- Gorsleben
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Wappen Deutschlandkarte 51.27611111111111.182777777778130Koordinaten: 51° 17′ N, 11° 11′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Kyffhäuserkreis Verwaltungs-
gemeinschaft:An der Schmücke Höhe: 130 m ü. NN Fläche: 10,78 km² Einwohner: 558 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner je km² Postleitzahl: 06577 Vorwahl: 034673 Kfz-Kennzeichen: KYF Gemeindeschlüssel: 16 0 65 022 Adresse der Verbandsverwaltung: Am Bahnhof 43
06577 HeldrungenWebpräsenz: Bürgermeister: Dietmar Strickrodt (Die Linke) Lage der Gemeinde Gorsleben im Kyffhäuserkreis Gorsleben ist eine Gemeinde im thüringischen Kyffhäuserkreis. Sie gehört zur Verwaltungsgemeinschaft An der Schmücke. Bei Gorsleben mündet die Lossa in die Unstrut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gorsleben wurde 772 - zur Frankenzeit - erstmals als Genrichesleiba, was soviel bedeutet wie „Erbe des Genrich“, in einer Urkunde des Klosters Fulda erwähnt. Der Name änderte sich noch mehrmals in Goricheslebo, Gonneleve, Gaurisleybin, Gersteleben und Gorisleben. In Gorsleben gab es im Mittelalter ein Zisterzienser-Nonnenkloster, dessen Kirche noch als heutige Dorfkirche steht. Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg, während einer Besetzung durch kaiserliche Truppen 1627, nahezu vollständig niedergebrannt. Die Einwohner von Gorsleben lebten hauptsächlich von der Land- und Viehwirtschaft, früher auch von Weinanbau am Südhang der Schmücke. Träger der Landwirtschaft waren Rittergüter, das Kloster und freie Bauern. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 46, aus dem Zweiten Weltkrieg 79 Soldaten aus Gorsleben nicht zurück. Ab Januar 1945 strömten Flüchtlinge aus den Ostgebieten auch nach Gorsleben, darunter ein Treck aus einem schlesischen Dorf. Im April 1945 lag Gorsleben 3 Tage und Nächte lang zwischen Verteidigungsstellungen der Wehrmacht auf der Schmücke und US-Truppen, die mit der Folge von Bränden auch den Ort mit Artillerie beschossen. Dann wurde er durch einen Parlamentär übergeben. Heimlich brachten Frauen aus dem Ort versprengten Soldaten auf der Schmücke unter Lebensgefahr Zivilkleidung. Im Juli 1945 wurde die amerikanische Besatzung durch die Rote Armee abgelöst. Die Rittergutsbesitzer wurden entschädigungslos enteignet und - mit Ausnahme einer Witwe mit 3 Kindern - binnen 24 Stunden des Kreises verwiesen. 1960 folgte die Zwangskollektivierung der bäuerlichen Landwirtschaft. Im Zusammenhang mit Meliorierung und zum Hochwasserschutz wurden die Unstrut und die hier mündende Lossa umgeleitet. Nach "Wende" und Wiedervereinigung wurde auch in Gorsleben viel restauriert und neu gebaut, neue Betriebe entstanden. Hauptprobleme sind die Arbeitslosigkeit sowie der Bevölkerungsverlust durch drastischen Rückgang der Geburtenrate und Abwanderung junger Menschen. Bei "größeren Gebäuden gibt es ungeklärte Eigentumsverhältnisse".
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994 – 686
- 1996 – 683
- 1998 – 707
- 2000 – 709
- 2002 – 684
- 2004 – 636
- 2006 – 666
- 2007 – 579
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Wirtschaft und Verkehr
Durch Gorsleben führt die B 85, die sich in 1 km Entfernung mit der B 86 kreuzt. In der Nähe entsteht der Schmücke-Tunnel für die Bundesautobahn 71. Der Ort ist gut an den Busverkehr angeschlossen. Nächste Bahnhöfe befinden sich in Etzleben und Heldrungen.
Unweit Gorsleben verläuft der Unstrut-Radweg. Lohnende Wander- und Radwege erschließen die reizvolle Umgebung.
Vereine
- Kinder- und Jugendklub
- Schützenverein
- Feuerwehrverein und Freiwillige Feuerwehr
- Gorslebener Karnevalsclub (GKC) Blau-Gold
- Fußballverein Rot-Weiß Gorsleben
Seit 1995 besteht ein Patenschaftsvertrag zwischen der 4. Kompanie des Panzerbataillons 383 und der Gemeinde (Informationstafel an der Dorfstraße).
Sehenswürdigkeiten
- Evangelische Bonifatiuskirche mit umgebendem, noch genutztem Friedhof und alten Grabdenkmälern. Die frühere Klosterkirche hat einen spätgotischen Chor, zwei Kanzeln (eine zur Predigt, die andere nur bei Begräbnissen genutzt), einen Schnitzaltar, einen Taufstein von 1568 und einen Turm aus dem 16. Jahrhundert.
- Das Eingangsportal des Kirchhofes (direkt an der B 85) ziert eine interessante Skulptur vom Sensentod, versehen mit einer kleinen Sonnenuhr: "Der Tod von Gorsleben". Sie wurde um 1696 auf Anregung durch den Ortspfarrer Christian Webel, dessen junge Frau gerade verstorben war, durch den Gorslebener Steinmetz Andreas Bornus geschaffen.
- Auf dem Dorfanger steht ein Kriegerdenkmal aus den 1920er Jahren, das mit Namenstafeln auf beiden Seiten an die in beiden Weltkriegen gefallenen und vermissten Soldaten aus Gorsleben erinnert.
- Auf der anderen Seite der B 85 befindet sich der Gemeinde-Friedhof. Sehenswert ist hier das Erbbegräbnis der Rittergutsfamilie von Hoff.
- Neben der Kirche steht der "Schiefer-Hof", ein schlossähnlicher Fachwerkbau von 1620: Herrenhaus eines ehemaligen Ritterguts.
- Der "Blaue Hof" (neben der früheren Unstrut-Furt, ohne den früheren Wassergarten "Das Paradies" und ohne den beseitigten Gutspark)[2], der "Rote Hof" und der "Schwarze Hof" sind Herrenhäuser früherer Rittergüter.
- Im Ort sind noch überdurchschnittlich viele Fachwerkgebäude erhalten.
- Gemeindeschenke: restaurierter Fachwerkbau mit Türmchen auf dem Dach
- Der "Artra-Brunnen" ist eine sagenumwobene Quelle unweit des Ortes auf halber Höhe an der Schmücke, die 1998 bis 2001 wieder freigelegt und mit einem Rastplatz bereichert wurde.
- Südlich der Sachsenburger Pforte liegt ein Gräberfeld der augusteischen Zeit kurz vor der Schmücke. Geborgen wurden Tierschädel und Skelettteile sowie Reste menschlicher Bestattungen. [3]
Persönlichkeiten
- Sethus Calvisius, eigentlich: Seth Kalwitz (1556–1615), Komponist, Musiktheoretiker und Kantor in Schulpforta und Leipzig
- Heinrich Martin Eccard (1615-1669), deutscher lutherischer Theologe
- Traugott Karl August Vogt (1762–1807), Mediziner
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Giesela Costa: "Der Untergang des Sitzes der alten thüringischen Adelsfamilie von Hausen in Gorsleben an der Unstrut". In: "Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen". Hrsg. B.J.Sobotka. Theiss-Verlag Stuttgart, 1995. ISBN 3-8062-1123-X
- ↑ Michael Köhler Heidnische Heiligtümer Jenzig-Verlag 2007 ISBN 978-3-910141-85-8 S.138
Weblinks
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