- Traunreut
-
Wappen Deutschlandkarte 47.96194444444412.5925550Koordinaten: 47° 58′ N, 12° 36′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Traunstein Höhe: 550 m ü. NN Fläche: 45,05 km² Einwohner: 20.658 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 459 Einwohner je km² Postleitzahlen: 83301 (Traunreut, Hörpolding u.a.)
83368 (St. Georgen u.a.)
83371 (Stein a.d.T., Hohenester u.a.)
83374 (Traunwalchen u.a.)Vorwahlen: 08669 , 08621 (Stein a.d.T.) Kfz-Kennzeichen: TS Gemeindeschlüssel: 09 1 89 154 Stadtgliederung: 63 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 3
83301 TraunreutWebpräsenz: Bürgermeister: Franz Parzinger (CSU) Lage der Stadt Traunreut im Landkreis Traunstein Die Stadt Traunreut liegt im oberbayerischen Landkreis Traunstein, etwa 10 km östlich des Chiemsees und 15 km nördlich der Chiemgauer Alpen. Sie ist die größte Stadt im Landkreis Traunstein. Die Stadt Traunreut ist eine von fünf bayerischen Vertriebenenstädten und entstand erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Name bedeutet Rodung an der Traun.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Traunreut hat 63 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Anning
- Arleting
- Attenmoos
- Au
- Biebing
- Buchberg
- Burgberg
- Daxberg
- Fasanenjäger
- Frauenhurt
- Frühling
- Gigling
- Grasreit
- Haßmoning
- Heiming
- Hinterwies
- Höberich
- Hochreit
- Höhe
- Höhenberg
- Hohenester
- Hölzl
- Holzreit
- Hörpolding
- Hörzing
- Hurt
- Hurtöst
- Irsing
- Kirchstätt
- Mais
- Matzing
- Narnberg
- Neudorf
- Neugaden
- Niedling
- Nunhausen
- Oberhaus
- Oberwalchen
- Oderberg
- Parzing
- Pertenstein
- Pierling
- Plattenberg
- Poschmühle
- Reit
- Roitham
- Sankt Georgen
- Schlichtersberg
- Schmieding
- Schneckenberg
- Sieglreit
- Stein an der Traun
- Steineck
- Traunreut
- Traunwalchen
- Walchenberg
- Walding
- Weiher
- Weisbrunn
- Weisham
- Wiesen
- Zieglstadl
- Zweckham
Geschichte
Traunreut ist aus einer Munitionsanstalt (Muna) entstanden. Im Jahre 1938 errichtete die Wehrmacht im St.-Georgs-Forst die Heeres-Munitionsanstalt St. Georgen. Besitzteile der Stadt Traunstein, Stein, Traunwalchen, Pierling und Palling waren Teil eines streng abgeschlossenen Bereichs von 242 ha. In mehr als 150 Holzbaracken, Steinhäusern und Bunkern wurden Giftgasgranaten gefüllt und in den Bunkern gelagert. 1941 verlässt die erste Gasmunition die Fertigungshallen. In der Muna waren 2.000 Personen beschäftigt. Am 3. Mai 1945 wurde die Fabrik kampflos durch die US-Armee eingenommen. Nach 1945 siedelten sich viele Heimatvertriebene auf dem Gebiet der Industriesiedlung St. Georgen („Muna“) an. 1949 gründeten die Firmen Siemens und Heidenhain Betriebe in den Gebäuden der ehemaligen Munitionsanlage, die die notwendigen Arbeitsplätze schufen. 1947 gab es bei Entschärfungsarbeiten 11 Tote. 1948 begannen die Entgiftungsarbeiten durch die STEG (Staatliche Erfassungsgesellschaft für öffentliches Gut). Die Amerikaner verließen die Muna. Am 25. Juni 1949 war Grundsteinlegung der Industriesiedlung St. Georgen, 1950 wurde durch die Regierung von Oberbayern die Gemeinde mit dem neuen Namen Traunreut eingerichtet. Andere Namensvorschläge waren unter anderem Georgenstadt, Neu-Stein und Neuwaldtraud. Traunreut hatte damals 1.381 Einwohner. Karl Löppen wurde Bürgermeister.
1954 werden die katholische Erlöserkirche und die evangelische Pauluskirche fertiggestellt. 1958 wird Franz Haberlander Bürgermeister und bleibt es bis 1984. 1960 wird Traunreut zur Stadt erhoben. Am 29. September 1963 erfolgt die vorerst letzte Personenfahrt auf der Eisenbahnstrecke Traunreut-Hörpolding. 1966 wird die 10.000. Bürgerin geboren.
1978 werden die Gemeinden Stein-St.Georgen, Traunwalchen und Teile von Pierling im Zuge der Gebietsreform in die Stadt Traunreut eingemeindet. 1984 wird Eduard Wiesmann Erster Bürgermeister und bleibt es bis 2002. 2002 wird Franz Parzinger Erster Bürgermeister. 2004 ist die Industrie- und Einkaufsstadt Traunreut mit mehr als 22.000 Einwohnern die größte Stadt im Landkreis. 2006 wird die Bahnstrecke Traunstein–Traunreut wieder in Betrieb genommen.
Bevölkerung
Einwohnerentwicklung
Die Einwohnerzahl ist bis 2002 kontinuierlich angestiegen, sinkt aber seit 2003 allmählich wieder, so dass die Einwohnerzahl am 31. Dezember 2009 nur noch 20.821 Einwohner betrug. Die Entwicklung im Einzelnen zeigt die folgende Tabelle:[3]
Jahr 1950 1961 1970* 1987* 2000 2002 2005 2008 Einwohner 5.263 10.438 16.678 19.278 21.403 22.171 21.224 20.922 * Volkszählung
Altersstruktur
Die Altersstruktur hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt, wie man aus dem Vergleich der Zahlen von 1970 und 2008 sehen kann.[4]
Alter27. Mai 1970 31. Dezember 2008 Gesamt in %* dav. weiblich in %* Gesamt in %* dav. weiblich in %* unter 6 Jahre 1.698 10,1 831 9,6 996 4,8 507 4,7 6 bis 15 Jahre 2.614 15,7 1.231 14,2 1.696 8,1 8,24 7,6 15 bis 18 Jahre 769 4,6 339 3,9 721 3,4 354 3,3 18 bis 25 Jahre 1.643 9,9 900 10,4 1.641 7,8 787 7,3 25 bis 30 Jahre 1.315 7,9 685 7,7 1.146 5,5 576 5,3 30 bis 40 Jahre 2.699 16,2 1.340 15,4 2.528 12,1 1.211 11,2 40 bis 50 Jahre 2.173 13,0 1.175 13,5 3.317 15,9 1.617 15,0 50 bis 65 Jahre 2.131 12,8 1.195 13,8 4.176 20,0 2.168 20,1 65 Jahre und älter 1.636 9,8 1.006 11,6 4.701 22,5 2.758 25,5 * der Gesamtbevölkerung bzw. der weiblichen Bevölkerung
Politik
Stadtrat
Der Traunreuter Stadtrat besteht aus 30 Sitzen, die seit den Kommunalwahlen in Bayern 2008 auf folgende Parteien und Listen verteilt sind:
Partei/Liste CSU SPD FW Bürgerliste Grüne Gesamt Sitze 14 6 4 3 3 30 Stimmenanteil 46,7 % 20,0 % 13,3 % 10,0 % 10,0 % 100 % Wappen und Flagge
Blasonierung: In Grün ein silbernes Zahnrad über einem silbernen Wellenbalken.
Das Zahnrad symbolisiert die industrielle Wirtschaftsstruktur des Ortes und nimmt Bezug auf die Entstehungsgeschichte der Stadt als Industriesiedlung auf dem Gelände einer ehemaligen Heeresmunitionsanstalt. Der Wellenbalken nimmt als redendes Element den Namen der Gemeinde auf und verweist auf die Lage am Ufer der Traun.
Das Wappen wird nach Beschluss des Gemeinderats und der Zustimmung des Bayerischen Staatsministeriums des Innern seit dem 3. Oktober 1955 geführt. Zuvor hatte die Gemeinde am 14. Juli 1953 eine Fahne in den Farben Weiß und Grün angenommen.
Städtepartnerschaften
- Nettuno, Italien, seit 1974
- Lucé, Frankreich, seit 1989
- Virovitica, Kroatien, seit 1999
Religion
Katholisch sind 67 % der Einwohner, evangelisch 21 %, eine sonstige Religionszugehörigkeit oder keine Religion haben 12 % der Einwohner. Katholische Pfarrgemeinden existieren in Traunwalchen, St. Georgen und Traunreut, eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde sowie eine evangelische Freikirche in Traunreut.
Sehenswürdigkeiten
- Schloss Stein in Stein an der Traun (größte Höhlenburg Deutschlands)
- Schloss Pertenstein
- Pfarrkirche Traunwalchen
- Pfarrkirche St. Georgen
siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Traunreut
Wirtschaft
In Traunreut sind einige mittelständische Unternehmen ansässig, geprägt wird die Traunreuter Wirtschaft aber von drei großen Industriebetrieben: Dr. Johannes Heidenhain GmbH (Messtechnik), BSH Bosch und Siemens Hausgeräte und Siteco Beleuchtungstechnik GmbH. Darüber hinaus hat sich Traunreut zur regional bedeutendsten Einkaufsstadt entwickelt.
Verkehr
- Mit der Traun-Alz-Bahn besteht eine Bahnverbindung von und zur Kreisstadt Traunstein. Westlich der Stadt verläuft die Bundesstraße 304, die nördlich nach München und südlich nach Traunstein führt.
Kultur
In 2011 eroeffnete der Galerist Heiner Friedrich in Traunreut ein neues Museum, DASMAXIMUM, in dem u.a. Werke von Georg Baselitz, Imi Knoebel, Walter de Maria, John Chamberlain, Dan Flavin und Andy Warhol zu sehen sind.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Alois Glück (* 1940 in Hörzing), CSU-Politiker
- Peter Ramsauer (* 1954 in Traunwalchen), deutscher Politiker (CSU)
Ehrenbürger
Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Traunreut
in Traunreut gelebt
- Raimund Bauer (* 1955 in Heiligkreuz, Bayern), Bühnenbildner, wohnte als Jugendlicher in Traunreut und hat bei der Fa. Siemens eine kaufmännische Lehre gemacht.
- Norbert Kühne (* 1941 in Groß-Ottersleben, heute: Magdeburg), deutscher Schriftsteller und Psychologe, lebte von 1970 bis 1973 in Traunreut.
- Ralph Möbius (1950 bis 1996) (Rio Reiser) Komponist, Sänger und Schauspieler wohnte von 1951 bis 1956 in Traunreut. Sein Vater war Ingenieur bei Siemens.
Literatur
- Franz Ebert: Traunreut 1938–1960. Die Kampfstoffarbeiter. Die Pioniere. Die Munesier. Die junge Gemeinde, herausgegeben von der Stadt Traunreut, Traunreut [etwa 1984]
- Norbert Kühne: Zu den Bedingungen für die Jugendarbeit in der Provinz - Dargestellt am Beispiel des DVV-Jugendreferenten an der VHS Traunreut/Obb; in: Norbert Kühne: Wir arbeiten mit Jugendlichen, Andreas Achenbach Verlag, Gießen, 1975; Seite 95-99, ISBN 3-87958-126-6
- Ossip Ottersleben: Der Mord am Bürgermeister; Literarischer Verlag Braun, Köln 1977, ISBN 3-88097-060-2
- Mario H. Puhane: Traunreut. Sutton Verlag, 2003, ISBN 3-89702-614-7
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111109/194506&attr=OBJ&val=576
- ↑ Statistik kommunal 2009 Traunreut
- ↑ Statistik kommunal 2009 Traunreut
Weblinks
Commons: Traunreut – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis TraunsteinAltenmarkt a.d.Alz | Bergen | Chieming | Engelsberg | Fridolfing | Grabenstätt | Grassau | Inzell | Kienberg | Kirchanschöring | Marquartstein | Nußdorf | Obing | Palling | Petting | Pittenhart | Reit im Winkl | Ruhpolding | Schleching | Schnaitsee | Seeon-Seebruck | Siegsdorf | Staudach-Egerndach | Surberg | Tacherting | Taching a.See | Tittmoning | Traunreut | Traunstein | Trostberg | Übersee | Unterwössen | Vachendorf | Waging a.See | Wonneberg
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