflage (Dezember 2005) ISBN 978-3515084413, S. 3
Städte und Gemeinden im Landkreis Ludwigslust-ParchimAlt Krenzlin | Alt Zachun | Balow | Bandenitz | Banzkow | Barkhagen | Barnin | Belsch | Bengerstorf | Besitz | Blankenberg | Blievenstorf | Bobzin | Boizenburg/Elbe | Borkow | Brahlstorf | Brenz | Bresegard bei Eldena | Bresegard bei Picher | Brunow | Brüel | Buchberg | Bülow | Cambs | Crivitz | Dabel | Dambeck | Damm | Demen | Dersenow | Diestelow | Dobbertin | Dobin am See | Domsühl | Dömitz | Dümmer | Eldena | Friedrichsruhe | Gallin-Kuppentin | Gallin | Gammelin | Ganzlin | Gischow | Gneven | Godern | Goldberg | Gorlosen | Grabow | Granzin | Grebbin | Grebs-Niendorf | Gresse | Greven | Groß Godems | Groß Krams | Groß Laasch | Groß Niendorf | Göhlen | Hagenow | Herzberg | Hohen Pritz | Holthusen | Hoort | Hülseburg | Karbow-Vietlübbe | Karenz | Karrenzin | Karstädt | Kirch Jesar | Klein Rogahn | Kobrow | Kogel | Kreien | Kremmin | Kritzow | Kuhlen-Wendorf | Kuhstorf | Körchow | Langen Brütz | Langen Jarchow | Leezen | Lehsen | Leussow | Lewitzrand | Ludwigslust | Lutheran | Lübesse | Lüblow | Lübtheen | Lübz | Lüttow-Valluhn | Malk Göhren | Malliß | Marnitz | Mestlin | Milow | Moraas | Muchow | Mustin | Möllenbeck | Neu Gülze | Neu Kaliß | Neu Poserin | Neustadt-Glewe | Nostorf | Pampow | Parchim | Passow | Picher | Pinnow | Plate | Plau am See | Prislich | Pritzier | Pätow-Steegen | Raben Steinfeld | Rastow | Redefin | Rom | Schossin | Schwanheide | Setzin | Severin | Siggelkow | Spornitz | Steesow | Sternberg | Stolpe | Stralendorf | Strohkirchen | Suckow | Sukow | Sülstorf | Techentin | Teldau | Tessenow | Tessin b. Boizenburg | Toddin | Tramm | Uelitz | Vellahn | Vielank | Wahlstorf | Warlitz | Warlow | Warsow | Weitendorf | Wendisch Priborn | Wendisch Waren | Werder | Wittenburg | Wittendörp | Wittenförden | Witzin | Wöbbelin | Zahrensdorf | Zapel | Zarrentin am Schaalsee | Ziegendorf | Zierzow | Zölkow | Zülow
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Steesow — Infobox Ort in Deutschland Wappen = kein lat deg = 53 |lat min = 10 lon deg = 11 |lon min = 31 Lageplan = Steesow in LWL.png Bundesland = Mecklenburg Vorpommern Landkreis = Ludwigslust Amt = Grabow Höhe = 36 Fläche = 24.40 Einwohner = 214 Stand … Wikipedia
Steesow — Original name in latin Steesow Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 53.15881 latitude 11.54406 altitude 38 Population 202 Date 2011 07 31 … Cities with a population over 1000 database
Liste der Baudenkmale in Steesow — In der Liste der Baudenkmale in Steesow sind alle Baudenkmale der Gemeinde Steesow (Landkreis Ludwigslust Parchim) und ihrer Ortsteile aufgelistet (Stand: November 2009). Inhaltsverzeichnis 1 Steesow 2 Bochin 3 Zuggelrade 4 Quel … Deutsch Wikipedia
Amt Lübtheen — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Bahnhof Ludwigslust — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Bennin — Wappen Deutschlandkarte Hilfe zu Wappen … Deutsch Wikipedia
Bobzin (Mecklenburg-Vorpommern) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Boizenburg — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Dadow — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Findenwirunshier — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia