- Südliche Friedrichstadt
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Wappen Karte
Wappen der Friedrichstadt
Die historische Friedrichstadt im heutigen BerlinBasisdaten Stadt: Berlin Fläche: 2,1 km² Geografische Lage: 52° 31′ N, 13° 23′ O52.51027777777813.39Koordinaten: 52° 31′ N, 13° 23′ O Höhe: 34 m ü. NN Die Friedrichstadt war eine 1688 angelegte selbstständige Vorstadt Berlins, die 1710 nach Berlin eingemeindet wurde und bis 1920 ein amtlicher Stadtteil von Berlin war. Benannt wurde die Friedrichstadt nach dem preußischen König Friedrich I..
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Friedrichstadt wurde südlich der Dorotheenstadt und südwestlich der Vorstadt Friedrichswerder und damit auch südwestlich der beiden Städte Berlin und Cölln angelegt. Heute liegt der nördliche Teil der Friedrichstadt im Bezirk Mitte und der südliche Teil im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Grenze zwischen beiden Bezirken verläuft entlang der südlichen Seite der Niederkirchner- und Zimmerstraße.
Die Grenze der historischen Friedrichstadt verläuft vom Spittelmarkt nach Norden entlang der Nieder- und der Oberwallstraße, entlang der Behrenstraße Richtung Westen bis zur Ebertstraße, von hier Richtung Süden über den Potsdamer Platz, die Stresemannstraße bis zum Halleschen Tor und von hier wieder Richtung Norden entlang der Lindenstraße und der Axel-Springer-Straße zurück zum Spittelmarkt. Der Spittelmarkt und der Hausvogteiplatz gehören historisch als ehemalige Bastionen der Festungsanlage zu Neu-Cölln und zu Friedrichswerder.
Geschichte
Stadtgründung
Nach dem Tod des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm im Jahr 1688 ließ sein Sohn Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I., auf der Cöllnischen Feldmark eine neue Stadt anlegen. Mit der Planung und Bauleitung für die Straßen und Häuser wurden die Architekten und Ingenieure Johann Arnold Nering, Johann Heinrich Behr und Martin Grünberg beauftragt. Als Gründungsjahr gilt das Jahr 1691. Die Friedrichstadt war nach Friedrichswerder und der Dorotheenstadt die dritte Erweiterung des historischen Stadtkerns von Berlin und Cölln. Sie entstand außerhalb der Stadtbefestigungen südlich der Dorotheenstadt und westlich von Friedrichswerder. Nach Westen reichte die Friedrichstadt bis an die Leipziger Landwehr, einer Verlängerung der westlichen Stadtmauer der Dorotheenstadt. Heute verläuft hier die Mauerstraße. In Richtung Süden dehnte sich die Friedrichstadt bis zur heutigen Zimmerstraße aus. Bis auf diese Höhe erstreckte sich auch ungefähr die Festungsanlage bei Neu-Cölln. Von Friedrichswerder gelangte man durch das Leipziger Tor und von der Dorotheenstadt durch das Friedrichs-Tor in die Friedrichstadt. Ihren Namen „Friedrichstadt“ erhielt die Stadterweiterung aber erst 1706.
Die Friedrichstadt wurde in strenger Planmäßigkeit und Geometrie mit sich rechtwinklig kreuzenden breiten Straßen angelegt. Auf Grund des sumpfigen und unsicheren Bodens der Cöllnischen Feldmark, wie auch die umliegenden Gebiete im Berliner Urstromtal gelegen, mussten viele Häuser der Friedrichstadt auf Pfählen errichtet werden. Durch die staatlich geförderte Baulust der Bürger standen 1692 bereits 300 Häuser in der Friedrichstadt. Es ließen sich hier viele französische Glaubensflüchtlinge, die Hugenotten, nieder. Für die deutsche lutherische und auch die französisch-reformierte Gemeinde wurden 1701 jeweils die Grundsteine für die Deutsche Kirche und die Französische Kirche gelegt. Die Errichtung der Gebäude dauerte bis 1708. An der Ecke Jägerstraße /Markgrafenstraße öffnete 1711 die „Societät der Wissenschaften“, gegründet wurde sie bereits am 11. Juli 1700 von Gottfried Wilhelm Leibniz. Heute ist sie die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften und die drittälteste Akademie der Wissenschaften in Europa.
Stadterweiterung
Durch den Erlass Friedrich I. vom 18. Januar 1709 wurde die Friedrichstadt mit den Städten Berlin, Cölln, Friedrichswerder und Dorotheenstadt und mit Wirkung von 1. Januar 1710 zur „Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin“ zusammengeschlossen. Damit endete die Selbstständigkeit der Friedrichstadt und sie war seitdem ein Stadtteil des neuen Berlins.
Nachdem Friedrich Wilhelm I. König wurde, ließ er Berlin und damit auch die Friedrichstadt erheblich vergrößern. Die Erweiterung betraf das Gebiet westlich und südlich der Mauerstraße und erstreckte sich bis zur Akzisemauer, deren Baubeginn in den zwanziger Jahren des 18. Jahrhunderts und Hauptbauphase in den Jahren 1734 bis 1736 lag. Entlang der Linie, an der im Westen die Akzisemauer stand, trennte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Berliner Mauer Ost- und West-Berlin. Auf dem Mittelstreifen der heutigen Stresemannstraße, die entlang der südwestlichen Akzisemauer verläuft, steht auf den historischen Fundamenten ein nachgebautes Stück der ehemaligen Akzisemauer. An der südlichen Spitze der Friedrichstadt musste der Landwehrgraben etwas verschwenkt werden.
Während der angrenzende östliche Bereich der Stadterweiterung, die Köpenicker Vorstadt, sich zunächst ziemlich regellos entwickelte und die Gewerbetreibenden sich niederließen, wo es gerade günstig erschien, wurde die Friedrichstadt-Erweiterung unter persönlicher Mitwirkung des Königs sorgfältig geplant. Die Leitung hatte Oberbaudirektor Philipp Gerlach. Ziel war es, Adlige und Vermögende in die Residenzstadt zu ziehen und damit die Finanz- und Wirtschaftskraft zu stärken.
In diesen Jahren der Stadterweiterung wurde auch der größte Teil der alten Festungsanlage zwischen der Friedrichstadt und dem Friedrichswerder wieder abgetragen. Die Erweiterung der Friedrichstadt reichte bis an die neue Akzisemauer. Unter den neuen Bewohnern waren weiterhin viele der aus Glaubensgründen aus Frankreich flüchtenden Hugenotten. Bis 1725 standen in der Friedrichstadt bereits über 700 Häuser und sie zählte 12.144 Einwohner. Des Weiteren haben auch 85 Bierhäuser und 114 Branntweinbrennereien ihren Standort in der Friedrichstadt gefunden. Die meist zweistöckigen Häuser wurden entsprechend den architektonisch-städtebaulichen Vorstellungen des Barocks in straffer Regelmäßigkeit ausgerichtet. Die Häuser waren stets traufständig, also mit der Längsseite und nicht mit dem Giebel zur Straße gebaut, denn die Höhe der staatlichen Bauzuschüsse regelte sich nach der Frontlänge der Gebäude. Daher verfügten die Häuser auf ihrer Rückseite in der Regel über große Gärten. Mit der Begründung Seiner Majestät: „Der Kerl hat Geld, soll bauen!“, wurden alte und unansehnliche Wohnstätten kurzerhand abgerissen. Höhere Beamte wurden veranlasst, Häuser zu bauen, um Soldaten und Flüchtlinge aus Frankreich unterzubringen. Das Grundstück gab es geschenkt. In der Kochstraße mussten die Gewerke und Zünfte Innungshäuser errichten.
Der Bau eines schönen Hauses in der Friedrichstadt sicherte die Gunst des Königs, die Weigerung konnte schnell ins gesellschaftliche Abseits führen. Beispielsweise konnte der Baron François-Mathieu de Vernezobre de Laurieux einer – von Friedrich Wilhelm befohlenen – Heirat seiner Tochter mit dem Kapitän von Forcade nur entgehen, indem er das Prinz-Albrecht-Palais in der Wilhelmstraße errichten ließ.
Die Akzisemauer verhinderte den unkontrollierten Verkehr in und aus Berlin. Mit ihr sollte der Zuzug von Fremden überwacht, der Warenschmuggel und die Flucht von Deserteuren verhindert werden. Das Passieren der Mauer war an entsprechenden Toren möglich. Über die Friedrichstadt kam man im Süden durch das Hallesche Tor und im Westen durch das Potsdamer Tor nach Berlin. 1839 errichtete man noch ein weiteres Tor, das Anhalter Tor. Es wurde 1840 geöffnet und lag am heutigen Askanischen Platz.
Die Märkte der Stadt waren der Mittelmarkt (heute Gendarmenmarkt) und der Dönhoffplatz (an der Leipziger Straße, vor dem Leipziger Tor der alten Festung). Zu den Hauptstraßen haben sich die Leipziger Straße und Friedrichstraße entwickelt. In den Jahren 1725 bis 1737 entstanden fast eintausend neue Häuser.
Im Rahmen der Stadterweiterung entstanden auch drei Exerzierplätze, der Wilhelms-Markt, das Achteck am Potsdamer Thor und das Rondell. Der Oberbaudirektor Philipp Gerlach ließ diese Plätze später zu bedeutenden stadtprägenden Plätzen umgestalten. Der Wilhelms-Markt befand sich an der Wilhelmstraße, dort wo die Mohrenstraße auf die Wilhelmstraße stößt. Er war ein viereckiger, mit Linden bepflanzter geräumiger Platz, dessen vier Ecken mit den marmornen Bildsäulen von vier preußischen Generälen besetzt war: Generalfeldmarschall Kurt Christoph von Schwerin, Generalleutnant Hans Karl von Winterfeldt, General der Kavallerie Friedrich Wilhelm von Seydlitz und Generalfeldmarschall James Keith. Das Achteck am Potsdamer Thor heißt seit 1814 in Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig Leipziger Platz und ist achteckig gestaltet. Das Rondell ist ein runder Platz und wurde 1815 in Belle-Alliance-Platz und 1947 nach Franz Mehring in Mehringplatz umbenannt.
Nördlich, in der Erweiterung der Dorotheenstadt, befand sich noch ein weiterer Platz mit der Bezeichnung Quarree (Viereck), der heutige Pariser Platz. Die geometrische Formensprache der Platzgrundrisse entsprach dem Zeitgeist des Barock. Man strebte mathematische Ordnung an. Hier wurde die Quadratur des Kreises durch den preußischen Herrscher vollbracht: Die Abfolge «Quadrat – Achteck – Kreis» entspricht der Approximation der Kreisform durch Polygonalisierung. In umgekehrter Richtung soll wohl auch das Streben nach Vollkommenheit, die Entwicklung zur vollkommenen Figur (nämlich dem Kreis) angedeutet werden. Vorbilder für derartige Platzgrundrisse und Stadtplanung gab es beispielsweise in Rom, Paris und dem kurz zuvor entstanden Sankt Petersburg.
Auf dem Gendarmenmarkt wurde in den Jahren 1774 bis 1776 ein kleines französisches Komödienhaus erbaut, das gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Nationaltheater zur führenden deutschen Bühne aufstieg. Von 1780 bis 1785 wurden die Deutsche und Französische Kirche auf dem Gendarmenmarkt jeweils um einen Kuppelturm, den Deutschen Dom und den Französischen Dom, erweitert. Kuppel heißt auf französisch dôme. 1800 wurde das Nationaltheater durch ein neues, größeres Theater ersetzt, das Schauspielhaus, dessen Architektur sich gegen die Turmbauten des Deutschen und des Französischen Domes behaupten musste. Das von Carl Gotthard Langhans entworfene Schauspielhaus wurde von den Berlinern auf Grund seines Aussehens auch „Koffer“ genannt. Das Schauspielhaus brannte 1817 bis auf die Umfassungsmauern ab und wurde vom Architekten Karl Friedrich Schinkel wieder aufgebaut. 1843, nach 25 Jahren Frieden in Preußen, wurde auf dem Belle-Alliance-Platz die Friedenssäule enthüllt. In der Nähe des Belle-Alliance-Platzes – zwischen der Friedrichstraße und der Lindenstraße – wurde von 1835 bis 1913 die von Schinkel erbaute neue Königliche Berliner Sternwarte betrieben; sie wurde nach dem Wegzug der Einrichtung aus Berlin wieder abgerissen.
Einen kleinen Einblick in die siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts vermittelt der Schriftsteller Max Osborn in einem Erinnerungsbericht:
„ […] Aber der Schwerpunkt des geschäftlichen Lebens wurde in die Friedrichstadt verlegt, die bis dahin […] nur verstreute Läden und Büros besaß. Die Linden füllten langsam die Lücken aus, die zwischen den vereinzelten Geschäften der Jahrzehnte vorher offengeblieben waren, und die Leipziger Straße stieg zu der geschichtlichen Rolle auf, die sie bis heute behauptet hat.[…]
Doch so zukunftsvoll die Leipziger Straße sich zu entwickeln begann – ihr Bild unterschied sich doch wesentlich von der Vorstellung, die wir heute von einer Hauptgeschäftsstraße haben. Keine Rede davon, daß die Läden sich bereits in geschlossener Folge aufgereiht hätten. Es gab lange Unterbrechungen. Der Wohncharakter der Straße war nicht aufgegeben, in den oberen Stockwerken saßen noch viele Bürgerfamilien, die sich recht behaglich fühlten. In großer Zahl hatten sich die Gärten im Rückgelände der Häuser erhalten, zumeist in Wirtsgärten verwandelt. Am längsten behaupteten sich die wohltuenden Gaststätten des „Königsgartens“ und des „Leipziger Gartens“ […], wo man noch auf Jahre hinaus an sommerlichen Abenden unter hohen alten Bäumen saß.
Der Verkehr auf den Bürgersteigen spielte sich noch in Formen ab, von denen wir heute nichts mehr wissen. Man ging nicht nur in die Leipziger Straße, um zu kaufen oder wenigstens gemütvoll zu schlendern. […] Die Eroberung der Leipziger Straße ging etappenweise vor sich. Ihr Ostteil war schon von den Truppen der vorrückenden Kaufleute besetzt, als es nach Westen zu noch still aussah.“– Max Osborn
Die nach dem König Friedrich I. benannte Friedrichstraße ist mit dem durch die Dorotheenstadt verlaufenden Teil 3,3 Kilometer lang. Sie entwickelte sich nach 1871 zur ersten Geschäfts- und Vergnügungsstraße sowie zur Hauptverkehrsader der Berliner City. Die Straße wurde auch von der Armee des Königs als Marschstraße zum Exerzierplatz auf dem Tempelhofer Feld genutzt.
In der westlich fast parallel verlaufenden, nach dem Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm I. benannten Wilhelmstraße nahmen ab 1871 zahlreiche Reichsbehörden ihren Sitz. Auch heute haben noch viele Bundesministerien hier ihren Sitz. Am Leipziger Platz begann man 1896 mit dem Bau des Kaufhauses Wertheim. Es wurde das größte Kaufhaus Europas. Das Kaufhaus, im Zweiten Weltkrieg zerstört, ist bis heute nur vom Kaufhaus Harrods in London übertroffen. Rund um die Behrenstraße entwickelte sich das Berliner Bankenviertel und rund um die Kochstraße das Berliner Zeitungsviertel. Ihre höchste Einwohnerzahl erreichte die Friedrichstadt mit 76.359 im Jahre 1871.[1]
Im Januar 1919 war das Zeitungsviertel einer der Hauptschauplätze des Spartakusaufstands.
Die Friedrichstadt in Groß-Berlin
Bei der Bildung von Groß-Berlin im Jahre 1920 ging die Friedrichstadt in die neu gebildeten Bezirke Mitte und Kreuzberg auf. Diese beiden Bezirke wurden nicht in Ortsteile untergliedert.
Der barocken Friedrichstadt wurden durch die enormen Zerstörungen während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden zugefügt. Viele der historischen Gebäude waren so stark zerstört, dass sie nur noch abgetragen werden konnten. Der Bau der Berliner Mauer quer durch das Gebiet der historischen Friedrichstadt brachte weitere Zerstörung. Alle noch verbliebenen Gebäude im Bereich der Mauer wurden abgetragen. An der Friedrich- Ecke Zimmerstraße lag die Grenzübergangsstelle Checkpoint Charlie, im Oktober 1961 Schauplatz einer dramatischen Konfrontation zwischen sowjetischen und amerikanischen Panzern.
In der nördlichen Hälfte der Friedrichstadt im Bezirk Mitte, damals Ost-Berlin, begann 1970 der systematische Wiederaufbau. In der Leipziger Straße, die fast völlig zerstört war, entstanden hauptsächlich Hochhäuser mit Wohnungen. In der südlichen Hälfte, im Bezirk Kreuzberg, damals West-Berlin, wurde in den 80er Jahren im Zusammenhang mit der Vorbereitung der Internationalen Bauausstellung 1984 ein Plan für ein Demonstrationsgebiet Südliche Friedrichstadt erarbeitet. Dieser Plan wurde teilweise realisiert. Unter Beachtung der historischen Blockstruktur wurden nach dem Konzept von Josef Paul Kleihues die Baulücken gefüllt. Nach der Deutschen Wiedervereinigung entstanden in der Friedrichstadt zahlreiche elegante und luxuriöse Geschäfte sowie Bürohäuser. Im Februar 1996 öffnete an der Friedrichstraße Ecke Französische Straße das Kaufhaus Galeries Lafayette als Teil der 1993 bis 1996 gebauten „Friedrichstadt-Passagen“. Die Schließung aller Baulücken auf dem ehemaligen Mauerstreifen am Checkpoint Charlie und der Zimmerstraße ist noch nicht abgeschlossen. Umgangssprachlich wird heute überwiegend nur noch der in Mitte liegende Teil der Friedrichstadt als Friedrichstadt bezeichnet; der Kreuzberger Teil der Friedrichstadt wird üblicherweise Südliche Friedrichstadt genannt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Der Gendarmenmarkt gehört zu den schönsten Plätzen Europas. Auf dem Platz befindet sich das Konzerthaus gerahmt von dem Deutschen und Französischen Dom. In den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Gendarmenmarkt von mehreren Neubauten umgeben. Das älteste Gebäude am Gendarmenmarkt ist die ehemalige Preußische Staatsbank (1901 erbaut) an der Jägerstraße.
Der Deutsche Dom und der Französische Dom sind Kuppeltürme, die 1785 an zwei 1701 bis 1708 errichtete Kirchen, die Deutsche Kirche und die Französische Friedrichstadtkirche, angebaut wurden. Kuppel heißt auf französisch dôme.
Zwischen den Domen befindet sich das Konzerthaus Berlin. 1774 bis 1776 wurde hier das kleine Französische Komödienhaus erbaut und 1800 durch einen Neubau, dem Schauspielhaus, ersetzt. Das Schauspielhaus wurde zweimal zerstört und als Konzerthaus wieder aufgebaut. Der Konzertsaal fasst heute 1.850 Plätze.
Das Berliner Abgeordnetenhaus ist der Tagungsort des Berliner Parlaments. Es befindet sich im Gebäude des ehemaligen Preußischen Landtags in der Niederkirchnerstraße. Hier trat 1919 erstmals die Preußische Landesversammlung zusammen.
Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas, kurz Holocaust-Denkmal genannt, soll als Mahnmal für die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus im Holocaust ermordeten Juden dienen. Das Denkmal wurde am 10. Mai 2005 eingeweiht. Die etwa 19.000 m² große Fläche des Bauwerks befindet sich in der nordwestlichen Ecke der Friedrichstadt, in der Nähe des Brandenburger Tors.
Der Checkpoint Charlie war einer der bekanntesten Grenzübergänge im geteilten Berlin zwischen 1945 und 1990. Der Kontrollpunkt befand sich auf der Friedrichstraße zwischen der Koch- und Zimmerstraße. Er verband den amerikanischen Sektor (Bezirk Kreuzberg, West-Berlin) mit dem sowjetischen Sektor (Bezirk Mitte, Ost-Berlin).
Bethlehemkirchplatz mit der riesigen Skulptur „House Ball“ von Claes Oldenburg und Coosje van Bruggen befinden sich schöne alte Geschäftshäuser und ein Zugang zu den sehenswerten Gebäuden des E-Werks (Durchgang Mauerstraße 80). Der Platz liegt an der Kreuzung Mauer- und Krausenstraße; auf ihm sieht man zudem den Grundriss der ehemaligen Bethlehemskirche.
Das Museum für Kommunikation Berlin ist eines von vier Museen in Deutschland, die in der Museumsstiftung für Post und Telekommunikation organisatorisch zusammengefasst sind. Das Berliner Museum versteht sich als Ort der Begegnung, des Austauschs und der Unterhaltung. In seiner Schatzkammer präsentiert das Museum kostbare Exponate, allen voran die Rote und Blaue Mauritius. Das Museum befindet sich in der Leipziger Straße 16.
Der Martin-Gropius-Bau, das ehemalige Kunstgewerbe-Museum, ist ein Ausstellungshaus in der Niederkirchnerstraße 7, das große temporäre Ausstellungen beherbergt. Bis 1990 lag das Gebäude direkt an der Berliner Mauer.
Weitere örtliche Museen sind das Hugenotten-Museum und das Mauermuseum.
Die Friedrichstadt-Passagen leiten ihren Namen von der Ladenpassage ab, die die Baugruppe der drei „Quartiere“ im Untergeschoss verbindet. Das nördliche „Quartier“ ist das Warenhaus Galeries Lafayette, in der Mitte befindet sich die Luxus-Shoppingmall Quartier 206 und das dritte Quartier im Süden ist das Quartier 205, ebenfalls eine Einkaufspassage.
Der Pfad der Visionäre entstand in Zusammenarbeit mit den Botschaften der EU-Mitgliedstaaten und soll ein Zeichen für die Einheit Europas setzen: 27 – in der Fußgängerzone der südlichen Friedrichstraße eingelassene – Bodendisplays präsentieren stellvertretend für jedes Mitgliedsland der Europäischen Union visionäre Gedanken großer Europäer. Sie stehen für die gemeinsamen Werte in der Vielfältigkeit der Kulturen Europas.
Die Topographie des Terrors ist ein Projekt zur Dokumentation des nationalsozialistischen Terrors mit einer bislang provisorischen Dauerausstellung auf dem Gelände der ehemaligen Prinz-Albrecht-Straße 8, heute Niederkirchnerstraße 8. Dort, in der ehemaligen Kunstgewerbeschule, befand sich das Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). In unmittelbarer Nachbarschaft lag das Prinz-Albrecht-Palais, wo sich die Zentrale des Sicherheitsdiensts (SD) der SS und des Reichssicherheitshauptamts (RSHA) befand.
Öffentliche Einrichtungen
Auf dem historischen Gebiet der Friedrichstadt befinden sich sehr viele Regierungsgebäude, vor allem im Bereich der Wilhelmstraße. Einige von ihnen wurden schon im 19. Jahrhundert von Regierungsbehörden genutzt. Es sind bis heute aber auch immer wieder neue Gebäude dazu gekommen. Sowohl die ältesten, als auch die meisten der im 20. und diesem Jahrhundert gebauten Gebäude gehören zu den Sehenswürdigkeiten von Berlin.
Es befinden sich hier die Bundesministerien der Finanzen, für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, für Gesundheit, der Justiz und für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen.
Eine Landesvertretung im Gebiet der Friedrichstadt haben die Bundesländer Bayern, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen.
Aber auch ausländische Vertretungen haben hier ihren Sitz. Hier stehen die Botschaften von Australien, Belgien, Bulgarien, Brunei, Chile, Griechenland, Irland, Kanada, Kenia, der DVR Korea, Libyen, Marokko, Myanmar, Neuseeland, Portugal, Singapur, Slowenien, Südafrika und der Tschechische Republik. Einige Botschaften sind im selben Gebäude untergebracht.
Fast am südlichen Ende der Friedrichstadt hat die Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Willy-Brandt-Haus ihre Bundesparteizentrale.
Literatur
- Wolfgang Schneider: Berlin. Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar 1983.
- Roland Bauer: Berlin, Band 1, Illustrierte Chronik bis 1870. Dietz Verlag Berlin, Berlin 1988, ISBN 3-320-00831-5.
- Herbert Schwenk: Berliner Stadtentwicklung von A bis Z. Edition Luisenstadt, Berlin 1998, ISBN 3-89542-100-6.
- Laurenz Demps: Berlin-Wilhelmstraße. Eine Topographie preußisch-deutscher Macht. 3. aktualisierte Auflage, Ch. Links Verlag, 2000, ISBN 386153228X.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Friedrich Leyden: Gross-Berlin. Geographie der Weltstadt. Hirt, Breslau 1933 (darin: Entwicklung der Bevölkerungszahl in den historischen Stadtteilen von Alt-Berlin, S. 206)
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