- Honda XRV 650 Africa Twin
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Honda Honda XRV 650 Africa Twin von 1989
Honda XRV 650 Africa Twin (RD03) Hersteller: Honda Produktionszeitraum: 1988–2000 Klasse: Reiseenduro Motor: flüssigkeitsgekühlter Zweizylinder-Viertakt-V-Motor Bohrung (mm): 79 Hub (mm): 66 Verdichtung: 9,4:1 Hubraum (cm³): 647 Leistung (kW/PS): 37 / 50 bei 7.000 min-1
44 / 60 bei 7.500 min-1Drehmoment (Nm): 55 bei 3.000 min-1 Höchstgeschwindigkeit (km/h): 177 Kraftstoff: Normalbenzin 91 Oktan bleifrei Kraftstoffverbrauch: 6,0 - 7,8 Liter auf 100 km Getriebe: 5 Antrieb: Kettenantrieb Fahrwerk/Rahmen: Doppelschleifenrahmen aus Vierkantrohr-Stahlprofilen Bremsen: Doppelscheibenbremse vorn Ø 276 mm und Doppelkolbenbremszangen, Doppelkolben-Einscheibenbremse hinten Ø 256 mm Radstand (mm): 1565 Bereifung vorne: 90/90-21 54S Bereifung hinten: 130/90-17 68S Sitzhöhe (cm): 87 Leergewicht (kg): 185 Gewicht fahrbereit (kg): 220 Zuladung (kg): 211 Tankvolumen (Liter): 23 Vorgängermodell: Honda XL 600 Nachfolgemodell: Honda Varadero Ähnliche Modelle: BMW F 800 GS
KTM 990 Adventure
Triumph Tiger 1050
Triumph Tiger 800
Moto Guzzi Stelvio
Cagiva Elefant 900
Yamaha XTZ 750Die Honda XRV Africa Twin ist ein geländegängiges Motorrad des japanischen Herstellers Honda, das von 1988 bis 2000 produziert wurde. Die Reiseenduro ist konstruktiv von der Honda XL600V Transalp abgeleitet und wird von dem Zweizylinder-V-Motor der Honda NT 650 Hawk angetrieben.
Inhaltsverzeichnis
Modellvarianten
Als Reaktion auf die Motorsporterfolge der BMW R 80 GS Anfang der 1980er wurde die Honda Racing Corporation (HRC) im Jahr 1984 mit der Entwicklung eines wüstentauglichen, geländegängigen Motorrades für die Rallye Paris-Dakar beauftragt. Im Jahr 1985 wurde die NXR 750 V mit einem wassergekühlten Zweizylinder mit 779 cm³ Hubraum und einer Motorleistung von 48 kW (65 PS) vorgestellt. Dieses Motorrad gewann von 1986 bis 1989 viermal in Folge die Rallye Paris-Dakar und wurde deshalb auch „Queen of Africa“ genannt.
XRV 650 (RD03) von 1988 bis 1989
Die Africa Twin XRV 650 mit Herstellercode RD03 basiert nicht auf dem Werks-Rallye-Motorrad NXR 750, hat aber nach dem Erfolg der NXR bei der Rallye Paris-Dakar 1987 deren Optik übernommen. Trotz eines Gewichts von 220 kg ließ sich die Reiseenduro sowohl auf der Straße als auch im Gelände gut bewegen. In Deutschland wurde wegen der günstigeren Typklasse die Leistung durch eine Drosselung von 60 PS auf 50 PS reduziert und das Motorrad zu einem Preis von 10.570 DM verkauft. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 165 km/h bei einer Drehzahl von 7.640 min-1. Die Aluminiumfelgen haben Stahlspeichen und sind vorne mit Diagonal- und hinten mit Radialreifen aufgezogen. Die RD03 verzögert vorne über eine Scheibenbremse mit einem Zweikolbensattel und hinten mit einer Scheibenbremse mit einem Einkolbensattel. Das Motorrad war bis 1991 ausschließlich in der Farbenkombination (weiß-rot-blau) der Honda Racing Corporation (HRC) erhältlich.
XRV 750 (RD04) von 1990 bis 1992
1990 wurde bei dem Nachfolgemodell RD04 der Hubraum von 647 auf 742 cm³ erweitert, wodurch die Leistung von 57 auf 59 PS sowie das Drehmoment von 55 auf 61 Nm zunahm. Gegenüber dem Vorgängermodell hatte die RD04 einen Ölkühler, einen verstärkten Rahmen mit verlängerter Schwinge, eine modifizierte Verkleidung, eine Doppelscheibenbremsanlage und ab 1992 einen digitalen Tageskilometerzähler mit dem Namen Tripmaster. Der größere Motor und die Aufrüstung erhöhten das Gewicht von 220 auf 238 kg, jedoch nahm auch die Höchstgeschwindigkeit von 165 auf 180 km/h zu.
XRV 750 (RD07) von 1993 bis 1995
Die Africa Twin wurde 1993 umfangreich überarbeitet und auch in einer entdrosselten Version mit 60 PS angeboten. Der Luftfilter wurde direkt oberhalb des Vergasers montiert um weniger vom Hinterrad aufgewirbelten Staub anzusaugen. Die Wattiefe vergrößert sich dadurch auch noch etwas.
Der Rahmen wurde überarbeitet und die Hinterradschwinge verkürzt, wodurch die Sitzhöhe von 88 auf 86 cm sank. Die Bremssattel vorne wie hinten wurden modifiziert, um den Austausch der Bremsbeläge zu erleichtern. Ein auf 23 Liter verkleinerter Tank reduzierte das Gesamtgewicht auf 230 kg und die Reichweite auf 300 km bei einem durchschnittlichen Kraftstoffverbrauch von 6,2 Liter Normalbenzin auf 100 km.
Insgesamt wurde die RD07 im Vergleich zu ihren Vorgängern tourentauglicher, aber nicht sportlicher. Von den meisten Rallyefahrern werden die RD04 bevorzugt.
XRV 750 (RD07a) von 1996 bis 2000
Die RD07a ist das letzte Modell der Africa Twin, das bis zum Produktionsstopp im Jahr 2000 gefertigt wurde. Die ehemals zwei Impulsgeber- und Zündspulen wurden durch jeweils eine ersetzt, die beide Zündkerzen mit Spannung versorgt. Die von 2001 bis 2003 verkauften Modelle wurden aus Lagerbeständen montiert bzw. abverkauft. Das in der Presse diskutierte Nachfolgemodell XRV 850 mit einer Leistung von 80 PS wurde von Honda nicht realisiert, stattdessen erschien 1999 die deutlich leistungsstärkere und ca. 40 kg schwerere Honda Varadero XL 1000V.
Antrieb
Der wassergekühlte Viertaktmotor ist quer im Rahmen montiert, so dass die beiden Zylinder des V-Motors in einem Winkel von 52° zur Kurbelwelle hintereinander stehen. Jeder Zylinderkopf hat eine kettengetriebene Nockenwelle, welche zwei Einlass- und ein Auslassventil steuert. Die Einheit aus Motor und Getriebeblock ist vertikal getrennt und aus einer Aluminiumlegierung gefertigt. Die Kurbelwelle überträgt ihr Drehmoment über Zahnräder auf eine mehrscheibige Nasskupplung, die mit der Eingangswelle des Getriebes verbunden ist. Das Getriebe hat fünf Gänge und ist über eine Kette mit dem Hinterrad verbunden.
Fahrwerk
Das Fahrwerk besteht aus einem Einschleifen-Stahlrohrrahmen mit doppeltem Oberzug aus Rechteck-Profilen und einem klassischen Rahmenheck. Die beiden Standrohre der Teleskopgabel haben einen Durchmesser von 43 mm sowie einen Federweg von 230 mm und sind über eine Gabelbrücke über dem Vorderrad miteinander verbunden. Das Federbein an der Hinterradschwinge aus Aluminium verfügt über ein Umlenksystem und ist sowohl über Federvorspannung als auch die Dämpfung stufenlos verstellbar.[1]
Kühlung
Die Motorkühlung erfolgt mit einem Gemisch aus Wasser und Gefrierschutzmittel, das die Verbrennungswärme von den beiden Zylindern über zwei Radiatoren an die Umgebungsluft ableitet. Eine von der Ölpumpe angetriebene Kühlmittelpumpe fördert das heiße Kühlmittel über ein Thermostatventil zu den Kühlern und zurück, wobei der Thermostat erst ab einer Betriebstemperatur von 95° Celsius vollständig öffnet. Als zusätzliche Kühlung für Kühlmitteltemperaturen oberhalb von 100° Celsius verfügt der rechte Radiator über ein Kühlgebläse.
Modellübersicht
Modell L bis N P bis S T bis Y Baujahr 1990–1992 1993–1995 1996–2000 Gesamtlänge 2315–2380 mm Breite 895 mm 905 mm Höhe 1420 mm 1430 mm Radstand 1565 mm Sitzhöhe 880 mm 860 mm 870 mm Trockengewicht 185 kg 205 kg Tankvolumen (mit Reserve) 25 Liter 23 Liter Rallyeeinsatz
Das Motorrad wurde 1989 und 1990 von Honda Frankreich erfolgreich auf der Rallye Paris-Dakar in der Marathonklasse eingesetzt. Für die langen Etappen wurde ein Hecktank sowie ein vergrößerter Haupttank montiert. Am Fahrwerk kamen höherwertige Komponenten zum Einsatz. Viele weitere Veränderungen wurden an diesem Modell vorgenommen wie ein Motorschutz mit Wasserfach, eine geänderte Schwinge zur Befestigung einer Kettenführung und Sturzbügel für die Kühler. Problematisch erwies sich allerdings der serienmäßige Luftfilterkasten, dieser wurde im zweiten Jahr der RD03 Marathon auf eine Luftansaugung hinter dem Tankdeckel umgebaut.
Es wurden ungefähr 60 Maschinen produziert und zum Preis von ca. 30.000 DM inklusive Service für die Rallye Paris-Dakar verkauft.
Kritiken
„Als Serienableger der legendären Werks-Rallye-Renner eroberte sich die wuchtige Reise-Enduro mit ihrer Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit viele Fans. Der V2-Motor ist nahezu unkaputtbar, das robuste Fahrwerk taugt zum flotten Landstraßenfahren ebenso wie für Offroad-Passagen auf Fernreisen - Komfort und Platz fürs Gepäck gibt´s ebenfalls reichlich.“
– Michael Pfeiffer: 2Räder[2]
„Wenn Sie ein gutes Motorrad für die Straße sowie für Offroad-Fahrten suchen, kann Hondas Africa Twin als Einsteigermaschine mit anderen ihrer Klasse gut mithalten. Sie bietet eine ordentliche Performance mit einer Spitzengeschwindigkeit von 174 km/h. Sie bringt das Blut vielleicht nicht allzu sehr in Wallung, lässt sich bei 160 km/h aber angenehm spazieren fahren.“
– Alan Dowds: Motorräder [3]
Literatur
- Matthew Coombs: Honda XL 600/650 V Transalp und XRV 650/750 Africa Twin. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2003, ISBN 3-89595-185-4
- Honda XRV 750 Africa Twin ab Baujahr 1993. Bucheli Verlag, 2000, ISBN 3-7168-1883-6
Referenzen
- ↑ Der Hang zur Perfektion in: MOTORRAD, Nr. 9, 1988, S. 84-90
- ↑ 2Räder, Ausgabe 4/2009, S. 51
- ↑ Alan Dowds: Motorräder - Atemberaubende Superbikes der Welt. Amber Books Ltd., 2004, ISBN 3-89736-329-1, S. 169
Weblinks
Commons: Honda Africa Twin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Freunde der Africa Twin e.V.
- Africa Twin bei Adventure Enduro
- The Africa Twin International Connection (ATiC)
- Honda Rallye-Werksmotorräder
- Freunde der Africa Twin Austria
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