- Artern/Unstrut
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Wappen Deutschlandkarte 51.36472222222211.290555555556121Koordinaten: 51° 22′ N, 11° 17′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Kyffhäuserkreis Höhe: 121 m ü. NN Fläche: 24,05 km² Einwohner: 5.715 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 238 Einwohner je km² Postleitzahl: 06556 Vorwahl: 03466 Kfz-Kennzeichen: KYF Gemeindeschlüssel: 16 0 65 002 Stadtgliederung: Kernstadt; 2 Ortsteile Adresse der
Stadtverwaltung:Markt 14
06556 ArternWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Koenen (Die Linke) Lage der Stadt Artern/Unstrut im Kyffhäuserkreis Artern/Unstrut ist eine Stadt im thüringischen Kyffhäuserkreis. Die an der Unstrut gelegene Stadt befindet sich im äußersten Nordosten des Landes an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Artern liegt an einem Bogen der Unstrut, die die Stadt von Südwesten nach Südosten durchfließt. Unterhalb von Artern mündet die Helme in die Unstrut ein. Bedingt durch die Lage an diesen Flüssen ist das Gebiet um Artern sehr flach und sehr fruchtbar. Umgeben ist das Becken zwischen Goldener und Diamantener Aue von Gebirgen, nämlich dem Harz im Norden, dem Kyffhäuser im Westen, Hoher Schrecke im Süden und einem weiteren Höhenzug im Osten. Dadurch bedingt gehört Artern zu den wärmsten und trockensten Gegenden in Thüringen.[2] Der Jahresniederschlag liegt bei nur 457 mm; die Durchschnittstemperatur bei 8,5 °C.
In der von Johann Gottfried Borlach gegründeten Saline wird zwar kein Salz mehr gewonnen, aber die Solequelle (Salzgehalt 2,25%) speist noch heute das Soleschwimmbad und den Solgraben. Der Solgraben ist ein kleines Naturschutzgebiet, in dem durch das salzhaltige Wasser eine Pflanzenwelt entstanden ist, die eher einer Küstenflora entspricht.
Stadtgliederung
Die Altstadt von Artern liegt auf der Nordseite der Unstrut. Sie besteht aus zwei Siedlungskernen: der Stadt Artern im Westen und dem Dorf Artern im Osten. Beide wurden erst 1832 vereinigt. Ab dem 19. Jahrhundert wuchs die Stadt dann vor allem nach Osten zum Bahnhof, wo das Hauptindustriegebiet entstand. Später dehnte sie sich dann auch nach Norden entlang der Straße nach Sangerhausen aus, wo um den Westbahnhof ein zweites Industriegebiet entstand.
Neben der Kernstadt besitzt Artern noch zwei Stadtteile: Schönfeld im Westen (am 17. November 1995 eingemeindet)[3] und Kachstedt im Nordwesten.
Geschichte
Zu Beginn des 9. Jahrhundert wurde Artern in einem Verzeichnis der Güter des vom Erzbischof Lullus († 786) von Mainz erbauten Klosters Hersfeld als Aratora urkundlich erwähnt. Die Wasserburg Artern wurde wohl schon ab dem 10. Jahrhundert erbaut. Sie diente der Sicherung des Unstrutübergangs zur Thüringer Pforte und in Richtung Schmücke und Sangerhausen. 1252 wurde ein Ulrich von Artern genannt, der sicher mit der Wasserburg verbunden war. 1346 wurden die Erzbischöfe von Magdeburg Lehnsherren. Im 16. Jahrhundert baute man die Burg als Schloss um. Dieser Bau wurde im 18. Jahrhundert größtenteils abgerissen.[4] Jetzt steht dort ein Bankgebäude.
- 1200 Bau der Marienkirche
- 1250 Bau der Veitskirche
- 1323 Die Arterner Burgsiedlung erhielt Stadtrecht
- 1436 Artern erhielt eine eigene Gerichtsbarkeit
- 1683 Die Stadt wurde vollständig, das Dorf teilweise durch ein Feuer zerstört
- 1728 - 1733 Vom Bergingenieur Johann Gottfried Borlach wird eine neue, technisch verbesserte Saline errichtet
- 1832 Stadt und Dorf von Artern wurden vereint
- 1906 Neubau Rathaus (Neo-Barock-Stil) - 1993/94 vollständig saniert
- 1939 47 Kriegsgefangene aus Polen und Frankreich müssen in örtlichen Unternehmen Zwangsarbeit verrichten: auf dem Rittergut Weidlich, auf der Domäne und bei den Unstrutwerken
- 1941 Über 400 ausländische Zwangsarbeiter waren in der Maschinenfabrik Kyffhäuserhütte beschäftigt. Hinzu kommen mindestens 1.124 ausländische Zwangsarbeitskräfte, vorwiegend aus der Sowjetunion, die zusätzlich in der Zuckerfabrik, in der Brauerei, in der Saline, bei der Reichsbahn, in der Landwirtschaft (auch im Ortsteil Schönfeld) und im Vorwerk Kachstedt Zwangsarbeit leisten mussten.
- 1944 Im Außenlager Artern mit dem Decknamen A-Dorf des KZ Mittelbau-Dora mussten hunderte Häftlinge, auch aus anderen Lagern kommend, die Elektrik für V2-Raketen montieren.
- 1945 Im April wurden hunderte KZ-Häftlinge auf verschiedenen Routen auf einen Todesmarsch geschickt. Die zahlreichen Todesopfer der Zwangsarbeit und der letzten Deportationen wurden auf dem Parkfriedhof beigesetzt, woran ein Gedenkstein erinnerte, der 1975 entfernt wurde.[5]
- 1952 - 1994 Artern war Kreisstadt des Kreises Artern im Bezirk Halle, der aus den südlichen Teilen des Landkreises Sangerhausen sowie aus dem östlichen Teil des Landkreises Sondershausen gebildet wurde. 1994 wurde der Kreis Artern mit dem Kreis Sondershausen zum Kyffhäuserkreis mit Sitz in Sondershausen fusioniert. Als Ersatz für den Verlust des Kreisstadtstatus erhielt Artern die zentrale Bußgeldstelle Thüringens.
- 2003 sendete der MDR die Doku-Soap „Artern - Stadt der Träume“, die vom 6. Februar bis zum 25. Dezember lief und das Leben der Menschen in der Stadt mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Thüringen dokumentierte.
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils zum 31. Dezember):
- 1612: 242 Hauswirte
- 1831: 2640
- 1890: 4790
- 1933: 5889
- 1939: 6366
- 1960: 7296
- 1989: 7280
- 1994: 7064
- 1995: 7269
- 1996: 7157
- 1997: 7069
- 1998: 7067
- 1999: 6943
- 2000: 6848
- 2001: 6732
- 2002: 6580
- 2003: 6424
- 2004: 6344
- 2005: 6201
- 2006: 6165
- 2007: 5970
- 2008: 5867
- 2009: 5824
- 2010: 5715
- Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Artern wurde bei den Kommunalwahlen in Thüringen 2009 neu gewählt. Dabei ergab sich folgende Stimmverteilung:
Bürgermeister ist Wolfgang Koenen (Die Linke).
Städtepartnerschaften
Die Stadt hat drei Partnerstädte:
- Einbeck in Niedersachsen (seit 2. Juli 1990)
- Topoľčany in der Slowakei (seit 1982, am 2. Oktober 1992 erneuert)
- Mazingarbe in Frankreich (seit 11. Mai 1996)
Wappen
Blasonierung: „In Blau zwei senkrecht stehende, nach außen gebogene silberne Radfelgenstücke.“
Das Wappen von Artern wurde auf Grund historisch belegter Umstände angenommen. Zugleich wurde damit die bis dahin bestehende Unsicherheit über das zutreffende Stadtwappen und seine Aussagekraft beseitigt. In der angegebenen Gestalt hatte sich das Wappen in einem Quaderkalkstein eingehauen am alten Rathaus befunden, das 1906 durch einen Neubau ersetzt wurde. Im Jahr 1850 war der Stein, bis dahin von Putz bedeckt, freigelegt worden. Es ist das Wappen des Ministerialengeschlechtes von Hake, das in Artern und Umgebung Lehnsbesitz hatte. Der anfänglich geführte Streit darüber, ob es Regenbogen, Mondsicheln oder Radfelgen zeigt, ist zugunsten der letzteren entschieden worden, denn Radfelgen passen aussagekräftig zu der am Rande der Goldenen Aue liegenden Stadt, die als Siedlung schon sehr früh, im 8.Jh., im Hersfelder Zehntverzeichnis als Aratora genannt wird; der Ortsname könnte von dem mittelhochdeutschen Wort art = Ackerbau abgeleitet werden.[6]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- St.-Veits-Kirche aus dem 13. Jahrhundert
Als eines der ältesten gebliebenen mittelalterlichen Bauwerke der Stadt präsentiert sich die St.-Veits-Kirche im Norden der Arterner Altstadt. Der Bau in seinem jetzigen Aussehen stammt aus der Mitte des 13. Jahrhundert und fällt somit in die späte Romanik bzw. Frühgotik. Sehenswert sind hier der Kirchturm, der sich über der Vierung der Seitenschiffe befindet und der kreuzförmige Grundriss der Kirche. Bis in die Zeit der Reformation wurde die Veitskirche von den Bewohnern sakral genutzt.
Seit etwa der Mitte des 16. Jahrhunderts stand das Gotteshaus leer und wurde nur noch sporadisch für Gottesdienste in Anspruch genommen. Daraufhin verfiel das Gebäude in den nächsten Jahren zusehends. Im 18. und 19. Jahrhundert diente es u.a. als Scheune, Geräteunterstand und einmal als Gefängnis. Um 1895 befand sich eine Turnhalle im Kircheninneren, seit Mitte der 1930er Jahre ein Heimatmuseum. Ab 1990 wurde die Veitskirche als Wahrzeichen der Stadt Artern umfangreich restauriert und erhielt ihr heutiges Aussehen. Während der Bauarbeiten im Kircheninneren kamen Reste von drei Vorgängerbauten zum Vorschein, die auch archäologisch dokumentiert wurden. Die Restaurierung der Kirche wurde im August 1999 abgeschlossen. Das Gebäude wird heute für Ausstellungen, Konzerte und standesamtliche Eheschließungen genutzt.[7]
- Marienkirche aus dem 12. Jahrhundert
Die Stadtkirche St. Marien wurde im 12. Jahrhundert erbaut. Die Kirche wurde der Mutter Maria geweiht. Als Material wurden Buntsandstein, Kalkstein, Konglomerat und Gips verwendet. Nach 1150 wurde der Turm gebaut, um 1225 der spätere Chorraum, jetzt „Winterkirche“. Mit der Reformation 1540 wurde die Marienkirche Kirche der evangelischen Kirchgemeinde Artern. 1607/08 wurde das Westschiff nach einem Brand abgerissen. Im Jahre 1615 wurde mit dem Wiederaufbau des Kirchenschiffes begonnen. Am 25. Mai 1620 zu Christi Himmelfahrt fand die Einweihung des neuen Kirchenschiffes statt. 1654 begannen erneut Bauarbeiten und zwei Jahre später wurden die ersten Emporen eingebaut. Am 8. Juni 1669 wurde der Turmknopf aufgesetzt und ein Jahr später das Dach fertiggestellt. Ende November 1685 am St.-Andreas-Tag wurde die Kirche erneut eingeweiht. Während der nächsten 150 Jahre wurde über den Turmglocken eine Turmstube im Fachwerkstil erbaut.
1837 wurden die alten Emporen ausgebaut und neue Doppelemporen zusätzlich errichtet. Eine Gesamtrestaurierung dauerte bis 1859. 1860 wurde das Fresko Verklärung von Sörensen aus Merseburg im Inneren der Kirche angebracht. Zehn Jahre später wurde die Orgel von Strobel aus Bad Frankenhausen eingebaut. Nachdem im Zweiten Weltkrieg einige Glocken abgegeben werden mussten, wurde 1955 die Einweihung einer neuen Glocke feierlich begangen. 1964 wurde die Winterkirche eingeweiht. Im Jahr 1994 bekam die Kirche eine neue Dacheindeckung.
- Natur- und Kräutergarten
Der Natur- und Kräutergarten am ehemaligen Westbahnhof wurde im Mai 2001 eröffnet. Im Mittelpunkt befindet sich die Kräuterfrau „Artemis“, bei der einige Heilpflanzen nach ihren Anwendungsgebieten an die jeweilige Körperstelle gepflanzt wurden. Über Naturwege kann man den Germanengarten, Klostergarten, Färbergarten, die Kräuterschnecke und Streuobstwiese, die Wildblumenwiese, das Reich der Artemisia, den Garten der Besonderheiten und den Feng-Shui-Garten besichtigen.
- Weitere Bauwerke
- Rathaus, erbaut 1906 im neobarocken Stil
- Oberer Hof, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert im ehemaligen Rittergut mit Ausstellung zur Geschichte der Kyffhäuserhütte
- Jüngkens Aussichtsturm (auch „Rapunzelturm“ genannt), erbaut 1863 auf dem 190 Meter hohen Weinberg
Parks
- Salinepark
Der Salinepark an der Unstrut ist knapp 6,5 ha groß und beherbergt größtenteils heimische Baumarten wie Ahorn, Buchen, Kastanien, Linden, Weiden und außerdem zwei seltene Urweltmammutbäume; Götterbäume, Trompetenbäume und chinesisches Rotholz. 1865 begann der Verschönerungsverein mit dem Anlegen des Parks. Schon die Salinedirektoren Wapler, Schröcker und Fischer haben sich für den Park engagiert. Salinedirektor Oberbergrat Constantin Wonnerberg ließ im 20. Jahrhundert Gradierwerk, Tennispark, Inhalatorium, Soletrinkhalle und die Kinderheilanstalt „Cäcilienheim“ errichten, welche aber nur noch zum Teil vorhanden ist. Der Park beherbergt außerdem eine Freilichtbühne, auf der regelmäßig Veranstaltungen wie auch Filmvorführungen stattfinden.
- Parkfriedhof
Der Parkfriedhof befindet sich nordwestlich der Altstadt an der Sangerhäuser Chaussee, direkt an der Bundesstraße 86. Er ist eine botanische Sehenswürdigkeit: Auf ca. 1,63 Hektar bietet sich entlang der Sole eines der kleinsten Naturschutzgebiete Deutschlands mit zum Teil sehr seltenen Pflanzen, die nur auf salzigen Böden wachsen (Halophyten).
Der preußische König Friedrich Wilhelm III. schenkte 1828 das Gelände der Stadt für die Errichtung eines Friedhofs, der parkähnlich angelegt und 1833 eingeweiht wurde. Neben alten Grabmälern sind noch Reste der alten Salztalmauer zu sehen. Der Park lädt Besucher zu Spaziergängen und zum Verweilen an der Sole ein.[7]
- Solequelle
Die Solequelle, die bis 1964 wirtschaftlich genutzt wurde, speist heute den Solgraben und das Soleschwimmbad und befindet sich im Parkfriedhof. Die Sole kommt aus einem 300 m tiefem Salzlager und hat ganzjährig eine Temperatur von 11,5 °C. Ein Liter Wasser enthält 22–25 g Salz sowie Kali- und Magnesiumsalze. Die Salzjahresförderleistung beträgt 22.400 m³. Der Solgraben ist das kleinste Naturschutzgebiet Europas seiner Art (Größe ca. 1,63 ha) und die bedeutendste Binnensalzstelle Mitteleuropas. Er bietet auf kleinstem Raum eine seltene Fauna und Flora. Pflanzen wie z. B. Queller, Salzwermut, Salz-Aster, Salzmelde, Salz-Binse und Erdklee sowie Tiere wie z. B. typische Salzkäfer, Salzwanzen und Salzfliegen sind hier zu finden. Als einziger Fisch lebt der dreizackige Stichling noch im Solgraben.
Freizeit
Das Soleschwimmbad im Salinepark wurde 1994/95 saniert und erhielt dabei eine neue Beckenlandschaft, eine 50 m Rutsche, Strömungskanal und Planschbecken sowie eine Außenanlage mit Volleyballfeldern, Streetballanlage, Abenteuerspielplatz und gastronomischer Versorgung. Der Salzgehalt des Wassers beträgt 3,25 %.
Die Bowling- und Kegelbahnen im Salinepark werden seit den 1970er-Jahren im Salinepark genutzt. Nach mehreren Um- und Ausbauarbeiten festigte der Kegelverein mit verschiedenen Mannschaften seine sportliche Stellung im Kyffhäuserkreis und seine Bahnen im Freizeitangebot der Stadt. Außer vom Verein kann die Sportstätte auch für betriebliche und private Feiern genutzt werden.
Die 1990 gegründete Galerie Aratora präsentiert in ihren drei Ausstellungsräumen zeitgenössische bildende und angewandte Kunst (vornehmlich von Künstlern aus den neuen Bundesländern). In ihrer Wechselausstellungstätigkeit finden jährlich vier Sonderausstellungen statt. Zudem gehören Künstlergespräche, Schriftstellerlesungen, Vorträge und Kleinkunstveranstaltungen zum Angebot der Galerie.
Vereine
- AC Germania Artern e. V. (Ringen)
- Arterner Leichtathletikverein e. V.
- Arterner Turnverein
- BSV '94 Artern (Basketball)
- HV 90 Artern e. V. (Handball)
- Kinder & Jugendschalmeienorchester Artern e. V.
- 1. KC Barbarossa Artern (Kegeln)
- Modelleisenbahn-Club Kyffhäuserland e. V.
- Schachverein
- Sozialverband VdK
- VfB Artern (Fußball)
- Aratora – Verein für Heimatgeschichte und Schutz von Artern
- Kinder- und Jugendförderverein Artern e. V.
- Kampfkunstschule Artern e. V.
Veranstaltungen
- 1. Mai: Streetbasketballtunier
- im Juni: Krämer- u. Marktfest
- vorletztes Sommerferienwochenende: Seifenkistenrennen
- Anfang August: Brunnenfest
- Oktober: Zwiebelmarkt
- Dezember: Nikolausmarkt
- weitere Konzerte und Open-Air-Feste
Wirtschaft und Infrastruktur
Nach Schließung der beiden größten Betriebe der Stadt (Kyffhäuserhütte und Zuckerfabrik) entwickelte sich die typische Wirtschaftsstruktur vieler Kleinstädte im Osten mit mehr Klein- und Handwerksbetrieben und einigen Handelsfirmen. Da trotz der Solequelle im Ort der Tourismus- und Bäderbetrieb keine Rolle spielt, liegt die Arbeitslosenzahl weit über dem Landesdurchschnitt. Mit Schaffung zweier großer Gewerbegebiete auf den Industriebrachen der ehemaligen Großbetriebe wurden bessere Bedingungen für eine Industrieansiedlung geschaffen.
Verkehr
Straßenverkehr
Artern liegt an der Bundesstraße 86, die im westlichen Stadtgebiet durch den Ort führt. Die bereits zu großen Teilen fertig gestellte Bundesautobahn 38 verläuft in etwa zwölf Kilometer nördlich und verbindet den Ballungsraum Kassel/Göttingen im Westen mit dem Gebiet Leipzig/Halle (Saale) im Osten.
Durch die zusätzlich geplante und zu großen Teilen bereits fertiggestellte Bundesautobahn 71 wird Artern direkt an das Autobahnnetz angebunden. Mit dem Bau dieser von Sangerhausen bis Schweinfurt reichenden Autobahn wurde im Arterner Raum Ende 2006 begonnen. Im nahe gelegenen Oberröblingen werden sich die beiden Autobahnen nach Fertigstellung kreuzen. An dieser Stelle entsteht derzeit das Autobahndreieck Südharz, welches Mitte 2012 für den Verkehr freigegeben wird.
Schienenverkehr
Im östlichen Teil der Stadt befindet sich der Bahnhof an der Bahnstrecke Sangerhausen–Erfurt, die von Regionalbahnen und Regionalexpress-Zügen nach Erfurt Hbf und Magdeburg Hbf befahren wird. Die Nebenstrecken nach Sondershausen und Naumburg wurden zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember 2006 eingestellt. Auf der Bahnstrecke Berga-Kelbra–Artern erfolgt schon seit 1966 kein Verkehr mehr.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Hans Heinrich Büchner (1864–1959), Stadtverordnetenvorsteher
Söhne und Töchter der Stadt
- Johannes Lonicer (um 1497–1569), Theologe und Freund von Martin Luther
- Johann Christoph Kunze (1744–1807), Pietist und evangelischer Missionar
- August Alexander Kämmerer (1789–1858), Geologe und Apotheker
- Richard Henrion (1854-1940), Komponist und Militärkapellmeister
- Fritz Herbert (1860–1925), SPD-Reichstagsabgeordneter, Konsumgenossenschafter und Aufsichtsrat der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H., Gewerkschafter
- Richard Ungewitter (1869–1959), früher Organisator der FKK-Bewegung
- Marie Charlotte Siedentopf (1879–1968), Jugendbuchautorin
- Otto Engelhardt-Kyffhäuser (1884–1965), Maler
- Hans Welzel (1904–1977), Rechtswissenschaftler
- Otto Nitze (1924–1988), Komponist und Kapellmeister, Sohn von Otto Nitze sen., Leiter der Musikschule Artern
- Karl Oettle (1924-2009), Wirtschaftswissenschaftler
- Johanna Schaller, später Johanna Klier (* 1952), ehemalige deutsche Leichtathletin und Olympiasiegerin
Weitere Personen, die mit Artern in Verbindung stehen
- Johann Gottfried Borlach (1687–1768), Bergrat, Gründer der Saline Artern
- Georg Philipp Friedrich von Hardenberg (1772–1801), Dichter und Denker der deutschen Frühromantik, sein Vater verwaltete die Saline Artern
Sonstiges
In den Jahren 2002/2003 produzierte die Endemol-Produktion hier für das MDR Fernsehen die Doku-Soap „Artern – Stadt der Träume“, welche, auch international, auf geteilte Meinungen stieß. Zeitweilig sprach die Presse („Der Spiegel“, „Der Standard“-Wien) von einer ostdeutschen „Truman Show“.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Klimadiagramm von Artern
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
- ↑ M. Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor-und frügeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9.
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 166, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Neues Thüringer Wappenbuch Band 2 Seite 22; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Thüringen e.V. 1998 ISBN 3-9804487-2-X
- ↑ a b Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen (Hrsg.): «Artern». In: Kulturelle Entdeckungen. Landkreis Eichsfeld, Kyffhäuserkreis, Landkreis Nordhausen, Unstrut-Hainich-Kreis. Band 1 (Thüringen), Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-2249-3, S. 13-14.
www.artern.de
Weblinks
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