- Palling
-
Wappen Deutschlandkarte 48.00083333333312.636944444444531Koordinaten: 48° 0′ N, 12° 38′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberbayern Landkreis: Traunstein Höhe: 531 m ü. NN Fläche: 53,83 km² Einwohner: 3.376 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 63 Einwohner je km² Postleitzahl: 83349 Vorwahl: 08629 Kfz-Kennzeichen: TS Gemeindeschlüssel: 09 1 89 134 Gemeindegliederung: 57 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Bräuanger 1
83349 PallingWebpräsenz: Bürgermeister: Josef Jahner (Unabhängige Wählergem.) Lage der Gemeinde Palling im Landkreis Traunstein Palling ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Traunstein.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Palling hat 57 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Thalham
- Allerding
- Barmbichl
- Baumham
- Beharting
- Brünning
- Einsiedl
- Freutsmoos
- Gansfelden
- Geiselfing
- Genetsham
- Gengham
- Grafetstetten
- Haistrach
- Halböd
- Harpfetsham
- Haslach
- Hehenberg
- Heigermoos
- Heilham
- Hofstätt
- Höhenstetten
- Holzbrunn
- Hörmetsham
- Jegling
- Kagern
- Kagreit
- Kamping
- Katzwalchen
- Kirchberg
- Kleinreuth
- Lampertsham
- Mahd
- Malberting
- Mitterroidham
- Oberhafing
- Oberroidham
- Oberschilding
- Obersommering
- Oberweißenkirchen
- Palling
- Polsing
- Ranham
- Reitmeier
- Schreckenbach
- Schwank
- Sieberöd
- Stalling
- Stetten am Holz
- Tyrlbrunn
- Unering
- Unterhafing
- Unterroidham
- Unterschilding
- Untersommering
- Unterweißenkirchen
- Volkrading
Geschichte
Vor- und Frühgeschichte
Die Vor- und Frühgeschichte Pallings wurde erst in den letzten Jahrzehnten erforscht. Im Jahre 1968 wurden im nördlichen Bereich der Gemeinde eine vollständig erhaltene Steinstreitaxt der Jungsteinzeit gefunden. Solche Streitäxte oder Streithämmer sprechen für die Kultur, die etwa um 1800/1700 v. Chr. im nördlichen Alpenland verbreitet war. Im Mai 1976 stießen Schüler auf eine zerbrochene jungsteinzeitliche Lochaxt. Dazu kamen 1977 drei weitere Funde. Es handelt sich um Teile von zwei Streitäxten der Jungsteinzeit und um ein in mehrere Teile zerfallenes mittelalterliches Tongefäß. In den westlich ansteigenden Wäldern des Pallinger Berges sind noch Hochäcker zu sehen, die auf die Kelten zurückgehen dürften. Die gewellten Mulden und Wälle sind 4-5 m lang. Aus der Römerzeit ist die Teilstrecke einer Römerstraße von Katzwalchen bis Pasee nachgewiesen. Ein gut erhaltener Römerstein findet sich am Eingang der Freutsmooser Kirche. Es erfolgte die Landnahme durch die Bajuwaren. Ihre Toten setzten sie in langen Reihen neben- und hintereinander bei. Solche Reihengräber mit Beigaben wurden entdeckt in Brünning und Unterhafing. Der Ortskern von Palling steht auf einem bajuwarischen Friedhof. Funde aus diesen Reihengräbern sind sieben Ringe aus Bronze, wovon nur einer erhalten ist und vier kleinere bronzene Ringe und ein ringförmiger Henkel aus Bronze. 1969 fand man eine 8 cm lange Bronzegürtelschnalle und ein 73 cm langes Eisenschwert, 1979 ein Sachs aus dem 7. Jh. und 1973 eine Spatha, ein Langschwert.
Ab 788: Neben den zahlreichen archäologischen Funden im Pfarrgebiet von Palling, welche wichtige Aufschlüsse über Siedlung und Lebensform der damals ansässigen Bevölkerung geben, setzen im 8. Jahrhundert die schriftlichen Quellen ein. In der Notitia Arnonis (788/790), in welcher der Salzburger (Erz-) Bischof Arn die Schenkungen der Agilolfingerherzöge und des niederen Adels von Karl dem Großen bestätigt haben wollte, erfolgte die erste Nennung von Orten der Pfarrei Palling. Es sind dies die Orte Brünning, Palling, Schilding und Tyrlbrunn. Im Jahr 798 werden die Orte Freutsmoos und Heigermoos zum ersten Mal erwähnt. Die Gaue (pagi) waren in der Agilolfingerzeit die wichtigste Organisationsform für Besitz und Verwaltung. Tyrlbrunn lag laut Notitia Arnonis im Salzburggau. Bei den anderen genannten Orten der Pfarrei ist zwar eine eindeutige Zuordnung zum Salzburg- oder Chiemgau nicht möglich, man darf jedoch mit einiger Sicherheit annehmen, dass das gesamte Gebiet der heutigen Pfarrei Palling im Salzburggau lag, wie auch die politische Zugehörigkeit zu Salzburg (ab 1275) zeigt.
788 wird der Ort Palling erstmals erwähnt als Baldilingas mit eigener Kirche und den Nebenkirchen Brünning und Schilding. Die Kirche in Schilding wurde vermutlich in der Zeit der Ungarn- und Awareneinfälle zerstört. In dieser Zeit dürfte nordwestlich am Pallinger Berg eine Fluchtburg bestanden haben. Hier findet sich noch der Rest eines Abschnittwalles.
Mittelalter bis Jahrhundertwende
Die Pestzeit 1633/34 brachte viel Elend über die Gegend. Das Pesthölzchen bei Ranham und das Pestmarterl bei Schilding erinnern daran. Heute noch hält die Verehrung des Heiligen Sebastian an (Sebastianiamt, Sebastiankerze, Sebastianirosenkranz). Neben dem Südportal in der Pfarrkirche thront eine lebensgroße barocke Statue des Heiligen Sebastian.
Während der Franzosenkriege (1792/93-1797 und 1798-1801/02) hatte Palling schwer zu leiden unter militärischen Durchzügen, Einquartierungen, Fronarbeit, hohen Abgaben und Plünderungen. Emerentia Kasperlschusterin, Bäuerin von Einsiedl, wurde, als sie vor französischen Plünderern aus dem Haus fliehen wollte und die erste Kugel sie nicht zum Stehen brachte, durch einen zweiten Schuss getötet.
1810 kam der Rupertiwinkel zum Königreich Bayern. Salzburg verlor seine landesherrlichen Rechte. Daran erinnert ein alter Grenzstein am Wegrand im Boden zwischen Brünning und Weißenkirchen. Im südlichen Vorraum der Kirche, in einem Blechbilderbuch eingelassen, berichtet Jakob Wimmer aus Katzwalchen von seiner Teilnahme am Napoleonfeldzug nach Russland 1812 sowie von den Kämpfen in Bar und Brienne im Jahre 1814.
Von 1803 bis 1810 wechselte das Pfarrgebiet von Palling viermal den Landesherrn. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803, durch den dem Fürsterzbischof die landesherrlichen Rechte entzogen wurden, gehörte das Gebiet zwei Jahre zum neugebildeten Kurfürstentum Salzburg, das dem Großherzog Ferdinand von Toskana übertragen wurde. Durch den Frieden von Pressburg (26. Dezember 1805) kam Salzburg unter die Krone Kaisers Franz I. von Österreich, der Friede von Schönbrunn von 1809 unterstellte das Gebiet der französischen Herrschaft und der Frankfurter Vertrag von 1810 brachte es schließlich unter bayerische Herrschaft. Durch den Staatsvertrag vom 14. April 1816 wurde das ehemals salzburgische Landesgebiet in einen österreichischen und einen bayerischen Teil, den Rupertiwinkel, zu dem Palling gehört, getrennt. Für Palling ergaben sich im Jahre 1816 keine Veränderungen mehr; es war seit 1810 bayerisch.
1818–1914: Zum Sprengel der Pfarrei Palling gehörten die 1818 gebildeten Gemeinden Palling und Freutsmoos. Außerdem wurde dem Pfarrsprengel im Jahre 1809 die Schulexpositur Lindach zugeschlagen, die bis 1937 Teil der Pfarrei Palling war. Die Gemeinden Palling und Freutsmoos waren dem Landgericht Tittmoning unterstellt und ab 1862 - nach der Trennung von Justiz und Verwaltung - dem Amtsgericht Tittmoning und dem Bezirksamt Laufen, das seit 1937 den Namen "Landratsamt Laufen" trägt.
1893 wurde in Palling ein Krankenhaus eröffnet. Barmherzige Schwestern übernahmen die Pflege. Getragen wurde es von den Gemeinden Palling, Freutsmoos, Lindach und Heiligkreuz. Heute wird es als Alten- und Pflegeheim geführt.
1897 berief Pfarrer Heringer die Schulschwestern vom Anger in München zur Führung der Mädchenschule und der Kleinkinderbewahranstalt.
Neuzeit
Im Ersten Weltkrieg 1914/18 sind aus dem Gemeindegebiet Palling 99 und im Zweiten Weltkrieg 1939/45 110 Soldaten gefallen und 16 werden vermisst. 1942 wurden die Glocken vom Turm geholt und als Kriegsmaterial eingeschmolzen. Nur die kleinste, die Laurenziglocke, durfte im Turm verbleiben. Ein furchtbares Hagelwetter erfolgte nach dem Abtransport.
1944/45 mussten Massenquartiere für Flüchtlinge und Ausgebombte bereitgestellt werden. Es kamen Siebenbürgener, Ungarndeutsche, Wiener, Schlesier und Hamburger. 1255 Heimatvertriebene kamen in die Gemeinde. Zwischen 1939 und 1945 stieg die Bevölkerungszahl von 1549 auf 2700. Zunächst waren die Flüchtlinge in der Landwirtschaft untergebracht.
4. Mai 1945: Einzug der Amerikaner. Gefangennahme des Bürgermeisters Schedl. Er wurde zwischen Freutsmoos und Heilham erschossen. Die Ortsansässigen mussten für 10 Tage aus dem Dorf. Die Häuser wurden geplündert. Die Bauern durften abends zum Melken der Kühe heim.
1946: Durch die Sprengung eines Munitionslagers in Hörpolding entstanden Schäden an Gebäuden und an der Kirche.
Von 1948 bis 1951 strömten rund 800 Heimatvertriebene in die Industrie. Fabriken in Traunreut (Siemens, Heidenhain), Trostberg (SKW) und Altenmarkt (Alzmetall) schufen Arbeitsplätze. Die Abwanderung aus der Landwirtschaft begann. Am Ort selbst gab es keine Siedlungsmöglichkeit. Die Technisierung, Rationalisierung und Aufstockung der landwirtschaftlichen Betriebe folgte. Im Zuge der Gebietsreform 1978 wurde die Gemeinde Palling aus dem ehemaligen Landkreis Laufen gelöst und dem Landkreis Traunstein eingegliedert. Weiterhin erbrachte die Auflösung der Gemeinden Freutsmoos und Pierling (Ober- und Unterweißenkirchen und Kirchberg) der Gemeinde Palling flächen- und bevölkerungsmäßig einen großen Zuwachs.
Einwohnerentwicklung
- 1970: 2.549 Einwohner
- 1987: 2.905 Einwohner
- 2000: 3.321 Einwohner
- 2010: 3.376 Einwohner
Politik
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 1309 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 290 T€.
Sehenswürdigkeiten
- Zu den Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde Palling gehört die stattliche neugotische, 1876 eingeweihte Pfarrkirche Mariä Geburt mit ihrem 75 Meter hohen Kirchturm, von der Joseph Kardinal Wendel bei einem Besuch einmal sagte, es wäre beinahe eine Kathedrale geworden.
- Der Kalvarienberg, renoviert und weithin sichtbar, ist von überregionaler Bedeutung.
- Pfarrhofkapelle St. Jakobus (Harpfetsham) des ehemaligen Pfarrhofs
- Zu den neueren Sehenswürdigkeiten zählt auch die Kneipp-Anlage auf der Gemeindewiese, auf welcher auch jährlich im Sommermonat Juli das Volksfest abgehalten wird.
- Seit Sommer 2005 stehen auch zwei Windkraftanlagen des Typs REpower M77 mit einer Nennleistung von jeweils 1,5 Megawatt. Mit einem Rotordurchmesser von 77 Metern und einer Turmhöhe von 100 Metern ergibt sich eine Gesamthöhe von 138,5 Metern.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft sowie Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 180 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 124 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1023. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 158 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3104 ha, davon waren 1682 ha Ackerfläche und 1421 ha Dauergrünfläche.
Persönlichkeiten
- Die Huberbuam Thomas Huber (* 1966 in Palling) und Alexander Huber (* 1968 in Trostberg), zwei Bergsteiger und Extremkletterer, wuchsen in Palling auf.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 1999):
- Kindergärten: 75 Kindergartenplätze mit 90 Kindern
- Volksschulen: 1 mit 13 Lehrern und 255 Schülern
- Änderung von Teilhauptschule in Grundschule Palling
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111108/212155&attr=OBJ&val=562
Weblinks
Commons: Palling – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStädte und Gemeinden im Landkreis TraunsteinAltenmarkt a.d.Alz | Bergen | Chieming | Engelsberg | Fridolfing | Grabenstätt | Grassau | Inzell | Kienberg | Kirchanschöring | Marquartstein | Nußdorf | Obing | Palling | Petting | Pittenhart | Reit im Winkl | Ruhpolding | Schleching | Schnaitsee | Seeon-Seebruck | Siegsdorf | Staudach-Egerndach | Surberg | Tacherting | Taching a.See | Tittmoning | Traunreut | Traunstein | Trostberg | Übersee | Unterwössen | Vachendorf | Waging a.See | Wonneberg
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Palling — Palling … Wikipédia en Français
Palling — Infobox German Location Wappen = Wappen Palling.png lat deg = 48 |lat min = 00 lon deg = 12 |lon min = 38 Lageplan = Bundesland = Bayern Regierungsbezirk = Oberbayern Landkreis = Traunstein Höhe = 531 Fläche = 53.83 Einwohner = 3374 Stand = 2006… … Wikipedia
Palling — Original name in latin Palling Name in other language Palling State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 48.00204 latitude 12.63702 altitude 529 Population 3416 Date 2012 09 28 … Cities with a population over 1000 database
Palling — Pall Pall, v. i. [imp. & p. p. {Palled} (p[add]ld); p. pr. & vb. n. {Palling}.] [Either shortened fr. appall, or fr. F. p[^a]lir to grow pale. Cf. {Appall}, {Pale}, a.] To become vapid, tasteless, dull, or insipid; to lose strength, life, spirit … The Collaborative International Dictionary of English
palling — pæl n. chum, buddy, an affectionate term for a friend v. make friends with, mingle with, fraternize, chum pÉ”Ël n. coffin, casket; piece of cloth used to cover a coffin; covering that produces a dark or gloomy effect, shroud v. tire, make… … English contemporary dictionary
palling — a. Nauseating, loathsome, sickening … New dictionary of synonyms
palling — I. present part of pall or of pal II. variant of pall … Useful english dictionary
Sea Palling — Infobox UK place official name= Sea Palling country= England region= East of England shire district= North Norfolk shire county= Norfolk civil parish= Sea Palling static static image caption =Sea Palling Gap population= 488 (parish, 2001 census)… … Wikipedia
Sea Palling — Ortsschild von Sea Palling, das an die Flutkatastrophe von 1953 erinnert Sea Palling ist eine Gemeinde in der englischen Grafschaft Norfolk Großbritanniens. Per 31. Dezember 2006 zählte das Dorf 388 Einwohner, dessen große Attraktion der… … Deutsch Wikipedia
Thalham (Palling) — Thalham Gemeinde Palling Koordinaten … Deutsch Wikipedia