- Burgwald (Gemeinde)
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Wappen Deutschlandkarte 51.0162799330698.7665318234186375Koordinaten: 51° 1′ N, 8° 46′ OBasisdaten Bundesland: Hessen Regierungsbezirk: Kassel Landkreis: Waldeck-Frankenberg Höhe: 375 m ü. NN Fläche: 41,29 km² Einwohner: 4.881 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 118 Einwohner je km² Postleitzahl: 35099 Vorwahlen: 06451 / 06457 Kfz-Kennzeichen: KB Gemeindeschlüssel: 06 6 35 006 Gemeindegliederung: 5 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 73
35099 BurgwaldWebpräsenz: Bürgermeister: Lothar Koch (parteilos) Lage der Gemeinde Burgwald im Landkreis Waldeck-Frankenberg Burgwald ist eine Gemeinde im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Hessen am Westrand des namensgebenden Burgwaldes. Im Ortsteil gleichen Namens befindet sich die Gemeindeverwaltung.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Burgwald liegt südlich von Frankenberg, östlich von Battenberg und etwa 30 km nördlich der Universitätsstadt Marburg.
Die Gemeinde gehört zum Gebiet des Westhessischen Berg- und Senkenlandes, am nordwestlichen Rand des Burgwaldes. Im Nordwesten, bei Birkenbringhausen, reicht die Gemarkungsgrenze bis in das Edertal hinein.
Die Eder bildet im Nordwesten die natürliche Grenze zur Gemeinde Allendorf. Durch Bottendorf führt die Nemphe, die bei Frankenberg in die Eder mündet. Der Senkelbach entspringt bei Wiesenfeld und fließt durch Ernsthausen, wo er in die Wetschaft mündet. Durch die Gemeinde verläuft die Rhein-Weser-Wasserscheide, so dass die Eder und ihre Zuflüsse in die Fulda und die Weser, die Wetschaft und ihre Zuflüsse in die Lahn und den Rhein münden.
Der tiefste Punkt in der Gemeindegemarkung liegt mit 285 m ü. NN in der Ederaue, bei der Hatzbachmühle. Der höchste Punkt ist ein Berg mit einer Höhe von 433,5 m ü. NN, südwestlich vom Bödde-Berg (410 m ü. NN). Beide Berge liegen im östlichsten Bereich der Gemeindegemarkung zwischen den Dörfern Oberholzhausen (zu Haina) und Willersdorf (zu Frankenberg).
Mit 50 Prozent Waldanteil am Gemeindegebiet gehört Burgwald zu den waldreichsten Gemeinden in Hessen.
Nachbargemeinden
Burgwald grenzt im Norden an die Stadt Frankenberg, im Osten an die Gemeinde Haina, im Süden an die Stadt Rosenthal (alle im Landkreis Waldeck-Frankenberg), im Südwesten an die Gemeinde Münchhausen (Landkreis Marburg-Biedenkopf), sowie im Westen an die Stadt Battenberg und die Gemeinde Allendorf (beide im Landkreis Waldeck-Frankenberg).
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich in folgende Ortsteile (in Klammern erste urkundliche Erwähnung):
- Burgwald im nördlichen Zentrum (1948 als Industriehof)
- Bottendorf im Nordosten (1233)
- Ernsthausen im Süden (1303)
- Birkenbringhausen im Nordwesten (1249)
- Wiesenfeld im südlichen Zentrum (1238)
Klima
Auf dem Gebiet der Gemeinde zeigt sich das für Hessen typische warm-gemäßigte Regenklima der mittleren Breiten Europas. Der Wind weht überwiegend aus dem Westen und führt das ganze Jahr über feuchte Luftmassen vom Atlantik heran, die Niederschläge zur Folge haben. Wegen der Lage im Regenschatten östlich des Rothaargebirges fallen die Niederschläge allerdings niedrig aus. Der ozeanische Einfluss sorgt für relativ milde Winter und nicht zu heiße Sommer.
Die Tagesmitteltemperatur bewegte sich in den Jahren 1971–2000 im Bereich von +7 °C bis +9 °C.[2] Eine leichte Erwärmung ist festzustellen.
Die Niederschlagshöhe lag in den Jahren 1971–2000 im Bereich zwischen 600 und 800 mm.[3]
Die Sonnenscheindauer betrug in den Jahren 1971–2000 im Mittel zwischen 1.400 und 1.450 Stunden.[4]
Geschichte
Gemeinde
Während die Ortsteile Birkenbringhausen, Bottendorf, Ernsthausen und Wiesenfeld auf mittelalterliche Gründungen zurückgehen, entstand der Ortsteil Burgwald als Nachkriegssiedlung auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsanstalt (Muna). Er hieß bis zu seiner Umbenennung im Jahr 1996 Industriehof.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen zum 1. Juli 1971 schlossen sich die Gemeinden Birkenbringhausen, Ernsthausen, Industriehof und Wiesenfeld zur Großgemeinde zusammen. Am 1. Januar 1974 kam der Ort Bottendorf hinzu.
Politik
Gemeindevertretung
Die Kommunalwahl am 27. März 2011 lieferte folgendes Ergebnis: [5]
Kommunalwahl 2011%302010021,1%19,0%17,2%17,2%12,6%10,6%2,4%n. k.Gewinne und VerlusteParteien und Wählergemeinschaften %
2011Sitze
2011%
2006Sitze
2006SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 21,1 5 24,0 6 WGBo Wählergemeinschaft Bottendorf 19,0 4 13,4 4 FWG Freie Wählergemeinschaft Birkenbringhausen 17,2 4 17,2 5 BLE Bürgerliste Ernsthausen 17,2 4 21,3 6 CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 12,6 3 12,7 3 BLB Bürgerliste Burgwald 10,6 2 10,9 3 FDP Freie Demokratische Partei 2,4 1 - - GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen - - 0,6 0 Gesamt 100,0 27 100,0 27 Wahlbeteiligung in % 57,0 55,4 Bürgermeister
- Walter Hollmann, als Staatsbeauftragter kommissarisch eingesetzt
- – Februar 1991 Fritz Thiele
- März 1991 – April 2009 Adam Daume (SPD)
- Mai 2009 – heute: Lothar Koch (parteilos)[6][7]
Wappen
„Das Wappen zeigt unter blauem Zinnenschildhaupt zu sieben Zinnen im von Silber und Grün im Tannenschnitt zu vier Spitzen mit je zwei Ästen geteilten Schild unten ein silbernes Johanniterkreuz.
Wappenerklärung: Das Wappen beinhaltet die Farben blau, grün und silber. Blau für den Himmel, Silber für die Zinnen einer Burg sowie das Johanniterkreuz und Grün für die Baumwipfel. Die Burgzinnen weisen auf die Kesterburg (heute Christenberg) im Burgwald hin. Über den Burgzinnen wölbt sich ein strahlend blauer Himmel. Unter den Zinnen werden die spitzen Wipfel von Tannen und Fichten dargestellt. Sie sind in sattem Grün gehalten. Ein weiterer Part im Burgwaldwappen ist das Johanniterkreuz. Dieses vierstrahlige Kreuz mit Pfeilspitzen nach innen deutet auf die Geschichte des Ortsteils Wiesenfeld hin. Im Jahre 1238 ist das Dorf als Johanniter-Kommende entstanden.“[8]
Partnerschaften
Die Gemeinde unterhält eine Partnerschaft mit Perbál in Ungarn unweit der Hauptstadt Budapest.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sport
Seit Jahren sind die Prellballer des TSV Ernsthausen[9] und die Kunstradfahrer des RSV Ernsthausen überregional erfolgreich.
Vereine
In der Gemeinde sind etwa 50 Vereine und Verbände aktiv, von denen einige gemeindeweit tätig sind.
NABU Burgwald
Die Umweltgruppe Burgwald wurde am 10. September 1991 gegründet. Sie schloss sich im darauffolgenden Jahr dem Naturschutzbund Deutschland (NABU, früherer Deutscher Bund für Vogelschutz) an.[1] Zurzeit hat der Verein etwa 60 Mitglieder. Zu den Schwerpunkten der Arbeit gehört die Biotop- und Landschaftspflege und der damit verbundene Schutz und die Wiederherstellung der angestammten Flora und Fauna in der nordwestlichen Region des Burgwalds. Große Breite nimmt heute die Arbeit im Biotop-Verbund-System „Oberes Wetschafttal“ zwischen Ernsthausen und Roda ein.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Durch die Gemeinde von Ernsthausen nach Bottendorf führt die Bundesstraße 252, die Marburg und Korbach verbindet.
An den Ortsteilen Burgwald und Wiesenfeld vorbei verläuft die Kreisstraße 117 zwischen Ernsthausen und Frankenberg. Die Kreisstraße 118 führt von Wiesenfeld nach Birkenbringhausen, die Kreisstraße 124 von Birkenbringhausen nach Burgwald.
Birkenbringhausen, Wiesenfeld und Ernsthausen sind Haltepunkte an der Burgwaldbahn von Frankenberg nach Marburg. Die Stationen in Burgwald gehören dem Tarifgebiet des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV) an. Der Ort Burgwald verfügt über keinen eigenen Bahnhof. Die Einwohner nutzen den auf halber Strecke zwischen Birkenbringhausen und Burgwald gelegenen Bahnhof Birkenbringhausen. Er ist eine Haltestelle der Burgwaldbahn, auf der regelmäßig Schienenbusse des Typs VT 628 verkehren.
Mehrere ausgeschilderte Fernradwege führen über das Gebiet der Gemeinde oder direkt an ihr vorüber. Westlich an Birkenbringhausen gehen der hessische Radfernweg R8 und der Ederauenradweg vorbei, der entlang der Eder von der Quelle im Rothaargebirge bis zur Mündung in die Fulda verläuft. Östlich von Bottendorf führt der hessische Radfernweg R6 durch den Burgwald. Der Lahn-Eder-Radweg, der von Marburg nach Frankenberg führt, erreicht von Ernsthausen im Süden kommend über das Gebiet Bottendorfs die ehemalige Kreisstadt Frankenberg.
Öffentliche Einrichtungen
Jeder der fünf Ortsteile verfügt über ein Dorfgemeinschaftshaus, die von Vereinen und für private Veranstaltungen genutzt werden.
Bildung
In Bottendorf und Ernsthausen werden in Grundschulen Kinder bis zum vierten Schuljahr unterrichtet. Sie bieten jeweils ein Betreuungsangebot an Grundschulen und eine Sprachheilambulanz an.[10][11]
Kinder werden in den Kindergärten der Ortsteile Birkenbringhausen, Bottendorf, Burgwald und Ernsthausen betreut.
Ansässige Unternehmen
- Finger Holzbau GmbH, Fertighäuser
- Kahl und Schlichterle, Getränkemaschinen
- Natursaft-Kelterei Mayer & Schlichterle GmbH
- OSBORN International GmbH, Hersteller von Technischen Bürsten und Werkzeugen für die Oberflächenbearbeitung
- Gaydos, Sitzmöbel
- Heitec, Maschinenbau (Heißkanaltechnik)
- Herko Chemie Hermann Kohlmann
- Metak, Kunststoffverarbeitung und -formenbau
- Schlesinger, Maschinenbau (unter anderem Maschinen zur Herstellung von Bürsten) und Besen
- Thuasne Deutschland, elastische Textilgewebe im Medizin- und Sportbereich (orthopädische Hilfsmittel, elastische Kompressionsmaterialien)
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Balthasar von Dernbach (* 1548 in Wiesenfeld)
- Johannes Engel (* 1894 in Ernsthausen), Politiker (NSDAP) und von 1933 bis 1945 Mitglied im nationalsozialistischen Reichstag
Sonstiges
Ortsdialekte
In den Orten Birkenbringhausen, Bottendorf, Ernsthausen und Wiesenfeld haben sich über die Jahrhunderte Ortsdialekte ausgebildet. Dagegen wurde der Ortsteil Burgwald erst nach dem Zweiten Weltkrieg besiedelt, so dass hier keine eigene Mundart entstanden ist. Die Einwohner selbst nennen ihre Sprache Platt (Birkenbringhäuser Platt, Bottendorfer Platt, etc.), nicht zu verwechseln mit dem in Norddeutschland gesprochenen Plattdeutsch. Ohne dass es darüber gesicherte Zahlen gibt, dürfte die Zahl der Einwohner, die den jeweiligen Dialekt beherrschen, in den letzten Jahren massiv zurückgegangen sein.
Hans-Ross-Denkmal
Im östlich des Ortes gelegenen Pfuhlgrund steht am Rand des Burgwalds ein Denkmal für den Ernsthäuser Förster Hans Ross. Er kam 1676 bei der Verfolgung von Wilderern ums Leben.[12]
Ortsnecknamen
Die Birkenbringhäuser werden „Ratzverbrenner“, die Bottendorfer „Waschtemailer“ und die Ernsthäuser „Brüchhinkel“ genannt.[13] Hintergründe zu diesen Ortsnecknamen finden sich auf den Seiten der jeweiligen Ortsteile.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Tagesmitteltemperatur Jahr 1971–2000. In: Umweltatlas Hessen. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, 2006, abgerufen am 4. Juli 2008.
- ↑ Niederschlagshöhe Jahr 1971–2000. In: Umweltatlas Hessen. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, 2006, abgerufen am 4. Juli 2008.
- ↑ Sonnenscheindauer Jahr 1971–2000. In: Umweltatlas Hessen. Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, 2006, abgerufen am 4. Juli 2008.
- ↑ Wahlergbnis aus hsl.de
- ↑ Burgwald: Adam Daume ernennt Lothar Koch zum neuen Bürgermeister. Waldeckische Landeszeitung/Frankenberger Zeitung, abgerufen am 1. Mai 2009.
- ↑ Blumen für neuen Bürgermeister Koch und seine Familie. HNA online, abgerufen am 1. Mai 2009.
- ↑ Gemeindevorstands der Gemeinde Burgwald: Mail an Benutzer:Maseltov. 6. April 2006, abgerufen am 4. Juli 2008.
- ↑ Wolfgang Tripp: Chronik. TSV Ernsthausen, 22. Mai 2008, abgerufen am 4. Juli 2008.
- ↑ Grundschule Bottendorf. In: Hessischer Bildungsserver. Amt für Lehrerbildung (AfL), 9. Dezember 2006, abgerufen am 3. Juli 2008.
- ↑ Grundschule Ernsthausen. In: Hessischer Bildungsserver. Amt für Lehrerbildung (AfL), 9. Dezember 2006, abgerufen am 3. Juli 2008.
- ↑ Stöhr, Ulrich; Briel, Reinhold; Briel, Johannes: Ernsthausen 1303–2003. Gemeinde Burgwald, Burgwald 2003, S. 171–176.
- ↑ Die hier verwendete Schreibweise gibt die Namen in der Ernsthäuser Mundart wieder.
Literatur
- Ulrich Stöhr, Reinhold Briel, Johannes Briel (2003): Ernsthausen 1303-2003. Chronik zur 700-Jahr-Feier. Hg. von der Gemeinde Burgwald. Burgwald-Ernsthausen
Weblinks
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