James Bond – Casino Royale

James Bond – Casino Royale
Filmdaten
Deutscher Titel: Casino Royale
Originaltitel: Casino Royale
Produktionsland: Großbritannien, USA
Erscheinungsjahr: 2006
Länge: Blu-ray Disc: 145 Minuten
DVD: 139 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Neal Purvis
Robert Wade
Paul Haggis
Produktion: Barbara Broccoli
Michael G. Wilson
Musik: David Arnold
Titelsong "You Know My Name": Chris Cornell
Kamera: Phil Meheux
Schnitt: Stuart Baird
Besetzung

Casino Royale ist ein britisch-US-amerikanischer Actionfilm aus dem Jahr 2006, eine Neuverfilmung des ersten James-Bond-Romans „Casino Royale“ von Ian Fleming und der gleichnamigen Fernsehfassung aus dem Jahr 1954. Er ist der erste Teil einer Bond-Trilogie, die im September 2008 mit "Ein Quantum Trost" weitergeführt wurde.

Der Film hatte am 14. November 2006 Weltpremiere in London. Er startete am 16. November 2006 in den britischen, am 17. November in den US-amerikanischen und am 23. November 2006 in den deutschen Kinos. Casino Royale ist der 21. offizielle Film der James-Bond-Filmreihe und der erste mit Daniel Craig in der Titelrolle, dem sechsten regulären Bond-Darsteller. Regie führte der Neuseeländer Martin Campbell.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der für Terroristen arbeitende Börsenspekulant Le Chiffre ist gezwungen, in der Spielbank Casino Royale in Montenegro um einen hohen Geldbetrag zu spielen, um für seine Organisation verlorenes Geld seiner Kunden zurückzugewinnen. Er verlor dieses Geld in Folge eines misslungenen Terroranschlages mit gleichzeitiger Börsenspekulation. Als der MI6 davon erfährt, wird Bond beauftragt, seinen Plan zu vereiteln. Hilfe erhält Bond von Vesper Lynd, einer Mitarbeiterin des Schatzamtes, mit der er ein intimes Verhältnis eingeht.

Bond gewinnt ein Poker(Texas-Hold'em)-Turnier in Montenegro, mit dem Le Chiffre das Geld auftreiben wollte – zwischendurch ist er nur knapp dem Tode durch eine Vergiftung entronnen, welche von Le Chiffre veranlasst wurde. Als Vergeltung wird Vesper vor Bonds Augen von Le Chiffre entführt. Es beginnt eine halsbrecherische Verfolgungsjagd, bei der Bond die Kontrolle über seinen Wagen verliert, als er der auf die Straße gelegten, gefesselten Vesper Lynd auszuweichen versucht. Der Wagen überschlägt sich, Bond verliert sein Bewusstsein.

Bond erwacht in Gefangenschaft und wird von Le Chiffre durch Schläge eines verknoteten Seils auf die Geschlechtsorgane gefoltert. Er sitzt dabei nackt auf einem Stuhl, dessen Sitzfläche entfernt wurde. Le Chiffre wird von Mr. White (dem Kopf einer Terror-Organisation, wie der Zuschauer später erfährt) erschossen. Bond und Vesper Lynd werden von Mr. White am Leben gelassen.

Bond erholt sich mit Vesper in einem Badeort von der Folter. Bond möchte ihr einen Heiratsantrag machen. Er ist sich darüber im Klaren, dass er seinen Dienst quittieren muss, damit sie beide eine gemeinsame Zukunft haben, und ist auch zu diesem Schritt bereit. Via E-Mail schickt er seine Kündigung nach London an M. Er will mit Lynd durch die Welt fahren und das Leben genießen.

Doch bevor er seinen Plan in die Tat umsetzen kann, erfährt Bond in Venedig, dass Vesper Lynd durch Erpressung gezwungen war, den Terroristen das Geld persönlich zu überreichen. Sie sollte das bei dem Turnier gewonnene Geld der Terrororganisation verschaffen. Es kommt zu einem letzten Showdown in Venedig, bei dem die Handlanger der Terroristen von Bond getötet werden und sich Vesper Lynd selbst das Leben nimmt. Sie schließt sich selbst in einem Fahrstuhl ein, der sich in einem im Wasser versinkenden Haus befindet. Bond kann Lynd noch aus dem von Gittern gesicherten Fahrstuhl befreien und an die Wasseroberfläche bringen, doch ihren Tod nicht mehr verhindern. Da Vesper jedoch für Bond einen Hinweis auf Mr. White, der inzwischen das Geld an sich nahm, auf ihrem Handy hinterlässt, ist es 007 möglich, ihn am Ende des Films anzurufen. Bond schießt ihm ins Knie und sagt dann zum ersten Mal den berühmten Satz "Mein Name ist Bond. James Bond."

Internationale Schauplätze in Casino Royale

Hintergründe

  • Die Folterszenen wurden teilweise nicht in die endgültige Filmfassung übernommen, weil der Film sonst die angestrebte AltersfreigabeBBFC 12A, also für 12-Jährige in Begleitung eines Erwachsenen − nicht erhalten hätte; in Deutschland ist der Film ab 12 Jahren freigegeben. Nach Meinung des Regisseurs enthält der Film die härtesten Szenen, die jemals in einem Bond-Film zu sehen gewesen sind.
  • Am Ende des Films stellt sich der MI6-Agent das erste mal richtig vor mit den Worten "Mein Name ist Bond. James Bond." Damit wird Daniel Craigs Ära als James Bond offiziell eingeläutet. Am Ende des Films stellt M Bond die Frage: „Sie trauen niemandem, oder?“ Daraufhin erwidert Bond: „Nein.“
  • Im Film trinkt Bond bei mehreren Gelegenheiten Martinis, stets garniert mit einer Zitronenzeste. Einmal bestellt er „Einen trocknen Martini,“ und fügt, als sich der Kellner schon zum Gehen wendet, hinzu: „Warten Sie. Mit drei Teilen Gordon's, einem Teil Wodka, einem Schuss Kina-Lillet; schütteln Sie es mit Eis und geben Sie einen Streifen Zitronenschale dazu.“ Es handelt sich um das Originalrezept aus Ian Flemings Roman. Anders als im Buch verzichtet Bond aber darauf, den Drink in einem Sektkelch zu bestellen, er wird stattdessen im klassischen Martiniglas serviert. Beim Probieren stellt Bond fest: „Also der ist gar nicht mal schlecht. Ich muss mir einen Namen dafür ausdenken,“. Später am Abend entscheidet er sich für „Vesper“ - natürlich nicht des bitteren Nachgeschmacks wegen, wie Vesper Lynd daraufhin scherzhaft vermutet: „Wenn man ihn einmal gekostet hat, will man nie mehr was anderes.“ Den aus früheren Bond-Filmen so geläufigen Ausspruch „geschüttelt, nicht gerührt“ verwendet Bond in Casino Royale nicht. Einmal entgegnet er auf die Nachfrage des Barkeepers „Geschüttelt oder gerührt?“ sogar: „Sehe ich aus, als ob mich das interessiert?“. Wenig später wird versucht, ihn mit einem vergifteten Martini zu töten.
  • Wie im Roman taucht Q im Film nicht auf. Miss Moneypenny hat zwar im Buch einen kurzen Auftritt mit einem Satz, wurde aber im Film trotzdem ausgelassen. Allerdings gibt es eine versteckte Anspielung auf sie beim ersten Auftritt von Vesper, als diese sich mit „I'm the money“ (dt.: Ich bin das Geld) vorstellt und Bond antwortet „Every penny of it“ (dt.: Und jeden Penny wert).
    Der Film ist damit der erste ohne Moneypenny und neben Leben und sterben lassen und James Bond jagt Dr. No erst der dritte ohne einen Auftritt von Q (in Dr. No tritt er noch unter seinem tatsächlichen Namen Major Boothroyd auf).
  • Im Flughafenkapitel des Filmes erscheint der Unternehmer Richard Branson, Gründer der Virgin-Gruppe und Mitsponsor des Filmes, in einer kurzen Szene an der Personenkontrolle.
Daniel Craig und Michael G. Wilson während der Dreharbeiten in Venedig
  • Im Film fährt James Bond zwei neue Modelle der Ford Motor Company, die beide bei Erscheinen des Films noch nicht auf dem Markt waren: Den Ford Mondeo Jahrgang 2007 sowie den Aston Martin DBS. Letzterer existierte zur Zeit der Filmproduktion nur als Entwurf, weshalb einige Exemplare des Aston Martin DB9 von Hand umgebaut werden mussten, um den DBS darzustellen. Die Szene, in der sich der Aston Martin DBS sieben mal überschlägt, wird als Weltrekord im nächsten Guinness-Buch der Rekorde stehen. Sie wurde 2007 für den Taurus World Stunt Award in der Kategorie Bester Fahrzeugstunt nominiert.
  • Der deutsche Schauspieler Ludger Pistor, vor allem durch die Serie „Balko“ bekannt, spielt den Schweizer Bankier „Mendel“. Jürgen Tarrach spielt die Rolle des „Schultz“. Zudem ist Clemens Schick als Le Chiffres Handlanger Kratt zu sehen. In einer Komparsenrolle tritt auch das deutsche 1960er-Jahre-Modell Veruschka auf.
  • In Casino Royale findet, wie in allen James Bond-Filmen der 1990er und 2000er Jahre, auffälliges Product Placement statt, unter anderem für Autos (Ford, Aston Martin), Baumaschinen (New Holland), Elektronikartikel (Sony, Sony-Ericsson), Fluglinien (Virgin Atlantic), Uhren (Omega) und Computersoftware (Adobe Photoshop).
  • In den Szenen, in denen Bond in Venedig Vesper durch die Gassen der Stadt folgt, trägt diese ein auffallendes rotes Kleid. Die Szenen sind eine Hommage an den Film „Wenn die Gondeln Trauer tragen“.
  • Daniel Craig spricht in der englischen Version auch Deutsch: Bevor er den Aston Martin DB5 gewinnt, grüßt er Schultz (den Mann, für den er vorher im Ocean's Club den Wagen einparkt) mit „Guten Abend“. Des Weiteren verabschiedet er Monsieur Mendel, den Schweizer Bankier, in der englischen Version mit den Worten "Auf Wiedersehen Herr Mendel", nachdem dieser zur Gewinnüberweisung im Sanatorium am Comer See auftauchte. Zuletzt hatte Pierce Brosnan in „Der Morgen stirbt nie“ deutsch gesprochen.
  • Der „Skyfleet“-Prototyp ist eine ehemals u.a. bei British Airways geflogene Boeing 747-200 mit der Kennung G-BDXJ. Neben einer neuen Lackierung bekam sie auch Zusatztanks und ein Paar Triebwerksattrappen unter die Flügel gehängt.

Publikum

Kritiken

Der Film wurde nach Angaben der Filmkritik-Website Rotten Tomatoes von Kritikern sehr positiv aufgenommen. Es waren 94 % von 165 erfassten Kritiken positiver Natur. [1]

Besonderes Lob wurde Daniel Craig für seine Darstellung zuteil, laut Andreas Borcholte vom Spiegel schaffe Craig es, „jenes Virile, brutal Animalische zu verströmen, über das Sean Connery in seinen ersten Auftritten als Bond verfügte“.[2] Für Paul Arendt von der BBC ist Craig denn auch die Verkörperung von 007, wie Ian Fleming sie schuf: Ein „Schweinehund“. Als Peinlichkeit bezeichnete er aber den Titelsong von Chris Cornell.[3]

Tim Adams vom Observer bemängelte die Unsicherheit der Filmemacher. Beim Versuch, den Film rauher und wirklichkeitsnäher zu machen, sei alles andere in seiner Umgebung künstlicher geworden. So sei die Sequenz, in der Bond aus der Folter befreit wird, ins Komische abgerutscht.[4]

Lexikon des Internationalen Films: „Rasante, in Details durchaus raue Verfilmung des ersten James-Bond-Romans von Ian Fleming, die sich durch betonte Körperlichkeit und artistische Kabinettstückchen auszeichnet. Daniel Craig nimmt dem „neuen“ Bond die versnobte Eleganz, verleiht ihm aber draufgängerische Sportlichkeit und eine psychologisch interessante Unberechenbarkeit.[5]

Finanzieller Erfolg

Der Film spielte schon am ersten Tag 1,7 Mio. Pfund an den Kinokassen in Großbritannien ein.[6]

Eine Woche nach weltweitem Kinostart (nicht in Deutschland) wurden mit dem Film bereits 82,2 Mio. US-Dollar eingenommen.[7]

In Großbritannien konnte Casino Royale den bisher besten Kinostart eines Bond-Films für sich verbuchen. Mit 25,6 Mio. US-Dollar steht er um 46 Prozent besser da als der bisherige Rekordhalter Stirb an einem anderen Tag.

In Russland hatte Casino Royale den erfolgreichsten Kinostart eines nicht-russischen Films. Das Gleiche gilt für weitere Länder, u. a. Indien.

Auf dem internationalen Markt (27 Länder) hat Casino Royale bisher 594 Mio. US-Dollar eingespielt.[8](Stand: 18. März 2007)

Casino Royale ist der erste Bond-Film, der in den Filmtheatern der Volksrepublik China veröffentlicht werden darf.[9] Seinen Vorgängern wurde dies stets durch die in den Filmen enthaltenen Sex- und Gewaltszenen verwehrt, und sie sind nur als illegale Kopie auf DVD erhältlich.

Bonds Ausrüstung

  • Omega Seamaster Planet Ocean im ersten Teil des Films für seine Outdoor-Aktivitäten, Omega Seamaster 300 M im zweiten Teil in den Szenen mit Vesper Lynd
  • Aston Martin DBS mit mehreren Schubfächern und schallgedämpfter Walther P99, Antidot-Ampullarium und Automatischem Externen Defibrillator (AED)
  • Sony Ericsson K800i mit einigen Sonderfunktionen. Auch wird von Vesper Lynd das Mobiltelefon „Sony Ericsson M600i“ verwendet.
  • Subnotebook von Sony, Modell „Vaio SZ“ 13,3"
  • Aston Martin DB5 von 1964, bekannt aus Goldfinger, Feuerball, GoldenEye und Der Morgen stirbt nie. Diesen gewinnt Bond in einem Pokerspiel gegen Dimitrios auf den Bahamas.
  • UMP mit Schalldämpfer; mit der Bond in der Schlussszene Mr. White in das Bein schießt

Literatur

  • Ian Fleming: James Bond - Casino Royale. Heyne - München. ISBN 3-453-50037-7
  • Danny Morgenstern, Manfred Hobsch: James Bond XXL. Schwarzkopf & Schwarzkopf, ISBN 3-89602-545-7

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2007 BAFTA Nominierung für Bester britischer Film
  • 2007 BAFTA Nominierung für Bester Hauptdarsteller
  • 2007 BAFTA Nominierung für Bestes adaptiertes Drehbuch
  • 2007 BAFTA Nominierung für Beste Filmmusik
  • 2007 BAFTA Nominierung für Beste Kamera
  • 2007 BAFTA Nominierung für Bestes Szenenbild
  • 2007 BAFTA Nominierung für Bester Schnitt
  • 2007 BAFTA Nominierung für Beste Visuelle Effekte
  • In der Kategorie Bester Ton konnte der Film einen BAFTA Film Award gewinnen.
  • 2007 wurde der Film mit dem Jupiter der Cinema als Bester Film international ausgezeichnet.
  • Der Film gewann 2007 zwei Taurus World Stunt Awards für Bester Stunt-Koordinator und Bester Stunt in der Höhe.
  • Casino Royale ist in fünf Kategorien für den Saturn Award 2007 nominiert, u. a. Daniel Craig als Bester Schauspieler. Der Film wurde in der Kategorie Best Action/Adventure/Thriller Film mit einem Preis ausgezeichnet.
  • Chris Cornell gewann für seinen Song „You Know My Name“ 2006 einen Satellite Award.
  • In der Kategorie Publikumspreis wurde der Film 2007 mit dem DVD Champion ausgezeichnet.
  • Daniel Craig wurde 2007 als Bester Darsteller bei den Evening Standard British Film Awards sowie den Empire Awards ausgezeichnet.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu Casino Royale auf rottentomatoes.com, abgerufen am 24. November 2006
  2. Lizenz zum Menscheln, Artikel auf spiegel.de, abgerufen am 24. November 2006
  3. Kritik von Paul Arendt, abgerufen am 24. November 2006
  4. Kritik von Tim Adams im Observer, abgerufen am 24. November 2006
  5. http://www.filmevona-z.de/filmsuche.cfm?wert=527821&sucheNach=titel Lexikon des Internationalen Films - Casino Royale
  6. Bond leaves UK box office shaken, Artikel auf bbc.co.uk, abgerufen am 22. November 2006
  7. Casino Royale Hits Jackpot Overseas, Artikel auf comingsoon.net, abgerufen am 22. November 2006
  8. 'Casino Royale' Biggest Global Bond Ever, Artikel auf deadlinehollywooddaily.com, abgerufen am 5. Dezember 2006
  9. Studio claims 007 box office coup, Artikel auf bbc.co.uk, abgerufen am 24. November 2004


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