- Pécs
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Pécs Basisdaten Staat: Ungarn Region: Dél-Dunántúl
(Süd-Transdanubien)Komitat: Baranya Kleingebiet: Pécs Koordinaten: 46° 3′ N, 18° 16′ O46.0518.266666666667Koordinaten: 46° 3′ 0″ N, 18° 16′ 0″ O Fläche: 162,61 km² Einwohner: 157.721 (1. Jan. 2011) Bevölkerungsdichte: 970 Einwohner je km² Telefonvorwahl: (+36) 72 Postleitzahl: 7601–7693 KSH kódja: 19415 Struktur und Verwaltung Bürgermeister: Zsolt Páva (Fidesz) Webpräsenz: Pécs [ˈpeːʧ] (deutsch Fünfkirchen, lateinisch Quinque Ecclesiae, kroatisch Pečuh, serbisch Pečuj) ist mit 157.000 Einwohnern (Stand 2009) die fünftgrößte Stadt Ungarns und Komitatssitz des Komitats Baranya. Sie liegt nahe der kroatischen Grenze.
Pécs ist Bischofssitz und Sitz der Universität Pécs sowie Zentrum der Donauschwaben und Heimat von neun ethnischen Minderheiten mit eigenen Selbstverwaltungen.
Pécs gilt als eine der schönsten Städte Ungarns, seine klimatisch begünstigte Lage am Fuße des Mecsek-Gebirges und die zahlreichen Baudenkmäler verleihen dem Ort eine ausgesprochen mediterrane Atmosphäre. Am 19. Oktober 2005 gewann die Stadt die nationale Vorausscheidung für den Titel „Kulturhauptstadt Europas 2010“ und richtete das Jahr unter dem Motto Pécs2010 Kulturhauptstadt Europas aus.
Die Universität Pécs bietet das Studium der Humanmedizin und der Zahnmedizin in deutscher und englischer Sprache an. Ein englischsprachiges Studium wird zusätzlich an der Faculty of musical and visual arts angeboten.
Pécs Klimadiagramm (Erklärung) J F M A M J J A S O N D 392-4325-23810255166632111842414612615632615472212371775692443-2Temperatur in °C, Niederschlag in mm Quelle: WMO Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Pécs ist eine der ältesten Städte Ungarns und war bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Siedlungsort. Zur Zeit der römischen Herrschaft war die Stadt unter dem Namen Sopianae seit dem dritten Jahrhundert eine bedeutende Stadt der Provinz Pannonien. Später hieß sie (lat.) Quinque Ecclesiae („fünf Kirchen“), woraus sich ihr späterer deutscher Name Fünfkirchen herleitet. Der heutige Name der Stadt ist erstmals 1235 in einer Urkunde als Pechut (‘Pécser Weg’) aufgetaucht. 1290 wurde die Stadt in einer Urkunde Peech genannt. Die Bedeutung des Namens ist nicht klar, es gibt dazu mehrere Theorien.
1367 gründete König Ludwig der Große die erste ungarische Universität, zur damaligen Zeit eine der frühesten Universitäten Mitteleuropas. Das universitäre Leben ist rege und international anerkannt. Von 1543 bis 1686 stand Pécs unter türkischer Herrschaft, aus dieser Zeit sind viele Baudenkmäler gut erhalten geblieben und inzwischen renoviert.
Sehenswürdigkeiten
- Kathedrale (11. Jahrhundert, umgebaut im 19. Jahrhundert mit Ausmalungen des deutschen Malers Karl Christian Andreae)
- Bischofspalast
- Bischöfliche Bibliothek, im 18. Jahrhundert eingerichtet durch Bischof György Klimo
- Barbakán (Festungsturm)
- Nationaltheater (Nemzeti Színház) von Adolf Lang und Antal Steinhardt (eröffnet 1895)
- Moschee Gazi Khassim, zur christlichen Kirche umgebaut
- Zsolnay-Brunnen auf dem Hauptplatz (Széchenyi-tér), ein Prachtstück des Jugendstils mit der typischen Eosin-Glasur lokaler Majoliken
- Moschee des Paschas Jakowali Hassan, das am besten erhaltene islamische Bauwerk in Ungarn. Der Gebetsraum dient als Museum und zeigt türkische Geschichts- und Kunstgegenstände. Daneben steht ein 23 Meter hohes Minarett.
- Grabkapelle von Baba Idris
- Bad von Pascha Memi (Törökfürdő; türkisches Bad)
- Frühchristlicher Friedhof aus spätrömischer Zeit mit ausgemalten Grabkammern (Weltkulturerbe der UNESCO)
- Bedeutende Museen wie das Csontváry-Museum, das Vasarely-Museum, das Zsolnay-Museum, der Modern Hungarian Gallery und das römische Lapidarium
- Zahlreiche Denkmäler, malerische Plätze, südlich anmutende Innenhöfe und Straßencafés mit südlichem Flair
- Botanischer Garten der Universität Pécs (PTE)
- Postpalast
- Forschungsinstitut für Weinbau und Önologie (FVM Szőlészeti és Borászati Kutatóintézete Pécs) mit einer der größten Sammlungen der Welt an Wein- und Tafeltrauben (knapp 1.200 Sorten)
- Fernsehturm auf dem Berg Misina
- Kirche auf dem Berg Havihegy (Schneeberg)
- Ruinen auf dem Tettye
- Synagoge, erbaut 1869
- Tiergarten
Wirtschaft und Verkehr
Pécs ist Zentrum einer Industrieregion (Kohle, Uran, Leder, Keramik, Bier und Zigaretten sowie Elektronik). Der Bergbau wurde inzwischen stillgelegt und befindet sich in Rekultivierung.
Seit dem 31. März 2010 ist Pécs komplett über die M6 und M60 von Budapest erreichbar. Der Weg nach Budapest per Autobahn beträgt etwa 220 km. Zum Balaton sind es etwa 110 km, zur kroatischen Grenze sind es ca. 35 km.
Darüber hinaus ist Pécs mit seinem Hauptbahnhof (Főpályaudvar) ein Eisenbahnknotenpunkt. Es bestehen regelmäßige Intercity-Verbindungen nach Budapest.
Seit Dezember 2003 besitzt Pécs einen Flughafen im südlichen Vorort Pogány mit Landerecht für Flugzeuge bis zu 40 Tonnen Gewicht.
Sport
- Die Fußball-Mannschaft des Pécsi Mecsek FC spielt zurzeit in der Nemzeti Bajnokság II, der 2. Liga Ungarns.
- Die Damen Basketball-Mannschaft MiZo Pécs 2010 wurde mehrmals ungarischer Meister, Pokalsieger und 2001 und 2004 Dritter in der Euroleague.
Sonstiges
Veranstaltungen
- Vom 8. bis 14. April 2006 fand in der Stadt das Osterseminar der JEV (Jugend Europäischer Volksgruppen) statt. Dieses Seminar setzte sich mit der friedlichen Koexistenz der Volksgruppen auseinander, wobei die Gastgeberstadt als perfektes Beispiel voranging.
- Am 11. April 2006 wurde die Stadt von einer siebenköpfigen EU-Jury zur Kulturhauptstadt Europas 2010 gewählt und am 15. November 2006 durch den Ministerrat der Kulturminister der seinerzeit 25 EU-Staaten bestätigt.
- In jedem Jahr findet das Staatliche Theatertreffen Pécs (Pécsi Országos Színházi Találkozó, POSZT), eines der größten Ereignisse im Theaterleben Ungarns, in Pécs statt.
- Rockmaraton fesztivál (Musikfestival)
- ICWiP (International Cultural Week in Pécs)
- European Convival Winesong Festivals
Architektur
- Die Pécs Árkád ist das größte Einkaufszentrum in Pécs. Das von ECE Projektmanagement errichtete Center wurde im März 2004 eröffnet und beherbergt auf 35.000 Quadratmetern Verkaufsfläche 130 internationale und regionale Geschäfte.
- Das Magasház (ungar. „Hochhaus“) ist ein 84 Meter hohes Hochhaus mit 25 Stockwerken in Pécs. Es wurde 1974 errichtet und ist seit 1989 wegen mangelhafter Baustatik (Korrosion des Spannbetons) unbewohnt. 2006 wurde es verstärkt, jedoch ist es immer noch nicht bewohnt. Es gilt als das höchste unbenutzte Hochhaus in Mitteleuropa und ist deshalb sogar in das Guinness-Buch der Rekorde eingetragen worden.
- Der Architekturpreis Brick Award ging 2006 an die ungarischen Architekten Ferenc Csagoly und Ferenc Keller für einen in die historische Umgebung in Pécs integrierten Wohn- und Bürokomplex.
Bräuche
Einen besonderen Brauch in der Stadt pflegen Liebes- und Hochzeitspaare, indem sie sich durch gemeinsames Anbringen von zwei Vorhängeschlössern in einer Straße nahe dem Dom gegenüber der Gedenktafel von János Berze Nagy ihre Treue versichern.
Minderheiten
Ein kleinerer Teil der deutschen Auswanderer, die dort in etwa zwanzig Dörfern lebten, waren Ende des 18. Jahrhunderts aus der Gegend um Fulda nach Ungarn ausgewandert. Sie nennen sich selbst „Stiffolder“, was Stiftsfuldaer bedeutet, da ihre Vorfahren dem Hochstift Fulda entstammten [1]. In der Stadt gibt es zwei deutschsprachige Kindergärten und zwei Gymnasien, in denen deutsch als Nationaltitätenfach unterrichtet wird.
Im Kulturleben der Ungarndeutschen gilt Pécs als die wichtigste Stadt Ungarns. Mehr als die Hälfte der deutschsprachigen Bevölkerung Ungarns lebt in der Umgebung der Stadt. Die Nikolaus Lenau Stiftung in Pécs gehört zu den wichtigen deutschen Kulturträgern im Komitat Baranya [2].
In Pécs befindet sich das bisher einzige Roma-Gymnasium Ungarns, das Gandhi-Gymnasium, das 1994 den Lehrbetrieb aufnahm.
Söhne und Töchter der Stadt
- Ibrahim Pecevi (1572–1650), Historiograph
- József Angster (1834–1918), Instrumentenbauer
- Marcel Breuer (1902–1981), Architekt und Designer
- Pál Dárdai (* 1976), Fußballspieler bei Hertha BSC
- Adolph Engel de Jánosi (1820–1903), ungarischer Großindustrieller
- Josef Engel de Jánosi (1851–1939), königlich-ungarischer Hofrat, Schriftsteller und Mäzen
- Wladimir Giesl Freiherr von Gieslingen (1860–1936), österreichischer Diplomat und Feldmarschalleutnant
- Leopold Fejér (1880–1959), ungarischer Mathematiker
- Fred Forbát (1897–1972), Architekt, Stadtplaner und Maler
- Zoltán Gera (* 1979), Fußballspieler bei FC Fulham
- Miklós Maros (* 1943), Komponist
- Ibolya Mehlmann (* 1981) Handballspielerin bei Aalborg DH
- Anton von Rosas (1791–1855), österreichischer Augenarzt
- Elisabeth Ruttkay (1926–2009), österreichische Archäologin
- Johann Schweiger, Schlossermeister, Erfinder des Durchsteckschlüssels in Berlin
- László Sólyom (* 1942), ungarischer Politiker, Präsident Ungarns
- Béla Tarr (* 1955), ungarischer Filmregisseur
- Attila Tököli (* 1976), ungarischer Fußballspieler
- Emerich Ullmann, (1861–1937), österreichischer Chirurg, erste Nierentransplantation (am Hund)
- Victor Vasarely (1908–1997), französischer Maler und Grafiker
- Vilmos Zsolnay (1828–1900), ungarischer Keramikkünstler und Großindustrieller
Städtepartnerschaften
Weblinks
Commons: Pécs – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Stadt Pécs auf deutsch
- Pécs – Kulturhauptstadt Europas 2010 (Ungarisch, Englisch, Deutsch, Kroatisch)
- Zur Geschichte des Doms
- Flughafen Pécs
- Panorama von Pécs
- „Lovelocks“ in Pécs (Tor mit den 1000 Schlössern) (Englisch)
- Die Restauration des Friedhofs von Sopianae, Metropolis-Beitrag in Arte TV
- Luftaufnahmen von Pécs
Einzelnachweise
- ↑ http://www1.messe-berlin.de/vip8_1/website/Internet/Internet/www.itb-berlin/pdf/Spezialpressedienst/08-2010_Kulturhauptstadt.pdf
- ↑ http://de.pecs.hu/cikk/0830/088531/20080727_pecs_epitmeny_21.htm
Kulturstadt Europas: 1985: Athen | 1986: Florenz | 1987: Amsterdam | 1988: West-Berlin | 1989: Paris | 1990: Glasgow | 1991: Dublin | 1992: Madrid | 1993: Antwerpen | 1994: Lissabon | 1995: Luxemburg | 1996: Kopenhagen | 1997: Thessaloniki | 1998: Stockholm
Kulturhauptstadt Europas: 1999: Weimar | 2000: Avignon, Bergen, Bologna, Brüssel, Helsinki, Krakau, Prag, Reykjavík, Santiago de Compostela | 2001: Porto, Rotterdam | 2002: Brügge, Salamanca | 2003: Graz | 2004: Genua, Lille | 2005: Cork | 2006: Patras | 2007: Sibiu, Luxemburg zusammen mit der Großregion | 2008: Liverpool, Stavanger | 2009: Linz, Vilnius | 2010: Istanbul, Pécs, Essen zusammen mit dem Ruhrgebiet | 2011: Tallinn, Turku | 2012: Guimarães, Maribor | 2013: Košice, Marseille | 2014: Riga, Umeå | 2015: Mons, Plzeň | 2016: Breslau, Donostia-San Sebastián
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