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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Lüneburg Höhe: 6 m ü. NN Fläche: 237,16 km² Einwohner: 5285 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner je km² Postleitzahl: 19273 Vorwahlen: 038841, 038845 Kfz-Kennzeichen: LG Gemeindeschlüssel: 03 3 55 049 Gemeindegliederung: 7 Ortsteile Adresse der Gemeindeverwaltung: Am Markt 5
19273 Amt NeuhausWebpräsenz: Bürgermeister: Dieter Hublitz (CDU) Amt Neuhaus ist eine Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Lüneburg an der Elbe, die vor allem dafür bekannt ist, früher zur DDR, seit 1993 aber zu Niedersachsen und damit zu einem der alten Bundesländer zu gehören.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Das Gebiet der Gemeinde liegt im Urstromtal der Elbe, zwischen den Naturparks Mecklenburgisches Elbetal und Elbufer-Drawehn. Im nördlichen Bereich wird die Gemeinde von der Sude durchquert. In die Sude mündet bei Sückau die Rögnitz, nachdem sie von Südosten auch das Gemeindegebiet durchflossen hat. Hauptfließgewässer in der Gemeinde ist neben der Elbe, die die südwestliche Gemeindegrenze bildet, die parallel dazu verlaufende Krainke. Diese entspringt bei Tripkau und fließt nordwestlich bis zur Mündung in die Sude durch die meisten Orte der Gemeinde, so durch Kaarßen, Zeetze, Stapel und Neuhaus entlang der Carrenziener Heide, einem etwa 4500 Hektar großen Waldgebiet. Dem Verlauf der Krainke folgt auch die Bundesstraße 195. Zwischen der Straße und der Elbe wird die Gemeinde durch Wiesen geprägt, die durch zahlreiche Kanäle und Gräben be- und entwässert werden. Diese Wiesengebiete liegen auf einer Höhe von ca. 10 m ü. NN. Der höchste Punkt der Gemeinde liegt mit 33 m ü. NN im Waldgebiet bei Stapel.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht aus den sieben Ortschaften Tripkau, Kaarßen, Stapel, Neuhaus, Haar, Dellien und Sumte.[1]
Ortsteile sind Neuhaus, Laave, Sückau, Gülze, Niendorf, Preten, Dellien, Rosien, Sumte, Krusendorf, Neu Garge, Gülstorf, Klein Banratz, Pommau, Banke, Stiepelse, Haar, Darchau, Stapel, Vockfey, Zeetze, Gutitz, Stixe, Kaarßen, Pinnau, Tripkau, Wehningen, Bohnenburg, Wilkenstorf, Raffatz, Strachau, Gosewerder, Laake, Brandstade, Herrenhof, Bitter, Privelack, Rassau, Konau, Viehle.
Geschichte
Seit Beginn der Ostkolonisation gehörte das Amt Neuhaus zum Herzogtum Sachsen-Lauenburg. Nach dessen Übernahme durch das Kurfürstentum Hannover wurde 1698 das Schloss Neuhaus abgerissen (die Steine wurden für den Bau des Jagdschlosses Göhrde verwendet). Nach der Übergabe des Herzogtums an Dänemark 1815 blieb das Amt Neuhaus bei Hannover. Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte fast das gesamte Gebiet des Amtes Neuhaus zur preußischen Provinz Hannover (Landkreis Lüneburg bzw. vom 1. April 1885 bis 1. Oktober 1932 zum Kreis Bleckede; der heutige Ortsteil Niendorf gehörte damals zum Land Mecklenburg). Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte das ehemals hannoversche Gebiet zunächst kurzzeitig zur britischen Besatzungszone, aus praktischen Gründen (keine Brücke über die Elbe und entsprechend zu erwartende Versorgungsschwierigkeiten) erfolgte aber eine Übergabe an die sowjetische Zone und daraus folgend eine Zugehörigkeit zur DDR.
Nach der Wende wurden im Mai 1990 in den acht alten selbständigen Gemeinden Sückau, Dellien, Neuhaus/Elbe, Sumte, Kaarßen, Haar, Stapel und Tripkau Gemeinderatswahlen durchgeführt und 1992 wurde das Amt Neuhaus aus den acht Gemeinden neu gebildet. Die acht Gemeinderäte beschlossen jeweils einstimmig einen Wechsel zu Niedersachsen. Bis zum 29. Juni 1993 gehörten sie noch zum Landkreis Hagenow des Landes Mecklenburg-Vorpommern. Am 30. Juni 1993 wurden sie durch einen Staatsvertrag zwischen den beiden Bundesländern wieder Teil des Landkreises Lüneburg. Auch der historisch mecklenburgische Ort Niendorf wechselte damit nach Niedersachsen, was mit den engen Verflechtungen mit dem Ort Sumte begründet wurde. Zusammen mit den acht Gemeinden des Amts wurden auch drei Ortsteile von Teldau umgegliedert, von denen der Ort Stiepelse heute Teil von Amt Neuhaus ist. Am 1. Oktober 1993 wurden die Gemeinden Neuhaus, Sumte, Kaarßen, Haar, Stapel, und Tripkau zu einer Einheitsgemeinde zusammengefasst. Obwohl die Gemeinde damit kein Amt mehr ist, blieb der Name Amt Neuhaus als Gemeindename bestehen.
Durch den geplanten Bau einer neuen Elbbrücke zwischen Darchau und Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg soll die Gemeinde besser an die Kreisstadt Lüneburg angebunden werden.
In der Region spricht man bis heute noch häufig Plattdeutsch.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Amt Neuhaus besteht aus sechzehn Ratsmitgliedern[2]. Sie verteilen sich für die Wahlperiode 2006-2011 auf folgende Parteien/Gruppierungen:
- CDU: 7 Sitze
- SPD: 4 Sitze
- FDP: 2 Sitze
- BAN: 1 Sitz
- Die Linke: 1 Sitz
- UWL / Bündnis Rechte Amt Neuhaus: 1 Sitz[3]
Wappen
Das Wappen der Gemeinde Amt Neuhaus wird in der Hauptsatzung wie folgt beschrieben: Das Wappen ist quadriert, es zeigt vorn oben (oben links) und hinten unten (unten rechts) das Rautenkranzwappen, ein eingeteiltes Wappenschild von Schwarz und Gold und belegt mit einem grünen Rautenkranz. Vorn unten auf rotem Feld das Bild der Neuhauser Burg und hinten oben auf rotem Grund in Silber das Niedersachsenross.[4]
Partnerschaft
Seit 2006 bestehen partnerschaftliche Beziehungen zur polnischen Kleinstadt Ryn in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Museen
- Das Heimatmuseum im alten Pforthaus zeigt Vergangenheit und Gegenwart der Gemeinde. Der ehemalige Lehrer und Ortschronist Werner Hüls (*1926) und der Bürgerbegegnungsverein betreuen Dauer- und Sonderausstellungen (u.a. zum Thema Zwangsaussiedungen im Sperrgebiet der DDR).
- Die Storkenkate als Informationsstätte der Stiftung "The Stork Foundation - Störche für unsere Kinder"
Bauwerke
- Das Dorf Konau bildet mit dem angrenzenden Dorf Popelau ein einheitliches Marschhufendorf mit seinen parallel nebeneinander liegenden, dem Wohngiebel zum Deich und dem Wirtschaftsteil zur Hofkoppel und zur Feldmark zeigend, niedersächsischen 2-Ständer-Hallenhäusern, Stallungen, Scheunen und Remisen und ist weltweit das einzig vollständig erhaltene dieser Art. Eine interessante DDR-Baugeschichte beweist auch die höher gelegene kleine Kirche. Das denkmalgeschützte Dorf liegt direkt am Deich inmitten des Biosphärenreservates Elbtalaue.
- Aus 2004 bei Deichbauarbeiten an der Elbe gefundenen Mauerresten eines zu DDR-Zeiten abgetragenen Teils des Dorfes Vockfey wurde eine Denkpyramide und eine Dokumentationsstätte errichtet, die an Zwangsaussiedlungen und Einebnung erinnern sollen.
- In Tripkau gibt es seit 1618 eine Kirche. Dieser Bau wurde 1757 durch eine neue Fachwerkkirche ohne Turm ersetzt. 1864 wurde diese um Chor, Sakristei und Turm erweitert. Nach einer grundlegenden Renovierung wurde die Kirche 1998 wieder eingeweiht. Bemerkenswert ist die Gestaltung des Innenraums mit zahlreichen Kreuzmotiven.
- Der alte Burgwall mit Resten der alten Burgmauer in Neuhaus ist ein Überrest der alten Herzogsburg, die 1719 abgetragen wurde. Aus dem Baumaterial wurde das Jagdschloss Göhrde erbaut.
- Die Marienkapelle in Stiepelse ist ein Bauwerk aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, das bis 1997 renoviert wurde.
Naturdenkmäler
- Die Stixer Wanderdüne. Sie umfasst eine Fläche von etwa 9,5 Hektar. Verschüttete Kiefern stehen als Beweis für die noch heute bestehende Aktivität der Düne.
Verkehr
ÖPNV
Das Amt Neuhaus gehört, wie der gesamte Landkreis Lüneburg, zum Hamburger Verkehrsverbund. Da es aber keine durchgängigen öffentlichen Nahverkehrslinien vom Rest des Verbundgebietes in das Amt Neuhaus gibt und innerhalb des Amtes der Busverkehr überwiegend dem Schulverkehr dient, wurde entschieden, die Zeitkarten (insbesondere die Schülerkarten) des HVV in den Bussen im Amt Neuhaus anzuerkennen, aber keine Einzel- oder Tageskarten. Diese werden daher auch nicht in den Bussen verkauft.[5]
Eisenbahn
Die Ortschaft Neuhaus besaß eine mittlerweile stillgelegte und abgebaute Eisenbahn-Stichverbindung an die Berlin-Hamburger Bahn.
Straße
Der mit Abstand wichtigste Verkehrsträger im Amt Neuhaus ist der Individualverkehr mit dem PKW. Das Amt Neuhaus wird von der Bundesstraße 195 in Südost-Nordwest-Richtung durchquert. Über Elbfähren bestehen Verbindungen an das übrige Niedersachsen. Diese Elbfähren verbinden Bleckede und dessen rechtselbischen, an das Amt Neuhaus grenzenden Ortsteil Bleckede-Wendischthun im Landkreis Lüneburg sowie Darchau und Neu Darchau im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Ein geplanter Brückenbau bei Darchau verzögert sich unter anderem aufgrund von Rechtsstreitigkeiten bereits seit Jahren.[6]
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Franz Julius Lütkens (1650–1712 ) evangelischer Theologe.
- Carl Peters (1856-1918) - Kolonialist und Afrikaforscher, gilt als der Begründer der Kolonie Deutsch-Ostafrika.
- Franz Puttfarken (1879 [Stiepelse]–1936), Landgerichtspräsident
- Heinz Leidersdorf (1906-1943), Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus
- Till Backhaus (*1959) - SPD-Politiker
- Jürgen Schult (*1960) - deutscher Leichtathlet und Olympiasieger im Diskuswerfen (1988)
Sonstiges
- Der Rat der Gemeinde Amt Neuhaus hat in seiner Sitzung im Oktober 2008 die Ehrenbürgerschaft des Otto Telschow (1876–1945; NSDAP-Mitglied, Gauleiter, Staatsrat und Reichsverteidigungskommissar) durch Beschluss aberkannt, [7] obwohl die Gemeinde erst 1993 entstand und selbst noch keine Ehrenbürger ernannt hat. Telschow war Ehrenbürger im bis 1945 existierenden ehemaligen Amt Neuhaus.
- Eine Projektgruppe befasst sich seit 2008 mit einer möglichen Fusion der Stadt Bleckede, der Gemeinde Amt Neuhaus und den fünf Gemeinden der Samtgemeinde Dahlenburg zur neuen Stadt Elbe. [8] Diese Stadt hätte etwa 21.000 Einwohner auf einer Fläche von 532 km².
Einzelnachweise
- ↑ http://www.amt-neuhaus.de/index.htm?inhalt_id=31743&baum_id=2002&act=mail
- ↑ Gemeinderat
- ↑ http://www.amt-neuhaus.de/index.htm?baum_id=2054
- ↑ Hauptsatzung § 2, Abs.1
- ↑ NimmBus: HVV-Ausweitung nach Süden (Sonderfall Amt Neuhaus)
- ↑ „Kreis Lüneburg will weiter die Brücke“ - Hamburger Abendblatt, 24. März 2006
- ↑ Schweriner Volkszeitung am 25. September 2008: Nazi soll nicht länger ein Ehrenbürger des Amtes sein
- ↑ Fusionsplan
Weblinks
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