- Lessenich (Mechernich)
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Lessenich Stadt MechernichKoordinaten: 50° 36′ N, 6° 43′ O50.6083333333336.7216666666667230Koordinaten: 50° 36′ 30″ N, 6° 43′ 18″ O Höhe: 230–260 m ü. NN Fläche: 1,326 km² Einwohner: 453 (4. Aug. 2006) Postleitzahl: 53894 Vorwahl: 02256 Lessenich ist ein Ort am Nordrand der Eifel, der zur Stadt Mechernich im Kreis Euskirchen gehört. Lessenich liegt ungefähr im Zentrum des Dreiecks Mechernich, Euskirchen und Bad Münstereifel. Die römische Eifelwasserleitung nach Köln und die Bundesautobahn 1 verlaufen direkt am Ortsgebiet vorbei. In der Nähe von Lessenich liegen die drei Burgen Burg Zievel, Burg Veynau und Burg Satzvey. Durch den Ort fließt der Kühlbach. Ortsvorsteherin ist Helga Kunkel.
Inhaltsverzeichnis
Der Name
Es gibt eine ganze Reihe von Deutungsmöglichkeiten für den Namen Lessenich. Auffällig ist zunächst einmal, dass viele der Ortsnamen mit der Endung –ich im näheren Umkreis von Zülpich liegen. Der Ortsnamen-Forscher Mürkens vermutet, dass alle diese Ortsnamen keltisch-römischen Ursprungs sind, also schon vor der fränkischen oder gar vor der römischen Besiedelung des Rheinlandes bestanden. Nach seiner Auffassung bezeichnete man eine Hofstelle meist nach deren Besitzer und hängte die Endung '–acum' oder '–iniacum' an, die aus dem keltischen '–âcon' entstand. Später wurde durch Lautverschiebung aus dem '–acum' ein '–ich'. Lessenich könnte aus "Laciniacum"/"Latiniacum"/"Lassoniacum"/"Liciniacum" = Gut des Lacinius oder Licinius entstanden sein.[1]
Geschichte
Die Gründung Lessenichs war wahrscheinlich nach der Frankenzeit. Archäologische Funde deuten auf das Ende des 7. Jahrhunderts hin.
Die erste Erwähnung Lessenichs ist in Dokumenten der Benediktiner-Abtei St. Maximin bei Trier, die in Lessenich Güter und Rechte besaß, aus dem Jahre 1116 die jedoch auf 1023 oder später hinweisen.
Graf Giselbert von Luxemburg, der zwischen 1047 und 1059 im Amt war, schenkte dem hl. Maximin "Lezenihe". Gottfried von Zievel war 1169 als Lehnsmann Heinrichs III. von Limburg Herr auf Burg Zievel und gleichzeitig Vogt über die Güter der Abtei in Lessenich, er hatte mehrere dieser Güter zur Lehen. Die Kirche St. Stephanus ist ebenfalls aus dieser Zeit, da Gottfried nachweislich mit der Abtei um Güter und Patronatsrechte (= das Recht, den Pfarrer vorzuschlagen) stritt.
Der Erzbischof von Köln, Philipp von Heinsberg, kaufte die Burg Zievel mit den zugehörigen Gütern (also unter anderem Lessenich) 1190 von Heinrich III. von Limburg.
1234 war Burg Zievel eine freie Herrschaft der Herrn von Daun, die Vasallen der Grafen (später Herzoge) von Jülich waren.
Um 1377 ist die Burg Zievel im Besitz von Ritter Johann Schmeich von Lissingen.
1794 wurde das Rheinland von den Franzosen erobert und annektiert. Dadurch kam Lessenich 1798 zusammen mit Burg Zievel an die Mairie (Bürgermeisteramt) Wachendorf, Kanton Zülpich, Arrondissement Cologne, Département de la Roer und gehörte für einige Jahre zu Frankreich.
Nach der Franzosenzeit kam Lessenich 1815 zum Amt Satzvey und zur Rheinprovinz von Preußen.
Zum Dank dafür, dass Lessenich im Krieg 1870/1871 gegen Frankreich keine Verluste tragen musste, wurde die Michaelskapelle am Weg zwischen Lessenich und Wachendorf (K44) errichtet.
Am 1. Juli 1969 bildete Lessenich-Rißdorf zusammen mit Antweiler, Kommern, Obergartzem, Satzvey-Firmenich, Schwerfen, Wachendorf und Weiler am Berge die neue Gemeinde Veytal.[2]
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Veytal in die Gemeinde Mechernich eingegliedert. Mechernich wurde 1975 zur Stadt erhoben.
Kirche St. Stephanus
Die Kirche ist ein einschiffiger Bruchsteinbau, 18,20 lang und 9 m breit. Der Turm, mit rundbogigem spätgotischem Portal, welches die Jahreszahl 1581 trägt, ist viergeschossig und von einem äußerst schlanken, ins Achteck übergeführten Helme bedeckt. Über dem zweiten Geschoss ist ein feines gotisches Gesims aus Haustein angebracht; die Glockenstube hat nach jeder Seite hin ein Doppelfenster mit Mittelsäulchen ohne Kapitäl. Die Turmhalle zeigt ein Kreuzgewölbe, welches das Wappen der Metternich-Müllenark trägt. Der Turm ist bis zum Glockenstuhl 13 m und im ganzen 45,15 m hoch. Das einfache Schiff hat an jeder Seite drei Fenster und ist mit flacher, gepliesterter Decke versehen. Der spätgotische Chor und die Sakristei haben je zwei Spitzbogenfenster, letztere mit Rippenkreuzgewölbe. Das Maßwerk der Chorfenster ist ausgebrochen. Das Chor hat ein zierliches Sterngewölbe, in dessen Schlussstein auch das Metternich'sche Wappen eingemeißelt ist. Turm, Chor und Sakristei sind die ältesten Teile der Kirche; sie entstanden im 16. Jahrhundert, in der Blütezeit der v. Metternich'schen Familie auf Zievel, welche anscheinend zu dem Baue reichlich gespendet hat. Die Sakristei war ursprünglich sehr klein und wurde im 19. Jahrhundert teilweise umgebaut. Besonders bemerkenswert ist der Triumphbogen in der Kirche, welcher noch in der spätromanischen Zeit entstand. Er zeigt jedoch schon die spitzbogige Form der anbrechenden Gotik. Das jetzige Langhaus wurde von 1724-1734 fertig gestellt. [3]
Die Glocken wurden 1532, 1952 und 1953 gegossen. Die Inschrift der ältesten Glocke lautet "STEPHANI HEYSCHEN ICH, IN DYE ERE GOTZ LUDEN ICH, DEN DONRE VERDRYVEN ICH, JAN VAN TRYER GOVS MICH ANNO XXXII".
Verkehr
Die Landesstraße 499 beginnt hinter Satzvey verläuft über Lessenich, Rißdorf und Weiler am Berge bis zum Autobahnzubringer L 165. Die Kreisstraße 44 führt ab Lessenich über Wachendorf bis nach Iversheim.
Einzelnachweise
- ↑ Mürkens, Gerhard. Die Ortsnamen des Kreises Euskirchen. 1958
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Noll, F.W. Lessenich nebst Rißdorf, Burg Zievel und Röttgerhof. Nachdruck aus den Beilagen der Euskirchener Zeitung von 1903
Literatur
- „Liif on Sięl“ aus der Reihe „Geschichte im Kreis Euskirchen“, Mundartwörterbuch und -lesebuch aus der Antweiler Senke von Hermann Josef Kesternich unter Mitwirkung von Ä. Geusen und dem Mundartarbeitskreis, 1989
- „Wält un Ömwält“ aus der Reihe „Geschichte im Kreis Euskirchen“, Mundartwörterbuch aus der Antweiler Senke von Hermann Josef Kesternich unter Mitwirkung von Ä. Geusen und dem Mundartarbeitskreis, 1995, ISBN 3-9802996-5-1
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