Landlocked Countries

Landlocked Countries
Weltkarte mit Binnenstaaten

Als Binnenstaat wird jedes Land bezeichnet, das keine direkte Verbindung zu einem Meer hat. Binnenseen wie etwa das Kaspische Meer werden dabei nicht berücksichtigt.

Weltweit gibt es 43 Binnenstaaten (mit den von nicht allen Staaten anerkannten Kosovo und Südossetien sind es 45), von denen zwei – Liechtenstein und Usbekistan – ausschließlich von anderen Binnenstaaten umgeben sind. Drei Staaten – Lesotho, San Marino und Vatikanstadt – sind jeweils von einem einzigen Nachbarland umgeben.

Der flächenmäßig größte Binnenstaat ist Kasachstan, der bevölkerungsreichste Äthiopien. Kein einziger Binnenstaat liegt auf einer Insel, sodass sich alle auf die kontinentalen Landmassen verteilen.

Inhaltsverzeichnis

Zugang zum Welthandel

Die geografische Lage dieser Länder erschwert die Teilnahme am Welthandel, da dieser auf große Entfernung hauptsächlich zur See abgewickelt wird. So müssen Binnenstaaten laut einem Bericht der Vereinten Nationen durchschnittlich 15 % ihrer Exporterlöse für Transport aufwenden. Besondere Bedeutung hat dies in infrastrukturell schwachen Gebieten der Dritten Welt.

31 Binnenstaaten – die sogenannten Landlocked Developing Countries – gelten als Entwicklungsländer, 16 von ihnen werden zu den Least Developed Countries gezählt. Neun der zwölf laut Human Development Index am wenigsten entwickelten Länder weltweit sind Binnenstaaten.

Viele Binnenstaaten haben Abkommen mit am Meer gelegenen Nachbarländern, die ihnen eine Teilnahme am Welthandel erleichtern. So ist der nordchilenische Hafen Arica zum Beispiel durch eine Bahnlinie mit La Paz verbunden, der größten Stadt Boliviens, und wird von Bolivien als Freihafen genutzt.

Auch Binnenwasserstraßen dienen oft als Zugang zum Meer. So wird der größte Teil des Güterimports und -exports (Erdöl, Nahrungsmittel, Schwergüter) von und in die Schweiz von Rotterdam über den Rhein nach Basel abgewickelt. Für Österreich gilt dasselbe über den Rhein-Main-Donau-Kanal bis nach Linz, Krems oder Wien. Die Donau ist auch für die Binnenstaaten Slowakei, Ungarn und Serbien der zentrale Transportweg. Für die Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, darunter Kasachstan, Turkmenistan und Aserbaidschan, bietet der Wolga-Don-Kanal einen Zugang zu den Weltmeeren.

Der Kampf um den Zugang zum Meer kann Konflikte verschärfen. So war Äthiopien lange nicht bereit, die Unabhängigkeit Eritreas hinzunehmen, da diese Provinz für Äthiopien der einzige Zugang zum Meer war. Der Polnische Korridor, der nach dem Ersten Weltkrieg zwischen Ostpreußen und dem Deutschen Reich entstand, war aus dem gleichen Grund für Polen so wichtig.

Liste der Binnenstaaten

Europa Asien Afrika Amerika

Im inselreichen Ozeanien gibt es keine Binnenstaaten, ebenso wenig in Nordamerika.

Einige dieser Länder verfügten zu manchen Zeiten ihrer Geschichte über einen direkten Zugang zum Meer (wie die österreichisch-ungarische Doppelmonarchie durch Kroatien im 19. Jh.), andere als Teil eines anderen Staates, wie die zentralasiatischen Staaten als Teil der Sowjetunion.

Siehe auch

Weblinks


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  • landlocked — adjective a landlocked country is surrounded by other countries and has no coast …   Longman dictionary of contemporary English

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