- Virgin Racing
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Virgin Name Marussia Virgin Racing Unternehmen Virgin Racing Ltd.[1] Unternehmenssitz Dinnington (GB) Teamchef John A. Booth Techn. Direktor t.b.a. Saison 2011 Fahrer (24) Timo Glock
(25) Jérôme D’AmbrosioTestfahrer Robert Wickens Chassis Virgin MVR-02 Motor Cosworth 2.4 V8 Reifen Pirelli WM-Position Statistik Erster Grand Prix Bahrain 2010 Gefahrene Rennen 25 Konstrukteurs-WM 0 – bestes Ergebnis: 12. (2010) Fahrer-WM 0 – bestes Ergebnis: 24. (2010) Rennsiege 0 Pole Positions 0 Schnellste Runden 0 Position 2010 12. (0 Punkte) Punkte 0 (Stand: Großer Preis von Monaco, 29. Mai 2011) Marussia Virgin Racing ist ein 2009 gegründetes, im Vereinigten Königreich ansässiges Rennsportteam, das seit Beginn der Saison 2010 unter anderem mit dem deutschen Rennfahrer Timo Glock an der Formel-1-Weltmeisterschaft teilnimmt. Hauptsponsor und Namensgeber des Teams war in den Jahren 2010 und 2011 das britische Unternehmen Virgin. 2011 beteiligte sich der russische Automobilhersteller Marussia an dem Team, das seitdem mit russischer Lizenz antritt. In der Saison 2012 wird Marussia alleiniger Namensgeber des Rennstalls sein, der dann Marussia F1 heißen wird.[2] Virgin ist das erfolgloseste Team der laufenden Weltmeisterschaft; es belegt ein Rennen vor dem Saisonende Platz 12 der Konstrukteursmeisterschaft.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gründung und Vorbereitungen
Virgin ist eines der sogenannten drei neuen Teams, die in der Formel-1-Saison 2010 debütierten. Zu ihnen gehören außerdem HRT und Lotus Racing.
Virgin wurde 2009 als ein Joint Venture des von John A. Booth geleiteten Formel-3-Euroserie-Teams Manor Motorsport und der britischen Technologiefirma Wirth Research gegründet.[3] Auslöser für die Gründung war eine Initiative der FIA aus dem Jahr 2009, die eine Senkung der Kosten in der Formel 1 zum Ziel hatte und eine Budget-Obergrenze festsetzte. Sie machte die Formel 1 nach vielen Jahren wieder für neue Teams attraktiv. Als die FIA daraufhin Plätze für drei weitere Teams ausschrieb, bewarben sich Booth und Wirth um eine Teilnahme an der Formel-1-Saison 2010. Am 12. Juni 2009 bestätigte die FIA, dass für die Saison 2010 zwei Startplätze an Manor Racing vergeben wurden.[4]
Im Sommer 2009 begannen die Vorbereitungen des Teams für die neue Saison. John Booth fungierte als Teamchef, während Wirth, der in den 1990er Jahren Rennwagen für die Teams Simtek und Benetton konstruiert hatte[5], die Leitung der technischen Abteilung übernahm.[6] Wirth führte eine ausschließlich auf Computer Aided Design (CAD) gestützte Konstruktionsphilosophie ein, die das kleine Team überforderte. Als nach eineinhalb Jahren greifbare Erfolge ausblieben, wurde die Zusammenarbeit mit Wirth Research im Juni 2011 beendet.
Noch vor dem ersten Rennen änderte das Team seinen Namen. Nachdem sich Booth mit Richard Branson, dem Inhaber der Virgin Group, über ein Sponsoring des Teams geeinigt hatte, erhielt es die Bezeichnung Virgin Racing.[7] Am 30. November 2009 bestätigte FIA die Änderung des Teamnamens.
Die Saison 2010
Der Virgin VR-01 wurde am 3. Februar 2010 vorgestellt. Bei der Konstruktion des Wagens vertraute Nick Wirth ausschließlich auf CAD. Er führte keinerlei Windkanaltests durch und beschränkte sich stattdessen darauf, Strömungsverläufe im Rechner zu simulieren.[8] Kein anderes Team beschritt diesen Weg. Motorenlieferant war der britische Hersteller Cosworth, der neben den beiden anderen neuen Rennställen auch das Traditionsteam Williams belieferte. Fahrer waren der Deutsche Timo Glock sowie der Brasilianer Lucas di Grassi. Darüber hinaus wurden der portugiesische GP2-Pilot Álvaro Parente und der Brasilianer Luiz Razia als offizielle Testfahrer des Teams unter Vertrag genommen.
Virgin Racing hatte bei den ersten Rennen mit technischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Das bedeutendste Problem war der Tank des VR-01, der anfänglich zu klein bemessen war, sodass das Team jedenfalls bei einigen Veranstaltungen befürchten musste, die Rennen nicht beenden zu können. Als Grund hierfür gab Nick Wirth fehlerhafte Daten über die Dichte des verwendeten Treibstoffs an.[9] Zu den europäischen Rennen war es Virgin gelungen, das Tankvolumen hinreichend zu vergrößern. Hierfür musste das Chassis grundlegend umgebaut werden, was eine vorherige Genehmigung der FIA voraussetzte.[10] Ein weiteres Problem waren die teilweise zu dünn bemessenen und verwindungsfreudigen Aufhängungsteile des VR-01.
Beim dritten Rennen des Jahres, dem Großen Preis von Malaysia, erzielte di Grassi die erste Zielankunft für Virgin. Beim folgenden Rennen, dem Großen Preis von China in Shanghai, scheiterten wiederum beide Fahrzeuge. Aufgrund technischer Schwierigkeiten konnte Glock nicht an den Start gehen.[11] Beim Großen Preis von Spanien kamen schließlich erstmals beide Virgin-Fahrer ins Ziel; dies gelang ihnen auch bei drei weiteren Rennen. Allerdings konnte keiner der Fahrer einen Meisterschaftspunkt einfahren. Das beste Ergebnis des Teams waren zwei 14. Plätze. Da der Konkurrent HRT am Saisonende insgesamt drei 14. Plätze und Lotus sogar einen zwölften Platz erreicht hatte, beendete Virgin Racing die Debütsaison als letztes Team auf Position zwölf der Konstrukteurswertung.
Die Saison 2011
Im Rahmen des letzten Rennens der Saison 2010 in Abu Dhabi wurde bekannt gegeben, dass der russische Sportwagenhersteller Marussia Motors zusammen mit dem Investor LDC einen signifikanten Anteil am Team erwirbt. Darüber hinaus wird der Teamname in Marussia Virgin Racing geändert und das Team tritt fortan mit russischer Lizenz an.[12] Das neue Fahrzeug erhielt in Anlehnung an Marussia den Namen Virgin MVR-02. Mit dem neuen Investor im Hintergrund, verfügte das Team in der Saison 2011 über ein Budget in Höhe von 57 Millionen Euro.[13] Während Glock sein Cockpit behielt, musste di Grassi das Team verlassen. Er wurde durch Jérôme D’Ambrosio, der schon 2010 für Virgin an einigen Freitagstrainings teilgenommen hatte, ersetzt.[14] Testfahrer wurde Robert Wickens.
Das zweite Auto des Teams, der Virgin MVR-02, wurde wiederum von Wirth Research entwickelt. Wie beim Vorgänger, verzichtete Konstrukteur Nick Wirth auch hier vollständig auf Windkanaltests; alle Erprobungen wurden ausschließlich in der EDV simuliert. Virgin war nach wie vor das einzige Team, das ein solches Entwicklungskonzept verfolgte.
Die ersten Rennen der Saison 2011 verliefen problematisch. Das technische Niveau erwies sich nicht als Verbesserung gegenüber dem Vorjahr; nach Ansicht des Teamchefs war es in manchen Bereichen sogar schlechter.[15] Hinzu kam, dass der MVR-02 ungeachtet des gesicherten Budgets nur geringfügig weiterentwickelt wurde; wiederholt kam es vor, dass neu entwickelte Teile keine Leistungsverbesserung brachten.
Zwar konnten sich beide Fahrer bis zum Sommer mit einer Ausnahme regelmäßig qualifizieren; es gelang dem Rennstall jedoch nicht, auf das konkurrierende Team Lotus Racing aufzuschließen. Die Virgin-Fahrer sahen sich vielmehr zunehmend durch die HRT-Piloten bedrängt, die mit einem schlecht vorbereiteten Wagen in die neue Saison gegangen waren. Zunehmend gelang es einem der HRT-Piloten, sich in der Startaufstellung vor Glock oder D'Ambrosio zu positionieren. Beim Großen Preis von Kanada im Juni 2011 war die Leistungsfähigkeit des Teams so weit gesunken, dass sich D'Ambrosio nicht mehr aus eigener Kraft qualifizieren konnte; zu einer Rennteilnahme kam es nur im Wege einer Ausnahmeentscheidung der Rennleitung.[16] Vor allem Timo Glock klagte über eine mangelnde Fahrbarkeit des Autos und die problematische Aerodynamik.
Angesichts der schlechten Leistung geriet Nick Wirth zunehmend in die Kritik. Sowohl Timo Glock als auch John Booth forderten ab April 2011 die Aufnahme konventioneller Windkanaltests, denen sich Wirth allerdings verweigerte. Nach dem Großen Preis von Monaco, in dem Glock wegen eines Aufhängungsdefekts ausschied, trennte sich Virgin von Wirth Research. Neuer technischer Leiter des Teams wird Pat Symonds.[17] Ziel der Trennung war es, für 2012 ein erfolgreicheres Auto auf konventionellem Weg entwickeln zu lassen.
Während der Saison begann das Team mit einem Umzug nach Banbury. Zum Ende der Saison 2011 wird der Umzug abgeschlossen sein.[18]
Zahlen und Daten
Alle Fahrer von Virgin Racing in der Formel 1
Stand: Großer Preis von Abu Dhabi, 13. November 2011
Name Jahr(e) Grand Prix Punkte Siege Zweiter Dritter Poles SR bester WM-Rang Timo Glock 2010– 35 — — — — — — 25. Jérôme D’Ambrosio 2011 18 — — — — — — — Lucas di Grassi 2010 18 — — — — — — 24. Statistik in der Formel 1
Stand: Großer Preis von Abu Dhabi, 13. November 2011
Saison Teamname Chassis Motor Reifen GP Siege Zweiter Dritter Poles schn. Rennrunden Punkte WM-Rang 2010 Virgin Racing VR-01 Cosworth 2.4 V8 B 19 — — — — — — 12. 2011 Marussia Virgin Racing MVR-02 Cosworth 2.4 V8 P 18 — — — — — — 12. Gesamt 37 — — — — — — Ergebnisse in der Formel 1
Saison Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Punkte Rang 2010 — 12. T. Glock 24 DNF DNF DNF DNS 18 DNF 18 DNF 19 18 18 16 18 17 DNF 14 DNF 20 DNF L. di Grassi 25 DNF DNF 14 DNF 19 DNF 19 19 17 DNF DNF 18 17 20 15 DNS DNF NC 18 2011 — 12. T. Glock 24 NC 16 21 DNS 19 DNF 15 21 16 17 17 18 15 DNF 20 18 DNF 19 J. D’Ambrosio 25 14 DNF 20 20 20 15 14 22 17 18 19 17 DNF 18 21 20 16 DNF LegendeFarbe Abkürzung Bedeutung Gold — Sieg Silber — 2. Platz Bronze — 3. Platz Grün — Platzierung in den Punkten Blau — Klassifiziert außerhalb der Punkteränge Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish) NC nicht klassifiziert (not classified) Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify) DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify) Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified) Weiß DNS nicht am Start (did not start) Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only) TD Freitags-Testfahrer (test driver) ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice) INJ verletzt oder krank (injured) EX ausgeschlossen (excluded) DNA nicht erschienen (did not arrive) † verstorben keine WM-Teilnahme sonstige P/fett Pole-Position SR/kursiv Schnellste Rennrunde * nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet Übersicht des aktuellen Personals
Aufgabenbereich Name Stammfahrer Timo Glock Jérôme D’Ambrosio Testfahrer Robert Wickens Teamchef John A. Booth Renndirektor Graeme Lowden Sportdirektor John A. Booth Technischer Direktor n/a Chefingenieur n/a Chefdesigner n/a Chefaerodynamiker n/a Renningenieur Glock n/a Renningenieur D’Ambrosio n/a Einzelnachweise
- ↑ Auszug aus dem britischen Handelsregister
- ↑ Namensänderungen von der Formel-1-Kommission genehmigt: Nachricht auf der Internetseite www.motorsport-total.com vom 4. November 2011.
- ↑ „Manor, Campos und USF1“ (Motorsport-magazin.com am 12. Juni 2009)
- ↑ „FIA-Nennliste für 2010: FOTA-Teams sind dabei!“ (Motorsport-Total.com am 12. Juni 2009)
- ↑ Bei Simtek war Wirth auch Teamchef.
- ↑ „Wer sind die neuen Teams?“ (Motorsport-aktuell.com am 12. Juni 2009)
- ↑ “Manor GP set to be rebranded as Virgin Racing” (BBC Sport am 30. November 2009)
- ↑ Auto Motor und Sport Spezial - Formel 1 2010, S. 68.
- ↑ „Was hinter dem zu kleinen Virgin-Tank steckt“: Nachricht vom 27. März 2010 auf der Internetseite www.motorsport-total.com.
- ↑ FIA erteilt Virgin Erlaubnis zum Umbau: Nachricht vom 26. März 2010 auf der Internetseite www.motorsport-total.com.
- ↑ „Beide Virgin-Renner Opfer der Technik“ (Motorsport-aktuell.com am 19. April 2010)
- ↑ „Marussia-Virgin mit russischer Lizenz“ (Motorsport-Total.com am 4. Februar 2011)
- ↑ „Stolpert Wirth über den Bosporus“? Nachricht auf der Internetseite www.motorsport-total.com (abgerufen am 20. April 2011).
- ↑ „Fix: D'Ambrosio neben Glock 2011 bei Virgin“ (Motorsport-Total.com am 21. Dezember 2010)
- ↑ Neue Fabrik: Marussua-Virgin unter Zeitdruck. Nachricht vom 11. Juni 2011 auf der Internetseite www.motorsport-total.com.
- ↑ D'Ambrosio darf in Montreal starten: Nachricht vom 11. Juni 2011 auf der Internetseite www.motorsport-total.com.
- ↑ Marussia-Virgin trennt sich von Wirth: Nachricht auf der Internetseite www.motorsport-total.com vom 2. Juni 2011.
- ↑ „Booth: "Wir haben wie Dummköpfe ausgesehen"“ (Motorsport-Total.com am 3. September 2011)
Weblinks
Commons: Virgin Racing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Webpräsenz (englisch)
Teams und Fahrer der Formel-1-Saison 2011Red Bull McLaren Ferrari Mercedes Renault Williams Force India Sauber Toro Rosso Lotus HRT Virgin 1 Vettel
2 Webber3 Hamilton
4 Button5 Alonso
6 Massa7 Schumacher
8 RosbergSenna 9
10 Petrow11 Barrichello
12 Maldonado14 Sutil
15 di Resta16 Kobayashi
17 Pérez18 Buemi
19 Alguersuari20 Kovalainen
21 Trulli22 Ricciardo
23 Liuzzi24 Glock
25 D’Ambrosioehemalige Fahrer Chandhok (Lotus, #21), Heidfeld (Renault, #9), Karthikeyan (HRT, #22), de la Rosa (Sauber, #17)
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