- Abtsbessingen
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Wappen Deutschlandkarte 51.26083333333310.764166666667260Koordinaten: 51° 16′ N, 10° 46′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Kyffhäuserkreis Höhe: 260 m ü. NN Fläche: 14,09 km² Einwohner: 522 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 37 Einwohner je km² Postleitzahl: 99713 Vorwahl: 036020 Kfz-Kennzeichen: KYF Gemeindeschlüssel: 16 0 65 001 Adresse der Verbandsverwaltung: Rathausstraße 2
99713 EbelebenBürgermeister: Benno Erdmann Lage der Gemeinde Abtsbessingen im Kyffhäuserkreis Abtsbessingen ist eine Gemeinde im thüringischen Kyffhäuserkreis. Erfüllende Gemeinde (Verwaltungsort) von Abtsbessingen ist die nahegelegene Stadt Ebeleben.
Zu Abtsbessingen gehört der Ortsteil Billeben.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Abtsbessingen liegt im nordwestlichen Teil des Thüringer Beckens. Der Ort befindet sich 22 km südwestlich von Sondershausen sowie 5 km südöstlich von Ebeleben.
Ausdehnung des Gemeindegebiets
Der dörfliche Grundriss bestätigt, dass Abtsbessingen ein Haufendorf ist. Die gesamte Abtsbessinger Flur beinhaltet 14,09 km². Darin enthalten sind 12,89 km² landwirtschaftliche Nutzfläche.
Klima
Die durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 530 mm.
Geschichte
876 wurde Abtsbessingen in der Schreibweise Bezzinga zum erste Mal urkundlich in einer Zehntverteilung des Kloster Fulda erwähnt, das Kloster hatte die Lehenshoheit über den Ort, die einzelnen Güter und Rechte wechselten hingegen oft den Besitzer - so übergab 979 Otto II. zu Botfeld Güter in Abtsbessingen an das Kloster Gandersheim, im Jahre 1282 gab Graf Dietrich von Hohnstein seine Güter in Abtsbessingen als Teil der Mitgift seiner Tochter, welche sich mit Graf Heinrich III. von Schwarzburg-Sondershausen vermählte. Graf Heinrich V. von Hohnstein verpfändete 1339 den Ort, bevor es 1356 schwarzburgisch wurde.
1447 wurde Graf Heinrich XXVI. von Schwarzburg vom Kloster Fulda mit Abtsbessingen belehnt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Abtsbessingen 1631 von 8 königlich-schwedischen Reiter überfallen. Ein Jahr später übernachtete die Frau des Königs von Schweden für 2 Nächte in Abtsbessingen. Die Pest suchte 1635 Abtsbessingen heim, in deren Verlauf 5 Menschen starben.
Im Jahre 1739 wurde auf Betreiben von Fürst August I. von Schwarzburg-Ebeleben im Ort eine Fayence-Manufaktur errichtet, die bis 1790 bestand. Heute sind nur noch wenige Teile in Museen erhalten. Vor allem im Museum Sondershausen und im Erfurter Angermuseum findet man verschiedene Stücke aus Abtsbessingen, welche auch in Europa eine besondere Bedeutung besitzen. Mitte des 18. Jahrhunderts kam es verstärkt zur Herstellung von Fayencen als Alternative zu Keramik aus Ostasien, die zur damaligen Zeit Luxus darstellte. In Gründungszeit wird die Manufaktur als „Hochfürstliche Porzellanfabrik“ beschrieben. Vor allem hochwertigstes Gebrauchs- und Formengeschirr wurde hergestellt. Verantwortlich für die damalige Malweise (blau, rot, gelb) war der in Wien geborene Joseph Philipp Dannhofer, der drei Jahre in Abtsbessingen arbeitete. Von 1753 bis 1791 arbeitete Johann Gottfried Kiel in der Manufaktur. Zur gleichen Zeit, von 1760 bis 1772, war mit Georg Friedrich Fuchs ein weiterer bedeutender Porzellanmaler in Abtsbessingen tätig.[2]
1801 wurde Abtsbessingen durch einen Großbrand fast vollständig zerstört. Im Jahr 1813 befanden sich mehrere Truppen der russisch-preußischen Armee in Abtsbessingen. Ab 1823 erhielt Abtsbessingen das Recht, zweimal im Jahr einen Markt abzuhalten. Das Recht wurde jedoch 1830 an Ebeleben verkauft.
Im Ersten Weltkrieg fielen 32 Männer aus Abtsbessingen, im Zweiten Weltkrieg 38 Männer.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994: 601
- 1995: 597
- 1996: 589
- 1997: 579
- 1998: 570
- 1999: 562
- 2000: 568
- 2001: 584
- 2002: 555
- 2003: 562
- 2004: 556
- 2005: 548
- 2006: 564
- 2007: 535
- 2008: 532
- 2009: 530
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 8. Juni 1994 genehmigt.
Blasonierung: „In Gold ein Abt mit schwarzer Kutte, die Rechte mit zwei ausgestreckten Fingern segnend erhoben und in der Linken einen silbernen Kelch haltend, begleitet oben von zwei blauen Sternen.“
Der Abt steht als redendes Element zur Versinnbildlichung des Ortsnamens; er geht auf eine frühere Siegeldarstellung zurück (bereits 1739). Die blauen Sterne als Beizeichen symbolisieren die beiden Ortsteile der Gemeinde. [3]
Das Wappen wurde von dem Heraldiker Frank Jung gestaltet.
Verkehr
Der Ortsteil Billeben liegt direkt an der Bundesstraße 84. Von dort aus führt eine Landstraße nach Abtsbessingen und weiter bis nach Greußen.
Es gab einen Bahnhof Abtsbessingen-Bellstedt an der Greußen-Ebeleben-Keulaer Eisenbahn, bis der Streckenabschnitt 1968 stillgelegt wurde. Nächster Haltepunkt mit Personenverkehr ist jetzt Hohenebra Ort an der Nordhausen-Erfurter Eisenbahn, etwa acht Kilometer nordöstlich von Abtsbessingen gelegen.
Wochentags bedienen die Linien 433 und 434 der Regionalbus-Gesellschaft Unstrut-Hainich- und Kyffhäuserkreis Abtsbessingen und Billeben.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Auf den Resten einer Wehrkirche wurde 1703 die St.-Crucis-Kirche erbaut. Sie gilt als das bedeutendste Bauwerk im Ort. Im Inneren findet man einen Kanzelaltar, welcher vom Arnstädter Maler Johann Christoph Meil von 1706 bis 1709 geschaffen wurde. Bemerkenswert ist auch die Torauffahrt zur Kirche und der mit gut erhaltenen barocken Grabdenkmälern versehene alte Friedhof.[2]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter des Ortes
- Otto Früh (1866–1944), Abgeordneter des Schwarzburg-Sondershäuser Landtages
Literatur
- Abts Bessingen. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band, Zwickau 1814, S. 6.
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ a b Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): «Abtsbessingen». In: Kulturelle Entdeckungen. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1 (Thüringen), Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 11.
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 22; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
Weblinks
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