- Jagdhunde (Sternbild)
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Lateinischer Name Canes Venatici Lateinischer Genitiv Canum Venaticorum Kürzel CVn Rektaszension 12h 06m 22s bis 14h 07m 33s Deklination +27° 50′ 38″ bis +52° 21′ 35″ Fläche 465 deg2
Rang 38Vollständig
sichtbar90° Nord bis 38° Süd Beobachtungszeit
für MitteleuropaFrühjahr Anzahl der Sterne
heller als 3 mag1 Hellster Stern
(Größe)Cor Caroli (2,90) Meteorströme Nachbarsternbilder
(von Norden im
Uhrzeigersinn)Die Jagdhunde (lateinisch Canes Venatici) sind ein Sternbild nördlich des Himmelsäquators.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Jagdhunde sind ein wenig auffälliges Sternbild unterhalb der Deichsel des Großen Wagen (bzw. unterhalb des Schwanzes des Großen Bären). Sie werden durch die Sterne α (Cor Caroli) und β Canum Venaticorum gebildet. Cor Caroli ist mit einer scheinbaren Helligkeit von 2,90m auffallend hell.
In den Jagdhunden befinden sich mehrere Galaxien und ein Kugelsternhaufen, die in den Messierkatalog aufgenommen wurden.
Geschichte
Die Jagdhunde waren in der Antike kein eigenes Sternbild, sondern wurden dem Großen Bären zugerechnet. Auf alten Abbildungen werden die Sterne α und β als die Jagdhunde Chara (Freude) und Asterion (der Sternreiche) des Bärenhüters dargestellt.
Als eigenständiges Sternbild wurden die Jagdhunde erst ab 1690 durch den Himmelsatlas von Johannes Hevelius eingeführt.
Der hellste Stern, α Canum Venaticorum, trägt die Bezeichnung Cor Caroli (lat. Herz des Karl). Zum Ursprung des Namens existieren zwei Versionen.
So soll er an die englischen Könige Karl I. und Karl II. erinnern. Karl I. wurde im Jahre 1649 hingerichtet. Als sein Sohn Karl II. 1660 den Thron bestieg und damit die Dynastie der Stuarts fortsetzte, soll der Stern nach Aussage des Hofphysikers Sir Charles Scarborough besonders hell geleuchtet haben. Der englische Kartograf Francis Lamb stellte den Stern 1673 in einer Sternkarte als gekröntes Herz dar und nannte ihn Cor Caroli Regis Martyris.
Einer anderen Quelle nach ehrte der Hofastronom Edmond Halley Karl II. anlässlich der 1675 stattgefundenen Eröffnung der Sternwarte Greenwich.
Himmelsobjekte
Sterne
B F Namen o. andere Bezeichnungen Größe Lj Spektralklasse α 12 Cor Caroli 2,89m 110 A0 + F0 β 8 Asterion, Chara 4,26m 27 G0 La Superba, Y 4,6 bis 6,3m 710 C7 24 4,70m 20 4,73m 5 4,80m 25 4,82m A7 + F0 6 5,02m 21 BK 5,15m 14 5,25m 3 5,29m 23 5,60m 2 5,66m 19 5,79m β Canum Venaticorum, auch Chara genannt, besitzt eine scheinbare Helligkeit von 4,26m. Er ist nur 27 Lichtjahre entfernt und gehört der Spektralklasse G0 an.
Doppelsterne
Objekt Größen Abstand α 2,89m/5,61m 19,4" 17 5,9m/6,2m/6,3m 79/278" 25 5,0m/6,9m 1,8" Im Teleskop erscheint α Canum Venaticorum als Doppelstern. In 19,4 Bogensekunden Abstand wird ein 5,61m heller Stern sichtbar.
Der 120 Lichtjahre entfernte hellere Stern α2 CVn ist selbst ein Doppelstern. Er besitzt einen Begleiter, der ihn in 5,47 Tagen umkreist. Die Sterne weisen allerdings einen so geringen Abstand voneinander auf, dass sie mit einem optischen Teleskop nicht getrennt werden können. Lediglich das Spektrum weist periodische Veränderungen auf. Derartige Systeme werden als spektroskopische Doppelsterne bezeichnet.
Mit den Umläufen verbunden ist eine Veränderung des Magnetfeldes und der Helligkeit zwischen 2,84m und 2,98m. α2 CVn ist der Namensgeber einer Gruppe von veränderlichen Sternen, den Alpha-2-Canum-Venaticorum-Veränderlichen, deren charakteristisches Merkmal starke Magnetfeldschwankungen sind.
Der Stern α1 CVn ist ebenfalls ein spektroskopischer Doppelstern.
17 CVn ist ein Dreifachsystem in 400 Lichtjahren Entfernung. Es besteht aus etwa drei gleichgroßen Sternen mit den Helligkeiten 5,9 und 6,2 und 6,3 die den Spektralklassen F0, B9 und B7 angehören. Das System kann bereits mit einem kleineren Teleskop in Einzelsterne aufgelöst werden.
25 CVn ist 200 Lichtjahre entfernt. Die beiden Komponenten sind 5,0 und 6,9 m hell und gehören den Spektralklassen A7 bzw. F0 an.
Veränderliche Sterne
Objekt Größe Periode Typ α2 2,84m bis 2,98m 5,47 Tage Alpha-2-Canum –Venaticorum-Stern Y 5,5m bis 6,0m ca. 157 Tage halbregelmäßig Veränderlicher Y CVn (auch als La Superba bezeichnet) ist ein halbregelmäßig veränderlicher Stern, dessen Helligkeit sich mit einer Periode von etwa 157 Tagen zwischen 5,5m und 6,0m ändert. Er gehört der Spektralklasse C6 an und ist ein rötlicher Stern mit einem hohen Gehalt an Kohlenstoff in der äußeren Hülle.
Messier- und NGC-Objekte
Messier (M) NGC sonstige Größe Typ Name 3 5272 6,5m Kugelsternhaufen 51 5194 8,5m Galaxie Whirlpool-Galaxie 63 5055 9,0m Galaxie 94 4736 8,5m Galaxie 106 4258 8,5m Galaxie 4244 10,5m Galaxie 4449 9,5m Galaxie 4490 10m Galaxie 4631 9m Galaxie Heringsnebel 4656/4657 10,5m Galaxien 5195 10m Galaxie In den Jagdhunden befindet sich eine Reihe von interessanten nebligen Objekten. Einen Kugelsternhaufen und vier Galaxien nahm der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier in seinen Katalog nebliger Objekte (Messierkatalog) auf.
M 3 ist ein Kugelsternhaufen in etwa 30.000 Lichtjahren Entfernung, der aus mehr als 100.00 Sternen besteht. Im Fernglas erscheint er als runder nebliger Fleck. Der Sternhaufen ist ziemlich kompakt und kann erst in einem größeren Teleskop Einzelsterne aufgelöst werden
Unterhalb des ersten Deichselsternes des Großen Bären findet man M51, eine Spiralgalaxie in etwa 30 Mio. Lichtjahren Entfernung, die auch den Namen Whirlpool-Galaxie oder Strudel-Galaxie trägt. Der Name rührt daher, dass man in größeren Teleskopen oder auf langbelichteten Fotografien wunderbare Spiralstrukturen erkennen kann, die an einen Strudel erinnern. In einem Fernglas oder kleineren Teleskop sind die Strukturen allerdings nicht erkennbar; die Galaxie erscheint als nebliger Fleck. Unmittelbar in der Umgebung von M 51 findet man NGC 5195, eine kleinere Begleitgalaxie (s.u.).
M 63 ist eine Spiralgalaxie in 30 Mio. Lichtjahren Entfernung. Im Fernglas oder mittlerem Teleskop sind keine Spiralstrukturen erkennbar.
M 94 ist eine Spiralgalaxie in 20 Mio. Lichtjahren Entfernung. Im kleineren Teleskop erscheint sie als runder Fleck. Im größeren Teleskop ist ein sehr helles Zentrum sichtbar.
M 106 ist eine Spiralgalaxie in 30 Mio. Lichtjahren Entfernung. Im Fernglas und im kleineren Teleskop erscheint sie als länglicher Fleck. Im größeren Teleskop werden Ansätze von Spiralarmen und Staubwolken erkennbar. M106 wurde übrigens nicht von Charles Messier beobachtet, sondern erst nachträglich in den Katalog aufgenommen.
NGC 4244 ist eine relativ lichtschwache Galaxie in 20 Mio. Lichtjahren Entfernung.
NGC 4449 ist eine unregelmäßig geformte, irreguläre Galaxie in 16 Mio. Lichtjahren Entfernung. Sie sieht im Teleskop fast rechteckig aus. Im größeren Teleskop werden Staubstrukturen sichtbar.
NGC 4490 ist eine Spiralgalaxie in 40 Mio. Lichtjahren Entfernung. Im Teleskop erscheint sie länglich ausgedehnt. In Bogenminuten Abstand steht die kleinere Begleitgalaxie NGC 4485. Die beiden Galaxien sind durch Gravitationskräfte aneinander gebunden und durch eine Materiebrücke verbunden; diese ist allerdings nur auf langbelichteten Aufnahmen zu sehen.
NGC 4631 ist eine längliche Spiralgalaxie in 35 Mio. Lichtjahren Entfernung, die wegen ihrer Form auch Heringsnebel genannt wird. In größeren Teleskopen sind helle Strukturen zu erkennen.
NGC 4656 und NGC 4657 ist ein Paar von Galaxien in 35 Mio. Lichtjahren Entfernung, die miteinander in Wechselwirkung stehen. Die Galaxien sind allerdings ziemlich lichtschwach und erst in mittleren Teleskopen zu erkennen. Die beiden Galaxien sind wiederum gravitativ an NGC 4631 gebinden.
NGC 5195 ist die kleinere Begleitgalaxie von M51. Beide Galaxien sind durch eine Materiebrücke miteinander verbunden. Durch die Gravitationswirkung der großen Galaxie ist NGC 5195 irregulär verformt worden. Im Teleskop erscheint diese Galaxie als Anhängsel von M51.
Einige der oben genannten Galaxien gehören den der Lokalen Gruppe benachbareten Galaxiengruppen Canes-Venatici-I-Gruppe und Canes-Venatici-II-Gruppe, die beide nach diesem Sternbild benannt sind.
Siehe auch
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