Timo Glock

Timo Glock
Timo Glock
Timo Glock 2010
Automobil-/Formel-1-Weltmeisterschaft
Nation: DeutschlandDeutschland Deutschland
Status: aktiv
Erster Start: Großer Preis von Kanada 2004
Teams
2004 Jordan • 2008–2009 Toyota • 2010−2011 Virgin • 2012−2014 Marussia
Statistik
WM-Bilanz: WM-Zehnter (2008, 2009)
Starts Siege Poles SR
71 1
WM-Punkte: 51
Podestplätze: 3
Führungsrunden: 13 über 67,2 km
Stand: Großer Preis von Abu Dhabi, 13. November 2011

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Timo Glock (* 18. März 1982 in Lindenfels/Odenwald) ist ein deutscher Automobilrennfahrer.

Er debütierte 2004 in der Formel 1 und nahm zunächst an vier Grand-Prix-Rennen teil. 2005 trat er in der Champ-Car-Serie an und war anschließend zwei Jahre in der GP2-Serie, wo er 2007 den Meistertitel gewann, aktiv. Seit 2008 geht Glock erneut in der Formel 1 an den Start und fährt seit 2010 für Virgin.

Inhaltsverzeichnis

Karriere

Anfänge im Motorsport

Der Sohn eines Gerüstbau-Unternehmers begann seine Motorsportkarriere 1996 im Motocross-Sport. 1997 wechselte er zum Kartsport, den er bis 1999 betrieb. Nach seinem Wechsel in den Formelsport fuhr er 2000 in der Juniorenklasse der deutschen Formel BMW und wurde auf Anhieb Meister. Ein Jahr später gewann er auch den Meistertitel der deutschen Formel BMW auf Anhieb. 2002 wechselte Glock in die deutsche Formel-3-Meisterschaft. Mit drei Siegen wurde Glock Dritter in der Gesamtwertung und wurde zudem bester Neueinsteiger. 2003 wechselte Glock in die neugegründete Formel-3-Euroserie und belegte mit drei Siegen den fünften Gesamtrang.

Formel 1 (2004)

Jordan (2004)

Jordan EJ14 des Jahres 2004 (hier: Nick Heidfeld)

2004 schaffte er den Aufstieg in die Formel 1, wo er zu Saisonbeginn Test- und Ersatzfahrer beim Rennstall Jordan wurde. Sein Renndebüt gab er am 13. Juni 2004 beim Großen Preis von Kanada in Montréal, nachdem der etatmäßige Stammfahrer Giorgio Pantano wegen nicht eingehaltener finanzieller Zusagen seiner Sponsoren nicht starten konnte. Damit war Glock in der Saison 2004 neben Michael Schumacher, Ralf Schumacher und Nick Heidfeld der vierte deutsche Formel-1-Pilot am Start eines Grand Prix. Er belegte bei seinem Debüt den 7. Platz, für den er zwei WM-Punkte bekam. Für die nächsten Rennen kehrte Pantano zurück ins Jordan-Cockpit und Glock übernahm erneut die Rolle des Test- und Ersatzfahrers. Drei Rennen vor Saisonende verlor Pantano erneut das Cockpit und Glock ging erneut für Jordan an den Start. Diesmal konnte er keine weiteren Punkte erzielen. Für 2005 verlor er sein Formel-1-Cockpit wegen der schwierigen finanziellen Lage des Jordan-Teams, das für 2005 auf Sponsorenmitgiften seiner Fahrer angewiesen war.

ChampCars

In Ermangelung einer Formel-1-Alternative wechselte Glock 2005 in die amerikanische Champ Car World Series zum Team Rocketsports Racing. Er schaffte in Montréal als Zweiter einmal den Sprung auf das Podium und wurde nach der Saison als Rookie of the Year ausgezeichnet.

GP2-Serie

Glock in der GP2-Serie, Monaco 2007

2006 ging Glock in der ein Jahr zuvor neugegründeten GP2-Serie an den Start, um sich über diesen Umweg wieder für ein Formel-1-Cockpit zu empfehlen. Dort fuhr er jedoch zunächst mit mäßigem Erfolg für das spanische BCN Competición Team, das häufig mit technischen Problemen zu kämpfen hatte. Glock wechselte daher noch während der laufenden Saison ins britische iSport-Team, um seinen Siegambitionen gerecht werden zu können. Tatsächlich entwickelte er sich in der zweiten Saisonhälfte zu einem Herausforderer des späteren Meisters Lewis Hamilton und belegte am Ende mit zwei Siegen den vierten Meisterschaftsrang. 2007 blieb Glock bei iSport in der GP2-Serie, um die Meisterschaft zu erringen. Trotz zwischenzeitlich klarer Überlegenheit musste er bis zum letzten Rennen um den Gewinn des Titels fürchten, da er immer wieder durch technische Defekte und unverschuldete Unfälle wichtige Punkte verlor. Erst mit einem überzeugenden Sieg im letzten Saisonrennen in Valencia kürte sich Glock zum GP2-Champion.

Parallel zu seinem GP2-Engagement kehrte Glock in der Saison 2007 als zweiter Testfahrer des BMW-Sauber-Teams in die Formel 1 zurück, wo er nach dem Wechsel seines Teamkollegen Sebastian Vettel zum Formel-1-Rennstall Toro Rosso die Rolle des offiziellen Ersatzfahrers übernahm.

Mit dem GP2-Titel als Empfehlung machte sich Glock auf die Suche nach einem Stammcockpit für die Formel-1-Saison 2008. Im Oktober 2007 bot ihm Toyota Racing einen Vertrag an, BMW Sauber wollte ihn jedoch gerne als Test- und Ersatzfahrer behalten. Nach einer Schiedsentscheidung des Contract Recognition Boards (CRB) bestätigte Toyota schließlich im November 2007 die Verpflichtung Glocks für zwei Jahre plus Option.[1]

Formel 1 (ab 2008)

Toyota (2008–2009)

Glock im Toyota TF108 in Malaysia 2008
Glock im Toyota TF109 in Japan 2009

Glock war damit einer von fünf deutschen Fahrern, die 2008 in der Formel 1 an den Start gingen. Er ist außerdem nach Nico Rosberg und Hamilton der dritte Fahrer, dem als amtierender GP2-Champion der direkte Aufstieg in die Formel 1 gelang. Den größten Erfolg in seiner Premierensaison feierte Glock beim Großen Preis von Ungarn auf dem Hungaroring, wo er den zweiten Platz hinter dem Finnen Heikki Kovalainen erreichte. In den Blickpunkt der Öffentlichkeit geriet er beim Saisonfinale in Interlagos, wo er in der vorletzten Kurve der letzten Runde vom Briten Lewis Hamilton überholt wurde, der dadurch mit einem Punkt Vorsprung auf den Brasilianer Felipe Massa Weltmeister wurde. Die heimischen Fans des Südamerikaners unterstellten Glock daraufhin Absicht und beschimpften den Deutschen.

In der Fahrerwertung belegte Glock am Saisonende mit 25 Punkten den zehnten Rang – knapp hinter seinem erfahrenen Teamkollegen Jarno Trulli, der 31 Punkte sammelte.

In der Saison 2009 wurde Glock, der bei Toyota geblieben war, beim zweiten Rennen in Malaysia Dritter. Da das Rennen vorzeitig beendet wurde und weniger als 75% der Renndistanz absolviert wurden, gab es nur halbe Punkte. Im weiteren Verlauf der Saison holte Glock weitere Punkte und fuhr beim Großen Preis von Europa die erste und bisher einzige schnellste Rennrunde seiner Karriere. Beim Großen Preis von Singapur holte er mit dem zweiten Rang sein bisher bestes Saisonresultat. Zur Qualifikation des Großen Preises von Japan verunfallte Glock durch einen Einschlag in die Reifenstapel, wobei er sich eine Schnittwunde am Bein zuzog, die genäht werden musste. Zum Rennen am darauffolgenden Tag konnte er nicht antreten. Auch in Abu Dhabi startete Glock nicht.[2] Noch vor Saisonende kursierten Gerüchte, wonach Glock sich nach einem neuen Cockpit umschauen müsse, da Toyota die bestehende Option auf seine Dienste nicht gezogen habe. Tatsächlich gab der Toyota-Vorstand am 4. November 2009 den sofortigen Rückzug seines Werksteams aus der Formel 1 bekannt, womit eine weitere Verpflichtung Glocks hinfällig wurde.[3]

Virgin/Marussia (seit 2010)

Glock im Virgin beim Saisonauftakt 2010 in Bahrain

Am 17. November 2009 gab das 2010 in der Formel 1 debütierende Team Manor Grand Prix die Verpflichtung Glocks bekannt.[4] Im Dezember gab das Team seine Umbenennung in Virgin Racing bekannt. Glocks Teamkollege wurde der Brasilianer Lucas di Grassi, der 2007 Glocks größter Konkurrent um den GP2-Titel war. Nachdem Virgin bereits bei den Testfahrten vor der Saison von technischen Problemen geplagt war, schied Glock auch bei den ersten zwei Rennen mit technischen Defekten aus. Das dritte Rennen in Malaysia konnte er wegen einer Kollision mit seinem ehemaligen Teamkollegen Trulli nicht beenden.[5] Beim vierten Rennen gelang es dem Virgin-Piloten, nachdem er in der Startaufstellung stehen geblieben war, noch nicht einmal das Rennen aufzunehmen. Schließlich erreichte Glock beim Europaauftakt in Spanien als 18. zum ersten Mal das Ziel. Am Saisonende belegte er mit einem 14. Platz als bestes Resultat den 23. Rang in der Gesamtwertung.

Glock beim Großen Preis von Kanada 2011

2011 blieb Glock bei Virgin.[6] Nach dem 18. Rennen belegte er den 25. Gesamtrang.

Glock steht bis Ende der Saison 2014 bei Virgin, die ab 2012 als Marussia F1 Team antreten, unter Vertrag.[7]

Persönliches

Glock ist gelernter Gerüstbauer. Er lebt in Steckborn.[8]

Statistik

Karrierestationen

  • 2007: Formel 1 (Testfahrer)
  • 2008: Formel 1 (Platz 10)
  • 2009: Formel 1 (Platz 10)
  • 2010: Formel 1 (Platz 25)
  • 2011: Formel 1

Statistik in der Formel 1

Stand: Großer Preis von Abu Dhabi, 13. November 2011

Saison Team Chassis Motor Rennen Siege Zweiter Dritter Poles schn.
Rennrunden
Punkte WM-Pos.
2004 Jordan Ford Jordan EJ14 Ford Cosworth 3.0 V10 4 2 19.
2008 Panasonic Toyota Racing Toyota TF108 Toyota 2.4 V8 18 1 25 10.
2009 Panasonic Toyota Racing Toyota TF109 Toyota 2.4 V8 14 1 1 1 24 10.
2010 Virgin Racing Virgin VR-01 Cosworth 2.4 V8 18 25.
2011 Marussia Virgin Racing Virgin MVR-02 Cosworth 2.4 V8 17 25.
Gesamt 71 2 1 1 51

Einzelergebnisse

Saison 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19
2004 Flag of Australia.svg Flag of Malaysia.svg Flag of Bahrain.svg Flag of San Marino.svg Flag of Spain.svg Flag of Monaco.svg Flag of Europe.svg Flag of Canada.svg Flag of the United States.svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Hungary.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of Italy.svg Flag of the People's Republic of China.svg Flag of Japan.svg Flag of Brazil.svg  
TD TD TD TD TD TD TD 7 TD TD TD TD TD TD TD 15 15 15  
2008 Flag of Australia.svg Flag of Malaysia.svg Flag of Bahrain.svg Flag of Spain.svg Flag of Turkey.svg Flag of Monaco.svg Flag of Canada.svg Flag of France.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Hungary.svg Flag of Europe.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of Italy.svg Flag of Singapore.svg Flag of Japan.svg Flag of the People's Republic of China.svg Flag of Brazil.svg  
DNF DNF 9 11 13 12 4 11 12 DNF 2 7 9 11 4 DNF 7 6  
2009 Flag of Australia.svg Flag of Malaysia.svg Flag of the People's Republic of China.svg Flag of Bahrain.svg Flag of Spain.svg Flag of Monaco.svg Flag of Turkey.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Hungary.svg Flag of Europe.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of Italy.svg Flag of Singapore.svg Flag of Japan.svg Flag of Brazil.svg Flag of the United Arab Emirates.svg    
4 3 7 7 10 10 8 9 9 6 14 10 11 2 DNS INJ INJ    
2010 Flag of Bahrain.svg Flag of Australia.svg Flag of Malaysia.svg Flag of the People's Republic of China.svg Flag of Spain.svg Flag of Monaco.svg Flag of Turkey.svg Flag of Canada.svg Flag of Europe.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Hungary.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of Italy.svg Flag of Singapore.svg Flag of Japan.svg Flag of South Korea.svg Flag of Brazil.svg Flag of the United Arab Emirates.svg
DNF DNF DNF DNS 18 DNF 18 DNF 19 18 18 16 18 17 DNF 14 DNF 20 DNF
2011 Flag of Australia.svg Flag of Malaysia.svg Flag of the People's Republic of China.svg Flag of Turkey.svg Flag of Spain.svg Flag of Monaco.svg Flag of Canada.svg Flag of Europe.svg Flag of the United Kingdom.svg Flag of Germany.svg Flag of Hungary.svg Flag of Belgium (civil).svg Flag of Italy.svg Flag of Singapore.svg Flag of Japan.svg Flag of South Korea.svg Flag of India.svg Flag of the United Arab Emirates.svg Flag of Brazil.svg
NC 16 21 DNS 19 DNF 15 21 16 17 17 18 15 DNF 20 18 DNF 19

Einzelnachweise

  1. „Glock startet 2008 für Toyota“ (Spiegel Online am 19. November 2007)
  2. „Glock startet nicht in Abu Dhabi“ (Motorsport-Total.com am 27. Oktober 2009)
  3. „Offiziell: Toyota wirft das Handtuch“ (Motorsport-Total.com am 4. November 2009)
  4. „Offiziell: Glock fährt 2010 für Manor!“ (Motorsport-Total.com am 17. November 2009)
  5. „Auch Virgin nun mit einer Zielankunft“ (Motorsport-Total.com am 4. April 2010)
  6. „Virgin appelliert an Glocks Geduld“ (Motorsport-Total.com am 26. Juli 2010)
  7. “Timo Glock has re-signed with Virgin on a new three-year deal” (autosport.com am 24. Juli 2011)
  8. „Timo Glock“ (Motorsport-Total.com, abgerufen am 16. Mai 2010)

Weblinks

 Commons: Timo Glock – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

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