- Templyn
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Uckermark Höhe: 60 m ü. NN Fläche: 377,01 km² Einwohner: 16.844 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km² Postleitzahl: 17268 Vorwahlen: 03987, 039882, 039883 Kfz-Kennzeichen: UM Gemeindeschlüssel: 12 0 73 572 Stadtgliederung: 24 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Prenzlauer Allee 7
17268 TemplinWebpräsenz: Bürgermeister: Ulrich Schoeneich (parteilos) Lage der Stadt Templin im Landkreis Uckermark Templin ist der Fläche nach die größte Stadt im Landkreis Uckermark im Norden des deutschen Bundeslandes Brandenburg.
Durch viele Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform in Brandenburg (bis 2003) wurde Templin zur der Fläche nach sechstgrößten Stadt Deutschlands (Stand: Januar 2009).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ortsteile
Ahrensdorf, Bebersee, Beutel, Densow, Gandenitz, Gollin, Groß Dölln, Groß Väter, Grunewald, Hammelspring, Herzfelde, Hindenburg, Klosterwalde, Knehden, Netzow, Petznick, Röddelin, Storkow und Vietmannsdorf. Knehden und Netzow sind keine Ortsteile sondern nur bewohnte Gemeindegebiete.
Geschichte
Für die Herkunft des Namens „Templin“ wird das germanische Wort „timpen“, „tempen“ oder „tempel“ mit Bedeutung von „spitzer Hügel“ erwogen, was einen Kontakt zwischen germanischen (bis 5. Jahrhundert) und slawischen Siedlern (ab 6. Jahrhundert) voraussetzt, oder das slawische Wort „tąpy“ bzw. „topy“ in Bedeutung von „stumpf“. Daneben kommt noch die Ableitung von einem Personennamen „Tąp-l-“ in Betracht.[1]
Erstmals wurde die Stadt 1270 urkundlich als „Templyn“ erwähnt. In der Urkunde vom 2. Oktober 1270 wurde der Länderaustausch zwischen den askanischen Markgrafen und dem Bischof Heinrich von Brandenburg besiegelt. Eine 1287 erstmals in Templin ausgestellte Urkunde weist auf einen Besuch des Markgrafen Otto IV. hin. Eine Urkunde vom 30. August 1314 nennt Templin zum ersten Mal „Stadt“ („Oppidum Templin“ – „oppidum“ lateinisch: Stadt, Kleinstadt). Am 25. November 1317 wurde der „Friede von Templin“ nach dem Markgrafenkrieg zwischen einer Koalition norddeutscher Fürsten und der Markgrafschaft Brandenburg geschlossen.
1320 wurde erstmals ein Pfarrer als „meister Conrad“ von Templin in einer Urkunde benannt. 1397 erfolgte der Beitritt in das Städtebündnis mit Stralsund, Stettin, Pasewalk, Prenzlau und Strasburg, um dem verbreiteten Bandenwesen entgegenzuwirken. Im „Frieden von Prenzlau“ 1479 kam Templin endgültig zu Brandenburg. Erstmals in der Stadtgeschichte Templins ist 1492 ein Stadtbrand nachweisbar. 1504 wurde die Stadt Sitz einer Propstei; auch nach der Reformation 1539 bis heute ist Templin Sitz eines Kirchenkreises, zur Superintendentur gehören heute 24 Kirchspiele.
1574 ereignete sich eine Hochwasserkatastrophe. Nach einem Dammbruch am Dolgensee ergoss sich eine zwei Meter hohe Flutwelle in Richtung Stadt. Im Jahr 1618 legte ein großer Stadtbrand weite Teile der Stadt in Schutt und Asche. Fünf Menschen, 309 Häuser, Kirche, Rathaus und Schule wurden Opfer der Flammen. 1622 wurde ein Kurfürstliches Privileg für einen Pferdemarkt erteilt. 47 Familien fallen 1626 einer Pestepidemie zum Opfer. 1627 erreicht der Dreißigjährige Krieg die Stadt, dänische Truppen belagern und erpressen die Stadt, die nach dem Brand von 1618 erst zu zwei Dritteln wieder errichtet war. Das Jahr 1637 war das schlimmste Jahr des Dreißigjährigen Krieges für die Stadt und die gesamte Uckermark. 1643 leben nur noch 30 Familien in der Stadt, vor dem Krieg waren es 413.
Der größte und letzte Stadtbrand in der Stadtgeschichte brach 1735 aus. Nur die St.-Georgen-Kapelle, die Stadtmauer, drei Stadttore und einige wenige Häuser überstanden diese Katastrophe. Als Folge wurde 1738 eine erste Feuerlöschordnung erlassen: Jeder Bürger der Stadt musste eine hölzerne Feuerspritze sowie einen ledernen Feuereimer im Hause haben.
1749 erfolgte die Wiedereröffnung der Maria-Magdalenen-Kirche, 1751 die des Rathauses. 1809 wurden die Straßenzüge innerhalb der Stadtmauern in vier Bezirke: Königs-, Prenzlauer-, Berliner- und Mühlen-Bezirk aufgeteilt. Im März 1816 wurde der Kreis Templin aus Teilen der Uckermark, des Ruppin'schen und des Glien-Löwenberg'schen Territoriums neu gebildet, am 1. April 1817 wurde Templin Kreisstadt. Am 1. April 1848 erschien die erste gedruckte Zeitung, das „Templiner Kreisblatt – ein gemeinnütziges Unterhaltungsblatt für Stadt und Land“. Die Gründung der „Freiwilligen Feuerwehr“ erfolgte am 26. Juni 1883.
Ende des 19. Jahrhunderts brachte die Industrialisierung entscheidende Veränderungen für Templin. Am 1. Mai 1888 wurde die Bahnstrecke Löwenberg–Templin eröffnet. In den folgenden Jahren kamen die Fortführung dieser nach Prenzlau sowie die Bahnstrecke Britz–Fürstenberg hinzu. 1898 wurde der Wasserturm gebaut, am 1. Oktober 1901 wurde die Stadt an das öffentliche Fernsprechnetz angeschlossen. 1912 erfolgte der Umzug des Joachimsthalschen Gymnasiums von Berlin nach Templin. Ein Jahr später eröffneten die Preußischen Staatsbahnen eine weitere Bahnstrecke nach Fürstenwerder.
Im Jahre 1928 wurde die Synagoge an der Berliner Straße 9 von der kleiner gewordenen jüdischen Gemeinde an die Siebenten-Tags-Adventisten vermietet. Ungeachtet dessen wurde sie von SA-Männern in der Pogromnacht 1938 in Brand gesteckt. Eine am Vorderhaus 1988 angebrachte Gedenktafel ist nicht mehr vorhanden. Gleichfalls zerstört wurde 1938 der Jüdische Friedhof an der Bahnhofstraße vor dem Berliner Tor. Am 6. März 1944 kamen durch einen schweren Bombenangriff über 300 Personen ums Leben, 66 Prozent der Innenstadt wurden zerstört, darunter das Krankenhaus und das Rathaus. Die Bahnstrecke nach Fürstenwerder wird nach Kriegsende abgebaut und als Reparationsleistung an die Sowjetunion abgeliefert.
Am 31. März 1957 wurde das Heimatmuseum im Prenzlauer Tor eröffnet. Im Jahr 1985 wurde der Stadt der Titel „Staatlich anerkannter Erholungsort“ verliehen, 1994 wurde die Verleihung erneuert. 1989 wurde der Lehmann-Garten (Botanischer Garten von 1912 am ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasium) wieder eröffnet, 1995 erfolgte der Bau der Rehabilitationsklinik Uckermark. 1996 wurde die Bahnstrecke nach Fürstenberg/Havel für den Eisenbahnverkehr stillgelegt. Das Gleis dient heute als touristische Draisinenstrecke. 2000 wurde die Naturtherme Templin (Die Wärme des Wassers ist natürlich, die Grotte künstlich.) in Betrieb genommen und am 22. Dezember 2006, nach achtmonatiger Renovierung, wiedereröffnet.
2000 wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Prenzlau eingestellt. 2004 wurde die Pionierbrücke neu aufgebaut und 2005 die neuerbaute Schleuse (Stadtsee – Kanal/Am Mühlentor) wieder in Betrieb genommen.
Am 25. März 2006 erhielt ein ICE-Zug der Deutschen Bahn den Namen Templin. Im gleichen Jahr wurde der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Templin–Joachimsthal eingestellt. Templin ist seitdem mit der Bahn nur noch über die Stichstrecke nach Löwenberg zu erreichen.
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Silber, bestreut mit 14 grünen Kleeblättern, ein goldbewehrter roter Adler.“
Städtepartnerschaften
- Bad Lippspringe in Nordrhein-Westfalen seit 1990
- Połczyn Zdrój in Polen seit 1997
Kultur und Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmäler in Templin stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.
- St.-Maria-Magdalenen-Kirche (dreischiffiger Hallenbau des Barock, 18. Jahrhundert)
- St.-Georgen-Kapelle
- Altstadt mit barockem Rathaus und Fachwerkhäusern
- Vollständig erhaltene 1735 Meter lange und bis zu 7 Meter hohe Stadtmauer mit Türmen, Stadttoren und 50 Wiekhäusern.
- Joachimsthalsches Gymnasium mit Lehmann-Garten (ab 1912 bis zu seiner endgültigen Auflösung 1953; das Gebäude am Stadtsee ist noch vorhanden)
- Fachwerkkirche in Alt Placht (Templin-Densow), um 1700 als Gutskapelle erbaut, ab 1993 restauriert, u. a. „Gefördert durch die Stiftung Annenwalde und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz“.
- Kirche in Annenwalde (Templin-Densow), 1833 vom Bauinspektor Hermann aus Zehdenick nach dem Muster der Schinkelschen „Normalkirche“ erbaut, wobei die Pläne von Karl Friedrich Schinkel revidiert wurden.
- Gedenkstein von 1946/47 am Ende der Dorfstraße des Ortsteils Groß Väter für die Opfer des Faschismus, aus einem Relikt von Görings Landsitz Carinhall umgestaltet
- VVN-Ehrenmal von 1961 für antifaschistische Widerstandskämpfer in der Templiner Bahnhofstraße
- Gedenkstein auf dem Hügel hinter dem Senioren-Clubhaus an der Bahnhofstraße zur Erinnerung an den zerstörten Jüdischen Friedhof von Templin
- Thälmann-Ehrenmal an der Prenzlauer Allee vor dem Stadtbad zum Gedenken an den im KZ Buchenwald ermordeten KPD-Vorsitzenden
Sport
Vereine
SC Victoria 1914 Templin e.V. - Fußball Frauen/Männer
Mit insgesamt 11 Mannschaften nimmt der SC Victoria 1914 Templin e.V. am Spielbetrieb auf Landesebene (Brandenburg) und Kreisebene (Fußballkreis Westuckermark) teil.
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Betriebe
- LDB Phone & Mail Services
Verkehrsanbindung
Templin ist erreichbar mit:
- Bahn (Zugstrecke: Berlin–Löwenberg–Templin)
- Bus
- Auto (B 109, B 96 oder A 11 (Abfahrt Nr. 9 Joachimsthal oder Nr. 8 Pfingstberg))
Touristische Infrastruktur
- NaturTherme Templin
- Draisinestrecke Templin–Fürstenberg
- Westernstadt „Eldorado Templin“
- Schiffsfahrten auf Templiner Gewässern (u. a. mit Schiffen „Uckermark“ auf „Templiner Seenkreuz“, und „Uckerperle“ auf Kanal und Röddelin See.)
- Gesundheits- und Beautyfarm Villa Morgentau
- Theater Klosterruine Boitzenburg
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Richard Kirstein (1844–1926), von 1890 bis 1915 Pfarrer und Diakonus in Templin, Ehrenbürger seit 1916
Söhne und Töchter der Stadt
- Prokop von Templin (1608–1680), Schriftsteller und geistlicher Liederdichter der Barockzeit
- Joachim Heinrich Rühl (1730-1798), Geheimsekretär und Kassierer der Generaldomänenkasse in Berlin
- Wilhelm Wilcke (1885-1979), Heimatmaler
- Werner Pusch (1913–1988), Pädagoge und SPD-Politiker
- Hanna Walz (1918–1997), Juristin und Politikerin (CDU), MdB
- Holde-Barbara Ulrich (*1940), Journalistin und Autorin
- Angela Winkler (*1944), Schauspielerin
- Manfred Kokot (* 1948), Leichtathlet und Olympiamedaillengewinner
- Christa Wiese (* 1967), Leichtathletin
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Friederike Krüger (1789–1848), preußische Soldatin
- Robert Eitner (1832–1905) Musikwissenschaftler
- Gustav Lehmann (1853–1928), Pädagoge und Botaniker
- Minna Ostrowski (1897-1967), Widerstandskämpferin
- Erna Taege-Röhnisch (1909–1998), Schriftstellerin
- Heinz Jankowsky (1935-2002,) Karikaturist
- Klaus-Jürgen Gundlach (*1948), Kirchenmusiker und Musikwissenschaftler
- Angela Merkel (*1954), Bundeskanzlerin
- Walter Ulbricht (1893-1973), der langjährige Generalsekretär der SED und spätere Staatsratsvorsitzende der DDR, starb am 1. August 1973 im Gästehaus der Regierung am Döllnsee
Literatur
- Peter Feist: Mittelalterliche Stadtansicht – Templin. Kai Homilius Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-931121-09-7
Quellen
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther Städtenamenbuch der DDR. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1988, ISBN 3-323-00007-2])
Weblinks
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